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KMU Wirtschaft 2/2020

Das Magazin der Schweizer KMU's mit Bernhard Bauhofer zum Thema Covid 19 in der Arbeitswelt.

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Highlights<br />

Wem würde ein solches Vorhaben Nutzen bringen?<br />

Allem voran geht es hier um die Sicherung der Arzneimittelgrundversorgung<br />

der Schweizer Bevölkerung. Für Hersteller<br />

und darunter befinden sich auch zahlreiche <strong>KMU</strong> – müssten<br />

interessante Anreize geschaffen werden, um die Produktion<br />

einiger essentielle Wirkstoffe in Europa wieder fest zu verankern.<br />

Zu diesen Anreizen können Steuererleichterungen oder garantierte<br />

Abnahmekontingente zählen. Langfristig, so bin ich überzeugt,<br />

würde der Produktionsstandort und das Qualitätssiegel<br />

„Made in Switzerland“ gestärkt werden.<br />

Lassen Sie uns auf die Zeit nach der Corona-Pandemie<br />

blicken. Wie wird sich unser Leben verändern?<br />

Wir werden uns mit zahlreichen Veränderungen konfrontiert<br />

sehen, die teilweise jetzt schon Realität sind. Ich bin davon überzeugt,<br />

dass wir allgemein der Gesundheit und auch der<br />

Gesundheitsversorgung wieder einen grösseren Wert beimessen<br />

werden.<br />

Wir müssen mit mehr Vorschriften und Regelungen rechnen,<br />

die unsere Freiheit einschränken werden. Im täglichen Miteinander<br />

werden wir zum Schutz von uns selbst und anderer wohl<br />

von fest etablierten Ritualen wie dem Händeschütteln oder Umarmungen<br />

Abstand nehmen.<br />

Wir werden auf die Rückverfolgbarkeit von Produkten mehr<br />

achten. Produkte und Dienstleistungen aus der Region werden<br />

zukünftig noch mehr an Wert gewinnen.<br />

Ein weiteres Ihrer Betätigungsfelder ist die menschliche Entstehungsgeschichte.<br />

In Ihrem Vortrag „Der Neandertaler in<br />

uns“ setzen Sie sich mit unserer Evolution zum modernen<br />

Menschen auseinander. Welche Relevanz haben diese Erkenntnis<br />

für uns heute?<br />

Zwei bis vier Prozent unserer Gene stammen vom Neandertaler,<br />

mit dem der Homo Sapiens Kinder zeugte. Unser gesamtes archaisches<br />

Erbgut hat sich jedoch noch nicht an unsere moderne<br />

Lebensweise angepasst.<br />

Wir leben mit Steinzeitgenen, die nicht an langes Sitzen und<br />

stark zuckerhaltige Nahrung gewohnt sind. Heute zählen Kreislauferkrankungen,<br />

Krebs, Diabetes oder Demenz zu den grossen<br />

Herausforderungen unserer Generation. Dass wir gesund<br />

alt werden, hat die Evolution nicht vorgesehen.<br />

Während wir immer älter werden, stellt sich die Frage: Wie können<br />

wir für die zusätzlichen Lebensjahre die Lebensqualität bezahlbar<br />

hochhalten? Neben dem Fortschritt bei Medikamenten<br />

und Therapien liegt es vor allem in unserer eigenen Verantwortung,<br />

durch gesunde Ernährung, Bewegung und eine ausgewogene<br />

Lebensweise länger gesund zu bleiben.<br />

Auch CEO‘s, welche sich als Vorbild aktiv um die Gesundheit<br />

ihrer Belegschaft kümmern – sei es durch gesunde Ernährung,<br />

Fitness- oder Therapieangebote – können hier im Rahmen ihrer<br />

gesellschaftlichen Verantwortung und Unternehmenskultur<br />

einen wichtigen Beitrag leisten.<br />

Unternehmen – Konzerne wie <strong>KMU</strong> gleichermassen – stehen<br />

vor unsicheren Zeiten. Welche einschneidenden Massnahmen<br />

stehen bevor?<br />

Da sich weder Politik noch <strong>Wirtschaft</strong> im Sinne eines Pandemie<br />

Notfallplans auf das Corona-Szenario vorbereiten konnten, ist<br />

die Zukunft für Unternehmen höchst ungewiss.<br />

Es gibt kein Rezept, das man aus der Schublade holen kann.<br />

Nach den schnellen Staatshilfen mit Kurzarbeitsentschädigung<br />

und Krediten wird es längerfristig – und da dürfen wir uns nichts<br />

vormachen – zu massiven Einschnitten und auch Entlassungen<br />

in den Unternehmen kommen.<br />

Schon jetzt erleben viele <strong>KMU</strong>, Freischaffende und Einzelunternehmen<br />

in nie dagewesener Form, wie ihnen die Krise den Boden<br />

unter den Füssen wegzieht, was eine enorme psychische<br />

Belastung bedeutet. Bei Entlassungen in Unternehmen müssen<br />

Vorgesetzte mit Empathie und Feinfühligkeit vorgehen.<br />

Nach dem Motto meines vor geraumer Zeit veröffentlichten Essays<br />

„Sanieren darf nicht krank machen“ darf die Corona-Krise<br />

nicht als Ausrede dienen, Mitarbeiter ohne Würde und einem<br />

anständigen Ritual aus dem Unternehmen hinaus zu komplementieren.<br />

Führungskräfte sind gerade in Zeiten grosser Verunsicherung<br />

und Ungewissheit nicht nur eine wichtige Orientierung, als Repräsentanten<br />

des Unternehmens haben sie dessen Kultur und<br />

Werte wie Anstand, Würde und Fairness vorzuleben.<br />

Die Art und Weise,<br />

wie Menschen<br />

entlassen werden, ist auch ein wichtiges Signal für die im Unternehmen<br />

verbleibenden Mitarbeitenden – und natürlich für die<br />

Kunden des Unternehmens.<br />

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