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Verband - Jusos München

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Anders Breivik, Sohn eines norwegischen Diplomaten<br />

und einer Krankenschwester, hatte die Anschläge jahrelang<br />

vorbereitet und minutiös geplant. Er handelte mit<br />

einer kalten und mitleidlosen Art, mit einer derart überlegten<br />

grausamen Rationalität, dass es uns Angst macht.<br />

Und war nicht, der „einzelnste Einzeltäter der Welt“<br />

(Robert Misik), aus dem Nichts hervorgegangen und<br />

von Wahnsinn getrieben, wie ihn manche darstellen<br />

wollten. Er war allein, als er die Waffe auf die wehrlosen<br />

Genossinnen und Genossen auf Utoya richtete.<br />

Doch seine Waffe führten auch all jene, die Femdenhass<br />

und Islamophobie schüren, die zum Handeln gegen<br />

Überfremdung und Degeneration unserer Völker durch<br />

den Zustrom genetisch minderwertiger Einwanderer<br />

aufrufen. Sie gaben Breivik Legitimität für sein Handeln,<br />

für seine Taten.<br />

Henryk M. Broder bringt mit seinem Buch „Hurra wir<br />

kapitulieren!“ die Islamfeindlichkeit an die Masse,<br />

Blogs wie Political Incorrekt, die offen gegen Muslime<br />

hetzten, verzeichnen tausende Zugriffe am Tag.<br />

Eugenik und Sozialdarwinismus der übelsten Sorte<br />

werden von unserem „Genossen“ Thilo Sarrazin wieder<br />

salonfähig gemacht und Hunderte strömen zu den<br />

Buchvorstellungen.<br />

Und unser Parteivorstand ist zu feige jemandem wie<br />

ihm, der über genetisch vererbte Dummheit der Zuwanderer<br />

oder das „Judengen“, spricht die Tür zu weisen.<br />

Ungarn schafft die Pressefreiheit ab, schränkt die demokratischen<br />

Rechte ein und mausert sich so so zum Staat<br />

mit zumindest faschistischen Tendenzen. Rechtspopulisten<br />

in ganz Europa verzeichnen großen Zulauf und<br />

feiern Wahlerfolge. In ganz Europa keimt wieder die<br />

unheilvolle Saat von Hass und Fremdenfeindlichkeit.<br />

Es kann einem Angst machen. Sie sind es, gegen die<br />

wir gemeinsam aufstehen und kämpfen müssen.<br />

Für Breivik verlangt es uns nach nichts als Strafe. Dennoch,<br />

so wie die norwegische Antwort auf den Terror<br />

sogar „ noch mehr Menschlichkeit und Toleranz“ war,<br />

so ist die Antwort auf Breivik nur das Recht das im nun<br />

zuteil wird. Und sollte Breivik, wie sich jetzt andeutet,<br />

tatsächlich für schuldunfähig gesprochen werden, wie<br />

dies ein Gutachten bereits nahelegt, so ist es vielleicht<br />

sogar gut, dass ihm die Bühne eines großen Verfahrens,<br />

die er schon in der Vorverhandlung zu nutzen suchte,<br />

verwehrt bleibt und er ohne Gelegenheit zu öffentlichem<br />

Auftritt in eine geschlossene psychiatrische Einrichtung<br />

verbracht wird. Schuldig jedenfalls bleibt er.<br />

Unsere Antwort als JungsozialistInnen heißt vor allem<br />

Solidarität. Nur gemeinsam, als internationale Bewegung<br />

können wir uns gegen das Wiedererstarken von<br />

Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und nationalem<br />

Dünkel zu Wehr setzten. Internationale Solidarität, das<br />

war nie so greifbar wie in der gemeinsamen Trauer auf<br />

dem internationalen IUSY Festival am Attersee, unmittelbar<br />

nach den Anschlägen. Gemeinsam zu trauern<br />

und zu gedenken und auch Genossinnen und Genossen<br />

daheim auf der gleichzeitig auch in <strong>München</strong> stattfindenden<br />

Gedenkfeier zu wissen hat uns allen Mut gemacht.<br />

Wir werden nicht weichen im Kampf gegen Rassismus<br />

und Fremdenhass, gegen Rechtspopulismus und rechte<br />

Gewalt. Für eine bessere und gerechtere Welt, für Toleranz<br />

und Menschlichkeit.<br />

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