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Unser Rietberg Ausgabe 03 vom 06. Mai 2020

Stadtmagazin für Bokel, Druffel, Mastholte, Neuenkirchen, Rietberg, Varensell und Westerwiehe

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Lokales<br />

10<br />

Ein „Rettungsschirm“ der Stadt für Vereine?<br />

Die genauen Modalitäten lagen zur Ratssitzung noch nicht vor<br />

Rettungsschirm statt Regenschirm - 300.000 Euro sind möglich.<br />

<br />

Foto: P: Blöß<br />

<strong>Rietberg</strong> (ur/pb). Um die<br />

Folgen der Coronakrise abzumildern,<br />

hat die Stadt <strong>Rietberg</strong><br />

jetzt einen »Rettungsschirm«<br />

aufgespannt. Das teilt die städtische<br />

Pressestelle wörtlich so<br />

mit. „Personen, Vereine, Verbände<br />

und Organisationen, die<br />

in der Stadtgesellschaft eine tragende<br />

Rolle übernehmen, dürfen<br />

auf finanzielle Hilfe hoffen.<br />

Ziel ist es, die wichtigen Strukturen<br />

in den Bereichen Soziales,<br />

Bildung, Kultur und Sport zu<br />

erhalten.“Dafür hat der Rat der<br />

Stadt <strong>Rietberg</strong> in seiner jüngsten<br />

Sitzung außerplanmäßig<br />

300.000 Euro im Jahreshaushalt<br />

bereitgestellt.<br />

„Dieser Unterstützungsfonds<br />

trägt die Handschrift jeder Fraktion“,<br />

erklärt Bürgermeister<br />

Andreas Sunder, der die Idee<br />

mit allen politischen Parteien<br />

vorbesprochen hatte. Während<br />

der Sitzung des Stadtrates im<br />

Saal des Progymnasiums lobte<br />

er die Einigkeit, die konstruktive<br />

Zusammenarbeit und das<br />

Bewusstsein, dass „eine Pandemie<br />

nicht geeignet ist, politisches<br />

Kapital aus der Situation<br />

zu schlagen“., heißt es in der<br />

Mitteilung<br />

„Recht unbürokratisch“ sollen<br />

die Fraktionssprecher zusammen<br />

mit dem Stadtoberhupt<br />

über Anträge und Nachweise<br />

entscheiden. Wie genau und<br />

in welcher Form diese Anträge<br />

gestellt werden können, wird<br />

in den nächsten Tagen festgelegt.<br />

Ein genaues Datum war<br />

bis zum Redaktionsschluss noch<br />

nicht konkret benannt. Pressesprecher<br />

Jürgen Wohlgemuth<br />

erkärte auf „UR“-Anfrage: „Allen<br />

Beteiligten ist daran gelegen,<br />

den Unterstützungsfonds<br />

möglichst rasch an den Start<br />

zu bringen. Deshalb wird zügig<br />

an dem Antragsprozedere<br />

gearbeitet., Je Antrag ist der<br />

Zuschuss auf 25.000 Euro gedeckelt.<br />

Zum Beispiel könnten<br />

die anteiligen Energiekosten für<br />

Vereinsheime und Bürgerhäuser<br />

aus diesem Fördertopf übernommen<br />

werden.<br />

Dabei muss die Stadt <strong>Rietberg</strong><br />

selbst aufgrund der Coronapandemie<br />

finanzielle Einbußen<br />

hinnehmen. Schon jetzt<br />

wird deutlich, dass Erträge bei<br />

den Einnahmen wegbrechen.<br />

„Und damit wackelt der Haushaltsausgleich“,<br />

sagte Andreas<br />

Göke. „Nach jetzigem Stand<br />

fehlen uns fast 3,2 Millionen<br />

Euro an Gewerbesteuereinahmen“,<br />

so der Kämmerer. Im<br />

aktuellen Haushalt <strong>2020</strong> sind<br />

– ähnlich wie im Vorjahr – 22<br />

Millionen Euro eingeplant.<br />

Laut Göke haben bereits viele<br />

Unternehmen im Stadtgebiet<br />

beantragt, die <strong>vom</strong> Finanzamt<br />

festgesetzten Vorauszahlungen<br />

zurückzunehmen. Diese würden<br />

ebenso genehmigt, wie die<br />

zahlreichen Bitten um Stundung<br />

von Vorauszahlungen. „In 95<br />

Fällen – das sind 12,7 Prozent<br />

aller Firmen – haben wir bereits<br />

Anpassungen vorgenommen“,<br />

so Göke.<br />

