Den Schriftzug „Eslohnt sich, zu kämpfen“hat Rakić auf seinemUnterarm tätowiert.Groß, breit gebaut, tätowiert: Als wir UFC-FighterAleksandar Rakić im Wiener Sportklub MALUin der Wiener Innenstadt treffen, entspricht ergenau dem Bild, das man aus seinen Kämpfenkennt: Selbstbewusst, tough und einfach ein „Viech“. Aber alswir uns zum Interview hinsetzen, erfahren wir von Rakić mehrüber die Hintergründe und Hürden, die er als MMA-Kämpferin Österreich bewältigen muss – der toughe Austroserbe hatdurchaus berechtigte Sorgen.Mixed Martial Arts steht dafür, dass viele verschiedeneKampfstile wie Boxen, Karate, Ringen und Muay Thai in einerVollkontaktsportart vereint sind. Dazu zählen das Schlagen,Treten, Werfen und der Bodenkampf. Beim Bodenkampf darfzudem auch geschlagen und getreten werden, was das Hauptunterscheidungsmerkmalzu anderen Vollkontaktsportartendarstellt. Kein Wunder also, dass MMA oft als brutale Sportartaufgefasst wird.„Das ist eine Straßenschlägerei, das ist keinSport“ – diesen Stempel hat die Disziplin MMAin Österreich aufgedrückt bekommen. MMA seiden Leuten zu brutal, meint Aleksandar: „Es willeinfach nicht anspringen. Boxen ist eine olympischeSportart und bekommt mehr Anerkennung– bei MMA denken sich die Leute: ‚Das isteine Straßenschlägerei, das ist kein Sport.‘ Daswollen die Leute nicht sehen.“ Rakić weiß, wovoner spricht: „Ich bin die Nr.4 weltweit in meinerGewichtsklasse, und trotzdem interessiert sich inÖsterreich keiner dafür. Das macht mich traurig.“Es sei schwierig, in Österreich Sponsoren zufinden. „Die Leute schrecken ab, wenn sie MMAlesen. Sie wollen das nicht unterstützen. Wennman Sponsoren findet, dann sind das Menschen,die in der Branche tätig sind, wie zum BeispielSportnahrungshersteller.“ Momentan hat Rakićdrei Sponsoren: Einen aus Schweden, einen ausHolland und einen aus Wien – den NahrungsergänzungsherstellerAtombody.ALEKSANDARRAKIĆMMA StatistikSiege 12K. o. 9Aufgabe 1Punkte 2Andere 0Niederlagen 2K. o. 0Aufgabe 1Punkte 1MEHR SUPPORT AM BALKANAnders sieht das am Balkan aus, wo Rakić der übrigens alsHalbschwergewicht antritt, eine große Fanbase hat: „In Serbienist das anders. Da kann dich eine Apotheke sponsern, einSupermarkt oder eine Baufirma. Da ist das Gang und gäbe. AmBalkan – wo meine Eltern herkommen - habe ich eine großeUnterstützung, das merke ich immer, wenn ich runterfahre.Die Leute lieben mich. Deshalb habe ich bei meinem letztenKampf auch unter der serbischen Fahne gekämpft - ich will denLeuten etwas zurückgeben.“Aber dennoch gibt der 28-Jährige Austroserbe die Hoffnungin seiner Heimat nicht auf: „Ich habe Österreich viel zuverdanken - vor allem an Trainingsmöglichkeiten. Es gibt nichtviele Österreicher in der UFC. (Anm. d. Red: drei) Ich repräsentiereja das Land Österreich.“ Aber nach fünf Kämpfen fehltmedientechnisch immer noch jegliche Unterstützung – das willer ändern. „Ein Alexander Gustavsson hat MMAin Skandinavien berühmt gemacht. Das will ich inÖsterreich auch schaffen.“VON ANFANG AN EINENERGIEBÜNDELSchon als Kind hatte Rakić viel Energie. Zu viel,wie er selbst sagt. Schnell war klar: IrgendeinSport zum Auspowern muss her. Er hat es zuerstim Volksschulalter mit Fußball probiert – nach denTrainings war er allerdings auch immer noch nichtseine überschüssige Kraft los, es hat einfachnicht gereicht. „Als ich 13 war, wurde ich dannaus dem Team gekickt. Weil ich zu aggressivwar. Also nicht so, dass ich mich schlagen wollte,sondern einfach beim Spielen selbst war ich zuaggressiv.“ Also musste ein anderer Sport her:Sein Vater meldete ihn daraufhin beim Kickboxenan. Nach 5 Jahren Kickbox- und Boxtrainingreichte Rakić aber auch das nicht: „Das war nach40 oder 50 Kämpfen, ich war Staatsmeister undLandesmeister, das war so 2009 und 2010. Da34 / RAMBAZAMBA /
Will MMA in Österreichbekannt machen:Aleksandar RakićALEKSANDAR RAKIĆGröße 196 cmGewicht 93 kgNationalität ÖsterreicherGeburtsdatum 6. Februar 1992Kämpft aus Wien, ÖsterreichGeburtsort Wien, ÖsterreichTeam Gym 23American Top TeamKampfstil Kickboxer/ RAMBAZAMBA / 35