architektur Fachmagazin Ausgabe 820
Die neue Stadt
FACHMAGAZIN
WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT
Erscheinungsort Perchtoldsdorf, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550
08
www.architektur-online.com
Dezember 2020
Die neue
Stadt
© BoysPlayNice
www.architektur-online.com
3
Editorial
Die neue Stadt
2020, mit dieser Jahreszahl werden wir in Zukunft zweifelsfrei viele unangenehme
Erinnerungen verbinden. Noch hält die Pandemie und die Maßnahmen dagegen die
Welt in distanzierender Geiselhaft. Aber die Hoffnung ist groß, dass dies nicht den
Anfang einer neuen, längerfristigen Normalität bedeutet.
Covid19 hat uns sprichwörtlich am linken
Fuß überrascht und es scheint höchst an
der Zeit, aus den letzten Monaten zu lernen.
Globalisierung funktioniert auch bei der
Verbreitung von Pandemien recht gut und
auf die Eigenverantwortung einer breiten
Masse zu setzen, hat sich als recht untaugliche
Strategie zur Eindämmung erwiesen.
Das Virus hat ungeschminkt die Schwächen
aufgezeigt, wenn unvorbereitet situationsbezogen
Momententscheidungen gefällt
werden müssen.
Diese Erkenntnisse können auch für andere
Bereiche nützlich sein, wo absehbare
Herausforderungen die zeitgerechte Ent-
wicklung von Strategien und deren klare
Umsetzung erfordern. Das Leitthema dieser
Ausgabe von architektur, „Die neue Stadt“,
widmet sich einer dieser sich abzeichnenden
Aufgaben. Denn demografischen Prognosen
zufolge, werden um 2050 bereits
rund 80% der dann 9,7 Milliarden Menschen
zählenden Erdbevölkerung in urbanen Ballungsräumen,
in sogenannten Megacitys
leben. Und diese sind in vielerlei Maßstäben
ganzheitlich zu planen und zu entwickeln,
damit sie funktionieren. Die vielfältigen
Aufgaben, die der Architektur in diesem
Zusammenhang zufallen, zeigen die Projektbeispiele
auf den folgenden Seiten.
Und auch die Rubrik EDV befasst sich mit
dieser Thematik und zeigt, dass CAD-Programme
durch die enthaltenen Visualisierungs-
und Präsentationsfunktionen auch
städtebauliche Planungen anschaulicher
vermitteln können.
Was sich mit Licht in einer fein abgestimmten
Choreografie bewirken lässt, ob die
Überbauung von Nachbargrundstücken erlaubt
ist sowie eine Vielzahl an Produktinformationen
runden den Inhalt dieser Ausgabe
von architektur ab.
Ein frohes Weihnachtsfest
und Prosit 2021 wünscht
Walter Laser
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architektur FACHMAGAZIN
4
Inhalt
Editorial 03
Architekturszene 06
Die neue Dimension der smarten Stadt
Magazin 10
Bau & Recht 26
Eine neue Stadt 28
Superfarm
Prager Bullaugen 32
Revitalisierung der Kaimauer / Prag /
petrjanda/brainwork
Die Stadt in der 38
es niemals regnet
Gare Maritime / Brüssel /
Neutelings Riedijk Architecten
Insel der Kreativen 44
Concordia Design Wrocław /
Breslau, Polen / MVRDV
Urbanes Arbeiten im Grünen 50
HolLA Second Home Hollywood /
Los Angeles / Selgascano
Es brodelt und gärt 56
Theodorahus / Kopenhagen, Dänemark /
ADEPT
Das Haus auf dem Haus 62
Lindenhausstraße / Luzern, Schweiz /
Scheitlin Syfrig Architekten
RETAILarchitektur 66
Licht 74
Produkt News 76
edv 94
Städtebau-CAD: Die digitale Stadt
32 38
44 50
56 62
MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Hochstraße 103, A-2380 Perchtoldsdorf, Österreich
CHEFREDAKTION Ing. Walter Laser (walter.laser@laserverlag.at)
REDAKTION mag. arch. Peter Reischer, Alexandra Ullmann, DI Linda Pezzei, Edina Obermoser, Dolores Stuttner, DI Marian Behaneck, Ing. Mag. Julia Haumer-Mörzinger, Mag. Matthias Nödl
GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at) n LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14
GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser n LEKTORAT Helena Prinz n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH
ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 Ausgaben/Jahr): € 89,- / Ausland: € 109,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):
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© Markus Kaiser, Graz
architektur FACHMAGAZIN
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Architekturszene
© Martin Mahy
Die neue Dimension
der smarten Stadt
Schnell wachsende Bevölkerungszahlen bei einem begrenzten Wohnraumangebot,
stellen die Stadt Graz vor eine große Herausforderung. Denn die Bauplanung muss
heute nicht nur Lebensraum zur Verfügung stellen, sondern auch nachhaltig sein
und unter Berücksichtigung des Klimaschutzes erfolgen. Die „My Smart City Graz“
– das neueste Großprojekt der Landeshauptstadt – soll bis 2050 Wohnraum für
3.000 Menschen, Arbeitsplätze und Erholungsflächen schaffen.
Text: Dolores Stuttner
Durch seine zentrale Lage wirkt das smarte
Quartier gleichzeitig der Zersiedelung
in der Großstadt entgegen. Die Errichtung
des innovativen Projekts erfolgt nämlich
auf dem ehemaligen Industriegelände an
der Waagner-Biro-Straße. Es handelt sich
hierbei um eine ungenutzte Fläche, die
trotzdem bestens an den Öffentlichen Verkehr
angebunden ist. Für die Entwicklung
eines innovativen, lebenswerten Stadtteils
sind also ideale Bedingungen gegeben.
Erste Projekte wurden auch schon erfolgreich
realisiert – andere stehen gerade in
den Startlöchern.
Lebensqualität dank
intelligenter Planung
Eine Smart City ist energieeffizient und
ressourcenschonend; daneben bietet sie
ihren Bewohnern maximale Lebensqualität.
Die Anwendung neuer Energietechnologien
ist ebenfalls eine wichtige Eigenschaft
der intelligenten Stadt. Denn erst dadurch
wird sie zu einem Vorzeigeprojekt für innovative
Planungs- und Wohnmodelle der
Zukunft. Herzstück vieler Smart Citys ist
zumeist ein zentral angelegter Park, der
als Aufenthalts- und Freizeitfläche dient.
Durch Grünräume mit Aufenthaltscharakter
und ausreichende Möglichkeiten zur
Freizeitgestaltung wollen Planer nämlich
verhindern, dass sich die modernen Stadtteile
zu Schlafstädten entwickeln.
All diese Ansprüche will die „My Smart City
Graz“ erfüllen. An der Fläche soll es nicht
scheitern – immerhin bietet das Areal von
127.000 m² ausreichend Raum zum Realisieren
eines Quartiers mitsamt Wohn-, Arbeits-
und Freiflächen. Der Stadtteil ist zudem
nur zwei Kilometer von der Innenstadt
entfernt, wobei sich sowohl der Hauptbahnhof
als auch das Unfallkrankenhaus in
unmittelbarer Nähe befinden. Das Konzept
fügt sich dabei nahtlos in die umliegende,
heterogene Bebauung ein und stellt damit
eine städtebauliche Bereicherung für die
angrenzenden Bezirksteile dar.
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7
Architekturszene
Einen Schwerpunkt legt die Landeshauptstadt
bei ihrem neuen Projekt auf Energieautarkie
– also ein Quartier, das dazu
imstande ist, sich und die Bewohner weitgehend
selbst zu versorgen. Planer und
Forschungsteams ergreifen dabei die Gelegenheit,
moderne Energietechnologien
zu erproben und deren Wirkungsweise zu
demonstrieren. Die Realisierung der sogenannten
„Zero Emissions“-Stadt ist bei der
„My Smart City Graz“ das angestrebte Ziel
der Experten. Unter anderem sollen neue
Solarmodule sowie Komponenten zur urbanen
Solarstromerzeugung und solare
Kühlungen die Gebäude im Stadtteil zieren.
Demonstrationsbauten wie der Science Tower
und Wohnquartiere, die mithilfe eines
lokalen Energienetzes versorgt werden,
unterstreichen zusätzlich den innovativen,
umweltverträglichen Charakter des städtebaulichen
Projekts. Doch nicht nur in Bezug
auf Nachhaltigkeit überzeugt die „My
Smart City Graz“. Vielversprechende Architekturkonzepte,
die sich an den Bedürfnissen
der Bewohner orientieren, lassen auf
einen gut durchdachten, stimmigen Städtebau
schließen.
Fließende Landschaften trotz
hoher Bebauungsdichte
Das Areal der „My Smart City Graz“ gliedert
sich in zwei große Bereiche – und zwar Mitte-Nord
und Süd. Während sich die Architektur
für den südlichen Teil des Projekts
© My Smart City Graz
in Bau befindet und einige Einrichtungen
wie die Volksschule des Schulcampus auch
schon eröffnet wurden, so ist der nördliche
Abschnitt noch in der Planungs- und
Umsetzungsphase. Der Architekturwettbewerb
ist jedoch auch hier bereits abgeschlossen.
Als Sieger desselben ging das
Büro Nussmüller Architekten ZT GmbH
aus Graz hervor.
Im Mittelpunkt ihres Entwurfs steht eine
fließende Landschaft. Sie durchdringt die
Bebauung wie ein grüner Teppich und
schafft mit einem variierenden Höhenniveau
Abwechslung. Dabei dient die Grünfläche
der räumlichen Verbindung der öffentlichen
und halböffentlichen Bereiche
zwischen den Gebäuden. Der Naturraum
schafft so im gesamten Areal Intimität und
fördert die Vernetzung und Kommunikation.
Auch im privaten Umfeld fördert das
Grün die Wohnqualität – denn alle Wohnungen
im Quartier profitieren von begrünten
Innenhöfen.
Auf ihrer Stadtlandschaft platzieren Nussmüller
Architekten zwei Wohnbauten,
wobei das Niveau der Gebäude um sechs
Meter angehoben wird. Beide Einheiten
kennzeichnet eine hohe Durchlässigkeit,
allerdings schaffen sie trotzdem ein Quartier
mit maximaler städtebaulicher Dichte.
Zur Bahn hin sehen die Architekten die
Errichtung einer Photovoltaik-Fassade
vor – diese dient nicht nur der Energiegewinnung,
sondern sie fungiert gleichzeitig
als Lärmschutz. All diese Planungsmaßnahmen
streben die Maximierung der Lebensqualität
der zukünftigen Bewohner
des Viertels an – und gemäß dem heutigen
Entwicklungsstand wird den Planern dies
auch gelingen.
u
© My Smart City Graz
architektur FACHMAGAZIN
8
Architekturszene
Ein großer urbaner Platz mit Büroflächen
und mehreren Gastronomiebetrieben wird
schließlich den Eingangsbereich in den
Stadtteil markieren. Er dient dabei als
städtebauliche Verbindung zwischen dem
Quartier Mitte-Nord und dem Science
Tower mitsamt der 2003 eröffneten Helmut-List-Halle.
Der Entwurf von Nussmüller Architekten
ZT GmbH sieht die Errichtung von fast 438
Wohnungen vor, wobei 10.000 Quadratmeter
Fläche für Gastronomie, Geschäfte,
Bürogebäude sowie Grün- und Freiflächen
eingeplant sind. Die Umsetzung wird durch
fünf Investoren – darunter die Haring
Group, TRIVALUE Real Estate Investments
und WEGRAZ – in Angriff genommen.
