Mut und Liebe 35/2020 Mut Mach Geschichten 01062020
Eine Seuche vor unserer Haustür... der erste Schock scheint langsam überwunden. Zwischen Urlaubsstimmung und Existenzangst hat sich unser Alltag wieder etwas normalisiert. Doch das unbeschwerte Lebensgefühl ('die Katastrophen sind immer weit weg') der Vor-Corona-Zeit wird es sobald nicht mehr geben. Deshalb haben wir für Euch Mut-Mach-Geschichten gesammelt. Viel Spaß beim Lesen... und bleibt gesund!
Eine Seuche vor unserer Haustür... der erste Schock scheint langsam überwunden. Zwischen Urlaubsstimmung und Existenzangst hat sich unser Alltag wieder etwas normalisiert. Doch das unbeschwerte Lebensgefühl ('die Katastrophen sind immer weit weg') der Vor-Corona-Zeit wird es sobald nicht mehr geben. Deshalb haben wir für Euch Mut-Mach-Geschichten gesammelt. Viel Spaß beim Lesen... und bleibt gesund!
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MUT&LIEBE / THEMA /
umschlagplatz für engagement und masken:
freiwilligenzentrum offenbach
Auch im Freiwilligenzentrum ist seit Mitte März,
wie überall sonst auch, alles anders. Der normale
Betrieb – die Koordination ehrenamtlichen Engagements
in Offenbach – ruht mehr oder weniger.
Stattdessen koordinieren die Mitarbeiterinnen in
Kooperation mit der Stadt hauptsächlich Corona-
Hilfen. Im April sprachen wir mit der Leiterin
Sigrid Jacob.
„Ab 13. März waren alle ehrenamtlich Engagierten
plötzlich ‚arbeitslos‘. Alle Kontakte wurden untersagt“,
erklärt Sigrid Jacob. „Das bedeutete für uns, dass alle
Aktivitäten unserer ehrenamtlich Engagierten in den
Spieletreffs, Senioren- und Sprachcafés, Schulen und vielen
anderen Bereichen von einem auf den anderen Tag
eingestellt werden mussten."
Das Freiwilligenzentrum ist in Offenbach die Schnittstelle
zwischen Bürger*innen, die sich engagieren
möchten, und Organisationen und Einrichtungen, die
Ehrenamtliche suchen. Auch Fortbildungen, Qualifizierungen,
Beratung und Abwicklung sind normalerweise
weitere Arbeitsbereiche. „Und einfach alles
digital abwickeln? Das funktionierte nicht, denn Engagement
ist in den allermeisten Fällen mit Kontakten und
Begegnung verbunden“, stellt Sigrid Jacob fest. „Soziale
Kontakte sind für viele ja gerade auch ein Grund, ehrenamtlich
aktiv zu werden. Es kamen aber sofort Anfragen
nach anderen Möglichkeiten, sich einzubringen.“
Im Zuge der Corona-Hilfe waren schon bald um die
300 Menschen aller Altersgruppen im Freiwilligenzentrum
gelistet. Gemeinsam mit der Stadt und anderen
Organisationen wurde es zur koordinierenden
Stelle für Helfer*innen und Hilfesuchende. „Wir haben
in dieser Zeit wieder so viele aufgeschlossene und interessante
Menschen aus unserer Stadt kennengelernt.“
In erster Linie werden Einkaufsdienste für Menschen
organisiert, die der Risikogruppe angehören. Das Freiwilligenzentrum
vermittelte Kontakte, die möglichst
in der Nachbarschaft liegen und als Tandem dann für
die Dauer des Bedarfs bestehen bleiben. Als die Tafel
ihre Öffnungszeiten einschränken musste, übernahmen
einige Freiwillige auch eine Art Lieferservice für
einzelne Kund*innen.
Mit der Sprachkompetenz der Integrationslots*innen
des Freiwilligenzentrums wurden die wichtigen Corona-Infos
schnell in viele Sprachen übersetzt und im
Netz für alle zugänglich gemacht. Auch Lotsenaktivitäten
finden nach wie vor statt, häufig telefonisch
oder mit dem gebührenden Abstand.
Das Freiwilligenzentrum ist auch eine Art Umschlagplatz
für Masken. Als das Netzwerk „Frauen für Offenbach“
zum Nähen und Spenden solcher Masken
aufrief, hat das Freiwilligenzentrum die Aufgabe übernommen,
diese zu sammeln, zu verpacken und karitativen
Einrichtungen zur Verfügung zu stellen. Auch
22 MÄRZ / APRIL / MAI 2020