25.09.2020 Aufrufe

Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 06 / 2020

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe sechs Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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Branchen & Betriebe |<br />

Haie-Spiele vor tausenden Zuschauern sollen möglich werden.<br />

Foto: Tobias Arhelger – stock.adobe.com<br />

Der American Football Verband Deutschland<br />

schlägt Alarm: „Nicht nur in der<br />

GFL, sondern in ganz Football-Deutschland<br />

stehen alle Vereine vor erheblichen<br />

Problemen. Ohne Einnahmen aus einem<br />

Spielbetrieb sind praktisch nirgendwo die<br />

kalkulierten Etats zu decken. Einige Landesverbände<br />

und auch der Bundesverband<br />

haben Sparmaßnahmen eingeleitet, um so<br />

zu ermöglichen, den Vereinen Hilfszahlungen<br />

oder Erstattung von eingenommenen<br />

Gebühren zukommen lassen zu können.<br />

Es ist allerdings illusorisch, dass dies<br />

über mehr als wenige Monate den Entfall<br />

anderer Einnahmen kompensieren kann.<br />

Der Großteil der Kosten des Vereinsbetriebes<br />

sind schließlich nicht Verbandsabgaben,<br />

sondern Aufwendungen für Trainer<br />

sowie den Trainings- und Veranstaltungsbetrieb“,<br />

teilte der AFVD mit.<br />

im Vergleich zu anderen Sportarten nur<br />

bedingt auf Fans in den Stadien angewiesen.<br />

Der Großteil der Einnahmen entfällt<br />

vor allem in der 1. Bundesliga nicht auf<br />

Ticketerlöse, sondern auf die Einnahmen<br />

aus den TV-Erlösen. Rekordmeister Bayern<br />

München erhält für die kommende Saison<br />

über 70 Millionen Euro, Aufsteiger Arminia<br />

Bielefeld bekommt knapp 30 Millionen<br />

Euro. Anders als in anderen Sportarten,<br />

wo eine Fortführung ohne Zuschauer<br />

nicht finanzierbar gewesen wäre, hätten<br />

im Profi-Fußball die Clubs Probleme bekommen,<br />

wäre die Saison ohne die letzte<br />

Auszahlung von TV-Geldern abgebrochen<br />

worden. Besonders die finanzielle Lage<br />

des FC Schalke 04 wurde in diesem Zusammenhang<br />

medial groß beachtet. Für<br />

andere Sportarten wären solch alljährliche<br />

Geldregen, die planbar sind, ein Segen.<br />

Wo es ohne Zuschauer<br />

nicht geht<br />

Den <strong>Köln</strong>er Haien fehlen die Zuschauer<br />

sehr. Anders als die Bundesliga wurde der<br />

Spielbetrieb in der Vorsaison eingestellt,<br />

zuvor waren bei jedem Haie-Heimspiel<br />

gut 13.000 Fans im Schnitt dabei. Für die<br />

Sportart ist es fatal, wenn die Hallen leer<br />

oder fast leer bleiben. <strong>Die</strong> TV-Prämien in<br />

der DEL liegen noch unter denen der 3. Liga<br />

im Herrenfußball. Ein wirtschaftlich<br />

gesund aufgestellter Spielbetrieb ist auch<br />

mit Gehaltsverzicht der Profis nicht möglich<br />

auf Dauer. Eine Hallen-Auslastung<br />

von maximal 20 Prozent wird nicht reichen,<br />

um die Kosten zu decken. Der Schaden,<br />

der bereits durch den Saisonabbruch<br />

ohne Play-offs für die Vereine entstanden<br />

ist, ist enorm. Ein bisschen Hoffnung gibt<br />

es aber zumindest für die <strong>Köln</strong>er Haie. <strong>Die</strong><br />

