Turfgrass Science - Deutsche Rasengesellschaft
Turfgrass Science - Deutsche Rasengesellschaft
Turfgrass Science - Deutsche Rasengesellschaft
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die jeweils früheren Sorten bei Lolium<br />
perenne Pennfine bei F. nigrescens Rodeo<br />
lagen nach fünf Untersuchungsjahren<br />
mit ihrem Deckungsgrad sechs<br />
% unter dem Sortenmittel. Die späteren<br />
Sorten Senator bei Lolium perenne<br />
und Waldorf bei F. nigrescens dagegen<br />
14 bzw. 12 % über dem Sortenmittel.<br />
Die Bewertung der langjährigen Ausdauer<br />
kann leider bei der amtlichen<br />
Prüfung durch das Bundessortenamt<br />
auch nicht offiziell erfolgen und würde<br />
auch kostenmäßig nicht zu vertreten<br />
sein. Die angeführten Beispiele zeigen<br />
aber, dass Sortenunterschiede vorhanden<br />
sind und genutzt werden könnten.<br />
In der Praxis ist es natürlich wichtig,<br />
dass sich die Sorten lange im Rasenbestand<br />
halten können. In der Tabelle 7<br />
sind Daten verschiedener fast 20 Jahre<br />
alten RSM-Einsaaten in Hohenheim<br />
aufgeführt. Es wurden zwei verschiedene<br />
Zierrasen, Gebrauchsrasen, Spielrasen<br />
und zwei verschiedene Landschaftsrasen<br />
mit ihren vorgeschriebenen<br />
Anteilen an Arten (siehe Tabelle 6)<br />
angesät.<br />
Die Nutzung erfolgte praxisüblich von<br />
der Staatsschule für Gartenbau in Hohenheim.<br />
In der RSM 1.1 Zierrasen mit 85 % Anteil<br />
F. rubra in der Saatmischung (die<br />
Sorten ließen sich nicht mehr ermitteln)<br />
waren nach fast 20 Jahren immerhin<br />
noch 48 % Deckungsgrad F. rubra im<br />
Bestand vorhanden. In der RSM 1.2<br />
waren es bei reiner F. rubra Einsaat, also<br />
ohne Konkurrenz, sogar 70 % DG.<br />
Trotzdem waren 17 % unerwünschte<br />
Arten eingewandert und 13 % Lücken<br />
vorhanden. Aus heutiger Kenntnis<br />
muss man allerdings auch sagen, dass<br />
der Zierrasen nicht intensiv genug d. h.<br />
nicht tief genug geschnitten und zu wenig<br />
gedüngt, also mehr als „Gebrauchsrasen“<br />
gepflegt wurde.<br />
Im Gebrauchsrasen zeigte sich F. rubra,<br />
wie die Tabelle 7 ausweist, nach<br />
fast 20 Jahren noch sehr vital. 40 %<br />
Deckungsgrad beweisen, dass der<br />
Rot-Schwingel sich hier sehr gut<br />
durchsetzen konnte und seinen Platz z.<br />
B. im Hausrasen behaupten kann.<br />
Noch besser und unerklärlicherweise<br />
konnte sich der Rot-Schwingel in der<br />
RSM 4 halten, wo er zwar auch mit 40<br />
% Anteilen eingesät wurde, aber der<br />
hohen Konkurrenz von Lolium perenne<br />
ausgesetzt war. Trotzdem bestanden<br />
fast 20 Jahre nach der Einsaat mehr als<br />
2/3 der Rasennarbe aus F. rubra.<br />
Auch im Landschaftsrasen sollte F. rubra<br />
seinen festen Platz haben. In den<br />
beiden Ansaaten in Hohenheim wurde<br />
er mit 40 bzw. 30% Mischungsanteil<br />
Deckungsgrad von RSM-Einsaaten nach fast 20 Jahren Nutzung in Hohenheim<br />
DG% am 22.09.03<br />
Lolium p. Poa prat. Fest.r. Fest.o. Agr.stol. Agr.cap. Sonstige Lücken<br />
RSM 1.1 Zierrasen<br />
Ansaat Anteil % - - 85 - 15 15<br />
Bestand DG %<br />
RSM 1.2 Zierrasen<br />
+ - 48 - - 28 12 12<br />
Ansaat Anteil % - - 100 - - -<br />