Belebte Quartiere
der Nutzungsmischung
Auf eine ausgewogene Kombination aus
Wohnen, Arbeiten und Freizeit beim Projekt
„My Smart City Graz“, legen die Planer
großen Wert. Abgerundet wird der Nutzungsmix
durch ein ausgereiftes Bildungsangebot
und zeitgemäße Stadträume.
Bereits im Jahr 2015 schrieb die Stadt Graz
einen Architekturwettbewerb zur Errichtung
eines Schulcampus aus Neuer Mittelschule
und Volksschule aus. Daraus ging
der Entwurf der Architektin Alexa Zahn als
Siegerprojekt hervor. In puncto Bauweise
und pädagogischem Konzept legt das
Projekt seinen Schwerpunkt auf Ökologie,
Nachhaltigkeit und urbane Technologien.
Die großzügige Anlage der Freiräume
und die auf Flexibilität ausgerichteten
Schulräume gewährleisten eine vielfältige
Nutzung. In den unterrichtsfreien Zeiten
stehen die Freizeitflächen auch der Bevölkerung
der „My Smart City Graz“ für Sport,
Lesungen und Veranstaltungen zur Verfügung.
Das Design der Schule ist also durchweg
auf Inklusion ausgelegt und entspricht
dadurch den strengen Vorgaben der intelligenten,
innovativen Stadt.
© Clemens Stockner
Auch der Entwurf zur „Cool City“ von Architekt
Georg Eder überzeugt mit Vielseitigkeit.
In vier Baukörpern bringt der Planer
ein Studentenwohnheim, Geschäfts- und
Gastronomiebetriebe sowie Wohnungen
unter. Hier sorgt eine gelungene Mischung
aus öffentlichen und halböffentlichen Zonen
für eine hohe Aufenthalts- und Lebensqualität
– und das bei einer hohen Bebauungsdichte.
Das smarte Quartier der Forschung
Innovation kommt in der „My Smart City
Graz“ keinesfalls zu kurz. Deutlich machen
das auch die bereits realisierten Projekte
– diese haben sich trotz ihres kurzen Bestehens
bereits einen Namen gemacht. Ein
wichtiger Bestandteil und obendrein der
erste Baustein der „My Smart City Graz“,
ist der Science Tower. Das 60 Meter hohe
Gebäude wurde – nach dem Entwurf von
Architekt Markus Pernthaler – durch SFL
Technologies errichtet und ist ein Zentrum
der Wissenschaft und Forschung. Die Eröffnung
des Science Towers mit 13 Etagen
erfolgte im September 2017. Heute fungiert
der Bau selbst als Forschungsobjekt – an
ihm können Wissenschaftler neue Gebäudetechnologien
austesten.
Kennzeichnend für den Tower ist dessen
doppelschalige Fassade, die sich wie ein
Mantel um die Grundstruktur schwingt.
Auf ihr befindet sich eine Photovoltaik-Anlage
zum Generieren von Energie. Bis zum
dritten Geschoss besteht die Turmfassade
aus Metall, wobei sie darüber von Lärchenholz
abgelöst wird.
Die 13. Etage – also das Dach des Science
Towers – steht als Biosphäre für Urban
Gardening zur Verfügung. Im April 2020
rief Joanneum Research Life hier das erfolgreiche
Rooftop Farming ins Leben. Im
Herbst desselben Jahres fand bereits die
erste Ernte auf dem Dach des Gebäudes
statt. Der Forschungsturm ist damit ein
Musterbeispiel gelebter Innovation.
Mit dem derzeitigen Entwicklungsstand
hat die „My Smart City Graz“ durchaus
gute Chancen, der innovativste und zugleich
nachhaltigste Stadtteil Österreichs
zu werden. Neue Erkenntnisse werden in
der intelligenten Stadt direkt umgesetzt
und in Form moderner, qualitätvoller Bauund
Lebensweise implementiert. Architektur
und Energieautarkie bilden hier eine
stimmige Dualität.
•
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Magazin
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architektur FACHMAGAZIN
Zumtobel Group
Award 2021
Die Zumtobel Group schreibt für das
Jahr 2021 erneut ihren Architekturpreis
mit internationaler Reichweite aus. Der
„Zumtobel Group Award – Innovations
for Sustainability and Humanity in the
Built Environment“ fördert zukunftsweisende
Konzepte und Entwicklungen
zu mehr Lebensqualität und Nachhaltigkeit
in der gebauten Umwelt und
deren Gestaltung.
Mit dem Architekturpreis in zwei Kategorien
adressiert der Lichtkonzern zentrale Themen
unserer Zeit, wie etwa den Umgang mit
knappen Ressourcen, die Möglichkeiten neuer
Nutzungen im Bestand, nachhaltige Entwicklungskonzepte
für den urbanen wie auch
ländlichen Lebensraum sowie die Anwendung
neuer Materialien und innovativer Prozesse.
10
In der Zeit vom 25. November 2020 bis 15.
März 2021 können Architektur- und Ingenieurbüros,
Stadt- und Landschaftsplaner,
Universitäten und Technologieunternehmen,
NGOs sowie öffentliche und private Initiativen
ihre aktuellen Projekte einreichen.
Magazin
Das öffentliche Online-Ausschreibungsformular
ist unter folgendem Link abrufbar: https://
zumtobel-group-award.submit.to/register/
Brillux Design Award 2021
Der internationale Brillux Design Award
ist ein wegweisender Wettbewerb rund
um die besten Fassaden- und Innenraumgestaltungen.
Noch bis zum Jahresende können Fachhandwerker,
Architekten und Planer ihre
außergewöhnlich gut gelungenen Arbeiten
zur aktuellen Auslobung einreichen. Teilnehmen
können alle Arbeiten, die zwischen
dem 01.01.2019 und 31.12.2020 mit Brillux
Produkten realisiert worden sind.
Prof. Roger Riewe, Architekt und Geschäftsführer
des vielfach prämierten Büros Riegler
Riewe Architekten (Graz und Berlin), ist
in die Jury des Brillux Design Awards 2021
berufen worden und wird zusammen mit
weiteren international erfahrenen Architekten
und Handwerkern im nächsten Jahr
mit über die Auszeichnungen entscheiden.
Seine Empfehlung an Kollegen und Handwerksbetriebe
in Österreich lautet: „Beim
Brillux Design Award können Objekte aus
Österreich ihre Wettbewerbsfähigkeit testen
und von der Öffentlichkeit profitieren,
die der Wettbewerb schafft.“
Alle Informationen zum Brillux Design Award
2021 und die Online-Teilnahmeunterlagen stehen
auf www.brillux.at/design-award bereit.
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11
Magazin
architektur FACHMAGAZIN
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Magazin
Erster Platz „Capa Verde“
Hoch hinaus
Die Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie, VÖZ, hat in Zusammenarbeit mit
den Technischen Universitäten Österreichs vor 15 Jahren die Concrete Student Trophy
ins Leben gerufen. Ziel des jedes Jahr mit insgesamt 12.000 Euro dotierten Wettbewerbs
ist es, die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Architektur und Bauingenieurwesen
bereits während der Ausbildung zu fördern. Das Thema des Studentenwettbewerbs
2020 war ein Hochhaus mit Begrünung, gefragt war ein Vorentwurf für das Baufeld H5
in der Seestadt Aspern, direkt am See. Die Jury, unter dem Vorsitz von Architektin Silja
Tillner, prämierte sieben Projekte aus 15 Einreichungen.
Sebastian Spaun, Geschäftsführer der VÖZ,
zeigt sich von den Entwürfen begeistert:
„Keine einfache Aufgabe und so vielfältige
Antworten. Erfreulich ist vor allem, dass die
Studierenden mit Themen wie Klimaschutz
und Ressourcenschonung offensichtlich bereits
ganz selbstverständlich umgehen. Ich
sehe aber ebenso den Gewinn durch das
Zweiter Platz „Living Tetris“
interdisziplinäre Tüfteln – nahezu alle Vorschläge
sind gut realisierbar.“ Auch für die
Jury waren der Wettbewerb und die höchst
unterschiedlichen Ansätze ein Erlebnis. Silja
Tillner zum Siegerprojekt „Capa Verde“ von
der TU Graz: „Das Projekt löst die komplexe
Aufgabenstellung auf eine sehr einfache
und plausible Art und Weise. Die Verbindung
von Architektur und Begrünung ist sehr gut
gelungen. Sehr spannend und innovativ ist
die Lösung mit Öffnungen in den auskragenden
Scheiben zur Unterbringung größerer
Bäume. Fassadengliederung und Begrünung
vermindern zudem die Auswirkungen
sommerlicher Überhitzung und verbessern
durch die Rauigkeit die Aufenthaltsqualität
der wohnraumbezogenen Freiräume.“
Erster Platz „Capa Verde“ (TU Graz)
Auszug aus der Jurybegründung: Das Gebäude
fügt sich städtebaulich unaufdringlich,
jedoch sehr elegant in die prominente Lage
am See ein und wirkt als attraktiver Wohnturm
überzeugend. Preisgeld: 3.000 Euro
Zweiter Platz „Living Tetris“ (TU Wien)
Auszug aus der Jurybegründung: Beeindruckend
sind die ausführlichen Überlegungen
zum vielfältigen Begrünungskonzept. Die
Begrünung an der tragenden Konstruktion
ist, insbesondere durch Unterstützung der
tragenden Wirkung, günstig realisierbar. Das
Team erhielt ein Preisgeld von 2.500 Euro.
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Magazin
Dritter Platz „Ein Familienhaus“
Vierter Platz „Grüne Spirale“
Dritter Platz „Ein Familienhaus“ (TU Wien)
Auszug aus der Jurybegründung: Die Jury
lobt explizit die professionelle Präsentation
sowie die erkennbar schlüssige Zusammenarbeit
des Projektteams. Das Konzept entspricht
dem Trend des allgemeinen Wunsches
nach einem Haus mit Garten, gelöst
als bauplatzsparender Ansatz. Preisgeld:
2.000 Euro
Vierter Platz „Grüne Spirale“ (TU Wien)
Auszug aus der Jurybegründung: Bestechende
Idee der Spirale von geschossweise
versetzten und mittels Treppen miteinander
verbundenen Freiräumen. Durch das
Andocken dieser Freiflächen an die Stiegenhäuser
erhalten diese eine – gerade in
Hochhäusern wichtige – zusätzliche Qualität
(Belichtung, Ausblick) und Erweiterung
mit gemeinschaftlich nutzbaren Flächen.
Preisgeld: 1.500 Euro
Eine Anerkennung, dotiert mit jeweils 1.000
Euro, erhielten die Projekte „Concrete Jungle
– die vertikale Stadt“ (TU Wien), „climbing
curtain“ (TU Wien) und „Green Lakeview
Tower“ (TU Graz).
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Österr. Zementindustrie
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architektur FACHMAGAZIN
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Magazin
Der Freibeuter
Biophiles Design, das auf einer engen Beziehung zwischen den Nutzern der Räume
und der Natur basiert, bildet die Grundlage des Projekts Freebooter vom Amsterdamer
Studio GG-loop im Amsterdamer Zeeburgereiland. Nach diesem Konzept
entstanden dort zwei Apartments, in denen die technischen Aspekte des umweltbewussten
Bauens mit den Erfahrungen in der Gestaltung von organischen und
natürlichen Räumen kombiniert sind.
