Turfgrass Science - Deutsche Rasengesellschaft
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der RAL-Farbanalytik quantitativ erfasst<br />
werden konnten (NONN et al.,<br />
2007). Diese Werte sind ein objektives<br />
Maß für die Vitalität und Pigmentierung<br />
eines Rasens.<br />
In Rasenbonituren sind aber neben vitalem<br />
Rasen ebenso die Flächenanteile<br />
mit seneszentem, abgestorbenem Rasen<br />
sowie Lücken von Interesse. Zur<br />
Demonstration eines Absterbeprozesses<br />
(Seneszenz) mit dem damit einhergehenden<br />
Verlust vitaler Biomasse,<br />
wurden die verschiedenen Gräserarten<br />
mit einem Totalherbizid (Roundup mit<br />
dem Wirkstoff Glyphosat) behandelt<br />
und im Laufe der folgenden Degeneration<br />
die Veränderung der Farbe in einer<br />
Zeitreihe beobachtet. Damit sollte eine<br />
kontinuierliche Phänologie mit unterschiedlichen<br />
Vitalitätsstufen des Pflanzenmaterials<br />
von vital grün bis<br />
braun/gelb dargestellt werden. Dieses<br />
Experiment wurde mit 1 Stickstoffstufe<br />
und über 3 Beobachtungstermine<br />
durchgeführt. Im Versuch wurden die<br />
Rasenflächen am 2., 7. und 14. Tag<br />
nach der Behandlung mit dem Herbizid<br />
fotografiert. Die für die Simulation eines<br />
allmählichen Seneszenzprozesses geeignete<br />
Herbiziddosis wurde in einem<br />
Vorversuch an etablierten Rasenflächen<br />
ermittelt.<br />
Im Feldversuch wurden auf etablierten<br />
Rasenflächen in gleicher Weise vitale<br />
und seneszente Flächenanteile des Rasens<br />
identifiziert und zusätzlich die Rasenlücken<br />
bildanalytisch bestimmt.<br />
Neben der Farbinformation wurden als<br />
weitere Kriterien die morphologischen<br />
Merkmale in der Bildaufnahme von Rasenflächen<br />
verwendet, um seneszente<br />
und lückige Flächenanteile zu unterscheiden.<br />
Lücken mit trockenem Boden<br />
erscheinen häufig in hellem Grau<br />
und sind allein aufgrund der Farbinformation<br />
nicht von seneszentem Blattmaterial<br />
zu unterscheiden. Beide Merkmale,<br />
Lücken und seneszente Blätter,<br />
unterscheiden sich jedoch in morpho-<br />
Q<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
Q-Werte von Seneszenz und Lücke<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
Parzelle<br />
logischer Hinsicht: Abgestorbenes<br />
Blattmaterial bildet viele physikalische<br />
Kanten. Damit unterscheidet es sich<br />
von trockenem Boden, der – besonders<br />
prägnant nach Regengüssen –eine<br />
deutlich glattere Struktur mit weniger<br />
Kanten aufweist. Durch dieses Unterscheidungsmerkmal<br />
kann eine bildanalytische<br />
Differenzierung zwischen<br />
Abb. 1: HLC-Farbraum<br />
nach RAL (1999)<br />
Abb. 2: Q-Werte für<br />
Seneszenz und Lücke<br />
von verschiedenen<br />
Rasenparzellen<br />
Seneszenz<br />
Lücke<br />
Lücken und abgestorbenen Gräsern<br />
vorgenommen werden.<br />
In Vorversuchen wurden aus verschiedenen<br />
Rasenparzellen die sogenannten<br />
Q-Werte von Flächen mit seneszentem<br />
Pflanzenmaterial und Lücken<br />
anhand des jeweiligen Graustufenbildes<br />
ermittelt. Hierbei werden im Rasterbild<br />
für jedes einzelne Pixel entlang<br />
Tab. 1: Flächenanteile von RAL-Farbstandards mit Zuordnung zu den entsprechenden RAL-Chips von Lägerrispe, Rasenschmiele , Rotschwingel,<br />
Wiesenrispe und Rohrschwingel 2, 7 und 14 Tage nach der Behandlung mit 3 l/ha Roundup. In der hier angewandten Bildanalyse<br />
wurde halbautomatisch nach Helligkeitsklassen klassifiziert.<br />
4 RASEN · TURF · GAZON 1/2008