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Turfgrass Science - Deutsche Rasengesellschaft

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28<br />

PRAXIS<br />

Pflege und Entwicklung von Feuchtwiesen<br />

innerhalb des Bad Homburger Golfplatzes<br />

Dokumentation und Steuerung im Rahmen eines Monitorings<br />

Der Homburger Golf<br />

Club 1899 e.V. (HGC)<br />

musste seinen angestammten<br />

„Old Course” im Homburger<br />

Kurpark (den ältesten<br />

Golfplatz Deutschlands)<br />

zum Teil aufgeben und auf<br />

den „New Course” ausweichen.<br />

Der Club fand dort die<br />

schwierige ökologische Situation<br />

eines sensiblen Tälchens<br />

mit Feuchtwiesen vor<br />

und musste mit erheblichem<br />

Widerstand aus Teilen<br />

der Bevölkerung kämpfen.<br />

Aus diesem Grund wurde<br />

in einem öffentlich rechtlichen<br />

Vertrag (Golfvertrag)<br />

zwischen der Stadt Bad<br />

Homburg und dem<br />

HGC ein jährliches Monitoring<br />

für den Golfplatz Röderwiesen<br />

vereinbart. Das<br />

Monitoring dient der Abschätzung<br />

möglicher Auswirkungen<br />

der aus golfspieltechnischen<br />

Gründen<br />

vorgesehenen Maßnahmen<br />

auf die vorhandenen Biotope,<br />

insbesondere im Ökosystem<br />

des Röderwiesenbachs<br />

und des angrenzenden<br />

Feuchtgrünlands.<br />

Es umfasst: Floristische<br />

Untersuchungen, Dauerbeobachtungsflächen<br />

und<br />

faunistische Bestandsaufnahmen.<br />

Die vorgelegten Karten und<br />

Berichte sowie die Protokolle<br />

zum Monitoring werden<br />

vom HGC zur ständigen<br />

Optimierung der Pflegearbeit<br />

und zur Dokumentation<br />

verwendet. Die Unterlagen<br />

werden allen beteiligten<br />

Behörden zur Information<br />

Greenkeepers Journal 1/2008<br />

und als Entscheidungsgrundlage<br />

zugänglich gemacht.<br />

Seitens der Stadt<br />

Bad Homburg ist die Untere<br />

Naturschutzbehörde in<br />

den jährlichen Monitoringprozess<br />

eingebunden. Die<br />

jährlich erstellten Monitoringberichte<br />

sind die<br />

Grundlage für die Golfplatzausbauplanungen<br />

im<br />

Rahmen des gültigen Bebauungsplanes.<br />

Auch der<br />

Masterplan für den Ausbau<br />

zum 18-Löcher-Platz orientiert<br />

sich an den bisherigen<br />

Ergebnissen.<br />

Ziel der Unterhaltungs- und<br />

Pflegemaßnahmen ist es,<br />

die brach liegenden und<br />

zum Teil mit Mädesüßfluren<br />

oder bereits mit Gehölzsukzession<br />

bewachsenen Flächen<br />

wieder zu (den in der<br />

Region als stark gefährdet<br />

eingestuften) Feuchtwiesen<br />

zu entwickeln und als solche<br />

zu erhalten. Grünland,<br />

insbesondere Feuchtwiesen,<br />

kann als Teil der Kulturlandschaft<br />

nur durch<br />

Aufrechterhaltung bzw.<br />

„Nachahmung” der bisherigen<br />

Nutzung erhalten<br />

werden. Eine Aufgabe jeglicher<br />

Nutzung und Pflege<br />

würde bedeuten, dass solche<br />

Flächen nach und nach<br />

verbuschen und sich im<br />

Laufe einiger Jahrzehnte<br />

wieder zu einem dichten<br />

Wald entwickeln würden.<br />

Im Bereich der stadtnahen<br />

Röderwiesen führte zudem<br />

die Anlage von privaten<br />

Freizeitgärten in den vergangenen<br />

Jahren zum<br />

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Brache<br />

Rückgang des Grünlandbestandes.<br />

Das aktuelle Pflegewerk<br />

sieht vor, dass bei der Pflege<br />

der Feuchtwiesen<br />

(Mahd) auf einen späten<br />

Schnittzeitpunkt (ab Mitte<br />

Juni) und den Abtransport<br />

des Schnittgutes (aussamen<br />

und aushagern) geachtet<br />

wird. Die Befahrbarkeit der<br />

Flächen ist zu beachten, da<br />

es bei zu feuchten Bodenverhältnissen<br />

zu Spurbildungen<br />

und Verdichtungen<br />

kommen würde. Durch die<br />

ständige Unterhaltung der<br />

Golfbahnen ist den Greenkeepern<br />

der Bodenzustand<br />

im Bereich der durch den<br />

Golfclub gepflegten<br />

Feuchtwiesen vertraut und<br />

die Schnittzeitpunkte werden<br />

entsprechend den jährlich<br />

unterschiedlichen Witterungsverhältnissenangepasst.<br />

Als Indikatorart für die naturschutzfachlicheBewertung<br />

der Ausprägung der<br />

www.aft-trenchers.de<br />

E-Mail: info@aft-trenchers.de<br />

Tel.: 0 44 89 / 93 55 05<br />

Röderwiesen wurde u.a. das<br />

dort vorkommende und<br />

nach §§ 10 und 42 BNatG<br />

besonders geschützte Breitblättrige<br />

Knabenkraut (Dactylorhiza<br />

majalis) ausgewählt.<br />

Die Art ist recht auffällig<br />

und deshalb gut auffindbar.<br />

Im Rahmen der Begehungen<br />

werden die blühenden<br />

Exemplare der<br />

Orchidee zum Optimalzeitpunkt<br />

sowohl quantitativ,<br />

als auch flächig erfasst und<br />

mit ihren abgrenzbaren<br />

Vorkommen kartographisch<br />

dargestellt. Erfasst<br />

werden alle bekannten Vorkommen<br />

im Bereich des Bebauungsplanes<br />

seit 2002.<br />

Durch das Monitoring wurden<br />

die bekannten Probleme<br />

(Verbrachung, Verbuschung,<br />

willkürlich und<br />

sporadisch genutzte Flächen)<br />

quantitativ erfasst.<br />

Insbesondere die außerhalb<br />

des Golfplatzes zunehmende<br />

Verbrachung von Grünlandbeständen<br />

hat zu einem<br />

extremen Bestands-

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