Fotos: Michael Sieber, Francisco Nogueira
Unter anderem untersuchten die Architekten dafür
die Bewegung der Sonne über den gesamten Jahresverlauf,
um die Form und Positionierung der Lamellen
des Gebäudes für optimales Sonnenlicht in den Wohnungen
bei gleichzeitiger Wahrung der notwendigen
Privatsphäre der Bewohner zu entwickeln. Der Grundriss
und das Raumkonzept wurden basierend auf dem
täglichen Nutzerverhalten und den typischen Aufgaben
der Bewohner erstellt – so entstand ein gesunder
und produktiver Lebensraum für Erholung und Leben.
Maritimes Design war die Hauptquelle der Ästhetik
von Freebooter und auch eine Quelle ihrer Inspiration:
So wurde die Konstruktion bis ins letzte Detail
vorgefertigt und auch die verwendeten Materialien –
westliche rote Zeder, Kiefer und Stahl – sind Zitate an
den Schiffsbau.
www.freebooter.nl
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sehr kompakter Bauweise. Er verfügt über das Lichtlenkungssystem
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Magazin
Das gute Licht.
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architektur FACHMAGAZIN
16
Magazin
Historischer Marktwert
Die Ende des 19. Jahrhunderts entworfene Markthalle Sant Antoni in Barcelonas
Stadtteil Eixample konnte durch das lokale Architekturbüro Ravetllat arquitectura
revitalisiert und umgebaut werden. Entstanden ist dabei nicht nur die zur
Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner notwendige Infrastruktur, sondern
auch ein Anziehungspunkt für Touristen und im dicht verbauten Stadtviertel ein
attraktiver öffentlicher Aufenthaltsraum.
Fotos: Adrià Goula
Die Gebäudeform der Markthalle entspricht im
Grundriss einem griechischen Kreuz, das sich in den
von Ildefons Cerdà gestalteten Rasterplan für die Erweiterung
Barcelonas mit seinen 113 x 113 m großen
Baublöcken nahtlos einfügt. Die Markthalle nimmt
den gesamten Gebäudeblock ein, wodurch an seinen
Kanten vier kleine Plätze entstehen, die ebenfalls als
temporäres Marktgebiet genutzt werden.
Wie an dieser Stelle mit dem Raster und dem Baublock
umgegangen wird, ist einzigartig und so stellt
der Sant Antoni Markt einen zentralen Ankerpunkt
und Treffpunkt im Stadtgefüge dar. Die Entscheidung,
die bestehende Markthalle zu renovieren und
umzugestalten, sowie die ursprüngliche Nutzung
beizubehalten und sogar verbesserte Bedingungen
zu schaffen, stärkt die Identität der Stadt und erhöht
ihren historischen Wert. Die aufwändige Renovierung
der ornamentalen Eisenkonstruktion und der bekrönenden
achteckigen Kuppel erfolgte über zehn Jahre
hinweg, ebenso erfolgt eine Unterkellerung des
Grundstückes über vier Geschosse. Die drei untersten
Geschosse werden dabei für die Anlieferung und
als Parkraum für Autos verwendet. So können die angrenzenden
Straßen frei von parkenden Autos gehalten
werden und den Bewohnerinnen und Bewohnern
als attraktiver Aufenthaltsraum zu Verfügung stehen.
Der Raum unter der Markthalle wurde als überdachte
Fußgängerpassage zugänglich gemacht. Von zwei
anschließenden Straßen gelangt man in das erste
Untergeschoss, das als überdachte Erweiterung des
Platzes dient. Durch diese Freilegung konnte auch
die historische Stadtmauer, die mit einer ihrer Bastionen
die Markthalle streift, im Stadtraum sichtbar und
erlebbar gemacht werden.
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17
Magazin
Märkte, als Ort, um mit Lebensmittel und Waren zu
handeln, zählen zu den frühesten Bausteinen einer
Stadt. Bekanntlich gab es schon im antiken Griechenland
die „Agora“ und zur Zeit der römischen Antike
das „Forum“ – beides bezieht sich auf das Vorhandensein
eines Marktplatzes. Auch in den Städten
des 21. Jahrhundert kommt Märkten nach wie vor
eine wichtige und sogar steigende Bedeutung zu.
In immer weiter und schneller wachsenden Städten
muss die Versorgung der zunehmenden Stadtbevölkerung
ermöglicht und sichergestellt werden. Im
Unterschied zu Supermarkt-Ketten bieten Märkte ein
sinnliches und meist auch architektonisch spannendes
Einkauferlebnis. Die Renovierung und der Umbau
des Sant Antoni Marktes durch Ravetllat arquitectura
stellt dafür ein gelungenes Beispiel dar, das nicht
nur durch sein Einkaufserlebnis und seine Architektur
Eindruck schindet, sondern vor allem auch durch
identitätsstiftende und Atmosphäre schaffende Anmutung
im Stadtraum.
architektur FACHMAGAZIN
18
Magazin
Urbanes
Wohnzimmer
Den Marktplatz in der deutschen Stadt Willich gestaltete das Landschaftsarchitekturbüro
KRAFT.RAUM. als einen generationenübergreifenden Freiraum, der den
Menschen als urbanes Wohnzimmer zur Verfügung steht.
Fotos: Nikolai Benner
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19
Magazin
NEU!
SPC - CORE COLLECTION
Primär werden das Wesen und die Größe des Marktplatzes
in Willich durch die Kirche bestimmt. Er unterliegt
dabei einer klaren Unterteilung in Bereiche mit
verschiedenen Charakteren. Es sind ruhige und kommunikative
Bereiche, Aufenthalts- und Aktivzonen
vorhanden, die sich um eine freie Mitte herum gliedern.
Diese kann multifunktionell für den Markt, Veranstaltungen
und Feste genutzt werden. Unterschiedliche
Stadtmöbel kennzeichnen die einzelnen Bereiche und
verleihen ihnen ihre spezifische Qualität.
An der Kirchenfassade grenzt am Platz der kommunikative
Bereich an. Eine über zwölf Meter lange Tafel
lädt Jung und Alt zur Interaktion miteinander ein. Einen
weiteren Anziehungspunkt stellt das Fontänenfeld
am südlichen Teil des Platzes dar. Eigens für den
Platz entworfene Elemente bieten Platz unter Bäumen
zum Sitzen und Liegen.
Auf unterschiedliche Generationen muss im öffentlichen
Raum auch verschieden reagiert werden.
Junge Menschen nehmen den öffentlichen Raum
vergleichsweise schnell ein und finden kreative Lösungen,
um ihn zu nutzen. Anders sieht es bei älteren
Menschen aus. Diese benötigen verstärkt ansprechende
Angebote und für sie nutzbare Sitzmöglichkeiten,
um sich den öffentlichen Raum anzueignen.
Der Marktplatz in Willich ist für alle Generationen da
und zeigt, wie vielseitig Platzgestaltung sein kann.
Dennoch ist diese eher zurückhaltend ausformuliert
und tritt nicht dominant in den Vordergrund. Die
größte Aufmerksamkeit soll der immer noch ältesten
Dame am Platz zukommen: der altehrwürdigen neugotische
Pfarrkirche St. Katharina.
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architektur FACHMAGAZIN
20
Magazin
Auf grüne
Nachbarschaft
Grün – von den öffentlichen Freiflächen der Begegnungszone des Erlaaer Flurs
über die Fassade, bis hinauf auf die Dachterrassen des Gebäudes Wabe 23 von
Treberspurg & Partner Architekten soll man in Zukunft sehen. Begrünung und
Urban Gardening bilden das übergeordnete Konzept für das Stadtentwicklungsgebiet
im Süden Wiens.
Fotos: Rupert Steiner, Christoph Treberspurg
www.architektur-online.com
21
Magazin
Städte zu kühlen ist eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben,
denen sich auch die Architektur zu stellen
hat. Die Begrünung von Dachflächen, Fassadenflächen
und Straßen ist dabei ein wichtiges Instrument.
Begrünungen senken die Umgebungstemperatur
und den Energiebedarf der Gebäude, sie beeinflussen
das Mikroklima der Stadt positiv, verringern die
Lärmbelastung und tragen zur Luftqualität bei, indem
Feinstaub gebunden wird.
Um urbanes Grün für die Wabe 23 entstehen zu lassen
entwickelten die Architekten zusammen mit dem
internationalen Kompetenzzentrum für Bauwerksbegrünung
green4cities einen modularen Begrünungsbaukasten,
der sich aus verschiedenen Elementen
zusammensetzt: Blumentröge mit Spannseilen, Blumenbalkone,
Pflanztröge in drei verschiedenen Größen
und Pflanztröge mit Rankgitter. Die verschiedenen
Elemente wurden auf den privaten Außenflächen
angebracht, die alle straßenseitig orientiert sind und
so ein grünes und differenziertes Fassadenbild entstehen
lassen. Zum Einsatz kamen sie auch für die
drei in den Baukörper eingeschnittenen zweigeschossigen
Terrassenflächen, die allen Bewohnerinnen
und Bewohnern als zusätzliche Außenräume
zur Verfügung stehen, ebenso wie auf den beiden
begrünten Dachterrassen. Diese sollen das grüne
Konzept auf den Dachflächen mit Hochbeeten und
Pflanztrögen fortsetzen und auch tierische Lebensräume
schaffen. So soll vor allem den Wildbienen eine
attraktive urbane Heimat geboten werden.
Die vielfältigen, gemeinschaftlichen Grünflächen der
Hausbewohnerinnen und Hausbewohner sollen auch
zu deren sozialen Interaktionen beitragen. Urban
Gardening findet sowohl auf den privaten, als auch
auf den gemeinschaftlich genutzten halböffentlichen
Außenflächen statt. Die Mitgestaltung der Grünflächen
durch die Nachbarschaft ist möglich und gewünscht.
Durch dieses bewusste Einbeziehen der
Hausgemeinschaft bei der Gestaltung können sich
die Bewohnerinnen und Bewohner stärker mit ihrem
Wohnumfeld identifizieren. Langfristig wird auch die
Pflege des Grüns von ihnen selbst organisiert.
Dass ein derartiges Konzept funktionieren und zur
Zufriedenheit der Bewohnerinnen und Bewohner beitragen
kann, zeigt der Wohnpark Alterlaa von Harry
Glück, der sich in nächster Umgebung befindet. Sein
Wohnkonzept, das die privaten Freibereichen mit
Pflanztrögen ausstattet und großzügige Gemeinschaftsflächen
schafft, findet bei der Wabe 23 von
Treberspurg & Partner Architekten eine zeitgemäße
Interpretation und Fortsetzung. Interessant wird es
sein zu beobachten, wie sich das Grün dort in den
nächsten Jahren vollends entfalten wird.
Jan Snel baut smarter,
schneller und schonender
Jan Snel baut und liefert Gebäude von höchster Qualität. Auch
wenn unsere Gebäude auf den ersten Blick nicht anders aussehen,
bietet unsere innovative modulare Bauweise enorme Vorteile.
Die Gebäude werden zum größten Teil in der Fabrik hergestellt,
wodurch Jan Snel smarter, schneller und schonender baut als mit
herkömmlichen Verfahren. Unsere innovative Vorgehensweise
ermöglicht einen Zeitgewinn von 30 bis 50 Prozent und halbiert
zudem den CO 2
-Ausstoß bei jedem Projekt. Jan Snel setzt die
Zukunft des Bauwesens schon jetzt in der Praxis um.
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architektur FACHMAGAZIN
22
Magazin
Neu interpretiert
Diskretion nach Außen und Modernität im Innenraum, das waren die Vorgaben
des Bauherrn an die Planer von Bergmeisterwolf Architekten. Diese setzten seine
Wünsche in gelungener Verbindung von traditioneller Bauweise und zeitgemäßer
Materialanwendung beim Einfamilienhaus Villa b um. Als formale Inspirationsquelle
dafür diente ihnen der klassische Stadel mit Satteldach aus Holz und einem
Sockel aus Stein. Daraus leiteten sie einen selbstbewussten Baukörper aus Beton
ab, der sich in Form und Volumen perfekt in die Umgebung integriert.
