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mebulive 4/2020 Vorschau

Produktion im Corona-Modus – Die Problemlöser, Discovery & Eurosport – Technik-Umbau, Streamingdienst DAZN – Mehr Live-Sport, Grass Valley – Strategiewechsel

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Produktion / Eurosport<br />

Alex Dinnin, Eurosport-Direktor Graphics and Innovation Andy Hook, Technical Solutions Director, White Light James Banfield, Head of Mixed Reality Solutions, Nikon<br />

„Das Kalibrierungssystem haben wir in drei Jahren R&D entwickelt<br />

und es läuft automatisch ab. Somit ist es im Gegensatz<br />

zur ersten Version des Cube leicht und fehlerverzeihend<br />

zu nutzen,“ meint er. „Die US Open war das perfekte Event,<br />

unsere überarbeitete Technologie einzusetzen, nachdem nur<br />

ein Host Broadcaster in New York zugelassen war,“ erklärt<br />

Dinnin und ergänzt: „Der einzige zusätzliche Aufwand war,<br />

ein neues virtuelles Set für das Event zu bauen. Bislang gab<br />

es nur eines für Tokio <strong>2020</strong>. Wir haben daher für die US<br />

Open ein generisches Eurosport-Set gebaut, das wir auch<br />

bei anderen Veranstaltungen einsetzen können – egal ob<br />

Snooker, Radsport-, Motor- oder Wintersport-Events.“<br />

Bei den US Open, wie auch anschließend bei den French<br />

Open in Paris, wurde das neue Studio dazu eingesetzt, virtuelle<br />

Gäste, Spieler und Experten, aus Greenscreen-Studios<br />

im Stadion und in ganz Europa als Hologramm zum<br />

Interview in den Cube zu beamen. Unter Verwendung von<br />

Augmented Reality (AR), bestand die Aufgabe des Cube<br />

zudem darin, den Zuschauern eine detaillierte und aufschlussreiche<br />

Analyse des Geschehens auf dem Platz zu liefern.<br />

„Als Novak Djokovic in das New Yorker Studio Greenscreen-Studio<br />

zum Post-Match-Interview kam, hatten wir<br />

weniger als eine Minute Zeit, seine Größe und das Keying für<br />

unsere Übertragung zu kalibrieren. Das war eine große<br />

Herausforderung, die wir nur dank der robusten Technik<br />

umsetzen konnten,“ freut sich Dinnin. Neben der robusten<br />

und unkompliziert nutzbaren Technik des Cube weist James<br />

Banfield, Head of Mixed Reality Solutions bei Nikon, noch<br />

auf einen anderen großen operativen Vorteil hin: „Weil wir<br />

mit LED Screens arbeiten und das virtuelle Set nur ergänzend<br />

verwendet wird verhält sich das Studio ein bisschen<br />

wie ein Holodeck, bei dem der Moderator genau sehen kann<br />

was vor sich passiert – Barbara Schett konnte ihre Interviewpartner,<br />

die für den Zuschauer zu Hause als Hologramm<br />

erschienen, auf dem LED-Screen sehen und musste nicht<br />

ins Leere auf einen Greenscreen blicken. Da stimmt dann<br />

auch automatisch die Ausrichtung des Körpers und der<br />

Blickwinkel zum jeweiligen Interviewpartner. Das ist der große<br />

Vorteil im Gegensatz zu Greenscreens.“ Außerdem habe<br />

die Kombination aus LED-Screen und virtuellem Set-Anbau<br />

den Vorteil, dass auch Reflektionen und andere Details dargestellt<br />

werden. „Trägt jemand glänzenden Schmuck, wird<br />

das auch gezeigt und erzeugt einen Effekt, den man sonst<br />

nur in der echten Welt sieht,“ erklärt Banfield.<br />

Der Realität sehr nahe<br />

Insgesamt war man bei Eurosport überaus zufrieden mit<br />

dem Einstand des Cube. „Vor allem unser Twitter-Feed hat<br />

enorm positiven Zuspruch erfahren. Die Leute haben sich<br />

über den Einsatz dieser neuen Technologie gefreut und<br />

erkannt, dass wir an der Grenze des technisch Machbaren<br />

arbeiten,“ erklärt Dinnin, sagt aber auch, dass ihn vor allem<br />

die operativen Vorteile gefreut haben, die sich aus der Technologie-Umstellung<br />

ergeben haben.<br />

„Wir sprechen in der Broadcast-Branche schon länger über<br />

Remote-Produktion und darüber, Personal hinter den Kulissen<br />

eines Events zu reduzieren. Mit Covid-19 besteht<br />

zusätzlich die Herausforderung, die Anzahl der Menschen<br />

vor der Kamera zu reduzieren. Da ist es schön zu sehen,<br />

dass wir mit Technologie- und Kommunikations-Tools mittlerweile<br />

auch hier in der Lage sind, Lösungen zu finden,“<br />

meint Banfield und sagt weiter: „Diese Sets werden immer<br />

realistischer und es wird zusehends schwerer für Zuschauer<br />

zu erkennen, ob es sich bei dem Studio um ein reales Set<br />

handelt.“ Und auch mit Blick auf die Olympischen Spiele im<br />

nächsten Jahr sollen sich die Eurosport Zuschauer schon<br />

freuen können. So habe man für den Cube neue Features in<br />

der Hinterhand, die man bei den US Open noch nicht präsentieren<br />

wollte.<br />

Niklas Eckstein<br />

36 <strong>mebulive</strong> 4.<strong>2020</strong>

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