Newsletter - Point of Shoes kommt gut an
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<strong>Newsletter</strong><br />
Neuer Forschungsschwerpunkt Textil<br />
Flachs<strong>an</strong>bau bald wieder<br />
interess<strong>an</strong>t?<br />
1957 war der Flachs<strong>an</strong>bau aus den <strong>of</strong>fiziellen deutschen<br />
l<strong>an</strong>dwirtschaftsstatistiken verschwunden, weil<br />
er zu marginal geworden war. In den 80er Jahren erlebte<br />
Flachs unter dem Gesichtspunkt des ökologisch<br />
verträglichen Pfl<strong>an</strong>zen<strong>an</strong>baus ein Revival. Bis in die<br />
90er Jahre unternahmen verschiedene EU-länder, darunter<br />
Sp<strong>an</strong>ien, Portugal, Großbrit<strong>an</strong>nien und Deutschl<strong>an</strong>d,<br />
erhebliche Anstrengungen, um Flachs<strong>an</strong>bau und<br />
leinenproduktion wiederzubeleben. Ziel war, technisch<br />
nutzbare Kurzfasern zu gewinnen, wie sie in<br />
Verbundwerkst<strong>of</strong>fen oder Dämmst<strong>of</strong>fen Verwendung<br />
finden. Die Bemühungen scheiterten, weil technische<br />
und ökonomische Aspekte sowie Vermarktungsprobleme<br />
deutlich unterschätzt wurden. Nun könnte ein<br />
neues Faseraufschlussverfahren, welches das PFI zusammen<br />
mit den Projektpartnern Hess Natur-Textilien<br />
GmbH sowie der FH Kaiserslautern und der TU Dresden<br />
entwickelt hat, zum Durchbruch verhelfen.<br />
Auftrennung von Schäben und Fasern nach dem hydro-<br />
thermalen Aufschluss von Flachsstroh<br />
BIoTECHNoloGIE<br />
Ziel des neuen Projekts der PFI Biotechnologie ist es,<br />
aus Flachsstroh Kurzfasern (Flockenbast) zu gewinnen,<br />
die aus Elementarfasern oder Gruppen von Elementarfasern<br />
bestehen. Diese fein aufgeschlossenen Fasern<br />
mit einer Länge von 30 bis 40 mm können auf Baumwollspinnmaschinen<br />
verarbeitet werden. Sie sollen in<br />
ihren Eigenschaften und ihrer Haptik zwischen Leinen<br />
und Baumwolle liegen. Durch den kontrolliert ablaufenden<br />
Prozess ergeben sich weitere Vorteile.<br />
Prozessinnovationen<br />
und erhöhter Ertrag<br />
Die neue Methode verringert das Anbaurisiko für Leinen<br />
wesentlich, da die Witterungsgefahren durch die<br />
Feldröste wegfallen (siehe Kasten „Traditionelle Flachsfasergewinnung“).<br />
Im Vergleich zur traditionellen Fasergewinnung<br />
fallen Bearbeitungsschritte wie beispielsweise<br />
das Schwingen weg. Dadurch können Frachtwege,<br />
Tr<strong>an</strong>sport- und Bearbeitungskosten eingespart werden.<br />
Die Ausbeute aus dem Stroh wird erheblich verbessert,<br />
da nicht mehr nach L<strong>an</strong>g- und Kurzfasern unterschieden<br />
wird. Eine höhere Faserausbeute erhöht den Ertrag pro<br />
Hektar Anbaufläche für die L<strong>an</strong>dwirte und macht den<br />
Flachs<strong>an</strong>bau in Deutschl<strong>an</strong>d wieder um einiges interess<strong>an</strong>ter.<br />
Die neu entwickelte Faser wird voraussichtlich<br />
preiswerter als Leinen sein und lässt daher ein sehr <strong>gut</strong>es<br />
Nachfragepotential erwarten. Da die Baumwollpreise<br />
sich im Laufe der letzten Jahre verdreifacht haben, wird<br />
die neue Faser zunehmend kommerziell interess<strong>an</strong>t.<br />
Durch das neue Aufschlussverfahren wird m<strong>an</strong> eine Faser<br />
erhalten, die nicht im traditionellen Nassspinnverfahren<br />
weiterverarbeitet werden muss. Daher k<strong>an</strong>n auf<br />
trockene und daher kostengünstigere Spinntechnologien<br />
ausgewichen werden. Auf Chemikalien (konventionelles<br />
Leinen benötigt fast immer einen Bleichvorg<strong>an</strong>g<br />
vor allen weiteren Verarbeitungsschritten) wird ebenfalls<br />
verzichtet werden können. Darüber hinaus können<br />
die bei der Fasergewinnung <strong>an</strong>fallenden biologischen<br />
Restst<strong>of</strong>fe zur Biogasgewinnung genutzt werden.