2. Ausgabe Juni [PDF, 4.39 MB] - Staufen
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Neubau in <strong>Staufen</strong><br />
Bauten der Obhut der Firma Zuckschwerdt<br />
anvertraut. Gegenwärtig kümmert<br />
sie sich um die Renovation der Festung<br />
Aarburg und der Burg Birseck im<br />
Baselland.<br />
Schäden an alten Gebäuden entstehen<br />
durch Erschütterungen, Feuer, Schleifungen;<br />
zudem tut der berühmte Zahn der<br />
Zeit sein zerstörerisches Werk. Ihre Sanierung<br />
verlangt besondere Sorgfalt. Alter<br />
Putz und Mörtel sind qualitativ besser als<br />
moderne Materialien. Durch ihre Fähigkeit,<br />
Feuchtigkeit auszugleichen, verbreiten<br />
sie ein angenehmes und gesundes Klima<br />
in den Räumen. Richard Zuckschwerdt betont:<br />
Ursprüngliche alte Mörtelmischung<br />
am richtigen Ort und zeitgemässer Unterhalt<br />
überdauern Jahrhunderte.<br />
Bei historisch intakten Häusern geht es<br />
nicht um «Verschönerungs- oder Verbesserungsversuche»;<br />
es geht auch nicht an,<br />
neues Material in alte Mauern «hineinzupfuschen»,<br />
sagt der Baumeister. Erhalten<br />
und materialgerecht ergänzen ist oberstes<br />
Gebot, ja geradezu Gesetz. Richard<br />
Zuckschwerdt spricht vom Respekt vor<br />
den Baumeistern vergangener Jahrhunderte.<br />
Früher war der Baumeister ein<br />
Generalist und hatte einen anderen Stellenwert<br />
als seine modernen Nachfolger;<br />
er übernahm die volle Verantwortung für<br />
ein Bauwerk als Planer, Handwerker und<br />
oft auch als Künstler. Dies ist heute noch<br />
teilweise bei Sanierungen von historischen<br />
Gebäuden der Fall. Der Baumeister<br />
als Restaurator arbeitet Hand in Hand mit<br />
dem kantonalen Denkmalpfleger.<br />
Solche Arbeiten setzen feines Gespür,<br />
aber auch umfassende Kenntnis alter<br />
Baumethoden voraus. Es sei wie bei<br />
einem alten Kuchenrezept, das von der<br />
Mutter an die Tochter vererbt wird, sagt<br />
Zuckschwerdt. Ihm ist es ein Anliegen,<br />
sein Wissen weiter zu geben. So führte er<br />
auf dem Schloss Wildegg eine ganze<br />
Schulklasse in die alte Technik des Mauerns<br />
ein. Auch die Fertigkeit für Kunstmarmor<br />
– im Barock ein wichtiges Stil-Element<br />
– und die Methode «al fresco» gibt<br />
er an künftige Bauleute weiter.<br />
«Wir versuchen so gut als möglich,<br />
respektvoll mit vorhandener Bausubstanz<br />
umzugehen und die Gebäude in einen<br />
brauch- und bewohnbaren Zustand zu<br />
setzen» sagt Richard Zuckschwerdt. Er<br />
spricht von drei verschiedenen Verputzen,<br />
die heute angewendet werden: Der Putz<br />
mit Sumpfkalkmörtel, wie ihn schon die<br />
alten Römer verwendeten, der Jahrhunderte<br />
überdauert und noch heute an<br />
historischen Gebäuden und Mauern eingesetzt<br />
wird. An modernen Gebäuden<br />
sind hydraulische Bindemittel und schliesslich<br />
der mit Kunststoff vergütete Putz<br />
üblich.<br />
Normale Bautätigkeit<br />
Ungefähr 50% der Aufträge der Firma<br />
Zuckschwerdt umfassen Neu-, Um- und<br />
Anbauten und Kundenarbeiten. Eine<br />
Zukunft sieht Zuckschwerdt in der Förderung<br />
von Minergie-Häusern. Im Zusammenspiel<br />
von moderner Technik und ökologischen<br />
Erwägungen entstehen Häuser,<br />
die mit einem Minimum an Energie auskommen.<br />
Isolation, Wärmetauscher und<br />
19<br />
Lüftung, Sonnenkollektoren und behindertengerechtes<br />
Bauen kommen den steigenden<br />
Bedürfnissen entgegen – Umweltschutz<br />
und sorgsamer Umgang mit<br />
Rohmaterial gewinnt laufend an Stellenwert.<br />
Zuckschwerdt ist überzeugt, dass in<br />
20 Jahren diese Bauweise gang und gäbe<br />
sein wird. Zwar sind die Entstehungskosten<br />
etwas höher als die herkömmliche Art;<br />
nicht nur die steigenden Heizmaterialkosten,<br />
sondern auch die zur Neige gehenden<br />
Ressourcen verlangen indessen neue<br />
Technologien. In dieser zukunftsorientierten<br />
Bauweise sieht Zuckschwerdt eine Nische,<br />
die es zu nützen gilt.<br />
Weniger die Rezession als Preiszerfall und<br />
Margendruck bekomme auch sein Geschäft<br />
zu spüren, sagt Richard Zuckschwerdt,<br />
seien jedoch nicht wirklich Grund für existentielle<br />
Ängste.<br />
Auch die Zukunft der Firma scheint gesichert.<br />
Die heutigen Firmenbesitzer in der<br />
vierten Generation: Richard, Ruedi, Markus,<br />
Andres und Lotti brauchen sich um den<br />
Nachwuchs keine Sorgen zu machen. Die<br />
junge Generation mit Michael als Architekt,<br />
Monika als Kauffrau, Stefan und<br />
Jeremias als Maurer und Balz als angehender<br />
Maurer treten in die Fussstapfen<br />
ihrer Väter und haben auch schon einen<br />
festen Platz im Firmengefüge.<br />
Insgesamt 15 Personen arbeiten in der<br />
Firma Max Zuckschwerdt AG. Neben den<br />
Familienmitgliedern tragen langjährige<br />
Fachkräfte zum Erfolg des blühenden<br />
Unternehmens bei.<br />
– vs –<br />
Foto Mi