Ausgabe 07/10 - Steiermark Panorama
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„Die beste medizin für den menschen ist der mensch.“ (Paracelsus)<br />
Ehrenamtliche Sozialbegleitung – eine<br />
antwort auf psychische Erkrankungen<br />
Psychische Krankheiten sind im Vormarsch<br />
und werden in der Gesellschaft<br />
nach wie vor tabuisiert. Nicht so für<br />
die 360 ehrenamtlichen SozialbegleiterInnen<br />
von pro humanis , die steiermarkweit<br />
ihre Freizeit dazu nutzen,<br />
betroffenen Menschen den Anschluss<br />
an die Gesellschaft zu ermöglichen.<br />
Seelisch kranke und leidende Menschen<br />
ziehen sich zurück. Sie vernachlässigen<br />
ihre Beziehungen und können ihre Verantwortung<br />
gegenüber der Gesellschaft<br />
nicht mehr wahrnehmen. So kommen<br />
zu dem nur schwer vorstellbaren psychischen<br />
Leiden für die Betroffenen<br />
noch soziale Ausgrenzung, Vereinsa-<br />
mung und Isolation.<br />
Dr. Günter Klug, Obmann des<br />
„Dachverband der sozialpsychiatrischen<br />
Vereine und Gesellschaften<br />
<strong>Steiermark</strong>s: „Kommunikation und<br />
Gesellschaft sind Grundbedürfnisse<br />
des Menschen“ und wichtige<br />
Aspekte für die seelische Gesundheit.<br />
Menschen mit psychischen<br />
Problemen, die in soziale Isolation<br />
geraten sind, brauchen Hilfe um<br />
sich wieder zu integrieren. Ehrenamtliche<br />
BegleiterInnen „verschenken<br />
Zeit“, damit Betroffene kommunizieren<br />
üben, was wiederum das Selbstbewusstsein<br />
stärkt. Es ist auch bewiesen, dass<br />
BegleiterInnen davon profitieren, dies<br />
wird als „klassische win-win Situation“<br />
bezeichnet.“<br />
Hilfe zur Selbsthilfe<br />
Ziel ist eine zeitlich begrenzte Beziehung,<br />
geprägt von partnerschaftlichem<br />
Umgang und abgestimmt auf die Bedürfnisse<br />
der KlientInnen – auf das,<br />
was sie benötigen. So braucht ein Klient<br />
Unterstützung beim Organisieren von<br />
Arztbesuchen oder Behördengängen,<br />
beim Übersiedeln, Wohnung einrichten<br />
etc., ein anderer nützt die Sozialbegleitung<br />
für gemeinsame Freizeitgestaltung<br />
(spazierengehen, Kaffee trinken, Kinobesuch,<br />
Rad fahren etc.) und für Gespräche.<br />
Wichtig ist, dass die gesunden<br />
Anteile gestärkt werden und die Selbständigkeit<br />
der KlientInnen gefördert<br />
wird.<br />
„Genau das ist es, was ich machen<br />
möchte.“, so begann Edith Klinser im<br />
Herbst 2006 die Schulung zur Sozialbegleiterin<br />
und übernahm 2009 die<br />
Obfrauenschaft von pro humanis. „Ich<br />
musste lernen, mich abzugrenzen, was<br />
mir anfangs sehr schwer fiel. Doch<br />
Dank der guten Betreuung des Teams<br />
und der SupervisorInnen ist mir auch<br />
das im Laufe der Zeit gut gelungen. Ich<br />
habe gelernt, gelassener zu sein im Umgang<br />
mit meinen Mitmenschen, sie so<br />
zu nehmen, wie sie sind, mit all ihren<br />
positiven und negativen Seiten.“<br />
„«Frau Klinser, ich bin so froh, dass es<br />
ich sie hab´» - ist für mich die schönste<br />
Bestätigung.“<br />
Nähere Informationen unter: www.prohumanis.at<br />
oder 0316/ 82 77 <strong>07</strong><br />
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