Stahlreport 2020.12
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EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
jeden Freitag sagt mir mein Mailprogramm, ob ich eine gute Woche hatte. Ob ich „fokussiert“ war oder<br />
abgelenkt. Es schlägt mir auch vor, welche meine „wichtigen Kontakte der Woche“ waren und fragt mich, ob<br />
ich diese wichtigen Kontakte, sofern es neue sind, nicht in mein Adressbuch kopiert haben möchte. Das ist<br />
ungemein praktisch, denn ich finde das Anlegen neuer Kontakte, das Herüber- und Hineinkopieren der<br />
benötigten Daten, eine lästige Sache.<br />
Diese kleinen Helferlein gibt es mittlerweile im Schwarm: In beinahe jedem Programm, auf jeder Website<br />
poppt ein „virtual Assistant“ auf oder öffnet sich ein „Chatbot“. Was man an diesen „Tools“ ablesen kann, ist<br />
eine zunehmend durchkonstruierte Kommunikation. Customer-Relationship-Software weist auf Kunden hin,<br />
die sich lange nicht gerührt haben, Virtual-Meeting-Software bietet an, nach dem Meeting alle noch schnell zu<br />
befragen, wie es war. War im beruflichen Umfeld oft die Mail noch der Goldstandard, rutschen nun – Corona<br />
sei dank – andere Dienste in den Mainstream. Microsoft Teams, Zoom & Co. sind keine Exoten mehr, die nur<br />
Nerds nutzen.<br />
Oft wird beklagt, dass dabei der persönliche Kontakt auf der Strecke bleibt. Wenn im Online-Meeting alle<br />
gleichzeitig reden, weil man nicht mehr so gut mitbekommt, wer wann etwas sagen möchte, und man<br />
schließlich feststellt, dass man mit den anderen nicht noch kurz beim Rausgehen sprechen kannn – dann ist<br />
das wirklich etwas, das fehlt.<br />
Andererseits ist auch der Gewinn durch Teams & Co. groß: Man muss nicht für jede Besprechung eine<br />
Dienstreise planen, vieles lässt sich online erledigen und externe Gesprächspartner sind per Videoschalte<br />
meist schneller zu erreichen als mit einem Vor-Ort-Termin. Auch für Veranstaltungen ist das Onlineformat<br />
eine Alternative, wie beispielsweise für den BDS-DigiDay im kommenden Januar 2021 (s. 47) oder BDS-<br />
Seminare (S. 31).<br />
Vermutlich wird sich herausstellen, dass das, was als Mangel der reinen Online-Kommunikation empfunden<br />
wird, wieder seinen Platz einnehmen wird, wenn Corona einmal vorbei ist. In welcher Form, wird sich zeigen.<br />
Denn dass Menschen miteinander persönlich sprechen, ist keine romantische Schwärmerei, sondern hat eine<br />
zentrale Funktion – die etwas auch für den beruflichen Erfolg und letztlich für den Unternehmenserfolg<br />
Wesentliches ist.<br />
Welche Bedeutung das persönliche Gespräch für die Mitgliedsunternehmen in der Pandemie hatte, beschreibt<br />
auch BDS-Vorstand Oliver Ellermann im Interview zum Jahresabschluss (ab S. 28). Und auch für den<br />
Stahlhandel als Branche ist das Persönliche wichtig, wie Franz-Günter Kleine, Head of Germany Switzerland,<br />
ArcelorMittal Stahlhandel GmbH, im Interview mit dem <strong>Stahlreport</strong> (ab S. 16) herausstreicht.<br />
Ein besinnliches Weihnachstfest und einen guten Jahreswechsel wünscht Ihnen<br />
Markus Huneke<br />
Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|20<br />
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