Fotos: Gustav Willeit
Das klassische Satteldach neu zu definieren haben
sich die Planer hier zur Aufgabe gemacht und zu diesem
Zweck etwa fünfzig Modelle erstellt. Dabei wurde
die klassische Faltung des Satteldaches versetzt,
erhöht sowie vertieft und diverse Einschnitte in den
Baukörper erprobt, bis schlussendlich die gesuchte
Form entstanden ist. Zur Straße hin zeigt sich das
Gebäude einfach und sehr kompakt mit gezielt inszenierten,
unterschiedlich großen Öffnungen, die teils
fix verglast, teils bündig mit der Fassade ausgeformt
sind. Weder Dachrand noch Regenrinne stören die
formale Klarheit. Gartenseitig präsentiert sich das
Einfamilienhaus scheinbar zweigeteilt: Ein Baukörper
mit Satteldach und von dessen Trauflinie ansteigend
ein zweiter mit Pultdach, das sich von der Straße zur
Landschaft hin keilförmig öffnet.
Auch für die verwendeten Materialien wird der bäuerliche
Stadel zur Referenz. „Traditionell war der
Sockel dieser Bauwerke aus Stein“, erläutert Architektin
Michaela Bergmeisterwolf. Die Zugangsrampen
zu Haus- und Garageneingang und deren Verbindung
sind in Waschbeton ausgeführt, ebenso wie
eine Mauer die straßenseitig als Abgrenzung dient.
Als Metapher für den Sockel setzt sich diese in der
Fassade fort. „Je mehr sich Waschbeton auswäscht,
desto ähnlicher wird er dem Naturstein“, so die Architektin.
„Die zeitgemäße Interpretation des Steins
ist für uns der Beton.“ Die Gebäudehülle ist großteils
in doppelschaligem Beton ausgeführt, der verputzt
wurde, um sich – dem Wunsch des Bauherrn entsprechend
– bestmöglich in die Umgebung zu integrieren.
In Anlehnung an die Bauernhöfe der Umgebung
wurde im Außenbereich schwarzbraun lackiertes
Lärchenholz zur Eindeckung des Daches, für Schiebeläden
aber auch für Fenster- und Türrahmen verwendet,
die einen klaren Kontrast bilden.
www.architektur-online.com
23
Magazin
Während sich der Außenbereich stark an der Umgebung
orientiert, sind die Innenräume das Ergebnis
eines gekonnten Zusammenspiels von Proportionen,
Perspektiven und Materialität. „Der Innenraum sollte
bewusst einen Kontrast zur Gebäudehülle bilden“,
erklärt die Architektin. „In diesem Sinne ist das Dach
innen in Sichtbeton ausgeführt.“ Zur Schalung kamen
Holzbretter zum Einsatz, deren Positionierung
beim Satteldach vom First ausgehend vertikal und
beim Pultdach parallel zum First eingesetzt wurde.
Diese bewusste Anordnung macht die Dachfaltungen
klar spür- und erlebbar. Eine Treppe mit vertikaler
Holzverschalung unterteilt als zentrales Element
die Freiflächen im Erdgeschoß. Analog dazu wurde
die dahinterliegende Sichtbetonwand mit vertikalen
Brettern geschalt. Naturbelassene Holzverkleidungen
sowie Schwarzstahl für Küche, Eingangsportal
und Wandelement ergänzen die puristische Auswahl
der Materialien, deren Übergänge mit äußerster Präzision
und visueller Einfachheit scheinbar fugenlos
ausgeführt wurden. Die dynamische Raumabfolge
orientiert sich auf die Ausblicke in die umgebende
Landschaft und bildet mit dieser eine Einheit. Eine
selbstbewusste Geste, bei der Sichtbeton die Modernität
zum Ausdruck bringt – für eine private Idylle mit
Blick in die Zukunft.
www.baustoff-beton.at
www.natürlich-beton.at
architektur FACHMAGAZIN
24
Magazin
Fotos: Gergely Kenéz
Kompakt gehalten
Mit der Saint Gellért Hall des ungarischen Architekturbüros épitész stúdió ist das
St. Margaritae Gymnasium in Budapest nicht nur um eine ansehnliche Sporthalle
reicher, sondern wird auch durch einen zusätzlichen Sportplatz im Außenraum und
einen großzügigen Park erweitert.
Die neue zur Schule zugehörige Sport- und
Veranstaltungshalle arbeitet mit dem natürlichen
Geländesprung des Grundstücks,
wodurch das untere Geschoss der zweigeschossigen
Halle in das Erdreich hineinversetzt
wurde. Sie befindet sich an der Stelle,
wo sich zuvor einige Sportplätze über das
gesamte Grundstück verteilten. Diese wurden
jetzt in der Halle und auf ihrem Dach
gebündelt, sodass ein Teil des Grundstückes
entsiegelt werden konnte und nun als
zusätzlicher grüner Außenbereich in Form
eines Gartens von der Schule genutzt werden
kann.
Die untere Ebene der Halle ist über den Hof
vom Schulgebäude aus zugänglich. Auch
die Schließfächer, Umkleiden und weiteren
Nebenräume befinden sich auf dieser
Ebene. Sie nehmen den Raum unter der Zuschauertribüne
ein, die von der oberen Ebene
aus zugänglich ist. Diese erreicht man
mit einer Rampe über einen kleinen Vorbereich,
der ein beliebter Aufenthaltsbereich
bei den Schülerinnen und Schülern ist. Auf
dieser Ebene öffnet sich die Halle über die
gesamte Fassade in Richtung Süden.
Die rationale Aufteilung und Gestaltung der
Halle stellt ihre gute Nutzbarkeit sicher. Obwohl
es sich bei der Betonkonstruktion der
Halle um ein sehr schweres Material handelt,
wirkt es durch seine gewählten Proportionen
dennoch sehr leicht und filigran.
Die Holzoberflächen des Innenraumes kontrastieren
mit denen des Sichtbetons. Nicht
zuletzt wurde auf dem Dach der Halle ein
zusätzliches Sportfeld im Außenraum geschaffen.
Die Fassadenverkleidung der Halle
mit verzinkten Stahlrohren zieht sich dafür
als Umzäunung des Sportfeldes bis über die
Dachebene hinaus nach oben. Auf 1280 m²
schafft das épitész stúdió eine kompakte
Sport- und Veranstaltungshalle, die über ihren
eigentlichen Zweck hinaus sozialen und
ökologischen Mehrwert schafft.
www.architektur-online.com
25
Magazin
© AllesWirdGut Architektur Guilherme Silva Da Rosa
++
Antibakterielle Oberflächen
Antibakterielle Eigenschaften und fachgerechte Desinfektion von Flächen spielen
bei der Verwirklichung von Projekten sowohl im öffentlichen als auch im privaten
Bereich eine immer wichtigere Rolle. Multiresistente Keime und Bakterien könnten
sich überall ansiedeln, daher erfordern sensible Anwendungen ein Mehr an
antibak terieller Eigenschaft der Oberflächen.
Besonders in hochsensiblen Bereichen, wie zum Beispiel
Krankenhäuser, Labore, Betriebe im Gesundheitsbereich,
Schwimmbäder, Schulen, Großküchen oder in
der Lebensmittelindustrie müssen Oberflächen regelmäßig
und nach vorgeschriebenen Gesichtspunkten
gereinigt werden. Dann erst darf die Desinfektion erfolgen.
Das effektivste und beste Mittel der Hygiene
ist und bleibt dabei eine wirksame, regelmäßige Reinigung.
Dies erfordert von den eingesetzten Materialien
zusätzlich eine stärkere Beständigkeit gegen aggressive
oder säurehaltige Reinigungsmittel wie Kalkentferner,
Sanitärreiniger und Desinfektionsmittel.
© Fundermax/Architekt Produkcija Davor Katusic, d.i.a. and team
Die Produkte der Max Compact Interior Kollektion
wurden genau für diese Anforderungen entwickelt.
Auf den Oberflächen wurden alle gängigen und von
der WHO empfohlenen Desinfektionsmittel wie zum
Beispiel Alkohole, Aldehyde und quartäre Verbindungen
getestet. Neben der Beständigkeit gegenüber
Reinigungsmittel besitzen die Flächen ausgeprägte
hygienische, antibakterielle Eigenschaften – die getestet
und nach ISO 22196-07 zertifiziert sind. Diese
Eigenschaften basieren dabei nicht auf der Verwendung
verschiedener Additive, um Bakterien oder
multiresistente Keime an einer Vermehrung zu hindern.
HPL-Compactplatten von FunderMax werden
mit einer komplett geschlossenen, melaminharzbeschichteten
Oberfläche angeboten. Das Wachstum
der Kulturen wird so gleichermaßen verhindert und
Ionen können nicht aus der Oberfläche diffundieren.
Nach 24 Stunden sind auf diesen Oberflächen 99,9 %
der Bakterien und Keime abgestorben.
Die Einsatzgebiete der HPL-Compactplatten sind
breit und vielseitig, egal ob es sich um den öffentlichen-
oder den Privatbereich handelt. Antibakterieller
Schutz ist auch im Privatbereich sinnvoll, vor
allem im Nass- oder Wohnküchen-Bereich bei Arbeitsplatten,
Fronten oder fugenlosen Rückwänden.
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architektur FACHMAGAZIN
26
Bau & Recht
Ist das Überbauen
der Grenze des
Nachbargrundes zulässig?
Geringfügige Grenzüberbauten können gemäß herrschender Rechtsprechung
unter Umständen zulässig sein und dazu führen, dass der Eigentümer des Bauwerks
Eigentümer auch des überbauten Nachbargrundes wird. Die Zulässigkeit
von Grenzüberbauten ist jedoch einzelfallbezogen zu beurteilen.
Text: Ing. Mag. Julia Haumer-Mörzinger und Mag. Matthias Nödl
Einen Gutteil der gegenwärtigen Sanierungs-
und Modernisierungsvorhaben von
Bauwerken bilden insbesondere im Wohnbau
nachträgliche Wärmedämmmaßnahmen.
In diesem Zusammenhang können
insbesondere Baumaßnahmen im eng bebauten
Stadtgebiet oder an dicht aneinandergrenzenden
Bauten Schwierigkeiten bei
der Einhaltung der Grenze des Nachbargrundes
bereiten und zu Streitfällen wegen
Grenzüberbauten führen.
Schwierigkeiten können solche Bauvorhaben
insbesondere in Bezug auf Gebäude
bereiten, die an der Grenze des Nachbargrundes
errichtet sind. Möchte der
Eigentümer dieses Gebäudes z.B. die der
Nachbarliegenschaft zugewandte Feuermauer
thermisch sanieren, kann die Stärke
der Wärmedämmung zum Stolperstein werden.
Denn ragt die Wärmedämmung über
die Grundstückgrenze, ist für diese Grenzüberbauung
grundsätzlich die Zustimmung
des Nachbarn erforderlich.
Jedoch ist zu beachten, dass die Problematik
des Grenzüberbaus sowohl Berührungspunkte
im allgemeinen Zivilrecht als
auch im öffentlich-rechtlichen Baurecht
hat. Daher sind bei einer allfälligen Überbauung
der Nachbargrenze beide Materien
zu berücksichtigen.
