05.05.2020 Aufrufe

Griaß di' Allgäu Winter 2018/2019

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ALLGÄU SPORTLICH | Lawinenhunde<br />

Bis Lawinenhunde mit ihren Führern zum Einsatz kommen<br />

können, vergeht einige Zeit. Zwei bis vier Jahre dauert die Ausbildung<br />

zur Klasse 3, erzählt der Hundeführer. Darunter versteht<br />

man jene Hundeteams, die bei schwierigen Situationen zum Einsatz<br />

kommen – beispielsweise bei der Suche nach Lawinenverschütteten<br />

im <strong>Winter</strong>, oft bei widrigsten Verhältnissen mit Schneetreiben,<br />

Sturm und Kälte.<br />

Welche Hunderassen am besten geeignet sind für derart schwierige<br />

Einsätze? Früher habe man sich in erster Linie auf deutsche<br />

Schäferhunde verlassen, heute seien aber auch viele andere Hunde<br />

in der Staffel, erzählt Xaver. Zum Beispiel Boarder Collies, die<br />

als reine Hütehunde gelten. „Bei entsprechendem Training könnte<br />

„von der Nase her“ wohl jeder Hund geeignet sein, sagt Xaver.<br />

Aber auch der Körperbau und das Durchhaltevermögen müssten<br />

stimmen – etwa wenn es durch meterhohen Schnee geht. Dann<br />

kommen ein Dackel mit seinen kurzen Beinen oder auch ein Bernhardiner<br />

mit seinem hohen Gewicht rasch an ihre Grenzen.<br />

Noch vor einigen Jahren deutete sich bei der <strong>Allgäu</strong>er Lawinenhundestaffel<br />

ein Nachwuchsproblem an. Doch davon ist heute keine<br />

Rede mehr. Im Gegenteil: Xaver erhält immer wieder Anrufe<br />

von Hundebesitzern, die Interesse an einer Mitarbeit bekunden.<br />

Aber die meisten wissen nicht, was sie erwartet. Es reicht nicht,<br />

dass der Hund gut ausgebildet wird. Auch der Führer (oder die<br />

Führerin) muss aktiver Bergwachtler sein. Drei Jahre dauert die<br />

anspruchsvolle Bergretter-Ausbildung mit zahlreichen medizinischen<br />

und alpinistischen Inhalten im Schnitt.<br />

„Das alles ist sehr zeitaufwendig“, gibt Xaver zu bedenken. Um<br />

die 50 Ausbildungs- und Trainingstage müsse ein Hundeführer bei<br />

der Bergwacht für Training und Einsätze veranschlagen. Hinzukommt<br />

bei den meisten noch der normale Bergwacht-Dienst in der<br />

jeweiligen Bereitschaft. Da bleibe für Urlaub oder andere Hobbys<br />

kaum Zeit.<br />

Stellt sich die Frage, ob sich die Vierbeiner im Sommer endlich<br />

mal auf die faule Haut legen können? Xaver lacht. Nein, meint er,<br />

laut Statistik gebe es für die Hundeteams im Sommer sogar deutlich<br />

mehr Einsätze als im <strong>Winter</strong>. Meist geht es dann um die Suche<br />

nach Vermissten – irgendwo im Wald oder im alpinen Gelände.<br />

Und regelmäßig trainiert wird ohnehin auch in der warmen Jahreszeit,<br />

wenn kein Schnee liegt. Außerdem entspreche es nicht dem<br />

Wesen der agilen Vierbeiner, sich auf die faule Haut zu legen.<br />

Wie wertvoll die Hundeteams trotz technischer Sicherungs- und<br />

Hilfsmittel im <strong>Winter</strong> sind, hat sich vor einigen Jahren am Weiher-<br />

Mensch und Tier mit vereinten Kräften ...<br />

... auf der Suche nach Verschütteten.<br />

152 | <strong>Griaß</strong> di’ <strong>Allgäu</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!