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Jahresbericht 2010 - Luzerner Kantonsspital

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Notruf aus Schüpfheim: Hirnschlag!<br />

Ein Hirnschlag ist mehr als ein «Schlägli»,<br />

wie er im Volksmund verharmlosend<br />

genannt wird. Der Schlaganfall – die<br />

Folge einer verminderten Durchblutung<br />

von Teilen des Gehirns – hat oft schwerwiegende<br />

Folgen. Er ist die häufigste<br />

Ursache für Invalidität, die zweithäufigste<br />

einer Demenz und die dritthäufigste<br />

Todesursache. Rund 20 Prozent der<br />

Betroffenen überleben nicht, etwa die<br />

Hälfte trägt leichte bis schwere bleibende<br />

Behinderungen davon.<br />

Ein prominentes Beispiel ist Ariel Sharon:<br />

Am 4. Januar 2006 erlitt der damalige<br />

israelische Premierminister einen<br />

schweren Hirnschlag und liegt seither im<br />

Koma. Mehr Glück hatte der 62-jährige<br />

Aussendienstmitarbeiter Max Bucher aus<br />

Schüpfheim*, der von der Spezialeinheit<br />

für moderne Schlaganfallbehandlung<br />

(Stroke Unit) des <strong>Luzerner</strong> <strong>Kantonsspital</strong>s<br />

Luzern behandelt wurde. Ganz am<br />

Anfang seines Glücks im Unglück stand<br />

die schnelle Reaktion seiner Frau<br />

Maria, denn im Fall eines Hirnschlags<br />

ist Zeit (fast) alles.<br />

* Namen und Wohnort des Patienten<br />

und seiner Ehefrau wurden geändert.<br />

STROKE UNIT<br />

Es ist Samstagmorgen, ein strahlender Frühsommertag im Jahr<br />

<strong>2010</strong>. Max Bucher steht gut gelaunt auf und freut sich auf das<br />

Wochenende, das er zusammen mit seiner Frau zu Hause in<br />

Schüpfheim geniessen will. So sehr Max Bucher die Ruhe nach<br />

einer anstrengenden Woche geniesst, so gerne ist er unterwegs.<br />

Beim Frühstück erzählt er angeregt von seinen Begegnungen<br />

mit Kunden, die er im Auftrag seiner Firma in den vergangenen<br />

Tagen besucht hat. Nachdem die beiden ausgiebig<br />

gefrühstückt haben, verlässt die Frau den Raum, kehrt aber<br />

gleich wieder zurück und überrascht ihren Mann mit einem<br />

kleinen Geschenk. Es ist ein Reiseführer für Kanada, denn das<br />

Ehepaar, das seit 35 Jahren verheiratet ist, will sich in den kommenden<br />

Ferien einen lange gehegten Wunsch erfüllen und<br />

eine längere Reise durch Kanada antreten.<br />

«Vor zwei Wochen ein komisches Gefühl»<br />

Max Bucher blättert im Buch, schaut die Bilder an, lächelt.<br />

Dann schickt er sich an aufzustehen, um seine Frau zu umarmen.<br />

Doch wie angewurzelt bleibt er sitzen, will etwas sagen,<br />

stammelt aber nur. Seine Frau erschrickt und fragt: «Was ist<br />

los?» Als ihr Mann nichts Verständliches sagt, wiederholt sie<br />

die Frage. Doch Max Bucher verharrt reglos, will zwar reden,<br />

es gelingt ihm aber nicht. Als Maria Bucher sieht, wie der rechte<br />

Mundwinkel ihres Mannes schlaff herabhängt, eilt sie aufgeregt<br />

um den Tisch herum und bemerkt, dass er auch den<br />

rechten Arm nicht mehr heben kann. Augenblicklich wird ihr<br />

klar, dass sie handeln muss. Sie ruft die Nummer 144 an und<br />

schildert, was vorgefallen ist. Dies gelingt ihr trotz des schockartigen<br />

Zustands, in dem sie sich befindet, erstaunlich gut, so<br />

gut, dass der Disponent in der <strong>Luzerner</strong> Sanitätsnotrufzentrale<br />

(SNZ 144), ein ausgebildeter Rettungssanitäter, rasch einen<br />

Schlaganfall vermutet und sofort einen Rettungswagen losschickt.<br />

Maria Bucher bleibt bei ihrem Mann, hält ihn fest, redet ihm<br />

zu. Sie hat Angst. Was passiert jetzt? Wie schlimm ist es? Ihr<br />

Mann ist doch gesund, abgesehen vom Blutdruck, der schon<br />

vor ein paar Jahren zu hoch war, sich jetzt aber durch die Medikamente<br />

wieder in einer normalen Bandbreite bewegt. Plötzlich<br />

fällt es ihr aber wieder ein: Vor zwei Wochen hat ihr Mann<br />

erzählt, dass er während etwa fünf oder zehn Minuten ein komisches<br />

Gefühl auf der rechten Körperhälfte empfunden habe,<br />

eine Art von Taubheit. Da es aber bald wieder verschwunden<br />

sei, habe er dieser Tatsache keine weitere Bedeutung beigemessen.<br />

Maria Bucher war damals zwar etwas besorgt und hat<br />

ihren Mann ermahnt, dass er den Vorfall seinem Hausarzt melden<br />

sollte. Er versprach, dass er dies «bei nächster Gelegen-<br />

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