Besonders bemerkenswert sind insbesondere
die Bestimmungen der Bauordnung
für Wien („BO Wien“), wonach Wärmedäm-
mungen an zum Zeitpunkt des Inkrafttretens
der Bauordnungsnovelle LGBl. für
Wien Nr. 33/2004 bereits bestehende Gebäude
bis 20 cm über Fluchtlinien und in
Abstandsflächen sowie über Mindestabstände
vorragen dürfen (Artikel V Abs 5
BO Wien). Die zwischen den Liegenschaften
verlaufende Grenze muss jedoch nicht
zwingend eine Fluchtlinie gemäß der BO
Wien darstellen, weshalb die Anwendung
der Ausnahmeregelung immer einzelfallbezogen
zu beurteilen ist.
Die jeweiligen Bauordnungen der Bundesländer
normieren vereinzelt Duldungspflichten
der Nachbarn zur Benützung ihrer
Liegenschaften zur Durchführung von
zeitlich begrenzten Bauführungen oder
Instandsetzungsarbeiten an Nachbargebäuden,
sofern diese ansonsten nicht
möglich oder nur mit unverhältnismäßigem
Aufwand möglich sind. Die Benützung der
Nachbarliegenschaften ist demnach jedoch
nur für zeitlich begrenzte Arbeiten zulässig,
nicht aber für dauerhafte Maßnahmen.
Des Weiteren ist nach der BO Wien für das
Baubewilligungsverfahren die Zustimmung
des Eigentümers bzw. aller Miteigentümer
vorzulegen, wenn der Bauwerber nicht
selbst Eigentümer oder nur Miteigentümer
der bebauten Liegenschaft ist. Die Verpflichtung
der Zustimmung des Nachbarn
bei einem allfälligen Grenzüberbau ist jedoch
nicht ausdrücklich gesetzlich geregelt.
Der Verwaltungsgerichtshof vertritt im
Zusammenhang mit Grenzüberbauten die
Auffassung, dass die Frage, wer Eigentümer
eines Bauwerks ist, von der Baubehörde als
zivilrechtliche Vorfrage zu prüfen ist. Bei
der Beurteilung der Eigentumsverhältnisse
am überbauten Grund ist gemäß dem Verwaltungsgerichtshof
zu berücksichtigen,
dass für einen Grenzüberbau, soweit er
nur einen Teil des Bauwerkes auf fremden
Grund betrifft, die allgemeinen Regeln der
§§ 415, 416 ABGB anzuwenden sind.
In Anwendung der §§ 415, 416 ABGB ist
davon auszugehen, dass der Bauwerber
– selbst bei Unredlichkeit – Eigentum an
der überbauten Fläche erwirbt, wenn die
in Anspruch genommene Grundfläche des
Nachbargrundstückes im Vergleich zum
nicht überbauten Teil geringwertig ist. Bei
geringfügiger Überbauung erwirbt daher
der Bauwerber in Analogie zu § 416 ABGB
Alleineigentum an dem Bauwerk und der
überbauten Fläche des Nachbargrundstückes.
Nach dieser Rechtsprechung ist
daher davon auszugehen, dass bei der Anbringung
einer Wärmedämmung, welche
die Grundstückgrenze überragt, der Eigentümer
des Gebäudes außerbücherliches
Eigentum an der überbauten Fläche des
Nachbargrundes erwirbt.
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| BA12-17G |
Bau & Recht
Das Gebäude der Zukunft
kann auch so aussehen
Ideal für Modernisierungen: Die offene,
PC-basierte Gebäudeautomation
von Beckhoff
Zudem kann die Anbringung einer Wärmedämmung,
die die Grundstücksgrenze überragt, auch als Nachbarschaftsstreit
vor Gericht landen, insbesondere
weil der Nachbar – abgesehen von den Bestimmungen
des öffentlichen Baurechts und seinen subjektiv-öffentlichen
Rechten – auch die Möglichkeit hat,
die Beseitigung einer Grenzüberbauung aufgrund
des allgemeinen Zivilrechts geltend zu machen. Der
Nachbar kann beispielsweise eine Besitzstörungsklage
wegen der Beeinträchtigung seines freien Besitzes
sowie eine Klage auf Entfernung von grenzüberschreitenden
Baumaßnahmen erheben.
Der Oberste Gerichtshof (OGH) hat bereits in ständiger
Rechtsprechung ausgesprochen, dass das Recht
des Nachbarn, sich gegen eine Grenzüberbauung
gerichtlich zur Wehr zu setzen, durch das Verbot der
schikanösen bzw. mißbräuchlichen Rechtsausübung
beschränkt wird. Rechtsmissbrauch bzw. Schikane
liegt bereits dann vor, wenn das unlautere Motiv der
Rechtsausübung augenscheinlich im Vordergrund
steht und andere Ziele der Rechtsausübung völlig in
den Hintergrund treten. Rechtsmissbrauch wird aber
auch dann angenommen, wenn zwischen den vom
Handelnden verfolgten eigenen Interessen und den
beeinträchtigten Interessen des anderen Teils ein
krasses Missverhältnis besteht.
Gemäß dieser Rechtsprechung kann der Schikaneeinwand
bei einem geringfügigen Grenzüberbau berechtigt
sein, wenn eine Verhaltensweise des Nachbarn
vorliegt, die weit überwiegend auf eine Schädigung
des Bauführers abzielt und die Wahrung und Verfolgung
der sich aus der Freiheit des Eigentums ergebenden
Rechte deutlich in den Hintergrund tritt. Der
OGH hat beispielsweise bereits eine Überbauung der
Grundstücksgrenze durch einen Zubau mit der Länge
von 10,16 m und einer Breite von 23 cm in einer
Höhe von ca. 3 bis 7,5 m als bloß geringfügig qualifiziert
und daher als zulässig erachtet. Der Bauführer,
der eine thermische Sanierung durchgeführt und eine
Wärmedämmung angebracht hat, könnte daher den
Schikaneeinwand gegen eine Beseitigungsklage des
Nachbarn erheben, sofern die Grenzüberbauung geringfügig
im Sinn der Judikatur ist.
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So wird wertvolle Bausubstanz nicht nur erhalten, sondern zukunftsfit
gemacht: Mit der integralen Gebäudeautomation von Beckhoff
implementieren Sie alle Möglichkeiten der Kommunikations- und
Steuerungstechnik – angepasst an die individuellen Bedürfnisse der
Immobilie. Alle Gewerke werden von einer einheitlichen Hard- und
Softwareplattform gesteuert: Ganz gleich, ob es um die nutzungsgerechte
Beleuchtung, die komfortable Raumautomation oder
die hocheffiziente HLK-Regelung geht. Für alle Gewerke stehen
vordefinierte Softwarebausteine zur Verfügung, die das Engineering
enorm vereinfachen. Funktionserweiterungen oder -änderungen sind
jederzeit möglich. Das Ergebnis: Durch die optimale Abstimmung aller
Gewerke werden die Energieeinsparpotenziale voll ausgeschöpft und
die Effizienz der Bewirtschaftung deutlich erhöht.
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Zwecks Vermeidung langwieriger und kostenintensiver
Nachbarschaftsstreitigkeiten ist es jedoch in
Zweifelsfällen empfehlenswert, vor Durchführung
einer thermischen Sanierung zumindest die Zustimmung
des jeweiligen Nachbarn zur Bauführung
einzuholen oder sich allenfalls eine (verbücherungsfähige)
Dienstbarkeit vom jeweiligen Nachbarn einräumen
zu lassen, wenn das Risiko einer Überbauung
der Nachbargrundgrenze besteht.
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Visualisierung/
Bedienung
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Busklemmen
Modulare
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architektur FACHMAGAZIN
28
Die neue Stadt
Eine neue Stadt
Begriffe wie „urban farming“ oder „vertical farming“ weisen schon auf eine
Verbindung von Landwirtschaft, Nahrungsmittelproduktion mit Architektur und
Stadt hin. Superstädte, Superstrukturen sind weltweit im wachsen, warum also
nicht auch eine Superfarm? Der urbane Raum ändert sich momentan stark und
wird es in der nahen Zukunft auch weiter tun.
Text: Peter Reischer Renderings: Superfarm
www.architektur-online.com
29
Superfarm
Laut den meisten wissenschaftlichen und demografischen
Prognosen werden um 2050 ca. 9,7 Milliarden
Menschen die Erde bevölkern, wovon rund 80% in
urbanen Gebieten leben sollen, in Ballungsräumen, in
sogenannten Megacitys. Diese Entwicklung erfordert
ein Mehr an Nahrungsmittel, wofür zusätzliche Anbauflächen
benötigt werden, die es erst zu schaffen
gilt. Da die Welt in ihrer zweidimensionalen Ausdehnung
nicht wächst, liegt der Gedanke nahe, die dritte
Dimension, also die Höhe zu nutzen. Somit ist die Idee
des „urban farming“ oder besser noch, des „vertical
farming“ eine Chance, und zwar ganz im Sinne der –
auch von Stadtplanern – propagierten Idee des „Verdichtens“.
Diesmal aber nicht für Profitmaximierung
durch verkaufbare Flächen, sondern als Anbauflächen
für Nahrungsmittel.
Das Team von Superfarm® hat sich an den Ideen
des Pioniers für vertikale Landwirtschaft, Dr. Dickson
Despommier (US-amerikanischer Mikrobiologe,
Ökologe und emeritierter Professor für Public Health
an der Columbia University) orientiert und versucht,
eine Lösung für das urbane Nahrungsmittelproblem
der Zukunft zu finden. Sie haben eine Idee entwickelt,
wie man im urbanen Raum – mit Vermeidung der oft
mehrere Hundert Kilometer langen Transportwege
– Nahrungsmittel produzieren kann. Und zwar
nicht beliebige, sondern speziell Produkte mit einem
hohen Nährwert. Produkte, die im Rahmen einer gesunden
Ernährung gebraucht werden, aber ebenso
Fische und Honig. Dieser Ansatz führt weg von der
traditionellen Auffassung des „urban farming“ mit
Salat und Gemüse und fokussiert sich auf die Anreicherung
der Nahrung mit essenziellen Nährstoffen,
Spurenelementen, Mineralstoffen, Fettsäuren, Proteinen
und Ballaststoffen, Enzymen, Aminosäuren
und Antioxidantien. Man müsste diesen Ansatz fast
als „indoor farming“ bezeichnen, denn die typischen
hängenden Gärten und begrünten Dachflächen sind
hier nicht wesentlich. Das Projekt soll das Aussehen
der Städte in der Zukunft entscheidend verändern,
es zielt auf die Errichtung eines neuen Ökosystems
im urbanen Environment: Seegraskulturen, Bienenzucht,
Insektenzucht, Aquaponik und verschiedenste
Glashaustechniken, sowie Außenraumkulturen
ermöglichen ein Miteinander und ein Sich-gegenseitig-unterstützen.
u
architektur FACHMAGAZIN
30
Die neue Stadt
Auf einer Grundfläche von nur 12 x 12 Meter und mit
einer Höhe von 34 Meter, wird ein sechsgeschossiges
Gebäude auf dem Wasser errichtet und umgeht so
den Mangel an nutzbaren Flächen sowie die überteuerten
Grundstückspreise in den Städten. In Städten,
die nicht am Meer oder an einem See liegen, findet
sich sicher eine Wasserfläche oder ein Fluss, der dafür
genutzt werden kann. Außerdem ist das Wasser
für den Betrieb der Superfarm notwendig. So wird einerseits
der Krise des Anthropozän begegnet, indem
menschliche Aktivitäten aus der Natur abgezogen
werden und gleichzeitig wird Land der Natur zurückgegeben,
indem neue Ökosysteme im urbanen Zusammenhang
installieren werden.
