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Foto © Tschank<br />
GASTRONOMIE<br />
IM GESPRÄCH<br />
Unternehmensberater<br />
Dr. Wilfried Drexler, MBA<br />
Umsatzsteuersenkung nichts. Deshalb sollten<br />
weitere Maßnahmen ergriffen werden,<br />
dass die Gäste konsumieren und die österreichische<br />
bzw. burgenländische Gasthauskultur<br />
aufrechterhalten bleibt. Jede Aktivität<br />
dazu ist begrüßenswert, und jeder einzelne<br />
Konsument soll auch seinen Beitrag leisten,<br />
frei nach dem Motto: „Tun Sie sich was<br />
Gutes, damit Sie Gutes tun!“ Wir brauchen<br />
unser Gastwirtinnen und Gastwirte.<br />
Was raten Sie den Gastronomen, um ihre<br />
Betriebe wieder anzukurbeln?<br />
Wilfried Drexler: Ich denke, dass sich die<br />
Mehrzahl der Gastronomen ja auf die Zeit<br />
nach der Krise schon vorbereitet hat. Gerade<br />
jetzt ist es notwendig, sich die jeweils<br />
spezifische Betriebssituation anzusehen.<br />
Wo liegen die Stärken und Chancen für<br />
die Zukunft? Für den einen wird es gut<br />
funktionieren, weiter in das Liefer- und<br />
Abholservice von Speisen zu investieren,<br />
bei anderen Betrieben liegt die Kraft vielleicht<br />
im Restaurantbereich. Es ist jedenfalls<br />
anzuraten, sich auf die Stammgäste<br />
zu konzentrieren und diese aktiv anzusprechen.<br />
Vielleicht ist es auch an der Zeit,<br />
das gesamte Geschäftsmodell ein wenig zu<br />
adaptieren bzw. zu modifizieren, mit einem<br />
neuen Speise- und Getränkeangebot, mit<br />
der Ausweitung der Aktivitäten im Gastgarten<br />
oder auch verstärkten Werbemaßnahmen.<br />
Proaktiv etwas zu unternehmen,<br />
das ist jedenfalls die zentrale These!<br />
In jedem Fall ist bei allen Unternehmerinnen<br />
und Unternehmern aber Kreativität<br />
gefragt. Auch bei Traditionsbetrieben wie<br />
etwa dem Gasthof Gibiser in Heiligenkreuz,<br />
der in die Insolvenz geschlittert<br />
war. Hier ist es mit einem ganz speziellen<br />
Modell gelungen, das Unternehmen zu<br />
retten. Was ist da passiert?<br />
Wilfried Drexler: In diesem spezifischen<br />
Fall gab es zugegebenermaßen schon im<br />
Vorfeld der Krise einen Liquiditätsengpass.<br />
Durch die behördliche Schließung<br />
und den gänzlichen Einnahmenentfall war<br />
die Geschäftsführung gezwungen, ein Sanierungsverfahren<br />
einzuleiten. Dazu war<br />
natürlich schnelle Liquidität erforderlich,<br />
die im Rahmen einer Crowdfunding-Aktion<br />
über den Verein Südburgenland plus<br />
generiert werden sollte. Das wurde auch<br />
mit dem Masseverwalter abgestimmt.<br />
Wir baten die Gäste, einen Neustart des<br />
Gasthauses zu unterstützen, um somit die<br />
Tradition dieses Restaurants fortsetzen zu<br />
können. Und die Aktion fruchtete.<br />
Gerlinde Gibiser konnte sich auf ihre<br />
Stammkunden und auch einige weitere<br />
Kunden aus der Crowd verlassen. Blitzartig<br />
wurden Konsumationsgutscheine<br />
für die Zeit nach der Krise und dem<br />
Sanierungsverfahren verkauft und so ein<br />
fünfstelliger Rettungsbeitrag aufgestellt.<br />
Damit konnte dann die erforderliche Liquidität<br />
für den Sanierungsplan zur Verfügung<br />
gestellt werden. Vor einigen Tagen<br />
wurde der Plan auch offiziell bestätigt,<br />
womit das Gasthaus nun weiter betrieben<br />
werden kann. Etwas unkonventionell, aber<br />
letztlich erfolgreich. Wichtig war eben,<br />
dass im Sinne eines Unternehmerinnengeistes<br />
was unternommen wurde!<br />
www.eppgroup.eu/de/<br />
Weil Ihre<br />
Meinung zählt!<br />
Immer für Sie da: 0699 17994800<br />
christian@sagartz.at<br />
Christian Sagartz<br />
Europa-Abgeordneter für das Burgenland<br />
Mitglied im Entwicklungsausschuss &<br />
Unterausschuss für Menschenrechte<br />
Impressum: MEP Christian Sagartz, See-I.Straße 12, 7033 Pöttsching<br />
JULI/AUGUST <strong>2020</strong><br />
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