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Newsletter - Point of Shoes kommt gut an

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26<br />

<strong>Newsletter</strong><br />

Neuer Forschungsschwerpunkt Textil<br />

Flachs<strong>an</strong>bau bald wieder<br />

interess<strong>an</strong>t?<br />

1957 war der Flachs<strong>an</strong>bau aus den <strong>of</strong>fiziellen deutschen<br />

l<strong>an</strong>dwirtschaftsstatistiken verschwunden, weil<br />

er zu marginal geworden war. In den 80er Jahren erlebte<br />

Flachs unter dem Gesichtspunkt des ökologisch<br />

verträglichen Pfl<strong>an</strong>zen<strong>an</strong>baus ein Revival. Bis in die<br />

90er Jahre unternahmen verschiedene EU-länder, darunter<br />

Sp<strong>an</strong>ien, Portugal, Großbrit<strong>an</strong>nien und Deutschl<strong>an</strong>d,<br />

erhebliche Anstrengungen, um Flachs<strong>an</strong>bau und<br />

leinenproduktion wiederzubeleben. Ziel war, technisch<br />

nutzbare Kurzfasern zu gewinnen, wie sie in<br />

Verbundwerkst<strong>of</strong>fen oder Dämmst<strong>of</strong>fen Verwendung<br />

finden. Die Bemühungen scheiterten, weil technische<br />

und ökonomische Aspekte sowie Vermarktungsprobleme<br />

deutlich unterschätzt wurden. Nun könnte ein<br />

neues Faseraufschlussverfahren, welches das PFI zusammen<br />

mit den Projektpartnern Hess Natur-Textilien<br />

GmbH sowie der FH Kaiserslautern und der TU Dresden<br />

entwickelt hat, zum Durchbruch verhelfen.<br />

Auftrennung von Schäben und Fasern nach dem hydro-<br />

thermalen Aufschluss von Flachsstroh<br />

BIoTECHNoloGIE<br />

Ziel des neuen Projekts der PFI Biotechnologie ist es,<br />

aus Flachsstroh Kurzfasern (Flockenbast) zu gewinnen,<br />

die aus Elementarfasern oder Gruppen von Elementarfasern<br />

bestehen. Diese fein aufgeschlossenen Fasern<br />

mit einer Länge von 30 bis 40 mm können auf Baumwollspinnmaschinen<br />

verarbeitet werden. Sie sollen in<br />

ihren Eigenschaften und ihrer Haptik zwischen Leinen<br />

und Baumwolle liegen. Durch den kontrolliert ablaufenden<br />

Prozess ergeben sich weitere Vorteile.<br />

Prozessinnovationen<br />

und erhöhter Ertrag<br />

Die neue Methode verringert das Anbaurisiko für Leinen<br />

wesentlich, da die Witterungsgefahren durch die<br />

Feldröste wegfallen (siehe Kasten „Traditionelle Flachsfasergewinnung“).<br />

Im Vergleich zur traditionellen Fasergewinnung<br />

fallen Bearbeitungsschritte wie beispielsweise<br />

das Schwingen weg. Dadurch können Frachtwege,<br />

Tr<strong>an</strong>sport- und Bearbeitungskosten eingespart werden.<br />

Die Ausbeute aus dem Stroh wird erheblich verbessert,<br />

da nicht mehr nach L<strong>an</strong>g- und Kurzfasern unterschieden<br />

wird. Eine höhere Faserausbeute erhöht den Ertrag pro<br />

Hektar Anbaufläche für die L<strong>an</strong>dwirte und macht den<br />

Flachs<strong>an</strong>bau in Deutschl<strong>an</strong>d wieder um einiges interess<strong>an</strong>ter.<br />

Die neu entwickelte Faser wird voraussichtlich<br />

preiswerter als Leinen sein und lässt daher ein sehr <strong>gut</strong>es<br />

Nachfragepotential erwarten. Da die Baumwollpreise<br />

sich im Laufe der letzten Jahre verdreifacht haben, wird<br />

die neue Faser zunehmend kommerziell interess<strong>an</strong>t.<br />

Durch das neue Aufschlussverfahren wird m<strong>an</strong> eine Faser<br />

erhalten, die nicht im traditionellen Nassspinnverfahren<br />

weiterverarbeitet werden muss. Daher k<strong>an</strong>n auf<br />

trockene und daher kostengünstigere Spinntechnologien<br />

ausgewichen werden. Auf Chemikalien (konventionelles<br />

Leinen benötigt fast immer einen Bleichvorg<strong>an</strong>g<br />

vor allen weiteren Verarbeitungsschritten) wird ebenfalls<br />

verzichtet werden können. Darüber hinaus können<br />

die bei der Fasergewinnung <strong>an</strong>fallenden biologischen<br />

Restst<strong>of</strong>fe zur Biogasgewinnung genutzt werden.

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