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prima! Magazin - Ausgabe Juli / August 2020

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Foto © Tschank<br />

GASTRONOMIE<br />

IM GESPRÄCH<br />

Unternehmensberater<br />

Dr. Wilfried Drexler, MBA<br />

Umsatzsteuersenkung nichts. Deshalb sollten<br />

weitere Maßnahmen ergriffen werden,<br />

dass die Gäste konsumieren und die österreichische<br />

bzw. burgenländische Gasthauskultur<br />

aufrechterhalten bleibt. Jede Aktivität<br />

dazu ist begrüßenswert, und jeder einzelne<br />

Konsument soll auch seinen Beitrag leisten,<br />

frei nach dem Motto: „Tun Sie sich was<br />

Gutes, damit Sie Gutes tun!“ Wir brauchen<br />

unser Gastwirtinnen und Gastwirte.<br />

Was raten Sie den Gastronomen, um ihre<br />

Betriebe wieder anzukurbeln?<br />

Wilfried Drexler: Ich denke, dass sich die<br />

Mehrzahl der Gastronomen ja auf die Zeit<br />

nach der Krise schon vorbereitet hat. Gerade<br />

jetzt ist es notwendig, sich die jeweils<br />

spezifische Betriebssituation anzusehen.<br />

Wo liegen die Stärken und Chancen für<br />

die Zukunft? Für den einen wird es gut<br />

funktionieren, weiter in das Liefer- und<br />

Abholservice von Speisen zu investieren,<br />

bei anderen Betrieben liegt die Kraft vielleicht<br />

im Restaurantbereich. Es ist jedenfalls<br />

anzuraten, sich auf die Stammgäste<br />

zu konzentrieren und diese aktiv anzusprechen.<br />

Vielleicht ist es auch an der Zeit,<br />

das gesamte Geschäftsmodell ein wenig zu<br />

adaptieren bzw. zu modifizieren, mit einem<br />

neuen Speise- und Getränkeangebot, mit<br />

der Ausweitung der Aktivitäten im Gastgarten<br />

oder auch verstärkten Werbemaßnahmen.<br />

Proaktiv etwas zu unternehmen,<br />

das ist jedenfalls die zentrale These!<br />

In jedem Fall ist bei allen Unternehmerinnen<br />

und Unternehmern aber Kreativität<br />

gefragt. Auch bei Traditionsbetrieben wie<br />

etwa dem Gasthof Gibiser in Heiligenkreuz,<br />

der in die Insolvenz geschlittert<br />

war. Hier ist es mit einem ganz speziellen<br />

Modell gelungen, das Unternehmen zu<br />

retten. Was ist da passiert?<br />

Wilfried Drexler: In diesem spezifischen<br />

Fall gab es zugegebenermaßen schon im<br />

Vorfeld der Krise einen Liquiditätsengpass.<br />

Durch die behördliche Schließung<br />

und den gänzlichen Einnahmenentfall war<br />

die Geschäftsführung gezwungen, ein Sanierungsverfahren<br />

einzuleiten. Dazu war<br />

natürlich schnelle Liquidität erforderlich,<br />

die im Rahmen einer Crowdfunding-Aktion<br />

über den Verein Südburgenland plus<br />

generiert werden sollte. Das wurde auch<br />

mit dem Masseverwalter abgestimmt.<br />

Wir baten die Gäste, einen Neustart des<br />

Gasthauses zu unterstützen, um somit die<br />

Tradition dieses Restaurants fortsetzen zu<br />

können. Und die Aktion fruchtete.<br />

Gerlinde Gibiser konnte sich auf ihre<br />

Stammkunden und auch einige weitere<br />

Kunden aus der Crowd verlassen. Blitzartig<br />

wurden Konsumationsgutscheine<br />

für die Zeit nach der Krise und dem<br />

Sanierungsverfahren verkauft und so ein<br />

fünfstelliger Rettungsbeitrag aufgestellt.<br />

Damit konnte dann die erforderliche Liquidität<br />

für den Sanierungsplan zur Verfügung<br />

gestellt werden. Vor einigen Tagen<br />

wurde der Plan auch offiziell bestätigt,<br />

womit das Gasthaus nun weiter betrieben<br />

werden kann. Etwas unkonventionell, aber<br />

letztlich erfolgreich. Wichtig war eben,<br />

dass im Sinne eines Unternehmerinnengeistes<br />

was unternommen wurde!<br />

www.eppgroup.eu/de/<br />

Weil Ihre<br />

Meinung zählt!<br />

Immer für Sie da: 0699 17994800<br />

christian@sagartz.at<br />

Christian Sagartz<br />

Europa-Abgeordneter für das Burgenland<br />

Mitglied im Entwicklungsausschuss &<br />

Unterausschuss für Menschenrechte<br />

Impressum: MEP Christian Sagartz, See-I.Straße 12, 7033 Pöttsching<br />

JULI/AUGUST <strong>2020</strong><br />

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