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Unser Rietberg Ausgabe 03 vom 06. Mai 2020

Stadtmagazin für Bokel, Druffel, Mastholte, Neuenkirchen, Rietberg, Varensell und Westerwiehe

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Lokales<br />

Heu für die Pferde<br />

Bad Arolser Freunde helfen den Kaisers<br />

Mastholte (pb). Corona<br />

macht`s möglich – engagierte<br />

Hilfe auch über Grenzen von<br />

Bundesländern hinweg. So wie<br />

am Wochenende geschehen.<br />

Noch dazu auf ungewöhnliche<br />

Weise, denn nicht etwa Bares<br />

floss da zwischen dem kleinen<br />

Bad Arolser Ortsteil Braunsen,<br />

sondern sozusagen Handfestes<br />

zum Futtern rollte da aus dem<br />

Hessenland. Und das gleich<br />

auf einem riesigen Lastwagen.<br />

Eine „Heuspende“ ist das, was<br />

die Schaustellerfamilie Kaiser in<br />

diesen Tagen erfreut und ihnen<br />

ein Stück weit Sorgen nimmt.<br />

Denn wie für alle in der Branche<br />

Aktiven gültig – es gibt<br />

keine Auftritte, Kirmesveranstaltungen,<br />

schlichtweg gibt es<br />

gar nichts. Und schon gar nicht<br />

Einnahmen. Dabei wollen aber<br />

rund 60 Pferde und Ponies jeden<br />

Tag gefüttert werden, und<br />

dazu bedarf es nicht nur der gerade<br />

sprießenden Wiesen, auf<br />

denen die Vierbeiner unter anderem<br />

im Schlepphorst grasen<br />

können.<br />

Für die weitläufig verzweigte<br />

Schaustellerfamilie, die Ponyreitbahnen<br />

unterhält, in einem<br />

Zweig Ritterspiele macht und<br />

in einem weiteren auch Buden<br />

betreibt, eine durchaus kein<br />

Zuckerschlecken. „Corona hat<br />

uns hart erwischt“, sagt Stefan<br />

Kaiser im Gespräch mit „<strong>Unser</strong><br />

<strong>Rietberg</strong>“. Da kommt die Lieferung<br />

aus Bad Arolsen gerade<br />

recht.<br />

Doch, wie ist das eigentlich gelaufen?<br />

Fast 300 Jahre gibt es<br />

den dortigen Kram- und Viehmarkt,<br />

längst das größte Volksfest<br />

Nordhessens mit jährlich<br />

mehreren 100.000 Besuchern,<br />

viele auch aus NRW. Dort steht<br />

seit Jahrzehnten die Ponyreitbahn<br />

der Kaisers. Und dort<br />

gibt es Braunsen, einen kleinen<br />

Stadtteil mit nicht einmal 200<br />

Einwohnern. Genau zu diesen<br />

hegen die Mastholter schon<br />

lange einen freundschaftlichen<br />

Kontakt.<br />

Die hessischen Freunde und<br />

Pferdefans betrachteten aus der<br />

Ferne die Situation und überlegten,<br />

wie sie helfen können.<br />

Nicht zum ersten Mal war man<br />

aktiv im Dörfchen, so gab es<br />

schon einmal zum Weihnachtsmarkt<br />

einen Stand, dessen Erlös<br />

einem Afrika-Projekt zugute<br />

kam. Nun also wollte man Tier<br />

und Mensch im <strong>Rietberg</strong>er Land<br />

helfen. Und so wurden in den<br />

Küchen in Braunsen die Öfen<br />

angeworfen, und Kuchen und<br />

Torten gefertigt. Die kamen<br />

dann von privat zum Verkauf,<br />

nachdem die Damen fleißig die<br />

Werbetrommel und nicht nur<br />

Teig gerührt hatten, „unter<br />

Einhaltung aller Hygienevorschriften<br />

gab es Kuchen to go“,<br />

erzählt Monika Achs, eine der<br />

Organisatorinnen aus der fröhlichen<br />

Nachbarschaftsgemeinschaft.<br />

„Das ganze Dorf hat zusammengehalten,<br />

es ist einfach<br />

super gelaufen“, freut sich auch<br />

Beste Laune bei allen Beteiligten - die Spende hilft sehr.<br />

im Nachhinein Sarah Hampel.<br />

Dank der vielen hessischen Kuchenliebhaber<br />

kam genügend<br />

Geld zusammen, um für die<br />

Pferde der Kaisers Heurundballen<br />

zu besorgen. Gekauft wurde<br />

bei zwei Landwirten je einen<br />

Ballen gaben diese obendrauf.<br />

Ein heimisches Unternehmen<br />

stellte den Lkw zur Verfügung<br />

und Fahrer Markus Finke sich in<br />

den Dienst der guten Sache.<br />

Die Freude war groß, als am<br />

Wochenende der Transport eintraf,<br />

begleitet von einigen wenigen,<br />

Damen aus Braunsen.<br />

Das Wiedersehen auf Abstand<br />

verlief herzlich. Auch Schaustellersenior<br />

Anton Kaiser (87) und<br />

Gattin Elisabeth (85) machten<br />

keinen Hehl daraus, wie gut<br />

Foto: P: Blöß<br />

diese Unterstützung tut.<br />

Den Kopf in den Sand stecken -<br />

kommt nicht in Frage. Die viele<br />

Zeit nutzt man auch für die Herstellung<br />

neuer Showelemente<br />

für die Ritterburg, so entsteht<br />

derzeit eine Burgtoranlage. Das<br />

Verbot von Großveranstaltungen<br />

erst einmal bis Ende August<br />

macht momentan wenig Hoffnung<br />

auf Shows im Park. Indes,<br />

Stefan Kaiser junior kann sich<br />

vorstellen, unter Einhaltung aller<br />

Abstandsvorschriften Shows im<br />

kleineren Rahmen zu machen,<br />

denn im eintrittspflichtigen Gelände<br />

in Neuenkirchen sei vieles<br />

logistisch regelbar. Auch über<br />

Ponyreiten auf den weitläufigen<br />

Wiesen in Mastholte wird nachgedacht.<br />

Online auch zum Download: www.zumstickling-druck.de/unser-rietberg<br />

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