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Mobile Maschinen 6/2020

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Themenschwerpunkte des Verbundprojekts Bauen 4.0<br />

Vernetzt automatisierte<br />

Arbeitsmaschinen<br />

Sensortechnologie<br />

Bedienerassistenz<br />

Automatisierung<br />

Fernhantierung<br />

5G <strong>Maschinen</strong>- und<br />

Baustellenvernetzung<br />

Cloudlösungen<br />

Verteilte Intelligenz<br />

Sicherer (reliable&secure)<br />

Datenaustausch<br />

Prozesse der<br />

digitalen Baustelle<br />

Logistik-, Baudaten<br />

Remotemanagement<br />

Umfelderkennung<br />

Digitaler Zwilling<br />

Die 3D-<strong>Maschinen</strong>steuerung ist seit mehreren Jahren im Markt angekommen<br />

und ermöglicht Erdbewegungsmaschinen, die Position<br />

und Orientierung des Werkzeugs auf wenige Zentimeter genau im<br />

Baustellenkoordinatensystem zu vermessen. Dies ist die Grundlage,<br />

um mithilfe digitaler Geländemodelle (DGM) bereits heute modellbasiert<br />

zu arbeiten und auf einen Großteil des Absteckaufwands<br />

zu verzichten. Grader und Dozer können bereits automatisiert die<br />

Schildeinstellung anpassen, wohingegen beim Bagger nur wenige<br />

Hersteller eine Automatisierung für leichte Erdbewegung, z. B. das<br />

Ziehen einer Böschung, anbieten. Das automatisierte Leistungsbaggern<br />

ist also noch Zukunftsmusik? Seit mehreren Jahrzehnten<br />

ist der Traum vom automatisierten Graben Gegenstand der Forschung.<br />

In früheren Forschungsprojekten ging es meistens um die<br />

Konditionierung des Hydrauliksystems, Regelungsstrategien oder<br />

neuartige Benutzerschnittstellen um Erdbewegungsarbeiten zu automatisieren.<br />

Jüngste technologische Fortschritte vor allem in der<br />

Umfeldsensorik ermöglichen darüber hinaus nun auch die Erfassung<br />

der Erdoberfläche sowie der Gegenstände und Personen im<br />

näheren Umfeld. Erst dadurch ist eine gezielte Planung der Arbeitsbewegung<br />

möglich und vor allem eine Absicherung der Gefahrenbereiche<br />

sowie Kollisionsüberwachung.<br />

und die Heterogenität der Arbeitsumgebung zu groß, als dass sich<br />

der Aufwand rechnen würde. Das größere Potenzial liegt darin, zukünftig<br />

den kompletten Bauprozess zu vernetzen, wodurch sich ein<br />

hoher Grad an Prozessautomatisierung erreichen lässt. Grundlage<br />

dafür ist jedoch ein gemeinsames Verständnis von Schnittstellen<br />

und die Bereitschaft aller Beteiligten zum Datenaustausch.<br />

VERNETZTE BAUSTELLE<br />

Für die Automatisierung einer Baustelle muss der Datenstrom<br />

zwischen <strong>Maschinen</strong>, Material, Personen und Beistellgeräten ermöglicht<br />

werden. Die Verwendung von Telematik-Modulen auf<br />

den Baumaschinen schafft die Voraussetzungen für die Weiterleitung<br />

von Betriebsdaten an eine zentrale Instanz. Zurzeit ist das Informationsziel<br />

vielfach der <strong>Maschinen</strong>hersteller selbst, der die<br />

Datenhoheit besitzt und dem Betreiber einen Zugang zu den <strong>Maschinen</strong>daten<br />

