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Schwerpunkt<br />

Utøya<br />

22.07.2011<br />

Wir werden euch nicht vergessen<br />

8<br />

Kommentar von Anno Dietz<br />

Wir werden den 22. Juli 2011 niemals vergessen. Die<br />

unfassbaren Ereignisse dieses Tages, als Anders Breivik<br />

die Bombe im Osloer Regierungsviertel detonieren lässt<br />

und anschließend auf der Insel Utoya 69 norwegische<br />

JungsozialistInnen ermordet, hat sich in unsere Erinnerung<br />

eingegraben. Das sprachlose Entsetzen und die<br />

Trauer werden wir nie vergessen. Dieser Tag betrifft uns<br />

alle in besonderer Weise. Es waren unsere Genossinnen<br />

und Genossen und auch Freundinnen und Freunde, die<br />

an diesem Tag ermordet wurden.<br />

Ermordet für ihr Engagement für eine gleiche, vielfältige<br />

und gerechte Gesellschaft, für politischen Überzeugungen,<br />

die auch unsere sind. Ermordet um gegen „Kulturmarxismus“<br />

und „Überfremdung“ Norwegens, gegen<br />

die Hoffnung nach einer offenen und toleranten Gesellschaft<br />

vorzugehen. Gerade die AUF, die Jugendorganisation<br />

der norwegischen Sozialdemokratie sollte es treffen.<br />

Ermordet von Anders Breivik, der sich eitel inszeniert als<br />

„Tempelritter“ auf seinem Kreuzzug gegen die Islamisierung<br />

Europas, als „Kommandeur im Norwegischen Widerstand“.<br />

In seinem über 1500 Seiten langen Manifest<br />

„2083: Eine Europäische Unabhängigkeitserklärung“<br />

erläutert er, dass es eben jene Verfechter des Multikulturalismus<br />

seien, die eine neue „europäischen Leitideologie“<br />

der „politischen Korrektheit“ etabliert hätten, die<br />

die christlich abendländische Tradition der konservativen<br />

Gesellschaften Europas zerstöre. Die Koalition der<br />

„Korrekten“, die die Abwehr gegen die äußeren Feinde<br />

schwäche und so die Islamisierung Europas vorantreibe.<br />

„Wie die Pest breitet sich der Frankfurter »Kulturmarxismus«<br />

über Europa aus. Unter der zivilen Maske<br />

von »Multikultur« und »Politischer Korrektheit«<br />

tarnt er seine wahren Absichten. Der Kulturmarxismus<br />

hat den Kontinent sturmreif geschossen und den<br />

Muslimen Tür und Tor geöffnet. Europa schafft sich<br />

ab - der Kommunismus als Feindbild wurde vom Islam<br />

abgelöst. Hurra, wir kapitulieren - vor dem Islam,<br />

schreit es aus jeder Seite des Pamphlets.“<br />

Thomas Assheuer, Evelyn Finger, Özlem Topcu<br />

bomben für das Abendland. eine Analyse von<br />

Anders breiviks terroristischen Programm<br />

Die Zeit 31/2011<br />

Das Konzept des „Kulturmarxismus“ als politischer<br />

Kampfbegriff übernimmt er aus der Debatte der amerikanischen<br />

Rechten. „Cultural Marxism“ sei die Strategie<br />

der Linken, eine angebliche „Weltverschörung“,<br />

um die christliche abendländische Kultur auszurotten,<br />

den „Stolz“ weißer Europäer auf ihre Abstammung<br />

und Nationalität zu brechen und „christliche“ Familienwerte<br />

außer Kraft zu setzen. Es sind die Philosophen<br />

der Frankfurter Schule, namentlich Theodor W. Adorno<br />

und Herbert Marcuse, es ist die politische Linke, es<br />

sind FeministInnen, Homosexuelle, UmweltschützerInnen<br />

und MigrantInnen, die sich in dieser Verschwörung<br />

zusammengefunden hätten.

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