Griaß di' Allgäu Winter 2018/2019
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ALLGÄU SPORTLICH | Lawinenhunde<br />
Bis Lawinenhunde mit ihren Führern zum Einsatz kommen<br />
können, vergeht einige Zeit. Zwei bis vier Jahre dauert die Ausbildung<br />
zur Klasse 3, erzählt der Hundeführer. Darunter versteht<br />
man jene Hundeteams, die bei schwierigen Situationen zum Einsatz<br />
kommen – beispielsweise bei der Suche nach Lawinenverschütteten<br />
im <strong>Winter</strong>, oft bei widrigsten Verhältnissen mit Schneetreiben,<br />
Sturm und Kälte.<br />
Welche Hunderassen am besten geeignet sind für derart schwierige<br />
Einsätze? Früher habe man sich in erster Linie auf deutsche<br />
Schäferhunde verlassen, heute seien aber auch viele andere Hunde<br />
in der Staffel, erzählt Xaver. Zum Beispiel Boarder Collies, die<br />
als reine Hütehunde gelten. „Bei entsprechendem Training könnte<br />
„von der Nase her“ wohl jeder Hund geeignet sein, sagt Xaver.<br />
Aber auch der Körperbau und das Durchhaltevermögen müssten<br />
stimmen – etwa wenn es durch meterhohen Schnee geht. Dann<br />
kommen ein Dackel mit seinen kurzen Beinen oder auch ein Bernhardiner<br />
mit seinem hohen Gewicht rasch an ihre Grenzen.<br />
Noch vor einigen Jahren deutete sich bei der <strong>Allgäu</strong>er Lawinenhundestaffel<br />
ein Nachwuchsproblem an. Doch davon ist heute keine<br />
Rede mehr. Im Gegenteil: Xaver erhält immer wieder Anrufe<br />
von Hundebesitzern, die Interesse an einer Mitarbeit bekunden.<br />
Aber die meisten wissen nicht, was sie erwartet. Es reicht nicht,<br />
dass der Hund gut ausgebildet wird. Auch der Führer (oder die<br />
Führerin) muss aktiver Bergwachtler sein. Drei Jahre dauert die<br />
anspruchsvolle Bergretter-Ausbildung mit zahlreichen medizinischen<br />
und alpinistischen Inhalten im Schnitt.<br />
„Das alles ist sehr zeitaufwendig“, gibt Xaver zu bedenken. Um<br />
die 50 Ausbildungs- und Trainingstage müsse ein Hundeführer bei<br />
der Bergwacht für Training und Einsätze veranschlagen. Hinzukommt<br />
bei den meisten noch der normale Bergwacht-Dienst in der<br />
jeweiligen Bereitschaft. Da bleibe für Urlaub oder andere Hobbys<br />
kaum Zeit.<br />
Stellt sich die Frage, ob sich die Vierbeiner im Sommer endlich<br />
mal auf die faule Haut legen können? Xaver lacht. Nein, meint er,<br />
laut Statistik gebe es für die Hundeteams im Sommer sogar deutlich<br />
mehr Einsätze als im <strong>Winter</strong>. Meist geht es dann um die Suche<br />
nach Vermissten – irgendwo im Wald oder im alpinen Gelände.<br />
Und regelmäßig trainiert wird ohnehin auch in der warmen Jahreszeit,<br />
wenn kein Schnee liegt. Außerdem entspreche es nicht dem<br />
Wesen der agilen Vierbeiner, sich auf die faule Haut zu legen.<br />
Wie wertvoll die Hundeteams trotz technischer Sicherungs- und<br />
Hilfsmittel im <strong>Winter</strong> sind, hat sich vor einigen Jahren am Weiher-<br />
Mensch und Tier mit vereinten Kräften ...<br />
... auf der Suche nach Verschütteten.<br />
152 | <strong>Griaß</strong> di’ <strong>Allgäu</strong>