über seinen Cloudservice zur Verfügung stellt. Für<br />

eine engmaschige Vernetzung und kollaborative Szenarien ist jedoch<br />

eine Vernetzung mit weitaus mehr Daten direkt auf einem<br />

Baustellennetzwerk notwendig. Was dazu benötigt wird, sind harmonisierte<br />

Schnittstellen zur Datenübertragung sowie die Bereitschaft<br />

der Hersteller und Baustellenakteure, die notwendigen Daten<br />

zur Verfügung zu stellen. Erst durch eine einheitliche Sprache<br />

wird die vernetzte Baustelle in greifbare Nähe rücken. Im Rahmen<br />

des Verbundprojekts Bauen 4.0 [WeBe20] wird die digitalisierte<br />

und vernetzte Baustelle Realität. Die TU Dresden, die TU München<br />

und die Partner arbeiten derzeit an einem Demonstrationsszenario<br />

für die durchgängig vernetzte <strong>Maschinen</strong>flotte auf einer<br />

vernetzten Baustelle (Bild). Als gemeinsame Sprache für die Umsetzung<br />

von Industrie-4.0-Anwendungen haben der VDMA, Bitkom<br />

und ZVEI den Kommunikationsstandard OPC-UA empfohlen,<br />

was ein wichtiger Ansatz für mehr Interoperabilität auf der<br />

Baustelle ist [Bitk15].<br />

AUTOMATISIERTE ERDBEWEGUNG<br />

ZWISCHENFAZIT<br />

Zwei mögliche Ansätze zur Zeit- und Kosteneinsparung auf der Baustelle<br />

sind einerseits die effektive Prozessorganisation mithilfe einer<br />

durchgehenden Vernetzung der Akteure und digitalen Abbildung der<br />

Wertschöpfungskette und andererseits die Automatisierung von Arbeitsprozessen<br />

selbst, was geeignete Antriebssysteme erfordert.<br />

Die Vernetzung und Digitalisierung der Baustelle wird aktuell<br />

hauptsächlich durch das Fehlen von Kommunikationsstandards<br />

erschwert – die nötigen Technologien (Breitband-Mobilfunk,<br />

Cloudsysteme) sind bereits vorhanden und in Gesellschaft und Industrie<br />

umfassend in Anwendung. Das Verbundprojekt Bauen 4.0<br />

wird zeigen, welche Potenziale sich mithilfe konsequenter Nutzung<br />

dieser Technologien auf der Baustelle bereits kurzfristig erschließen<br />

lassen.<br />

Im Teil II der Serie wird nach einem kurzen Blick auf ausgewählte<br />

weit entwickelte Demonstratoren der Forschungsstand und verbleibender<br />

Forschungsbedarf betrachtet, die für eine autonom arbeitende<br />

Maschine als langfristiges Zukunftsziel relevant sind. Hieraus<br />

wird eine Vision abgeleitet, welche Entwicklungen uns mittelfristig<br />

auf einer modernen Baustelle vermutlich erwarten werden. <br />

<br />

(Wird fortgesetzt)<br />

Literaturhinweise/Quellenangaben:<br />

[Bitk15] N. N.: Bitkom e.V. (HRSG.): Umsetzungsstrategie Industrie 4.0 (2015)<br />

[Cece18] N. N.: CECE: The European Construction Industry Manifesto for<br />

Digitalisation. URL https://www.cece.eu/stream/the-european-construction-industry-manifesto-on-digital-construction.<br />

– abgerufen am <strong>2020</strong>-10-09<br />

[Hita00] N. N.: Hitachi Construction Machiinery Hitachi. ZAXIS201x. ZAXIS-6<br />

series. Produktdatenblatt<br />

[Jans16] Jansen, Sandra: Volvo Construction Equipment enthüllt autonomen<br />

<strong>Maschinen</strong>prototyp. URL https://www.volvoce.com/deutschland/de-de/<br />

about-us/news/2016/autonome-maschinen/. – abgerufen am 2019-06-27<br />

[SaMV19] Sategna, Lara Grosso; Meinero, Davide; Volonta, Marco: Digitalising<br />

the Construction Sector – Unlocking the potential of data with a value chain<br />

approach: Committee for European Construction Equipment, 2019<br />

[ShKS14] Shimano, Yuki; Kami, Yoshiki; Shimokaze, Kenichirou: Development of<br />

PC210LCi-10/PC200i-10 Machine Control Hydraulic Excavator. In: Komatsu<br />

Technical Report Bd. 60 (2014), Nr. 167, S. 7<br />

[UBFW19] Uhlmann, Jonas; Beck, Benjamin; Fischer, Eric; Weber, Jürgen:<br />

Automatisierung von hydraulisch angetriebenen Erdbewegungsmaschinen. In:<br />

<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> Bd. 2019/05 (2019)<br />

[Volv19] N. N.: Volvo Construction Equipment Europe: Volvo Active Control. Top<br />

grades at top speed. URL https://www.volvoce.com/europe/en/services/<br />

volvo-services/productivity-services/dig-assist/volvo-active-control/. – abgerufen<br />

am 2019-08-28<br />

[WeBe20] Weber, Jürgen; Beck, Benjamin: Bauen 4.0 (Übersichts-Webseite). URL<br />

https://verbundprojekt-bauen40.de/. – abgerufen am <strong>2020</strong>-08-20<br />

Bilder: Aufmacher: Smileus – stock.adobe.com; Grafik auf S. 42 Autoren<br />

www.tu-dresden.de/ing/maschinenwesen/imd/fms<br />

www.tu-dresden.de/ing/maschinenwesen/imd/bm<br />

42 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> <strong>2020</strong>/06 www.mobile-maschinen.info

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