Aber diese Idee hat noch weitere Vorteile:
• Durch eine kontrollierte Innenraumatmosphäre
können Krankheiten der Pflanzen verhindert werden.
Außerdem lassen sich so Pestizide, die normalerweise
auf „natürlichem“ Weg in die Nahrungsmittel einfließen,
vermeiden.
• Das Nutzwasser wird recycelt und gespart, indem
die Verdunstungsfeuchte des Pflanzenwachstums
zurückgewonnen wird. Und die in kontrollierter Umgebung
hergestellten Nahrungsmittel sind sauber
und müssen nicht mehr gewaschen werden.
• Indem die soziale Distanz zwischen Verbraucher
und Produzent in der Stadt abgebaut wird, erhalten
die Menschen einen leichteren und direkteren Zugang
zu immer frischen Lebensmitteln, die gerade
von der Farm kommen. Über eine Fußgängerbrücke
ist die Architektur mit einer Verkaufszone den Bewohnern
der Stadt zugänglich. Auf der Eingangsebene
könnten auch Lager- oder Kühlräume für frische
Produkte enthalten sein.
• Auch neue Arbeitsplätze können so entstehen. Mit
Dreirädern sollen Nahrungsmittel an Einzelpersonen,
Restaurants oder Firmen geliefert werden.
• Der Stress der Pflanzen wird ebenfalls reduziert,
indem sie das, was sie brauchen – wenn sie es brauchen
– auch bekommen.
• Es gilt auch die architektonische Herausforderung
für zukünftige Architekten – statt leer stehender Hotels
und Büros, sinnvolle Architektur für die Ernährung
der Menschen zu gestalten.
• Und natürlich werden Windräder und Sonnenkollektoren,
die für Kühlung, Erwärmung, Beleuchtung und
Bewässerung notwendige Energie liefern. Möglicherweise
wird die Architektur sogar energieautark sein.
Jedenfalls stellt sie eine interessante, architektonische
Alternative für die Städte der Zukunft dar. •
Auch in Japan gibt es mittlerweile viele sogenannte
„Pflanzenfabriken“. Dabei handelt es sich um Hochhäuser
ohne eingezogene Etagen. Dort werden diverse
Blattgemüse gezogen, die in Japan sehr beliebt
sind. Manche der Hochhäuser sind transparent
und nutzen Sonnenlicht, andere sind fensterlos und
die Pflanzen wachsen ausschließlich mit künstlichen
Lichtquellen, zum Beispiel unter LED-Lampen. Nach
dem Fukushima-Unglück ist Vertical Farming in Japan
vor allem eine Möglichkeit, Nahrungsmittel ohne
radioaktive Kontaminierungen zu produzieren. Korea
ist ebenfalls sehr aktiv, was die Forschung im Bereich
des Vertical Farming angeht. Wie Japan ist Korea
eine überbevölkerte Nation mit sehr begrenzter
Ackerfläche. Gleichzeitig verfügen beide Nationen
über die neuesten Highend-Technologien.
www.architektur-online.com
31
Superfarm
architektur FACHMAGAZIN
32
Die neue Stadt
Prager
Bullaugen
Revitalisierung der Kaimauer / Prag / petrjanda/brainwork
Text: Linda Pezzei Fotos: Jakub Skokan and Martin Tůma / BoysPlayNice
Nach den schweren Überschwemmungen im
Jahr 2002 geriet die Prager Kaimauer mit ihrer
Uferpromenade auf Seite der Neustadt lange Zeit
in Vergessenheit. Petr Janda setzte sich 2009 als
einer der Initiatoren für die Revitalisierung des Gebiets
ein. In den vergangenen zehn Jahren konnte
das Vorhaben schließlich Stück für Stück realisiert
sowie eine kulturelle und soziale Wiederbelebung
und architektonische Sanierung erreicht werden.
www.architektur-online.com
33
petrjanda/brainwork
Früher Uferpromenade und belebter Umschlagplatz,
verkam der Prager Kai auf der Flussseite der Neustadt
nach den schweren Überschwemmungen 2002
zur praktischen, aber vernachlässigten Parkzone
für Anrainer. 2009 schließlich initiierte eine Gruppe
engagierter Bürger, darunter auch der Architekt
Petr Janda, die Revitalisierung der Uferzone. Erklärtes
Ziel: im ersten Schritt eine kulturelle und soziale
Wiederbelebung des Gebiets zu erreichen sowie im
zweiten Schritt eine architektonische Sanierung des
Bereichs vorzunehmen.
Zehn Jahre später wurden mit der Wiederbelebung
durch Märkte und Gastronomieangebote sowie die
Umsetzung der ersten Bauphase einige dieser Ziele
bereits erreicht, doch zur Gänze abgeschlossen ist
die Verwandlung des Gebiets damit noch nicht. Um
die Bedeutung dieser Revitalisierung zu verstehen,
muss man den Kontext etwas genauer betrachten.
Sieht man die Moldau als Rückgrat der tschechischen
Hauptstadt, dann bilden deren Uferzonen
und Randbebauungen ähnlich einzelner Wirbel eine
bewegliche und fließende Verbindung hinein in den
öffentlichen Stadtraum. Die gesamte städtische
Struktur hängt damit an diesem Skelettsystem, das
laut Petr Janda möglichst flexibel und geschmeidig
gehalten werden sollte, will man einem Verknöchern
von relikten Gefügen entgegenwirken. Bewegung
und Veränderung tut also gut.
u
architektur FACHMAGAZIN
34
Die neue Stadt
Das reiche kulturelle und soziale Leben in Prag basiere
laut Janda seit jeher auf einer architektonischen wie
inhaltlichen Authentizität. Diese Erzählebene nutzte
sein ortsansässiges Architekturstudio petrjanda/
brainwork auch für sein Konzept der Revitalisierung
der Uferzone mit Rašín, Hořejší and Dvořák Damm.
Die enorme soziokulturelle Bedeutung der Maßnahmen
für die Stadt Prag manifestiert sich zudem in der
Tatsache, dass diese die größte Investition in den öffentlichen
Raum seit der Revolution von 1989 darstellt.
Der Schwerpunkt liegt auf der Rekonstruktion von 20
sich in der Flussmauer befindlichen Gewölben, die ursprünglich
als Eisspeicher dienten. Anstelle klassische
Innenräume zu schaffen, sollten die Gewölbe laut Konzept
bei maximalem Kontakt zu Fluss und Promenade
explizit mit dem Außenraum verschmelzen.
www.architektur-online.com
35
petrjanda/brainwork
Die Kommunikation und Interaktion mit den Anwohnern
und Besuchern steht dabei im Vordergrund. So
sollen die Gewölbe zukünftig als Cafés, Clubs, Studios,
Werkstätten, Galerien sowie eine Bibliotheksfiliale, ein
Raum für Nachbarschaftstreffen und öffentliche Toiletten
dienen. Das architektonische Konzept basiert
auf einem modularen System: Jeder einzelne Raum ist
als grundausgestattetes Basismodul konzipiert, das
alle betrieblichen und technischen Einrichtungen sowie
eine Bar umfasst, die an verschiedene Positionen
verschoben werden kann. Darüber hinaus kann jeder
Mieter – im Rahmen des architektonischen Gesamtkonzepts
– durch die Veränderung von Oberflächen
oder das Hinzufügen von Möblierung individuelle Adaptionen
vornehmen und auf diese Weise den Ort für
sich erobern. Diversität und Authentizität lautet das
Manifest des Dreigestirns aus Manager, Architekt und
Kurator, das über die Vergabe der Räume entscheidet.
Das architektonische Konzept basiert auf Interventionen,
die symbiotisch mit der ursprünglichen Architektur
der Flussmauer verschmelzen. Der Eindruck
eines Gesamtkunstwerks sowie die maximale Öffnung
der Gewölbe hin zum Außenraum prägen das
Erscheinungsbild der Kaimauer. Die sechs bereits
fertiggestellten Gewölbe am Rašín Damm wurden
nach dem Vorbild des nahezu kreisförmigen Bogens
am oberen Teil der vorhandenen Öffnungen gebaut
– ein winziger Eingriff, der mehr wegnimmt, als er hinzufügt.
Die alten Einbauten aus Streckmetall-Fassaden
und Steinkonstruktionen in die Maueröffnungen
wurden durch großformatige, runde Fenster ersetzt,
die sich durch diagonale Drehung innerhalb des
Rahmens ebenerdig zur Promenade öffnen lassen.
Diese Eingangsportale bestehen aus Stahlrahmen,
versehen mit elliptischem Glas. Die Schwenkfenster
sind mit einem Durchmesser von 5,5 Metern die wohl
größten Schwenkfenster der Welt und bringen jedes
für sich ungefähr 2,5 Tonnen auf die Waage. Das Öffnen
und Schließen erfolgt daher motorisch. u
Die architektonische Gestaltung ist durchwegs
schlicht und minimalistisch gehalten – im Vordergrund
stehen die extrem hochwertig gearbeiteten
Oberflächen und die technisch raffinierten Details.
architektur FACHMAGAZIN
36
Die neue Stadt
Selbst der Besuch einer
WC-Anlage kann sich
in Prag nun als architektonisches
Highlight
entpuppen.
Die Steinbogenauskleidungen der vorhandenen Portale
spielen in ihrer Ausführung auf die vormals vorhandenen
Stufen an und verbergen den Installationsschacht,
die Lüftungsöffnung der Klimaanlage sowie
die Hochwasserschutzelemente. Die vierzehn weiteren
Gewölbe am Hořejší-Ufer sind hingegen als skulpturale
Stahlfronten konzipiert, deren Pfosten so gebogen
sind, dass sie das Gewölbe beim Öffnen mit dem
Flussufer und dem gesamten Außenraum optisch verbinden.
In den öffentlichen Toiletten bilden die Eingangsflügel
einen Bogen hinein in den Innenraum, in
dem ein ebenso gebogener, skulpturaler Stahleinbau
die Kabinen vom öffentlichen Raum trennt.
Während der Umbauarbeiten wurden alle Oberflächen
und Einbauten entfernt. Wände und Decken
wurden in Folge als sandgestrahlter Beton, die Böden
in gegossenem Beton ausgeführt, ergänzt durch
eine ebenso gegossene, monolithische Treppe. Für
die Einbauten – wie in den Toilettenräumen - wurde
imprägnierter schwarzer Stahl verwendet. Durch die
Kombination aus Fußbodenheizung und Klimaanlage
mit Wärmerückgewinnung sowie Infrarotstrahlern ist
ein ganzjähriger Betrieb auch bei geöffneten Fenstern
möglich.
Die nächsten Phasen der laufenden Revitalisierung
umfassen die Gestaltung der Straßenmöbel wie unterirdische
Abfallbehälter, Trinkbrunnen und Bänke
sowie freistehender Toiletten, eines schwimmenden
Terminals für Kreuzfahrtschiffe inklusive schwimmender
Toiletten sowie einem Beleuchtungssystem.
Außerdem soll ein schwimmender Pool entstehen,
der einen Bezug zu der Prager Tradition der Flussbäder
herstellt und so ein Element mit einer bedeutsamen
Beziehung zur Geschichte der Region darstellt.
