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Interview: Viktor Schoner, Intendant Staatsoper Stuttgart · Gourmet: Kaffee – Passion & Tradition · Travel: Berge
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finest health | 57 a<br />
© Foto: Claudio di Lucia, Düsseldorf<br />
© Foto: Grönemeyer Institut<br />
Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer<br />
Dr. Smaranda Valkov<br />
Atem not oder einer Einschränkung der Leistungsfähigkeit.<br />
»Im schlimmsten Fall führt das dazu, dass wir als Frauen gar<br />
nicht bemerken, wenn wir einen Herzinfarkt bekommen.«<br />
Fatal, wenn dadurch Diagnose und Behandlung auf die lange<br />
Bank geschoben werden. Wohl nicht grundlos vermutet<br />
man hier auch einen Zusammenhang mit der höheren<br />
Sterblichkeit nach einem Infarkt.<br />
Dies könnte aber auch daran liegen, dass Frauen im Schnitt<br />
deutlich älter sind, wenn das Herz »zu« macht. Nämlich rund<br />
acht bis zehn Jahre später als Männer. Und je älter frau ist,<br />
desto wahrscheinlicher ist es, dass der Körper nicht mehr so<br />
fit ist und weitere Krankheiten (unbemerkt) vorliegen.<br />
Schlussendlich bekommen Frauen noch immer seltener<br />
Medi kamente wie Betablocker, ACE-Hemmer und Lipidsenker<br />
verschrieben, berichtet die Techniker Krankenkasse.<br />
Und selbst wenn sie ein Rezept bekommen, scheinen einige<br />
Medikamente bei Frauen weniger gut anzuschlagen <strong>–</strong> wie<br />
zum Beispiel ASS als Schutz vor einem Herzinfarkt.<br />
»Hinzu kommt, dass Frauen, warum auch immer, bei der<br />
Primär- und Sekundärprävention oft zu kurz kommen, wenn<br />
es um Empfehlungen für Herzinfarktvorbeugung geht«, so<br />
Dr. Smaranda Valkov. Die gute Nachricht: »Frauen bis zu den<br />
Wechseljahren scheinen vergleichsweise gut vor Infarkten<br />
geschützt zu sein. Erst, wenn die Hormonproduktion abnimmt,<br />
nimmt auch der ›Schutz‹ ab, weshalb die koronare<br />
Herzkrankheit bei Frauen erst ab einem Alter von etwa 60<br />
Jahren vermehrt auftritt«, sagt Dr. Valkov.<br />
Frauen rufen später den Notarzt<br />
Sicher ist, dass viele Herzinfarkt-Todesfälle bei Frauen vermieden<br />
werden könnten, deuteten Betroffene sie nur richtig<br />
und schnell. Wer zu lange damit wartet, bei Herzinfarkt<br />
oder akuten Brustschmerzen die 112 zu wählen, der riskiert<br />
sein Leben. Das sieht auch Prof. Grönemeyer so. Aus<br />
langjähriger Erfahrung weiß der Facharzt für Diagnostische<br />
Radiologie um die Gefahren »stummer Infarkte«: »Sie kommen<br />
in fast jedem fünften Fall vor, besonders bei Diabetikern.<br />
Oft werden sie nur zufällig diagnostiziert: Durch neu aufgetretene<br />
Veränderungen im EKG etwa oder durch eine in<br />
der Echokardiographie zu erkennende Einschränkung der<br />
Herzfunktion.<br />
Viele Herzinfarkt-Todesfälle bei<br />
Frauen könnten vermieden werden,<br />
deuteten Betroffene die Symptome<br />
nur richtig und schnell.<br />
Nur etwa ein Drittel aller Frauen haben während des<br />
Infarktes Brustschmerzen. Die meisten Frauen klagen über<br />
Müdigkeit, fast die Hälfte über Schlafstörungen, sehr viele<br />
sind kurzatmig oder berichten von Magenbeschwerden. Das<br />
führt dazu, dass Frauen ihre Beschwerden oft nicht richtig<br />
einschätzen und nicht erkennen, dass es sich um lebensgefährliche<br />
Symptome handelt. Frauen mit einem Herzinfarkt<br />
kommen <strong>–</strong> ab dem Auftreten der ersten Symptome <strong>–</strong> rund<br />
30 Minuten später in die Klinik als Männer. Und bei über<br />
65-jährigen Frauen vergehen sogar bis zu 4,5 Stunden, bis<br />
sie in der Notaufnahme sind <strong>–</strong> das hat die Herzstiftung herausgefunden.«<br />
Wozu diese Verzögerung führen kann, ist offensichtlich. Hier<br />
liegt die Gefahr, dass die Patientinnen plötzlich Herz kammer<br />
flim mern bekommen können, ohnmächtig werden und<br />
in wenigen Minuten am Plötzlichen Herztod sterben können.<br />
Beim Herzinfarkt zählt deshalb jede Minute.<br />
Zur Vorsorge bietet das Grönemeyer Institut Bochum eine<br />
Reihe von kardiologisch/internistischen Check-up-Program<br />
men an.<br />
www.groenemeyerinstitut.de