Jahresbericht 2010 - Luzerner Kantonsspital

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4 EDITORIAL Luzerner Kantonsspital – gut vernetzt in die Zukunft BENNO FUCHS Direktor des Luzerner Kantonsspitals (CEO) Verschiedene Spitäler der Zentralschweiz kooperieren bereits auf die eine oder andere Weise und antworten damit auf die Heraus- forderungen im Gesundheits- wesen. Netzwerke prägen die modernen Formen des Arbeitens und Wirtschaftens. Das Ziel sind Win-win-Situationen für alle Anspruchsgruppen einer Branche. Die Teilnehmer eines Netzwerks unter- scheiden sich in den Kompetenzen, in der Grösse oder im Angebot. Gleichzeitig ergänzen sie sich in idealer Weise und bilden eigentliche Behandlungs-, Vermarktungs- oder Produktionsketten. Netzwerke entwickeln sich sowohl unter fachlichen als auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zunehmend zum Rückgrat des Gesundheitswesens. Das Luzerner Kantonsspital engagiert sich zukunftsweisend in der Netzwerkarbeit.
Der Begriff «Netzwerk» wird in verschiedensten Bereichen ver- wendet, unter anderem in der Informations- und Kommunika- tionstechnologie, aber auch in Wirtschaft und Politik. Im Inter- net bilden sich riesige soziale Netzwerke, an denen sich in der einen oder anderen Form Millionen von Menschen mit gemein- samen Werten oder Interessen beteiligen. Es ist naheliegend, dass gerade im Gesundheitssektor Netzwerke eine wichtige Rolle spielen, weil die Mitglieder dieser Branche aufgrund ihrer weit gefächerten und einander ergänzenden Leistungen besonders vielfältig miteinander verbunden und aufeinander an- gewiesen sind. Gemeinsam stärker Verschiedene Spitäler der Zentralschweiz kooperieren bereits auf die eine oder andere Weise und antworten damit auf die Herausforderungen im Gesundheitswesen. Zu diesen gehören der rasante Fortschritt und die zunehmende Spezialisierung der Medizin, der Mangel an medizinischem Fachpersonal, die hohen Ansprüche der Patienten, der grosse Kostendruck, die Verknappung von finanziellen Ressourcen, aber auch die Einführung neuer Verrechnungsmodelle wie die diagnosebezogenen Fallpauschalen (SwissDRG). Durch die Zusammenarbeit von Netzwerkpartnern ergeben sich viele Vorteile, zum Beispiel höhere Fallzahlen (caseload) in den Kompetenzzentren. Hohe Fallzahlen führen nicht nur zu medizinisch besseren Resultaten, sondern auch zu einer optimierten Auslastung und damit zu mehr Wirtschaftlichkeit. Im Kanton Luzern haben sich die öffentlichen Spitäler bereits 2008 zum Luzerner Kantonsspital (LUKS) mit den Standorten Luzern, Sursee, Wolhusen und Montana zusammengeschlos- sen. Abgesehen von der internen Vernetzung, die vor allem im medizinischen, ökonomischen und technischen Bereich vo- rangetrieben wird, besteht ein enger Austausch zwischen dem LUKS und den Deutschschweizer Universitätsspitälern. Aber auch Schulterschlüsse mit Privaten nehmen zu, sogenannte Public Private Partnerships (PPP), wie zum Beispiel mit dem Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil (SPZ). Beweggründe dafür sind meistens eine Bündelung von Kompetenzen und die Erreichung eines möglichst hohen Angebotsstandards bei möglichst tiefen Kosten. Das Ziel sind Win-win-Situationen für alle Anspruchsgruppen, insbesondere für die Patienten. Die Umsetzung verlangt von sämtlichen Beteiligten ein grosses En- gagement. Netzwerke und ihre Träger sind keine statischen Gebilde, sie bleiben in Bewegung – nur so können sie im aus- serordentlich komplexen, dynamischen und sich rasant entwi- ckelnden Gesundheitsmarkt erfolgreich agieren. Optimal abgestimmte Behandlungsketten EDITORIAL Um die zukünftigen Herausforderungen meistern zu können, braucht es sowohl eine Konzentration auf Grosszentren als auch eine abgestufte Vernetzung mit regionalen und speziali- sierten Anbietern. Das LUKS gewährleistet eine gut entwickel- te integrierte Versorgung mit medizinisch und zeitlich optimal aufeinander abgestimmten Behandlungsketten, sodass für fast jedes medizinische Problem eine Lösung zur Verfügung steht. Bei ausserordentlichen Grossereignissen bilden funktionieren- de Netzwerke – mit Rettungsdiensten, Rega, Polizei, Feuer- wehr und anderen Spitälern – die zentrale Voraussetzung für die Versorgung einer grossen Anzahl von Verletzten. Aber auch im normalen Alltag und insbesondere bei komplexen medizinischen Fragestellungen muss das Zusammenspiel mit ganz unterschiedlichen internen und externen Partnern einwandfrei klappen. Das LUKS beteiligt sich heute schon an Netzwerken, denen neben Hausärzten, Spezialisten, anderen Spitälern, Ver- sicherungen oder Spitex-Organisationen auch Hightech-Fir- men oder Pharma-Unternehmen bis hin zu Hotels und Gross- verteilern angehören. Nach wie vor räumt das LUKS der engen Zusammenarbeit mit den Hausärzten eine besonders hohe Priorität ein. Das Zusam- menspiel von Spitalmedizin und hausärztlicher Versorgung be- währt sich bestens. So absolvieren Assistenzärzte des LUKS ein Ausbildungsjahr bei Hausärzten in der Stadt und in der Re- gion. Sie lernen den Praxisalltag der Grundversorger vor Ort kennen und bringen diese wertvolle Erfahrung zurück in das Spital. Davon profitieren beide Seiten. Ein anderes Beispiel sind die gut funktionierenden und stark frequentierten Notfallpra- xen an den LUKS-Standorten Luzern, Sursee und Wolhusen, die aus der Zusammenarbeit zwischen den Hausärzten und dem LUKS hervorgegangen sind. Diese Notfallpraxen entlasten sowohl die Hausärzte als auch die Spitäler, deren spezialisierte Notfallstationen vorher durch sogenannten Walk-in-Patienten überbeansprucht worden sind. Antworten auf fehlendes Fachpersonal Ein Dauerbrenner ist neben der Finanzierbarkeit des Gesundheitswesens vor allem der sich abzeichnende gravierende Mangel an Fachpersonal. Dieser führt zu einem entscheidenden Engpass. Nicht zuletzt deshalb kommt der Aus- und Weiterbildung und der adäquaten finanziellen Abgeltung eine zentrale Bedeutung zu. Mit 1300 Ausbildungsplätzen leistet das Luzerner Kantonsspital einen beachtlichen Beitrag zur Sicherung des Personalbedarfs nicht nur der eigenen Spitäler, sondern weit darüber hinaus. Im Hinblick auf eine nachhaltige 5
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