Der Bürgermeister führe, wie<br />

die Stadt in ihrem Schreiben<br />

weiter mitteilt, schon seit Wochen<br />

täglich Gespräche mit<br />

Unternehmen unterschiedlicher<br />

Branchen im gesamten Stadtgebiet,<br />

um sich ein differenziertes<br />

Bild zu verschaffen.<br />

Demnach hätten zwar viele<br />

Handwerker volle Auftragsbücher<br />

und arbeiten diese kontinuierlich<br />

und unter Einhaltung<br />

der aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen<br />

ab. Auf der anderen<br />

Seite aber sei die Situation<br />

für viele Betriebe, etwa in der<br />

Kommentar<br />

der Redaktion<br />

Konkrete Konzepte!<br />

Drehen wir die Zeit nur um<br />

drei Monate zurück. Niemand<br />

hätte ahnen können,<br />

was da auf die gesamte<br />

Weltbevölkerung zu kommt<br />

- und schon gar nicht, zu<br />

welchen Konsequenzen<br />

das alles führen würde. Die<br />

Kontinente, die Länder, die<br />

Bundesländer, Kreise, Kommunen,<br />

alle sind in einen<br />

Strudel geraten, dessen endgültige<br />

Auswirkungen sich<br />

eher anhand von Kaffeesatz<br />

mutmaßen lassen, als schon<br />

konkret prophezeien.<br />

Ganz abgesehen von den<br />

gesundheitlichen Folgen<br />

und ihrer hohen Sterberate<br />

- irgendwie ist alles aus den<br />

Fugen geraten und nicht nur<br />

die Wirtschaft in nahezu allen<br />

Bereichen gerät immer<br />

mehr in Schieflage.<br />

Rettungsschirme gibt es allerorten,<br />

auf allen Ebenen,<br />

mal mehr, mal weniger bürokratisch,<br />

mal mehr, mal<br />

weniger kontrollierbar in<br />

ihrer Nutzung - oder Ausnutzung.<br />

Nicht jedes Förderangebot<br />

ist durchdacht und sicher<br />

Gastronomie, „katastrophal“.<br />

„Das gilt auch zum Beispiel für<br />

die Busunternehmen, die wir in<br />

<strong>Rietberg</strong> haben. Deren Bereich<br />

der Touristik liegt derzeit komplett<br />

brach.“<br />

Wie stark die Auswirkungen<br />

für <strong>Rietberg</strong> am Ende ausfallen<br />

werden, hänge entscheidend<br />

davon ab, wann für alle Unternehmen<br />

die Rückkehr in eine<br />

Art Normalität möglich werde.<br />

Auf die Kommune warten eine<br />

Vielzahl von Aufgaben wie<br />

etwa die Sanierung des Schulzentrums<br />

und viele weitere Investionen,<br />

für die eine weiterhin<br />

gute Steuereinnahmestruktur<br />

unverzichtbar ist. In den vergangenen<br />

Jahren war die Gewerbesteuer<br />

wesentlicher Einnahmeposten<br />

im Haushalt.<br />

auch nicht jeder Förderantrag<br />

unbedingt korrekt.<br />

Nun, auch <strong>Rietberg</strong> spannt<br />

einen Rettungsschirm - und<br />

die über 200 Vereine im<br />

Stadtgebiet können vielleicht<br />

ein wenig erleichtert<br />

aufatmen. Zumindest jene,<br />

denen Veranstaltungsabsagen,<br />

Mitgliederverluste und<br />

alles, was da so zusammenkommt,<br />

richtig weh tun.<br />

Indes, die frohe Kunde<br />

hieß bis Redaktionsschluss<br />

erst einmal nur „Rettungsschirm“,<br />

nicht wann wo wie<br />

wer was warum? Konkrete<br />

Konzeptionen, gar Antragsformulierungen<br />

waren zur<br />

Abstimmung im Stadtrat zumindest<br />

im öffentlichen Teil<br />

noch nicht vorhanden. Sie<br />

sollten umgehend nachgeliefert<br />

werden. Darauf warten<br />

die Vereine, Verbände,<br />

sicher auch das Bibeldorf<br />

oder der Gartenschaupark<br />

nun dringend, um wenigstens<br />

ein bisschen verlässlicher<br />

nach vorn blicken zu<br />

können - allein das wäre in<br />

diesen Wochen schon hilfreich.<br />

pb

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