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KMU Wirtschaft 2/2020

Das Magazin der Schweizer KMU's mit Bernhard Bauhofer zum Thema Covid 19 in der Arbeitswelt.

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schon kleinste Unklarheiten zu Problemen und Ablehnung führen<br />

können. Beispiel Telefon- und Videokonferenzen:<br />

Highlight<br />

Gerade in multinationalen Unternehmen müssen sie so gelegt<br />

werden, dass auch Heimarbeitende aus anderen Zeitzonen problemlos<br />

teilnehmen können (der Slot von 12 bis 14 Uhr mitteleuropäischer<br />

Zeit hat sich bewährt).<br />

Ebenso klare Regeln sollten bei der Durchführung gelten. «Bis<br />

zu drei Teilnehmer können sich noch – mit vornehmer Zurückhaltung<br />

– selbst organisieren, bei mehr sollte es einen Moderator<br />

geben, der mitschreibt und die Meinungen aller Beteiligten<br />

abfragt», empfiehlt Clemens Graf von Hoyos, ein führender Experte<br />

für -Umgangsformen im Geschäftsleben.<br />

Fingerspitzengefühl ist zudem bei der Wahl der richtigen Kommunikationsmittel<br />

gefragt.<br />

Von Hoyos stellt eine einfache Regel auf: Eine E-Mail sollte aus<br />

nicht mehr als drei Absätzen mit jeweils drei Sätzen und einer<br />

abschliessenden Handlungsaufforderung bestehen. Lässt sich<br />

der Sachverhalt nicht in dieser Kürze darstellen, sollte man zum<br />

Telefonhörer greifen.<br />

Reicht das wiederum nicht, ist eine -Videokonferenz angezeigt –<br />

oder besser noch ein persönliches Treffen. Da das in der gegenwärtigen<br />

Lage nicht möglich ist, sei es unter Umständen besser,<br />

eine Entscheidung zu vertagen, meint von Hoyos.<br />

Davon, Kurznachrichtendienste wie Whatsapp kurzerhand<br />

auch geschäftlich zu nutzen, rät der Experte stark ab, unter anderem<br />

aus Sicherheits- und Datenschutzgründen.<br />

«Für die gemeinsame Freizeitgestaltung geht das, aber kundenbezogene<br />

Daten oder Strategisches haben auf Whatsapp nichts<br />

zu suchen.» Ausnahme: Ist ein Kurznachrichtenprogramm<br />

(Messenger) Teil einer Business-Software wie Slack, kann es<br />

auch für Geschäftliches verwendet werden, solange der zu<br />

kommunizierende Sachverhalt nicht zu komplex ist.<br />

Heimarbeitende hören von ihren Kollegen häufig Bemerkungen<br />

wie «Da kannst du ja im Schlafanzug arbeiten».<br />

Experten raten genau von diesem Dresscode ab. «Man muss<br />

sich nicht im Anzug vor den Rechner setzen, aber es sollte schon<br />

ordentliche Kleidung sein», meint Experte von Hoyos. Er nennt<br />

zwei Gründe: Zum einen haben psychologische Untersuchungen<br />

gezeigt, dass Menschen, die formaler gekleidet sind, sich<br />

selbst anders wahrnehmen und auch konzentrierter arbeiten.<br />

Zum anderen besteht immer die Möglichkeit, dass man zu einem<br />

Videocall hinzugezogen wird.<br />

«Dann macht es ¬einen schlechten Eindruck, wenn man ein<br />

schmutziges Unterhemd trägt», lacht von Hoyos, der unter anderem<br />

Schweizer ¬Medizintechnikfirmen und Banken berät.<br />

Der Arbeitsort sollte ebenfalls mit Bedacht gewählt werden:<br />

Profis reservieren für ihre dienstlichen Tätigkeiten einen ¬eigenen<br />

Schreibtisch, der sich an einem Ort befindet, an dem keine<br />

Nebengeräusche ein Telefonat stören können. Werden Videokonferenzen<br />

geführt, sollte darauf geachtet werden, dass der<br />

Hintergrund neutral ist und das Licht dem Arbeitenden ins Gesicht<br />

scheint (sonst droht der sogenannt Scherenschnitteffekt<br />

– man sieht den Konferenzteilnehmer nur als Schatten). «Ich<br />

habe mal erlebt, dass ein Teilnehmer in der Videokonferenz<br />

sein Kind auf dem Schoss hatte», schmunzelt Berater Pirker.<br />

Die Folge in diesem Fall war, dass alle nur noch auf den kleinen<br />

Zuschauer achteten und nicht mehr auf das zu Besprechende.<br />

Die grundsätzliche Empfehlung aller Experten lautet: Daheim<br />

sollte möglichst wie im Büro gearbeitet werden, das heisst zu<br />

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