Unser Rietberg Ausgabe 17 vom 18. November 2020
Stadtmagazin für Bokel, Druffel, Mastholte, Neuenkirchen, Rietberg, Varensell und Westerwiehe
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<strong>Rietberg</strong> (pb). Er ist der dienstälteste Ratsherr,der<br />
mit Beginn der neuen Legislaturperiode<br />
aus dem Gremium ausgeschieden ist. 31 Jahre<br />
hat Walter Schrewe das politische Geschehen in<br />
Reihen der SPD-Fraktion mitgeprägt. Im UR-Gespräch<br />
zieht er eine kleine Bilanz.<br />
Mit welchen Erinnerungen verlassen Sie den<br />
Stadtrat. Gibt es besonders gute Momente oder<br />
ärgerliche hinsichtlich politischer Entscheidungen?<br />
Ein guter Moment war sicher die Entscheidung<br />
für die Landesgartenschau. Dem entgegen halte<br />
ich auch heute noch die von den Bürgern getroffene<br />
Entscheidung gegen das City-Outlet für<br />
falsch.<br />
Jahrzehntelang war die Kommunalpolitik in Ausschüssen<br />
und Rat thematisch und zeitlich ein<br />
umfassender Faktor in Ihrem Leben, wie schwer<br />
fällt die Umstellung?<br />
Überhaupt kein Problem. Die Kommunalpolitik<br />
war ein wichtiger Bereich in meinem Leben,<br />
aber nicht Lebensmittelpunkt.<br />
Wohin driften Meinung und Verhalten der Bürger<br />
auch im lokalen Bereich mit Blick auf die<br />
Kommunalpolitik? Und wie kann man mehr<br />
Menschen zum Urnenwahlgang motivieren?<br />
Interessanterweise folgen die Wahlentscheidungen<br />
der Bürger auf kommunaler Ebene sehr dem<br />
Bundestrend, was sich besonders gut am Abschneiden<br />
von Bündnis 90/Die Grünen und der<br />
SPD erkennen lässt. Erfreulich ist, dass rechtsextreme<br />
Parteien wie die AfD bei uns keinen Platz<br />
in der Kommune haben. Und wie man mehr<br />
Menschen zum Urnengang bewegen könnte?<br />
Schwierige Frage. Umfragen zur Wahlmüdigkeit<br />
zeigen, dass der überwiegende Teil der Nichtwähler<br />
unzufrieden mit den Parteien und den<br />
Politikern ist. Es gibt noch weitere Gründe, aber<br />
16<br />
Senioren<br />
Die Umstellung ist überhaupt kein Problem...<br />
Walter Schrewe (SPD) verlässt nach 31 Jahren den Rat der Stadt<br />
dieser ist dominierend.<br />
Offenbar müssen die in<br />
der Politik Tätigen ihre<br />
Tätigkeiten für die Bürger<br />
transparent machen<br />
und den Eindruck<br />
vermeiden, wichtige<br />
Entscheidungen würden<br />
in Hinterzimmern<br />
an den Bürger*innen<br />
vorbei getroffen.<br />
Walter Schrewe. <br />
Foto: SPD<br />
Was kann man tun, um junge Menschen für das<br />
politische Ehrenamt zu begeistern?<br />
Der in der letzten Wahlperiode gestartete Versuch,<br />
Schüler*innen als Praktikanten in die<br />
Fraktionen aufzunehmen, war aus meiner Sicht<br />
sehr erfolgreich. Abgesehen davon bin ich sehr<br />
froh, dass es uns gelungen ist, in die Fraktion<br />
doch eine Menge (zum Teil sehr) junger Leute<br />
als Ratsmitglieder und sachkundige Bürger einzubinden.<br />
Worauf sollte der neue Rat thematisch in der<br />
neuen Legislaturperiode besondere Aufmerksamkeit<br />
richten?<br />
Das muss und soll der neue Rat entscheiden. Öffentliche<br />
Ratschläge von ehemaligen Ratsherren<br />
sind das letzte, was die neugewählten Ratsmitglieder<br />
hören wollen.<br />
Was, wenn wir das fragen dürfen, fangen Sie mit<br />
der nun gewonnenen Freizeit an? (Stichwort:keine<br />
Angst vor Langeweile?)<br />
Langeweile habe ich eigentlich nie. Mit Haus,<br />
Garten, Enkeln, freiberuflicher Programmierung,<br />
Caritas Warenkorb und einem 35 Jahre alten<br />
russischen Motorrad ist immer etwas zu tun,<br />
und manchmal ist es auch ganz schön, mit der<br />
Ehefrau einfach nur auf der Terrasse zu sitzen<br />
und in den Sonnenuntergang zu sehen.