Stahlreport 2020.12
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Vorjahr hinnehmen müssen. Das ist<br />
ärgerlich, aber da haben wir schon<br />
viel schlimmere Zeiten gesehen.<br />
Unsere Produktions-, Anarbeitungsund<br />
Lagerkapazitäten standen unseren<br />
Kundenbranchen immer zur<br />
Verfügung. Auch im Vertrieb sowie<br />
im Einkauf und in der Abwicklung<br />
gibt es nichts zu meckern. Wir sind<br />
als Stahlhandel in Deutschland hervorragend<br />
aufgestellt und werden<br />
mit einem geschärften Profil aus<br />
dieser Phase hervorgehen.<br />
uns in eine hoffentlich bald einsetzende<br />
Post-Pandemie-Phase führen<br />
wird.<br />
„Unsere Widerstandsfähigkeit zeigt sich<br />
vor allem darin, dass wir die Lieferketten<br />
aufrechterhalten haben: Beschaffungsseitig<br />
und absatzseitig sind wir nicht ein einziges<br />
Mal in Schwierigkeiten geraten!“<br />
Gibt es aus Ihrer Sicht Bereiche im<br />
Stahlhandel, die sich durch die Pandemie<br />
dauerhaft ändern oder schon<br />
geändert haben?<br />
Zum Glück wurde in den Bereichen<br />
Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz<br />
in den letzten zwanzig Jahren<br />
viel getan, daher waren wir gut vorbereitet.<br />
Neu ist für den Bereich der<br />
Büroarbeit das Thema Homeoffice/<br />
Mobile Office. Hier konnten zum<br />
Teil echte Quantensprünge erzielt<br />
werden. Es ist anzunehmen, dass<br />
wir nach der Pandemie auch weiterhin<br />
von dieser Möglichkeit<br />
Gebrauch machen werden.<br />
Es gab seit März Momente, in denen<br />
sich auch weit einschneidendere<br />
Konsequenzen für Gesellschaft und<br />
Wirtschaft abzeichneten. Was hat<br />
Ihnen persönlich in solchen Momenten<br />
Hoffnung gemacht, dass die<br />
Krise überstanden werden kann?<br />
Der Zusammenhalt der Menschen<br />
in Deutschland ist nach wie vor<br />
hoch. In vielen Gesprächen mit den<br />
Stahlakteuren vor Ort oder am Telefon<br />
konnte ich mich von der optimistischen<br />
Grundhaltung überzeugen,<br />
die unsere Branche antreibt.<br />
Das Jahr 2021 spielt dabei eine<br />
Rolle als Übergangsjahr, welches<br />
In Krisenzeiten besteht allgemein<br />
ein erhöhter Informations- und Kommunikationsbedarf.<br />
Es gab viele<br />
kurzfristige Änderungen und Maßnahmen<br />
der Politik, Unternehmen<br />
mussten immer wieder schnell handeln.<br />
Wie hat der BDS auf die Corona-<br />
Pandemie reagiert?<br />
Wir sind zunächst chronologisch vorgegangen,<br />
um die dringendsten Fragestellungen<br />
zu beantworten: Wie<br />
gehen wir kunden- und lieferantenseitig<br />
mit möglichen Einschränkungen<br />
um? Welche Auswirkungen<br />
könnten arbeitsrechtlich auf uns<br />
zukommen? Wie ist überhaupt die<br />
Stimmung und wie sind die Erwartungen?<br />
Das lief zuerst über Umfragen<br />
und Rundschreiben per Post und<br />
E-Mail. Darüber hinaus konnten wir<br />
mit Webinaren den vorrangigen Klärungsbedarf<br />
bedienen. Ein Kernthema<br />
war sicherlich das Insolvenzaussetzungsgesetz<br />
in Verbindung mit dem<br />
WKV-Rettungsschirm. Hier konnte<br />
sich der BDS als Impulsgeber in<br />
Zusammenarbeit mit den Kollegenverbänden<br />
hervortun, um in einer<br />
schwierigen Lage eine für alle Beteiligten<br />
vertretbare Lösung herbeizuführen.<br />
Welche Auswirkungen hatte und hat<br />
die Pandemie auf die berufliche Weiterbildung<br />
des BDS?<br />
Inhaltlich zunächst keine. Fraglich<br />
ist, auf welchem „Vertriebsweg“ die<br />
Inhalte den Lernenden zukünftig<br />
erreichen werden. Da wir vor Jahren<br />
das BDS-Fernstudium digitalisiert<br />
haben und seit Ende 2018 für die<br />
Azubis in Deutschland ein modulares<br />
Programm im E-Learning auf-<br />
bauen, haben wir hier die Nase<br />
vorne. Deswegen wird der BDS Themen<br />
wie Prüfbescheinigungen, Lkw-<br />
Fahrer als Vertriebsmitarbeiter oder<br />
Krisenbewältigung im Stahlhandel<br />
im neuen Jahr 2021 auch online<br />
anbieten können. Anders stellt es<br />
sich bei den Produktseminaren dar,<br />
welche zwingend einen Stahlwerksbesuch<br />
erforderlich machen. Hier<br />
ist die Präsenz ein integraler<br />
Bestandteil, der nur unzulänglich<br />
durch Digitales ersetzt werden kann.<br />
Dies betrifft auch unser Azubi-<br />
Knigge-Seminar oder die erfolgreichen<br />
Verkauf-Trainings, die aufgrund<br />
von Rollenspielen und<br />
Praxisteilen ohne die analoge Anwesenheit<br />
kaum durchführbar sind.<br />
Corona hat viel Unsicherheit<br />
gebracht. So gut wie alle Messen<br />
und Veranstaltungen wurden verschoben<br />
oder abgesagt, unter anderem<br />
gleich zweimal die Tube. Das<br />
aktuelle Jahr ist nun so gut wie vorbei.<br />
Wie geht der BDS ins kommende<br />
Jahr?<br />
Das Thema Messen und Veranstaltungen<br />
bleibt auch nächstes Jahr<br />
noch schwierig und wir werden vermutlich<br />
noch einige Absagen erleben.<br />
Bei der Blechexpo im November<br />
2021 sind wir aus heutiger Sicht<br />
nicht mit einem Gemeinschaftsstand<br />
dabei. Und auch zum Stahlhandelstag,<br />
der ursprünglich für den September<br />
2021 in Magdeburg geplant<br />
war, können wir noch keine Prognose<br />
abgeben.<br />
Angesichts der Situation haben<br />
aber auch wir eine Onlineveranstaltung<br />
für das kommende Jahr entwickelt:<br />
Wir haben unseren „Digi-Day“,<br />
wie sollte es auch anders sein, nach<br />
dem großen Erfolg im Jahr 2019 digitalisiert:<br />
Das Format findet am 28.<br />
Januar 2021 vormittags als Livestream<br />
statt, vor allem, um allen<br />
Beteiligten sichere Rahmenbedingungen<br />
in Pandemiezeiten anbieten<br />
zu können. Wir haben wieder ein<br />
abwechslungsreiches Programm<br />
zusammengestellt mit spannenden<br />
Inhalten rund um die Digitalisierung<br />
im Stahlhandel.<br />
Herr Ellermann, vielen Dank für das<br />
Gespräch.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|20<br />
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