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CHECK Berlin #3

CHECK wendet sich an Schwule und Trans*-Männer jeden Alters, jeder Herkunft oder Weltanschauung. • umfassender Serviceteil mit allen wichtigen Adressen von Beratungsstellen, Apotheken und Ärzt*innen

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Gesundheit<br />

*Hämophilie<br />

*Die Hämophilie ist besser unter dem Namen Bluterkrankheit bekannt. Betroffene Personen<br />

werden umgangssprachlich auch als Blut*innen bezeichnet. Es handelt sich um<br />

eine Erbkrankheit, bei der die Blutgerinnung gestört ist: Blut aus Wunden gerinnt nicht<br />

oder nur langsam. Das bedeutet, dass bei einer Verletzung die Blutgefäße<br />

nicht verengen und Blutplättchen nicht untereinander verkleben.<br />

Daher besteht die Gefahr, schneller zu verbluten. Zudem kommt es<br />

auch zu spontanen Blutungen, die ohne sichtbare Wunden auftreten.<br />

Hämophilie tritt hauptsächlich bei Männern auf.<br />

SELTEN, SENSIBEL, SICHER!<br />

GUT VERSORGT MIT HÄMOPHILIE UND HIV<br />

Was haben Hämophilie*, das HI-Virus und eine kompetente Schwerpunktapotheke miteinander<br />

zu tun? Welche Änderungen bringt das kürzlich in Kraft getretene Gesetz für mehr<br />

Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) mit sich und warum ist das für Menschen<br />

mit Hämophilie von Bedeutung?<br />

Gesetzestexte klingen<br />

sperrig, sind oft schwer verständlich<br />

und versprechen in<br />

der Regel keine wirklich gute<br />

Lektüre. Manchmal kann<br />

es aber wichtig sein, davon<br />

Kenntnis zu haben – insbesondere<br />

dann, wenn man<br />

vom Inhalt eines Gesetzes<br />

direkt oder indirekt betroffen<br />

ist. So wie bei Menschen mit<br />

Hämophilie und dem GSAV,<br />

das seit dem 1. September<br />

2020 in Kraft ist.<br />

Was ist neu?<br />

Während es bisher durch<br />

eine Ausnahmeregelung<br />

möglich war, dass Patient*innen<br />

ihre Hämophilie-Präparate<br />

direkt bei<br />

Arzt*innen erhielten, kommt<br />

nun ein neuer Player dazu:<br />

die Apotheke.<br />

Und weil die Versorgung<br />

von Menschen mit Hämophilie<br />

neben einer großen<br />

Verantwortung auch gewisse<br />

Kompetenzen erfordert, hat<br />

Claudia Neuhaus, Inhaberin<br />

der Witzleben Apotheken<br />

<strong>Berlin</strong>, den Verband der Hämophilie-Apotheken<br />

(VHA)<br />

gegründet: Mit dem Ziel, die<br />

Versorgung weiterhin ohne<br />

Brüche zu gewährleisten.<br />

Mit der Option, dass die im<br />

VHA organisierten Hämophilie-Apotheken<br />

sich vernetzen<br />

und gegenseitig unterstützen<br />

können. Und mit der<br />

Intention, hohe Qualitätsstandards<br />

für die Versorgung<br />

der Patienten zu entwickeln<br />

und implementieren. „Wir<br />

wollen ein bundesweit<br />

flächendeckendes Netzwerk<br />

etablieren mit Apotheken,<br />

die sich ebenfalls auf Hämophilie<br />

spezialisieren.“<br />

Der Patient im<br />

Mittelpunkt<br />

Um den Wünschen und Anforderungen<br />

insbesondere<br />

der Patient*innen gerecht zu<br />

werden, arbeitet der VHA mit<br />

den bestehenden Verbänden,<br />

Patient*innen, Ärzt*innen<br />

und Wissenschaftler*innen<br />

zusammen und ist kompetenter<br />

Ansprechpartner<br />

der Politik. „Wir möchten<br />

Patient*innen eine Orientierung<br />

geben, wo sie Apotheken<br />

finden, die sich hoher<br />

Qualität verpflichten und in<br />

einem starken Netzwerk mit<br />

Ärzt*innen, Apothek*innen<br />

und Patient*innen verbunden<br />

sind“, so Neuhaus. „Über<br />

eine Liste können Patient*innen<br />

sehen, welche Apotheke<br />

mit dem Thema Hämophilie<br />

vertraut ist und an wen man<br />

sich wenden kann, wenn<br />

man etwa einen Unfall hat<br />

oder ein Präparat verloren<br />

geht.“<br />

Behandlung weiterhin<br />

im Zentrum<br />

Die medizinische Versorgung<br />

der Patient*innen erfolgt<br />

selbstverständlich weiterhin<br />

an ihrem Zentrum. Das, betont<br />

Claudia Neuhaus, sei ihr<br />

ein ganz wichtiges Anliegen.<br />

„Auch das sehe ich als unsere<br />

Aufgabe an, Patient*innen<br />

in der Zentrumstreue zu<br />

unterstützen, weil dort die<br />

Fachleute sind.“ Die Belieferung,<br />

die Notfalldepots,<br />

die Dokumentation – das<br />

seien Dinge, mit denen man<br />

in der Apotheke tagtäglich<br />

umgehe.<br />

Schwerpunkt HIV und<br />

Hepatitis<br />

Für die Apothekerin und ihr<br />

Team sind spezialisierte<br />

Versorgungen nichts Neues.<br />

Bereits seit 1995 gehören<br />

HIV- und Hepatitis-Erkrankungen<br />

zu den Schwerpunkten<br />

der Apotheke am<br />

Kaiserdamm.<br />

Auch die Hämophilie war damals<br />

schon ein Thema in der<br />

Beratung, hatten sich doch<br />

in den 1980er-Jahren rund<br />

1500 Bluter über kontaminierte<br />

Blutprodukte mit dem<br />

HI-Virus infiziert. Ein Skandal,<br />

für dessen Auswirkungen<br />

übrigens erst seit dem<br />

1. Januar 2019 so etwas wie<br />

Verantwortung übernommen<br />

wurde: Seitdem werden die<br />

finanziellen Hilfeleistungen<br />

der Stiftung „Humanitäre<br />

Hilfe für durch Blutprodukte<br />

HIV-infizierter Personen“<br />

allein durch den Bund getragen.<br />

(siehe<br />

auch:<br />

www.aidshilfe.de)<br />

„Seit vielen Jahren beraten<br />

wir unsere Kund*innen<br />

kompetent zu allen Fragen<br />

rund um HIV- und Hepatitis-<br />

Erkrankungen“, sagt Claudia<br />

Neuhaus. Dass durch die<br />

Gesetzesänderung neben<br />

der Beratung von Menschen<br />

mit Hämophilie jetzt auch<br />

die Kompetenz in der Versorgung<br />

mit Faktorpräparaten<br />

gefragt ist – sei da nur<br />

konsequent.<br />

Mit freundlicher<br />

Unterstützung der<br />

WitzlebenApotheken<br />

VORAUSSETZUNG ZUR ERFÜLLUNG<br />

DER QUALITÄTSKRITERIEN<br />

• Erreichbarkeit rund um die Uhr (24/7)<br />

• Lückenlose Dokumentation<br />

• Vorhalten von Notfall-Depots<br />

• Lieferdienst, der in der Lage ist,<br />

die Kühlkette einzuhalten<br />

• Speziell geschulte<br />

Mitarbeit*innen<br />

• Bundesweite Vernetzung<br />

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