Bestand DG % - + 70 - - + 17 13<br />
Lolium p. Poa prat. Fest. r. Fest.o. Agr.stol. Agr.cap. Sonstige Lücken<br />
RSM 3 Gebrauchsrasen<br />
Ansaat Anteil % - 40 45 15 - -<br />
Bestand DG %<br />
RSM 4 Spielrasen<br />
2 1 40 11 1 18 17 8<br />
Ansaat Anteil % 30 30 40 - -<br />
Bestand DG % 18 1 69 - + + 8 4<br />
Lolium p. Poa prat. Fest. r. Fest.o. Agr.stol. Agr.cap. Sonstige Lücken<br />
RSM 7 Landschaftsrasen A<br />
Ansaat Anteil % 5 10 40 35 - 10<br />
Bestand DG %<br />
RSM 8 Landschaftsrasen B<br />
+ 1 38 7 + 42 8 4<br />
Ansaat Anteil % 10 - 30 50 - -<br />
Bestand DG % 4 - 50 12 + 12 10 12<br />
Tabelle 7: Rasenbestände nach älteren RSM-Einsaaten (Schulz, 2004)<br />
Ansaat 1972,<br />
g/m 2<br />
Tabelle 8: Entwicklung von Weinbergbegrünung mit und ohne Lolium perenne nach 16<br />
Jahren (Schulz, 1990)<br />
ausgesät. Nach längerer, nicht ganz regelrechter,<br />
nämlich etwas zu häufiger<br />
Nutzung, waren nach fast 20 Jahren 38<br />
bzw. 50 % Deckungsgrad im Landschaftsrasenbestand<br />
vorhanden. Es<br />
sind Werte, die für Landschaftsrasen<br />
akzeptiert werden können. Der Anteil<br />
an F. rubra dürfte sogar etwas niedriger<br />
sein, damit Fremdarten Gelegenheit<br />
zum einwandern haben.<br />
Die Konkurrenz der Mischungspartner<br />
spielt eine erhebliche Rolle für das<br />
Durchsetzungsvermögen der einzelnen<br />
Arten. Ganz eindeutig kann dieser Zusammenhang<br />
aufgezeigt werden an einem<br />
mehrjährigen Versuch zur Weinbergbegrünung<br />
(Tabelle 8).<br />
Die Ansaat erfolgte 1972 mit einer Mischung<br />
aus Lolium perenne, Poa pratensis,<br />
Phleum pratense und F. rubra.<br />
Lolium perenne sollte im hängigen Gelände<br />
eine schnelle Begrünung gewährleisten<br />
und damit die Erosion vermindern.<br />
F. rubra sollte in den späteren<br />
Jahren einen niederen pflegeleichten,<br />
dichten Bestand bilden. Ohne Konkurrenz<br />
von Lolium perenne wurde das gewünschte<br />
Ziel erreicht und F. rubra<br />
DG % 1986<br />
Ansaat 1972,<br />
g/m2<br />
DG % 1986<br />
Lolium perenne 0,3 50 - -<br />
Poa pratensis 2,0 22 2,0 32<br />
Phleum pratense 0,3 10 0,5 10<br />
Festuca rubra 5,0 1 7,0 40<br />
konnte sich etablieren. Bei Einsatz von<br />
auch nur wenig Lolium perenne konnte<br />
sich der Rot-Schwingel nicht genügend<br />
durchsetzen und war nach 14<br />
Jahren nur mit 1 % Deckungsgrad im<br />
Bestand vertreten.<br />
7. Einfluss von Schnitt und<br />
Tritt auf einzelne Arten und<br />
Sorten der Rot-Schwingel-<br />
Gruppe<br />
Aus der Greenkeeper-Praxis ist bekannt,<br />
wird aber oft verdrängt, dass F.<br />
rubra bei tieferem Schnitt und stärkerer<br />
Belastung auf den Golfgrüns im Laufe<br />
der Jahre zurückgedrängt wird und von<br />
Agrostis stolonifera und Poa annua ersetzt<br />
wird. Erste Versuche zur Entwicklung<br />
von F. rubra und Agrostis bei unterschiedlichen<br />
Schnitthöhen sind in<br />
den 90er Jahren in Hohenheim angelegt<br />
worden. Es zeigte sich sehr deutlich,<br />
dass F. rubra wesentlich empfindlicher<br />
auf niedrige Schnitthöhen reagierte<br />
als Agrostis capillaris und besonders<br />
als Agrostis stolonifera (Abb. 3).<br />
10 RASEN · TURF · GAZON 1/2008