LANXESS arena hat seit dem Lockdown<br />

wieder zahlreiche Veranstaltungen mit bis<br />

zu 2.400 Teilnehmern durchgeführt. Eine<br />

Steigerung auf bis zu 9.000 Zuschauer<br />

in der Arena ist in den nächsten Monaten<br />

geplant. Auch Heimspiele der Haie würde<br />

das betreffen. <strong>Die</strong> DEL wartet derweil weiter<br />

auf klare Zeichen aus der Politik. Wie<br />

die Saison ab 13. November genau ausgespielt<br />

wird, weiß bisher noch niemand<br />

wirklich. Ähnliche Sorgen wie die Eishockey-Clubs<br />

der DEL plagen auch den Basketball,<br />

Volleyball oder Handball.<br />

Trendsport<br />

vor dem Aus?<br />

Eine Sportart, die in den vergangenen<br />

Jahren immer größeren Zulauf erhalten<br />

hat, hat es womöglich noch etwas schwerer:<br />

American Football. Auch in Deutschland<br />

gibt es längst offizielle Ligen mit<br />

ambitionierten Teams. Das Problem: American-Football-Teams<br />

sind groß, deutlich<br />

größer als Kadergrößen beim Fußball. <strong>Die</strong><br />

Teams auf dem Feld stehen ständig dicht<br />

beieinander. <strong>Die</strong> Corona-Schutzverordnung<br />

des Landes NRW macht die Fortsetzung<br />

des Spielbetriebs derzeit nicht möglich.<br />

Vier Teams der GFL2 mit Heimat in<br />

NRW wollten den Spielbetrieb in verkürzter<br />

Form fortsetzen, mussten Mitte August<br />

aber einsehen, dass das nicht geht. In anderen<br />

Bundesländern ist ein Spielbetrieb<br />

aber möglich. <strong>Die</strong> Corona-Schutzmaßnahmen<br />

sind insbesondere in den neuen Bundesländern<br />

durch geringere Infektionszahlen<br />

oft nicht mehr so streng wie in NRW.<br />

Seit September<br />

Hilfe vom Bund<br />

Damit den Sportvereinen in Deutschland,<br />

denen Einnahmen fehlen, nicht die Puste<br />

ausgeht, hat der Bund ein millionenschweres<br />

Hilfsprogramm auf den Weg gebracht.<br />

200 Millionen Euro können über die „Corona-Hilfen<br />

Profisport“ abgerufen werden.<br />

Seit dem 1. September soll der Ausfall von<br />

Einnahmen durch Ticketerlöse mit bis zu<br />

800.000 Euro ausgeglichen werden. <strong>Die</strong><br />

Clubs sollen damit Insolvenzen vermeiden<br />

können. Anspruch darauf haben „Sportvereine<br />

und Unternehmen im professionellen<br />

und semiprofessionellen Wettbewerb im Bereich<br />

der olympischen und paralympischen<br />

Individual- und Mannschaftssporten in der<br />

1. und 2. Liga der Männer und der Frauen<br />

sowie in der 3. Fußballbundesliga der Männer<br />

in Deutschland“, hieß es im Eckpunktepapier<br />

zum Hilfsprogramm. Bitter für die<br />

Footballer: Da die Sportart nicht olympisch<br />

ist, fallen die Clubs durchs Raster.<br />

Überlebenskampf pur bedeutet Corona für<br />

einen Großteil der Vereine im deutschen<br />

Breitensport. Das Virus hat alles auf den<br />

Kopf gestellt. Ligen und ihre Clubs stehen<br />

noch stärker unter Druck als bisher schon.<br />

Dort, wo es schon vorher strukturelle Probleme<br />

gab, hat sich die Lage nicht verbessert.<br />

Schon vor Corona war beispielsweise<br />

die DEL immer wieder von Insolvenzen<br />

getroffen. Kurz vor dem Lockdown gerieten<br />

die Krefeld Pinguine in Not. Seit Gründung<br />

der Liga 1994 verschwanden bereits<br />

18 Clubs. W<br />

Christian Esser<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 29

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