Das Artland-Magazin.Igel im Wettlaufmit der Zivilisationvon AlexandraLüdersen.- Alten- und Pflegeheim- Kurzzeitpflege- Verhinderungspflege- Betreutes Wohnen- SeniorenmittagstischAnsprechpartner:Joachim Minneker (Geschäftsführer)Dirk Tschritter (Pflegedienstleitung/Prokurist)St. Sylvester gGmbHGrüne Straße 2449610 QuakenbrückTel.: 0 54 31 - 900 052 | mq Ausgabe Herbst 2020info@sylvesterstift.dewww.sylvesterstift.de
NATUR & UMWELTDer Wettlauf zwischen Hase und Igelhat als alter, deutscher SchwankEinzug in die Märchenbücher der GebrüderGrimm und Ludwig Bechsteinsgehalten und somit Berühmtheiterlangt. In dieser Geschichte gelingt es demIgel (und seiner Frau) den Hasen zu überlistenund den Wettlauf trotz seiner kurzen Beine zugewinnen.Tatsächlich ist der Braunbrustigel ein Überlebenskünstler,denn es ist ihm bisher gelungen,sich an die Kultur- und Stadtlandschaften desMenschen anzupassen. Aber es wird für denInsektenfresser zunehmend schwieriger Nahrungund Unterschlupf zu finden. Angesichtsgroßer Rasenflächen und Steingärten findeter nicht genügend Nahrung. Auch mangeltes an Reisig- oder Laubhaufen, Büsche oderTotholz zum Überwintern. Zudem dezimierender Straßenverkehr, die heißen, trockenenSommer, Pestizide und neuerdings die Mähroboterseinen Bestand. Dabei ist der Stachelhäuterein nützliches Tier, denn er vertilgtSchädlinge wie Schnecken, Laufkäfer, Tag- undNachtfalter, Regenwürmer, Spinnen, kleineSäugetiere, Frösche und Schlangen . Gelegentlichfrisst er Früchte, Maden und Würmerin Totholz und Fallobst sowie Vogeleier. ImNovember hat er sich dann ein dickes Speckpolsterangefressen und sucht ein geeignetesQuartier für den Winterschlaf.Der im Juli/ August/September geboreneIgel-Nachwuchs muss dann etwa 500 bis 600Gramm wiegen, um überwintern zu können.Wer ein zu schwaches Igelchen findet, solltesich an Igelstationen oder kundige Expertenwenden, um dem Wildtier zu helfen. Beratunggibt es beim Tierarzt, beim Naturschutzbundund der Deutschen Wildtierstiftung. Vor Ortwerden auch Überwinterungshilfen wie zumBeispiel in der Quakenbrücker ZoohandlungMöller angeboten. Wie Bettina Möller informierte,wurden diese in den vergangenen dreiJahren verstärkt angefragt. Für sein Winterquartierbraucht der Igel einen Auslauf vonetwa 2,4 mal 0,8 Meter, der mit Zeitungenund Stroh ausgelegt werden kann. Sein Ruhehäuschenoder seine Überwinterungskugelsollte etwa 50 mal 40 Zentimeter betragen.Der Igel benötigt auch eine kühle Umgebung,damit er die richtige Körpertemperatur fürden Winterschlaf bekommt. Der Igel darfwegen seiner Laktoseintoleranz keine Milchtrinken, braucht aber dringend Wasser. Erhat einen guten Geruch- und Gehörsinn, mitdem er sich in der Nacht und Dämmerungorientieren kann. Denn in dieser Zeit ist erhauptsächlich unterwegs, weshalb moderneMähroboter dann ausgeschaltet sein sollten.Er besitzt 6000 bis 8000 Stacheln, mit denener sich im Verteidigungsfall zu einer Kugelzusammenrollt. Leider auch in der Begegnungmit Mährobotern, welche ihn mit scharfenMessern verletzten und töten können.Naturnahe, giftfreie Gärten mit heimischenPflanzen und Gehölzen sind ideal für das Stacheltier.In den Zäunen sollten Schlupflöchervon mindestens zehn Zentimeter Breite sein.Hilfreich wäre es auch Löcher, Gruben undSchächte abzudecken sowie Ausstiegshilfenin Gartenteichen anzulegen. Weltweit gibt es26 verschiedene Igelarten, die unterschiedlichgroß sind und auch nicht alle Stacheln tragen.In nördlichen Breiten lebt der sogenannteWeißbrustigel. In verschiedenen Sprachenwird der Begriff „Igel“ mit Schlangenfresserübersetzt.Der Igel braucht ein trockenes, kühles Quartier, speziellesFutter und Wasser für die Überwinterung – Marvin Möllerbietet verschiedene Produkte an. Foto: Alexandra LüdersDer Igel ist ein Wildtier, das in unseremUmfeld ganzjährig zu sehen ist.Fotos: Friedel ZöpfenAusgabe Herbst 2020 mq + |53