2. Ausgabe Juni [PDF, 4.39 MB] - Staufen
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Unterwerk<br />
Sommer tummeln sich hier wohl Hunderte<br />
sonnenhungriger Menschen. Wir kommen<br />
zur Brücke Döttingen – Kleindöttingen<br />
und wechseln das Ufer, gehen nun auf<br />
der linken Aareseite nordwärts.<br />
Der Klingnauer Stausee<br />
Mit dem Bau des Kraftwerkes Klingnau in<br />
den dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts<br />
wurde die Aare auf der ganzen Breite<br />
gestaut. Im Laufe der Zeit verlandeten<br />
die Ufer, bildeten kleine Inseln und sind<br />
heute ein international beachtetes Vogelparadies.<br />
Neben unseren einheimischen<br />
Dauerbewohnern legen Vögel auf ihrem<br />
Flug in den Süden – oder umgekehrt –<br />
hier einen Zwischenhalt ein, manche lassen<br />
sich in dieser kleinen Inselwelt als Wintergäste<br />
nieder. So ist auch der Winter für<br />
Ornithologen hier die beste Jahreszeit.<br />
Mit Feldstecher und Stativ warten sie<br />
gespannt auf ihre gefiederten Freunde.<br />
270 Vogelarten konnten bis jetzt hier<br />
beobachtet werden.<br />
Blesshühner, Stockenten, Reiherenten<br />
suchen im Wasser ihre Leckerbissen. Ein<br />
Haubentaucherpaar balzt im anmutigen<br />
Hochzeitstanz. Rauchschwalben pfeilen<br />
über die Wasserfläche. «Ein Fischadler»<br />
ruft plötzlich der Fachmann, der mir die<br />
Vogelwelt erklärt. Er strahlt: «Das ist eine<br />
Sensation – ein Fischadler.» «Woher kommt<br />
er, wohin geht er?» frage ich. «Auch er ist<br />
auf der Durchreise vom Winterquartier<br />
Afrika in seine skandinavische Heimat.»<br />
Der grosse Vogel mit bis zu 170 cm<br />
Spannweite kreist über unseren Köpfen.<br />
Klingnau<br />
Klingnau ist die einzige aargauische<br />
Stadt, über deren Gründungsjahr man<br />
genau Bescheid weiss. Sie wurde<br />
1239 von Ulrich II. aus dem Geschlecht<br />
der Freiherren von Klingen<br />
angelegt. Die einfache Anlage von<br />
mandelförmigem Umriss – in der<br />
Mitte der dominierende Kernbau der<br />
Kirche – schloss an beiden Enden mit<br />
einem Tor ab.<br />
Die Stadt liegt wenig erhöht über der<br />
Talsohle und dem Aarelauf, der ehemals<br />
mit einem Seitenarm bis zum<br />
23<br />
Die Schar Enten, die sich eben noch<br />
schnatternd unterhielten, fliehen in<br />
einem grossen Schwarm.<br />
Klingnau wirkt aus der Ferne recht<br />
unscheinbar und hat doch eine grosse<br />
Vergangenheit. Das intakte Stadtbild hat<br />
sich über Jahrhunderte erhalten. Der Käsbissenturm<br />
der Kirche und das Schloss<br />
heben sich über die Dächer der kleinen<br />
Stadt.<br />
Der letzte Abschnitt unserer Wanderung<br />
führt durch das Naturschutzgebiet<br />
«Giriz» gegen Koblenz. Bald wird sich das<br />
Wasser «unserer Aare» mit dem Rhein<br />
vereinigen, der gelassen den Zuwachs entgegennimmt<br />
und seine Reise bis zum<br />
Meer fortsetzt.<br />
Text: Verena Sandmeier<br />
Fotos: Alfred Sandmeier<br />
Fuss der Siedlung heranreichte. Sie<br />
überwachte von ihrer günstigen Position<br />
aus den Verkehr auf dem Fluss,<br />
auf dem in unmittelbarer Nähe der<br />
Burg geschaffenen Landeplatz und der<br />
Brücke. Gleichzeitig mit der Gründung<br />
von Klingnau entstand die Burg des<br />
Stadtherren. Sie war vom Stadtbezirk<br />
durch einen eigenen Festungsring<br />
getrennt. Klingnau wurde sofort mit<br />
Markt- und Stadtrecht ausgestattet.<br />
Aus: Rittertum. Schweizerische Dokumente,<br />
Hochadel im Aargau.