architektur Fachmagazin Ausgabe 5 2020
architektur Fachmagazin Ausgabe 520
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
56<br />
Bauen für morgen<br />
Jedes der vier Geschosse im Building D(emountable)<br />
bietet ca. 200 m 2 Fläche, die flexibel genutzt werden<br />
kann. Sie ist als großer Open-Space-Bereich gestaltet<br />
und kann mit raumhohen Vorhängen optisch und<br />
akustisch in privatere Zonen abgetrennt werden. Die<br />
Architekten teilen sich die Arbeitsplätze derzeit mit<br />
dem Web- und App-Entwickler 9to5 Software und<br />
Triumph Studios, einem Spieleentwickler.<br />
Mit der nach Nordosten orientierten Längsfassade<br />
dockt das Gebäude an den Bestand an. Neben dem Erschließungsturm<br />
an der nördlichen Gebäudeecke befinden<br />
sich hier, entlang der geschlossen gehaltenen<br />
Ansicht, die administrativen Räume. Der schwarze Einbau<br />
erstreckt sich über alle Stockwerke und schützt<br />
vor ungewollten Einblicken. Im Inneren wird die Konstruktion<br />
des Baus gleichzeitig zum gestalterischen Element<br />
und verleiht ihm seinen Charme. So zeichnet sich<br />
zum Beispiel entlang der Untersicht der Zwischendecken<br />
die gerippte Holzstruktur der vorgefertigten<br />
Module ab. Die Glasvorhangfassade sorgt nicht nur<br />
für spannende Blickbeziehungen zwischen Innen- und<br />
Außenraum, sondern sorgt außerdem für eine helle,<br />
freundliche Arbeitsatmosphäre in den Büroräumen.<br />
Während vertikale Lüftungselemente manuelle Lüftung<br />
ermöglichen, dienen die an den Stahlprofilen befestigten<br />
Rollläden bei Bedarf als Sonnenschutz.<br />
Um Material und damit Gewicht einzusparen, wurde<br />
das Gebäude als ein einziger Brandabschnitt konzipiert.<br />
Lediglich das Treppenhaus ist abgetrennt und<br />
feuerfest. In die Decken integrierte Klimaanlagen<br />
sorgen in den einzelnen Geschossen für ein angenehmes<br />
Raumklima. Sie sind außerdem für die Beheizung<br />
des Bürohauses zuständig. Ein Wärmetauscher<br />
komplettiert die Gebäudetechnik.<br />
Das transparente Stahltreppenhaus erschließt die einzelnen<br />
Geschosse. Es bildet den einzigen abgetrennten<br />
Brandabschnitt und senkt Materialeinsatz und Gewicht<br />
des Neubaus.<br />
Langlebigkeit, Sanierung, Umnutzung und Recycling,<br />
das sind die Kernpunkte des „Circular Netherlands“-Plans.<br />
Sie bieten spannende Herausforderungen<br />
für die Architektur und hätten auch in<br />
anderen Ländern durchwegs positive Auswirkungen<br />
auf die Bautätigkeiten. Sollte Building D(emountable)<br />
eines Tages ausgedient haben, kann es dem<br />
Cradle-to-Cradle-Prinzip entsprechend zur Gänze<br />
rückgebaut und recycelt, oder an einem neuen Ort<br />
wieder montiert werden. Projekte wie dieses machen<br />
Hoffnung auf mehr zukunftsweisende, nachhaltige<br />
Konzepte. Sie erfordern zwar auf kurze Sicht größere<br />
Investitionen, wirken sich aber vor allem auf lange<br />
Sicht sowohl auf die Geldbörse als auch auf das Klimabudget<br />
positiv aus.<br />
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