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Mobile Maschinen 6/2020

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Autoren: Dipl.-Ing. Volker Waurich und<br />

Dipl.-Ing. Christian Richter sind wissenschaftliche<br />

Mitarbeiter an der Professur für Baumaschinen<br />

unter der Leitung von Prof. Dr. Ing. Frank<br />

Will. Dipl.-Ing. Jan Lübbert und Dipl.-Ing. Simon<br />

Köhler sind wissenschaftliche Mitarbeiter an der<br />

Professur für Fluid-Mechatronische Systemtechnik<br />

unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Jürgen<br />

Weber. Beide Professuren sind in das von Prof.<br />

Weber geleitete Institut für Mechatronischen<br />

<strong>Maschinen</strong>bau an der TU Dresden eingegliedert<br />

Die Automatisierung hydraulisch<br />

angetriebener Erdbewegungsmaschinen<br />

hat in den vergangenen<br />

Jahren an Bedeutung zugenommen,<br />

wie nicht zuletzt an der Präsenz des<br />

Themas auf der Bauma 2019 zu erkennen<br />

war. Aus diesem Anlass haben die Professuren<br />

für Fluid-Mechatronische Systemtechnik<br />

und für Baumaschinen an der TU<br />

Dresden den auf der Bauma 2019 demonstrierten<br />

Stand der Technik in einem Übersichtsartikel<br />

zusammengefasst [UBFW19].<br />

Die Sichtung der aktuell angebotenen<br />

Lösungen hinsichtlich ihrer funktionalen<br />

Aspekte und der jeweiligen Vermarktung<br />

verdeutlichte, dass die verschiedenen Anbieter<br />

teilweise unterschiedliche Auffassungen<br />

davon haben, was als „Assistenzsystem“<br />

oder „Automatisierungslösung“<br />

betrachtet wird. Im Sinne einer Vereinheitlichung<br />

wurde daher in [UBFW19] eine<br />

Definition von Automatisierungslevels für<br />

Erdbewegungsmaschinen analog zu den<br />

bereits gängigen Levels für Straßenfahrzeuge<br />

(SAE J3016) vorgenommen:<br />

n Ein Assistenzsystem (Automatisierungslevel<br />

1) stellt dem Bediener zusätzliche<br />

Informationen zur Verfügung, die ihm<br />

die Arbeit erleichtern (z. B. Positionsmesssystem).<br />

Das System greift nicht aktiv<br />

in die Steuerung ein.<br />

n Eine Teilautomatisierungslösung (Level<br />

2) steuert einen Teil der während eines<br />

Prozesses zeitgleich bewegten Achsen der<br />

Maschine, wobei der Bediener die übrigen<br />

Achsen selbst steuert. Ein Beispiel<br />

wäre das Ziehen eines geraden Planums<br />

mit der Auslenkung nur eines Joysticks.<br />

n Im Falle der bedingten, Hoch- oder Vollautomatisierung<br />

(Level 3 bis 5) steuert die<br />

Maschine alle Bewegungsanteile selbstständig,<br />

wobei sich die Level darin unterscheiden,<br />

ob und inwieweit der Bediener<br />

in speziellen Situationen eingreifen muss.<br />

Assistenzsysteme (Level 1) sind inzwischen<br />

weit verbreitet und daher bereits als<br />

Stand der Technik anzusehen (z. B. Laser-<br />

Messsysteme, GNSS-Positionsermittlung<br />

oder Wägesysteme), wobei stetig neue Assistenzsysteme<br />

für weitere <strong>Maschinen</strong> und<br />

Funktionen hinzukommen. Daneben existieren<br />

bereits einige Teilautomatisierungslösungen<br />

(Level 2) für einzelne Prozesse,<br />

z. B. das Ziehen von Böschungen oder Plani<br />

[Hita00], [ShKS14], [Volv19]. Hiermit<br />

kann auch geringer qualifiziertes Personal<br />

hohe Ergebnisqualitäten erreichen, was einen<br />

wichtigen Beitrag zur Lösung des<br />

Fachkräftemangels leistet. Vereinzelt wurden<br />

für bestimmte Teilprozesse industrielle<br />

Demonstratoren aufgebaut, die sich in<br />

Level 3 (bedingte Automatisierung) einordnen<br />

ließen, z. B. das Verladespiel zwischen<br />

Radlader und Dumptruck von Volvo<br />

[Jans16].<br />

Ein wichtiger Faktor zur Optimierung<br />

konventioneller Bauprozesse und für die<br />

zukünftige Automatisierung ist die Vernetzung<br />

der beteiligten Akteure. Hierbei fehlt<br />

es zurzeit an einem gemeinsamen Kommunikationsstandard<br />

als Grundlage.<br />

MEGATREND DIGITALISIERUNG<br />

Der stärkste technologische Treiber in der<br />

Baubranche ist sicherlich die allumfassende<br />

Digitalisierung von Modellen, Prozessen<br />

sowie <strong>Maschinen</strong> und Systemen. Ziel<br />

ist es, eine durchgehende digitale Durchdringung<br />

der kompletten Wertschöpfungskette<br />

zu erreichen. Dies dient nicht nur der<br />

Produktivitätssteigerung und Kostenreduktion,<br />

sondern soll auch die Qualität erhöhen,<br />

die Arbeitsbedingungen verbessern<br />

und die Umwelt schonen. Damit dieser<br />

Ansatz zum Erfolg führt, ist internationale<br />

Zusammenarbeit gefragt, sowohl was<br />

Forschungs- und Technologieförderung<br />

als auch gemeinsame regulatorische Standards<br />

vor allem zum Thema Datenmanagement<br />

anbelangt. Darüber hinaus sind<br />

Investitionen in Aus- und Weiterbildung<br />

zum Umgang mit digitalisierten Systemen<br />

sowie in IT-Infrastruktur nötig. All diese<br />

Punkte hat das CECE als die Hauptaufgabe<br />

der nächsten Jahre erkannt und setzt sich<br />

dafür ein, dass die EU die politische Führungsrolle<br />

beim Ausbau der digitalen Bauindustrie<br />

übernimmt und notwendige Forschungs-<br />

und Entwicklungsaktivitäten fördert<br />

[Cece18], [SaMV19].<br />

Auf Seiten der Baumaschinen hat man<br />

diesen Trend bereits aufgegriffen und bereitet<br />

sich bestmöglich auf die Herausforderungen<br />

von vernetzen, kollaborativen<br />

Wertschöpfungsketten vor. Bereits jetzt<br />

können Erdbewegungsmaschinen digitale<br />

Geländemodelle nutzen um mit 3D-<strong>Maschinen</strong>steuerungen<br />

zentimetergenaue<br />

Ergebnisse zu erreichen. Stand der Forschung<br />

ist es auch schon, dass einzelne<br />

<strong>Maschinen</strong> dies automatisiert tun. Ein hoher<br />

Grad an Automatisierung wird jedoch<br />

nur im Einzelfall erreicht werden können.<br />

Für hochautomatisierte und autonome<br />

Systeme ist die Komplexität der Aufgaben

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