Das Projekt lebt neben den sichtbaren Ebenen wie
der interessanten und innovativen Architektursprache
vor allem von den unsichtbaren Bedeutungsschichten
– dem Bezug zur Geschichte, der Verknüpfung
von Fluss- und Stadtraum sowie der Interaktion
der Menschen mit Struktur und Raum. Wie überdimensionale
Bullaugen öffnen sich die Gewölbe hin
zur Moldau, doch im Gegensatz zu den Schiffsaugen
ist nicht der Ausblick das spannende, sondern
gerade der Einblick in diesen mystischen und geschichtsträchtigen
Untergrund der Prager Neustadt.
Die Revitalisierung dauert also an und hält das Rückgrat
Prags flexibel und geschmeidig.
•
WC
WC
www.architektur-online.com
37
petrjanda/brainwork
KOBKA 7 kavárna
GROUND FLOOR
PUBLIC TOILETS
petrjanda/brainwork
GROUND FLOOR AND MEZZANINE
CAFÉ / BAR
petrjanda/brainwork
GROUND FLOOR AND MEZZANINE
CAFÉ / BAR
SECTION SECTION A, SECTION A, SECTION D D
CAFÉ / BAR CAFÉ / BAR
petrjanda/brainwork
Öffentliche WC Anlage
FRONT VIEW, SECTION C
PUBLIC TOILETS
FRONT VIEW, SECTION C
petrjanda/brainwork
PUBLIC TOILETS
petrjanda/brainwork
Café/Bar
SECTION B, SECTION C
SECTION B, SECTION C
CAFÉ / BAR
CAFÉ / BAR
petrjanda/brainwork
petrjanda/brainwork
GROUND FLOOR
ATELIER / CAFÉ
petrjanda/brainwork
GROUND FLOOR
ATELIER / CAFÉ
petrjanda/brainwork
Ateltier/ Café
FRONT VIEW, SECTION FRONT VIEW, SECTION C
ATELIER / CAFÉ
ATELIER / CAFÉ
petrjanda/brainwork
petrjanda/brainwork
Naplavky | Revitalization of Prague Riverfront Area
Prag, Tschechische Republik
Bauherr:
Planung:
Mitarbeiter:
Statik:
Stadt Prag
petrjanda/brainwork
Anna Podroužková, Maty Donátová, Bára Simajchlová
Pavel Roubal
Grundstücksfläche: 4 km Länge
Planungsbeginn: 2009
Fertigstellung: 2019
Baukosten: 6.5 Mio €
“Wir suchen nach der Authentizität, die jeder Aufgabe
zugrunde liegt. Dabei fangen wir stets bei Null an und
versuchen, die üblichen architektonischen Klischees zu
vermeiden. Unser Ansatz basiert auf der Verbindung
der physischen und metaphysischen Projektebenen.
Wir gehen auf Form und Inhalt ein und vereinen skulpturale
Methoden mit konzeptuellen Tendenzen.“
Architekt und Künstler Petr Janda
architektur FACHMAGAZIN
38
Die neue Stadt
Die Stadt in der
es niemals regnet
Gare Maritime / Brüssel / Neutelings Riedijk Architecten
Text: Edina Obermoser Fotos: Filip Dujardin, Sarah Blee
Verdichtung bedeutet nicht nur Lücken neu zu füllen,
sondern auch ungenutzten Bestand zu revitalisieren.
Das wird am Beispiel des Gare Maritime schnell eindrucksvoll
klar. Neutelings Riedijk Architecten hauchten
dem prestigeträchtigen Bau inmitten von Brüssel,
der einst ein dynamischer Umschlagplatz für Güter und
Waren war, neues Leben ein und verwandelten ihn in
„die Stadt, in der es niemals regnet“.
www.architektur-online.com
39
Neutelings Riedijk Architecten
Der in der europäischen Hauptstadt ansässige Immobilienträger
Extensa hat seine ganz eigene Vision
davon, wie eine neue Stadt auszusehen hat. Unter
dem Titel „Tour & Taxis“ transformiert er deshalb ein
ganzes Viertel in einen innovativen Campus. Dieser
umfasst ein bunt gemischtes Programm mit viel Platz
zum Wohnen, Arbeiten, Feiern, Essen und Entspannen
und soll zum attraktiven Anlaufpunkt mitten in
Brüssel werden.
Der Anfang des 20. Jahrhunderts erbaute Gare Maritime
war zu seiner Blütezeit der größte Güterbahnhof
Europas und ein geschäftiger Ort. Nachdem der Gebäudekomplex
nicht mehr genutzt wurde, blieb von
seinem Glanz wenig übrig. Die drei großen und vier
kleineren Hallen verfielen im Laufe der Zeit immer
mehr. Im Zuge des urbanen Entwicklungsprojekts
von Extensa machen die niederländischen Neutelings
Riedijk Architecten aus dem vernachlässigten
Bestand das Herzstück des „Tour & Taxis“-Campus.
Sie gestalten in Kooperation mit dem Bauingenieurbüro
Bureau Bouwtechniek einen multifunktionellen,
dynamischen Treffpunkt und funktionieren ihn zur
„Stadt, in der es niemals regnet“ um.
Der imposante Komplex misst stolze 280 x 140 m. Er
wird nun von zwölf weiteren Trakten ergänzt, so dass
sich insgesamt eine Fläche von 45.000 m 2 für das
durchmischte Programm ergibt. Der neue Entwurf
respektiert die bestehende Organisation des ehemaligen
Bahnhofs und dessen historische Konstruktion.
Durch behutsame Sanierung und Verstärkung der
Stahl- und Fachwerkträger bleibt die charakteristische
Originalhülle der Eisenbahnschuppen erhalten
und wird zum zentralen Gestaltungselement des
Mehrzweckbaus. Rote Backsteinwände, Glas und Eichenholzfassaden,
im Bereich der neu hinzugefügten
Hallen, komplettieren das Bild.
u
architektur FACHMAGAZIN
40
Die neue Stadt
Im Inneren entsteht eine lebendige und abwechslungsreiche
Struktur mit Boulevards, Wegen, Plätzen
und kleinen Parks. Der Gare Maritime bietet mit
Büros und Arbeitsplätzen, Einkaufsmöglichkeiten
und Angeboten zur Freizeitgestaltung alles, was es
in einer kleinen Stadt ebenfalls gibt – mit einem feinen
Unterschied: sämtliche Bereiche sind überdacht
und vor der Witterung geschützt. Zum geschäftigen
Mittelpunkt des ehemaligen Warenumschlagplatzes
wird eine 16 m breite Allee, die nicht nur die einzelnen
Lokale und Shops erschließt, sondern auch zum Flanieren
einlädt. Sie folgt dem Beispiel der spanischen
Ramblas und ist von Bäumen gesäumt. Der zentrale
Bereich des Mittelschiffs bleibt gänzlich unbespielt
und soll für zukünftige Events und unterschiedliche
Veranstaltungen genutzt werden. Zu beiden Seiten
fügen sich in den großen Hallen die einzelnen Geschäftsflächen
aneinander. Sie beinhalten einen Mix
aus Start-ups, Büros, Shops renommierter Marken,
Unterhaltungs- und Gastronomieflächen.
Entlang der Seitenschiffe befinden sich die zwölf
neuen Pavillons. Auch hier gibt es auf mehreren Geschossen
viel zu entdecken und zu erleben. Für das
nötige Grün holte sich das Planerduo Verstärkung ins
Boot. Die insgesamt zehn Parks wurden vom Landschaftsarchitekturbüro
OMGEVING liebevoll gestaltet.
Sie widmen sich als Wald-, Blumen-, Gras- oder
Duftgarten jeweils einem von vier Themen und sorgen
für ein natürliches, grünes Ambiente. Die großen
Mosaike, die die Böden der öffentlichen Plätze
schmücken, stammen vom Brüsseler Künstler Henri
Jacobs. Ansonsten prägen das Innere der Hallen
Holz einbauten und -oberflächen sowie die genieteten
Stützen und Unterzüge der Eisenkonstruktion.
Sämtliche Bereiche sind dank der großen Fensterflächen
lichtdurchflutet und sorgen für ein weites, offenes
Raumgefühl.
www.architektur-online.com
41
Neutelings Riedijk Architecten
Bei der Materialwahl entschieden sich die Architekten
für eine Struktur aus Brettsperrholz, kurz CLT,
und machen den Gare Maritime damit zum größten
CLT-Projekt in Europa. Das Naturmaterial reduziert
nicht nur den Betonverbrauch und das Gewicht des
Baus um ein Vielfaches, sondern gleichzeitig auch die
Bauzeit auf knapp ein Jahr. Sämtliche Elemente wurden
als Trockenbauteile vorgefertigt und vor Ort nur
noch montiert. Bei den Verbindungen wurde speziell
darauf geachtet, dass die Einzelteile zerlegbar sind
und im Falle zukünftiger Anpassungen durch das
modulare Konzept flexibel verändert werden können.
Dadurch ergibt sich ein zirkulärer Ansatz, der auf der
Kreislaufwirtschaft aufbaut und den Lebenszyklus
von Materialien optimiert.
u
Die Hallen des ehemaligen Güterbahnhofs erstrahlen
in neuem Glanz. Breite, begrünte Boulevards
laden zum Spazieren ein. Große Glasflächen lassen
reichlich Tageslicht ins Innere.
architektur FACHMAGAZIN
42
Die neue Stadt
Auf das umfassende Energiekonzept des revitalisierten
Gebäudeensembles legte das Architektenteam
besonderen Wert. Mittels verschiedener Maßnahmen
sorgen sie für möglichst viel Nachhaltigkeit. So sind
zum Beispiel alle zur südwestlich angrenzenden Rue
Picard orientierten Verglasungen mit Solarzellen ausgestattet.
Auch auf den Dachflächen fangen Photovoltaikpaneele
mit einer gewaltigen Fläche von 17.000 m 2
die Sonnenstrahlen ein. Noch ein Stück energieeffizienter
wird der Gare Maritime dank Geothermie und
Regenwassernutzung, die die Bewässerungsanlage
der Gärten speist. All diese Maßnahmen spiegeln den
Charakter des Campus wider und verkörpern die Vision
der Bauherren für das gesamte Viertel.
Mit der kleinen Stadt revitalisieren Neutelings Riedijk
Architecten und Bureau Bouwtechniek den ehemaligen
Eisenbahnkomplex auf bravouröse Art und Weise.
Sie machen ihn wieder zu einem zentralen Anlaufpunkt
in Brüssel, in dem Besucher bei jedem Wetter
getrost den Regenschirm zu Hause lassen können.
Der ehemalige Güterbahnhof fungiert dadurch als
Pilotprojekt für zukünftige Stadtentwicklungsmaßnamen,
die vor allem aufgrund steigender Zuwanderung
in die Ballungszentren aktueller denn je
sind. Mit seinem vielfältigen Angebot aus Gewerbe-,
Event- und Gastronomieflächen spricht er Einwohner
und Touristen gleichermaßen an. Ganz nebenbei
überzeugt das energieneutrale Ensemble auch aus
nachhaltiger Sicht.
