Turfgrass Science - Deutsche Rasengesellschaft

Rot-Schwingel –Ein feines Rasengras mit Schattenseiten
Schulz, Heinz, Hohenheim*
Zusammenfassung
Festuca nigrescens, syn. Festuca commutata
(Horst-Rot-Schwingel) und Festuca trichophylla
(Haarblättriger Schwingel oder
Kurz-Ausläufer-Rot-Schwingel) kann man
auch als borstenblättrige Rot-Schwingel bezeichnen.
Sie sind im blütenlosen Zustand
schwer zu unterscheiden. Zusammen mit
Festuca rubra rubra (Gewöhnlicher Rot-
Schwingel oder Ausläufer-Rot-Schwingel)
bilden die drei Arten die Rot-Schwingel-
Gruppe (Festuca rubra agg.).
Die natürliche Verbreitung von Festuca nigrescens
ist im Bergland auf schwach sauren
Böden.
Festuca trichophylla kommt nur noch selten
vor und steht deshalb in der Bundesrepublik
Deutschland auf der Roten Liste, kalkliebend.
Festuca rubra rubra kommt verbreitet vor,
Anteile und Stetigkeit aber zurückgehend,
basische Böden bevorzugend.
Große Sortenanzahl bei allen Rot-Schwingel-Arten,
Festuca nigrescens und Festuca
trichophylla mit guten Eignungsnoten.
Festuca rubra bei geringer Konkurrenz in
Mischungen ausdauernd.
Sorten der Rot-Schwingel-Gruppe unter
Tiefschnitt entwicklungsschwach, bei starker
Belastung zurückgehend, nicht schattenverträglich,
Wasser- und Nährstoffbedarf
gering, können bei extensiver Pflege feine
ausdauernde Rasennarben bilden.
1. Einleitung
Rot-Schwingel (Festuca rubra) ist
sowohl im Landschaftsbau als auch
in der Landwirtschaft ein viel verwendetes
Süßgras und eines der bekanntesten
Gräser in Mitteleuropa. Abbildung
1 zeigt den markanten Blütenstand
von Rot-Schwingel. Die Arten
der Rot-Schwingel-Gruppe wurden
schon sehr früh züchterisch bearbeitet
und es ist eine Vielzahl von Formen
entstanden.
Klapp, der bekannte Grünlandforscher,
hat von 1930 bis etwa 1950 insgesamt
4000 Pflanzenbestände aufgenommen
und in seinem Standardwerk veröffentlicht
(1971). Daraus kann man entnehmen,
dass Weißklee die häufigste und
Rot-Schwingel (F. rubra spec.) zu der
* nach einem Vortrag anlässlich des 103. Rasenseminars
der DRG in Schwerin
Summary
Festuca nigrescens, synonymous with Festuca
commutata (Horst-Rot-Schwingel) and
Festuca trichophylla (fescue with hair-thin
leaves or red fescue with short runners) can
be considered as bristled-leaved red fescue.
When they are flowerless, it is very difficult
to make a difference between them. They
form together with Festuca rubra rubra (a
common red fescue or a red fescue with
runners) the group of the red fescues (Festuca
rubra agg.).
Festuca nigrescens grows naturally on the
light acid soils of the highlands.
Festuca thrichophylla is becoming very rare
and has therefore be put on the red list of
disappearing plants in Germany. It ist calcicole.
Festuca rubra rubra is more common, but
recedes porportionally and constantly. It
prefers alkaline soils.
There are a great many varieties of each of
the red fescues species, while Festuca nigrescens
and Festuca trichophylla are tested
favorably.
Festuca rubra is persistent in mixtures with
little competition.
Different varieties of red fescues develop
poorly after a deep-cut, recede when heavily
strained, endure no schadow, need little
water and nutrients. They can build a fine
and persistent sward when taken care extensively.
Abbildung 1:
Blütenstand von Rot-Schwingel
Résumé
On peut considérer le Festuca nigrescens,
plus connu sous le synonyme de Festuca
commutata (Horst-Rot-Schwingel) et le Festuca
trichophylla (un fescue aux feuilles fines
comme des cheveux ou bien un fescue
rouge à rhizomes courts) comme des fescues
rouges à feuilles herrissées. Il est très difficile
de les différencier lorsqu’ils ne sont
pas fleuris. Ces deux variétés avec le Festuca
rubra rubra (le fescue rouge commun ou
le fescue rouge à rhizomes) forment le groupe
des fescues rouges (Festuca rubra agg.)
L’habitat naturel du Festuca nigrescens sont
les sols légèrement acides des régions
montagnardes. Le Festuca trichophylla est
une graminée rare. C’est pourquoi, en Allemagne,
elle est mise sur la liste rouge des
plantes en voie de disparition. Elle apprécie
les sols calcaires. Le Festuca rubra rubra
est très répandu, quoique proportionnellement
il recule constamment. Il préfère les
sols basiques. Il y a un grand choix parmi
toutes les variétés de fescues rouges, le
Festuca nigrescens et le Festuca trichophylla
ayant été par ailleurs testés favorablement.
Le Festuca rubra est résistant dans
les mélanges sans concurrence significative.
Toutes les variétés des fescues rouges
qui poussent lentement après une coupe
courte, tendent à reculer lors d’un usage extensif,
ne supportent pas l_ombre et n’ont
besoin que peu d’eau et de matières nutritives;
ils peuvent par ailleurs former une fine
couche herbeuse très résistante en cas
d’entretien extensif.
Zeit mit 91 % Stetigkeit die zweithäufigste
Grünlandart in Deutschland war.
Auf den landwirtschaftlich genutzten
Standorten haben sich die Stetigkeitsverhältnisse
in den letzten Jahrzehnten
stark verändert und auch auf natürlichen
Standorten ist Rot-Schwingel
nicht mehr so stark vertreten wie früher,
umso umfangreicher wird er jetzt im
Landschaftsbau genutzt.
2. Systematik der
Rot-Schwingel-Gruppe
Die Artengruppe Rot-Schwingel (F. rubra
agg.) kann folgendermaßen eingeteilt
werden: Horst-Rot-Schwingel,
Haarblättriger Schwingel und Gewöhnlicher
Rot-Schwingel. In der Tabelle 1
sind die im Laufe der Jahre entstandenen
verschiedenen botanischen und
die zurzeit gebräuchlichen deutschen
Namen aufgeführt.
RASEN · TURF · GAZON 1/2008 7