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mebulive 4/2020 Vorschau

Produktion im Corona-Modus – Die Problemlöser, Discovery & Eurosport – Technik-Umbau, Streamingdienst DAZN – Mehr Live-Sport, Grass Valley – Strategiewechsel

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Business / Deloitte<br />

Wie ein Brandbeschleuniger<br />

Die Corona-Pandemie hat das Medien-<br />

Business und das -Nutzungsverhalten<br />

grundlegend verändert. Der Trend geht<br />

Richtung digitaler Premiuminhalte und Paid<br />

Content. Mit der aktuellen Studie „Future<br />

of Screens“ zeigt Marktforscher Deloitte<br />

auf, wie klassische Medienhäuser davon<br />

profitieren können. <strong>mebulive</strong> sprach<br />

darüber mit Klaus Böhm, Leiter<br />

Media & Entertainment bei Deloitte.<br />

© Deloitte<br />

Herr Böhm, in drei „Media Consumer Surveys <strong>2020</strong>“<br />

haben Sie die Mediennutzung von 2.000 Personen<br />

vor, während und nach der Covid-19-Pandemie erhoben.<br />

Mit welchen Ergebnissen?<br />

Die Digitalisierung ist gekommen, um zu bleiben. Covid-<br />

19 hat beim Medienkonsum wie ein Brandbeschleuniger<br />

gewirkt. Traditionelle Medien, die schon zuvor unter<br />

Druck standen, haben noch rascher an Boden verloren.<br />

Zeitungen, Zeitschriften und das lineare Fernsehen konnten<br />

während der Pandemie kurzfristig zulegen, um nach<br />

dem Ende des Lockdowns hinter das Vorkrisenniveau zu<br />

fallen. Dagegen haben digitale Angebote, die schon vor<br />

der Pandemie eine Hausse erlebten, während und nach<br />

Covid-19 noch mehr Rückenwind bekommen. Video on<br />

Demand, Media- und Audiotheken dokumentieren diesen<br />

Aufwärtstrend.<br />

Mehr Medienkonsum bedeutet nicht per se mehr Umsatz.<br />

Werden Inhalte immer schwerer refinanzierbar?<br />

Das kommt auf den Inhalt an. Signifikant ist, dass der<br />

Werbemarkt seit der Pandemie eingebrochen ist. Der<br />

Rückgang hat sich leicht nivelliert, aber übers Jahr<br />

gerechnet wird es für Medienunternehmen ein deutliches<br />

Minus geben. Manche Verlagshäuser sind existenzgefährdet,<br />

das lineare Fernsehen wird sich wieder erholen.<br />

Darüber hinaus hat sich der Werbemarkt nicht nur nominal<br />

verschoben, sondern ist für analoge Medien diffiziler<br />

geworden, Strukturen und Prozesse ändern sich krisenbedingt<br />

noch schneller. So werden sich die Rollen der<br />

Intermediären verändern, klassische Werbebudgets werden<br />

neu verteilt. Damit sinkt die Relevanz von Mediaagenturen,<br />

bestimmte Werbeformate verschwinden, eine<br />

Fokussierung auf die Primetime wird die Folge sein, während<br />

Randzeiten uninteressant sind. Generell gilt: Qualitativ<br />

hochwertige Premiuminhalte lassen sich gut vermarkten,<br />

beliebige Massenware ist kaum mehr refinanzierbar.<br />

Ist das ein Plädoyer für hochwertigen Paid Content?<br />

Unbedingt. Während der Pandemie haben Paid Content<br />

und digitale Qualitätsinhalte ihren Durchbruch erlebt. Im<br />

Online-Newsmarkt wurden Probeabonnements in signifikanter<br />

Höhe abgeschlossen, die nach dem Lockdown<br />

automatisch zu Bezahl-Abos wurden. Kunde, Nutzer,<br />

Leser und Zuschauer sind bereit, für digitale Premiuminhalte<br />

zu bezahlen, wenn sie qualitativ gut und exklusiv<br />

sind. Der redaktionelle Mehrwert korrespondiert mit dem<br />

inhaltlichen Alleinstellungsmerkmal für die Nutzer.<br />

Medienkonsum erfolgt meist via Screens. Wächst ihre<br />

Relevanz?<br />

Bildschirme bieten ein hoch relevantes Nutzer-Interface<br />

und ermöglichen Interaktionen. Spracherkennung und<br />

46 <strong>mebulive</strong> 4.<strong>2020</strong>

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