Turfgrass Science - Deutsche Rasengesellschaft
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14<br />
FACHWISSEN<br />
Management der organischen Masse auf<br />
Grüns mit sandreichen Rasentragschichten<br />
Bearbeitung Wolfgang Prämaßing,<br />
DEULA Rheinland Bildungszentrum<br />
Kempen<br />
“Cultivating to manage organic<br />
matter in sand-based putting<br />
greens”<br />
Zusammenfassung einer Studie<br />
aus USGA Green Section Record<br />
1/2008, Vol. 46,<br />
von J. Landreth, D. Karcher; M. Richardson<br />
Die Entwicklung des Pflegehorizontes<br />
(„Greenkeeperhorizont”)<br />
(siehe auch Greenkeepers Journal<br />
1/2005) und die Reduzierung von Rasenfilz<br />
sind für die Funktionseigenschaften<br />
von Golfgrüns von hoher Bedeutung<br />
und stellen in der Praxis wie<br />
auch in der Greenkeeperfortbildung<br />
immer häufig diskutierte Themen zwischen<br />
Dozenten und Greenkeepern<br />
dar. Unter vielen Einflussfaktoren<br />
(Standort, Witterungsverlauf, Bodenaufbau<br />
und Rasentragschicht, Bodenleben,<br />
Gräserarten) ist die standortabhängige<br />
Pflegeintensität in und unterhalb<br />
der Rasennarbe als wesentlicher<br />
Eingriff zur Kontrolle der Anreicherung<br />
organischer Masse zu betrachten.<br />
Im Pflegemanagement können<br />
dabei folgende Maßnahmen zur Reduzierung<br />
organischer Masse angesetzt<br />
werden:<br />
� Vertikutieren > Reduzierung in der<br />
Rasennarbe und Filzschicht<br />
� Aerifizieren mit Hohlspoons > Ausstechen<br />
bis unter die „Filzschicht”<br />
� Besanden und Topdressen > Abmagerung<br />
der organisch angereicherten<br />
Zone<br />
� Einsatz verschiedener Produkte<br />
zur Förderung der biologischen<br />
Aktivität im Boden und damit der<br />
Abbau- und Umsetzungsvorgänge<br />
Beim Vertikuieren verbreitet sich seit<br />
einigen Jahren auf deutschen Golfplätzen<br />
auch der Einsatz des „Graden”<br />
als Ergänzung oder, je nach Situation,<br />
auch Alternative zum klassischen<br />
oberflächlichen Vertikutieren.<br />
Das scharfe Vertikutieren mit dem<br />
Greenkeepers Journal 1/2008<br />
„Graden” kann bis zu einer Tiefe von<br />
(laut Herstellerangaben) 45 mm vorgenommen<br />
werden und kann auch als<br />
„Scarifying” (tiefes Vertikutieren) bezeichnet<br />
werden.<br />
Je nach Verwendung der Messer von<br />
1, 2 oder 3 mm Dicke, Abstand (von 9-<br />
30 mm, regulär 25 mm) und Arbeitstiefe,<br />
kommt es zu mehr oder weniger<br />
starker Beeinträchtigung der Puttoberfläche<br />
und entsprechend länger<br />
verbleibender Rillen in der Rasenoberfläche,<br />
die sicher zu Diskussionen<br />
zwischen Golfern und Greenkeepern<br />
führen, wie dies auch bei den Löchern<br />
nach dem Aerifizieren der Fall ist.<br />
Daraus resultiert die Frage: Wie<br />
schnell wachsen die Ritzen/Löcher<br />
wieder zu, damit dem Golfer wieder<br />
eine perfekte Puttoberfläche bereitgestellt<br />
wird und wie effektiv wird organisches<br />
Material entnommen?<br />
In der nachfolgend zusammengefassten<br />
Studie aus einer Masterarbeit an<br />
der University Arkansas/USA wurden<br />
das Vertikutierverfahren mit dem<br />
„Graden” und das Aerifizieren mit<br />
Hohlspoons auf die Effektivität der<br />
Entnahme von organischer Masse<br />
untersucht und auch das Regenerieren<br />
der gestörten Puttoberfläche beobachtet.<br />
Informationen aus der Studie<br />
Einleitung<br />
Neu hergestellte Grüns mit sandiger<br />
Rasentragschicht nach USGA-Bauweise<br />
liefern nach der Herstellung zunächst<br />
die gewünschten Vegetationsbedingungen<br />
für einen belastbaren<br />
Gräserbestand. Im Laufe der Jahre ist<br />
aber meist eine Verschlechterung der<br />
Funktionseigenschaften der Rasentragschicht<br />
feststellbar, da sich die bodenphysikalischen<br />
Eigenschaften in<br />
Oberflächennähe durch die Anreicherung<br />
organischer Masse verändern.<br />
Eine Zunahme des Anteils an organischer<br />
Substanz über 4 - 5 M-% reduziert<br />
dabei die Wasserdurchlässigkeit<br />
und die Luftbewegung im oberflächennahen<br />
Wurzelhorizont, während<br />
im weiteren Profilverlauf in die Tiefe<br />
durchaus noch gute physikalische Eigenschaften<br />
vorliegen können.<br />
Bei der mechanischen Pflege zur Reduzierung<br />
der organischen Masse und<br />
Herstellung geeigneter Bodenbedingungen<br />
zeigt sich ein Trend, das „aggressive<br />
Vertikutieren” mit dem „Graden<br />
GS04” einzusetzen und beim klassischen<br />
Aerifizieren sehr enge Lochabstände<br />
der Hohlspoons einzustellen.<br />
Die Hohlspoons müssen dabei gerade<br />
lang genug sein, um die stark organisch<br />
angereicherte Schicht zu<br />
durchstoßen und das Material auszustechen.<br />
Ziel der Untersuchung<br />
In dieser Untersuchung soll die Effektivität<br />
bei der Reduzierung organischer<br />
Masse durch aggressives Vertikutieren<br />
mit Graden GS04 und klassischem<br />
Hohlspoonaerifizieren auf<br />
sanddominierten Grüns verglichen<br />
werden.<br />
Versuchsdurchführung<br />
Die Versuche wurden über einen Zeitraum<br />
von 2 Jahren auf einem 1 Jahr alten<br />
Grün nach USGA Bauweise mit<br />
Agrostis stolonifera –Bestand in vierfacher<br />
Wiederholung auf Parzellen<br />
von 1,50 x 6 m Größe durchgeführt. Im<br />
Frühjahr und Herbst wurden jeweils<br />
die Bearbeitungsmaßnahmen zur Reduzierung<br />
organischer Masse im oberflächennahen<br />
Bereich folgendermaßen<br />
vorgenommen:<br />
Grünsoberfläche ca. zwei Wochen nach<br />
„Gradeneinsatz” Bild: Prämaßing