•
50
50
75
75
190
75
75
190
www.architektur-online.com
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Neutelings Riedijk Architecten
0
10 5 15 20
0 25m
0
5
10
10 5 15 20
0 25m
0
10 20 30 40 50m
0
10 20 30 40 50m
Gare Maritime
Brüssel, Belgien
Bauherr:
Planung:
Team:
Gebäudetechnik:
Statik:
Landschaftsgestaltung:
Bauphysik:
Grundstücksfläche: 45.000 m 2
Bebaute Fläche:
Bestand 140 x 280 m
Planungsbeginn: 1. Quatal 2017
Bauzeit:
1 Jahr
Fertigstellung: 2. Quartal 2019
Extensa Group
Neutelings Riedijk Architecten
Michiel Riedijk, Willem Jan Neutelings, Dieter de Vos,
Kenny Tang,Alejandro Mosquera Garcia, Alexey Boev,
Anselmo Nižić, Frank Venhorst, Pietro Manara
Bureau Bouwtechniek
Ney & Partners BXL / WOW
OMGEVING
Boydens engineering
„Neutelings Riedijk Architecten ist eines
der führenden, internationalen Architekturbüros
mit Sitz in Rotterdam,
Niederlande. Wir bieten ein starkes
Engagement für exzellentes Design:
die Realisierung qualitativ hochwertiger
Architektur durch die Entwicklung
leistungsstarker und innovativer Konzepte
in klar gebauter Form.“
Michiel Riedijk
architektur FACHMAGAZIN
44
Die neue Stadt
Insel der
Kreativen
Concordia Design Wrocław / Breslau, Polen / MVRDV
Text: Alexandra Ullmann Fotos: Juliusz Sokołowski
www.architektur-online.com
45
MVRDV
Eine grüne Insel inmitten
der polnischen Stadt
Breslau. Auf ihr nur
ein einziges Gebäude,
das nun zum Concordia
Design Wrocław umgestaltet
wurde. MVRDV
renovierten und erweiterten
den Bestandsbau in
Zusammenarbeit mit dem
lokalen Architekturbüro
Q2 Studio nicht nur, sie
positionieren ihn und die
gesamte Insel auch als
neuen Hotspot der Kreativszene
der Stadt.
In der Stadt Wrocław – auf Deutsch besser bekannt
unter dem Namen Breslau – im Südwesten Polens
prägt die Präsenz des Flusses Oder die charakteristische
Atmosphäre der Stadt. Er teilt sie nicht nur
entzwei, sondern schafft innerhalb der Stadt mehrere
kleine Inseln, die mit dem Festland und untereinander
über Brücken verbunden sind. Diese Inseln
beeinflussen die Qualität der Stadt wesentlich. Sie
sind teilweise kaum bis gar nicht bebaut, sodass sie
als grüne Erholungsräume zur Verfügung stehen.
Eine dieser Inseln im Stadtzentrum trägt den Namen
Słodowa und ist ein beliebter Treffpunkt und Aufenthaltsraum
bei Alt und vor allem bei Jung.
Diese Aufgabe im Stadtgefüge hatte die Insel aber
nicht immer. Früher war ihr Erscheinungsbild geprägt
von dicht an dicht aneinander gereihten Industriebauten,
die durch die Belagerung und Zerstörung Breslaus
im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört wurden
und schließlich verschwanden. Nur ein einziges erhaltenes
Gebäude aus dem 19. Jahrhundert erinnerte an
diese ursprünglich enge Bebauung. Es bestand aus
einem sechsgeschossigen Bauteil an den ein niedrigerer
dreigeschossiger Baukörper anschließt. Dieser
letzte Überrest sollte nicht sich selbst überlassen
oder gar abgerissen werden. Der Entschluss fiel darauf,
ihn als Teil der Geschichte Präsenz zu verleihen
und zu revitalisieren. Und sogar noch mehr, denn mit
der Renovierung ging auch eine Erweiterung einher,
die das denkmalgeschützte Gebäude zum zentralen
Ankerpunkt der Insel Słodowa macht.
u
architektur FACHMAGAZIN
46
Die neue Stadt
Durch die großflächigen
Glasöffnungen belebt
das Gebäude die nähere
Umgebung auf künstlerische
Weise. Die Öffentlichkeit
wird nicht nur im
Erdgeschoss miteinbezogen,
sondern auch ganz
oben auf dem Dach, das
als Dachterrasse für alle
zugänglich ist.
Die Erweiterung des Gebäudes im Westen schmiegt
sich in seiner Höhe und Breite an den zur Ostseite
orientierten Bestandsbau an und spiegelt in etwa
sein Gebäudevolumen zur anderen Seite wider. Die
Fassade des Erweiterungsbaues kann man als zeitgemäße
Lochfassade bezeichnen, die sich mit ihren
Proportionen und Fenstergrößen an der Bestandsfassade
orientiert. Dennoch kann man sie durch
ihre Schlichtheit vom ornamentreichen Bestand klar
unterscheiden. Beide Gebäudeteile treten in einen
spannungsgeladenen Dialog, ohne dabei in Konkurrenz
zueinander zu stehen. Eher bilden sie eine
kon trastierende Einheit. Die Mitbegründerin von
MVRDV, Nathalie de Vries, nennt das Motiv des Januskopfes
– der Kopf des römischen Gottes Janus
besitzt zwei Gesichter – als wichtiges Element für die
in-Bezug-Setzung von Alt und Neu.
Dieser zwar symmetrische, aber gegengleiche Aufbau,
ist beiden Bauteilen auch im Gebäudeinneren
gemein. Das Herzstück stellt dabei auf beiden Seiten
im Erdgeschoss ein dreigeschossiger Raum mit
abgetrepptem Volumen dar. Auf der zur Parklandschaft
hin orientierten westlichen Gebäudeseite tritt
der großvolumige Raum als transparente Sockelzone
klar in Bezug zur umgebenden Parkanlage. Er kommuniziert
das Geschehen im Inneren des Gebäudes
an die nähere Umgebung. An der abgetreppten Wand
der Raumrückseite befindet sich im Inneren eine
großflächige Wandmalerei der polnischen Künstlerin
Alicja Biała. Sie beschäftigt sich dabei mit reduziertem
Tempo, Alltagskultur und dem Kontakt mit der
Natur. Die Arbeit zielt klar auf Fernwirkung ab und
belebt sowohl den Innenraum als auch den umgebenden
öffentlichen Raum künstlerisch. Mit ihrem
Kunstwerk transferiert sie die Kreativität, die im Innenraum
des gesamten Gebäudes gelebt wird, auch
auf den Außenraum.
www.architektur-online.com
47
MVRDV
Anders sieht dieser imposante Raum auf der anderen
Seite des Gebäudes hinter der historischen Fassade
aus. Dort verfügt er zwar über ein auf die gleiche
Weise geformtes Raumvolumen, das aber durch die
freigelegte Backsteinfassade und die hölzerne Deckenverkleidung
ein vollkommen anderes, besinnlicheres
Wesen zum Ausdruck bringt. Die exzentrische
von der Decke hängende kunterbunte Lampe
verweist zum gegenüberliegenden Raum, denn sie
stammt aus der Hand derselben Künstlerin. Verwendet
werden diese beiden eindrucksvollen Räume
für Nutzungen, die die Öffentlichkeit einbinden.
Einerseits findet hinter der historischen Fassade ein
Veranstaltungsraum Platz, zur anderen Seite ist ein
Gastronomiebereich mit Restaurant und Café untergebracht.
Beides möchte die nähere Umgebung in
das Gebäude integrieren und so zum Wohlfühlklima
des lebendigen urbanen Raumes beitragen.
Die oberen vier Geschosse mit ihren etwa 4.500 m²
werden als Co-Working-Space mit ausgedehnten
Gemeinschaftsflächen genutzt. Die kreative Community
soll hier gemeinschaftlich ihre Ideen entwickeln
und produktive Lösungen erarbeiten. Diese Prozesse
sollen aber nicht hinter verschlossenen Türen
stattfinden – die kreative Atmosphäre soll bewusst
auch als Instrument der Stadtgestaltung und auch
für deren Entwicklung eingesetzt werden. Schon vor
einigen Jahren erkannte der britische Städteforscher
Charles Landry das Potenzial der kreativen Stadt für
deren Entwicklung und für das Wohlbefinden der
Menschen, das auch hier auf der Insel Słodowa angesprochen
werden soll. Das Gebäude für Concordia
Design wird dafür als neuer Anziehungspunkt der
Kreativen positioniert, dessen Wesen und Offenheit
sich auch auf den umgebenden Stadtraum übertragen
soll. Mit seinem kreativen und künstlerischen
Wesen kann so ein offener Ort geschaffen werden,
an dem sich die Menschen der Stadt näherkommen,
voneinander lernen und profitieren.
u
architektur FACHMAGAZIN
48
Die neue Stadt
Freigelegtes Ziegelmauerwerk,
die Tragstruktur
aus Beton, die
Holzverkleidung und die
skulpturale Hängeleuchte
der Künstlerin Alicja Biała
formen die Atmosphäre
des Raumes im Erdgeschoss
an der Ostseite des
Gebäudes. Er bildet das
Pendant zu dem an der
Westseite.
Um diese Urbanität entstehen zu lassen sind Mischnutzungen
von Gebäuden das Gebot der Stunde.
Einerseits sollen viele unterschiedliche Nutzungen
unter einem Dach vereint werden. Auf der anderen
Seite sollen möglichst verschiedene Nutzergruppen
angesprochen werden. In dem neu gestalteten Gebäude
in Breslau sind öffentliche und private Nutzungen
stark miteinander verwoben. So ist auch die
Dachfläche als öffentliche Terrasse für alle Städterinnen
und Städter zugänglich.
Mit seiner solitären Wirkung nimmt das Gebäude
heute wesentlich mehr Fläche der Insel ein als zuvor
der Bestandsbau alleine. Auch aus diesem Grund war
es den Architektinnen und Architekten von MVRDV
wichtig, für die verbrauchte Fläche der Stadt etwas
zurückzugeben. So tritt auch das Dach in Verbindung
zur Parklandschaft und zur Stadt generell. Die
vertikale Fassadenbegrünung des Gebäudes kennzeichnet
es klar als Erweiterung des Parks und die
Dachterrasse bietet einen eindrucksvollen Ausblick
und verwebt das Gebäude noch tiefer mit der Stadt.
Der gesamte Bau trägt zur urbanen Durchmischung
und Vernetzung bei. Der grüne Parkraum der Insel wird
als solcher in dem neuen Konzept integriert und sogar
durch die Dachterrasse in der dritten Dimension erweitert.
Städte benötigen unbedingt attraktive nutzbare
Freiräume und Räume für Kunst, Kultur und Kreativität.
Beides findet Raum in dem von MVRDV in Zusammenarbeit
mit dem lokalen Architekturbüro Q2 Studio gestalteten
Gebäude Concordia Design Wrocław. •
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49
MVRDV
Concordia Design Wrocław
Breslau, Polen
Bauherr:
Architekt:
Mitarbeiter:
Nutzfläche: 7000 m²
Planungsbeginn: 2018-2020
Fertigstellung: 2020
Concordia Design
MVRDV in Zusammenarbeit mit Q2 Studio
Luca Moscelli, Mateusz Wojcieszek, Matteo Ornato,
Brygida Zawadzka, Bartosz Bochynski, Carolin Cremer,
Michal Bala
„The building is of course bigger than the fragments
that we attachted. We thought it is important, that we
give something back of the space the building takes
- now in form of a rooftop. This rooftop is publically
accessable. It is really a gift we want to give to the
city of Wrocław.“
„MVRDV was really challenged with this project,
because we felt from the beginning a big responsability
to make a very nice and unique, but also urban
design for this island in the center part of Wrocław.“
Nathalie de Vries (Mitbegründerin von MVRDV)
architektur FACHMAGAZIN
50
Die neue Stadt
www.architektur-online.com
51
Selgascano
Urbanes Arbeiten
im Grünen
HolLA Second Home Hollywood / Los Angeles / Selgascano
Text: Edina Obermoser Fotos: Iwan Baan
Während Grünflächen in den Metropolen rund um
die Welt im Zuge zunehmender Urbanisierung
und damit einhergehender Verdichtung immer
mehr verschwinden, gestalteten Selgascano in Los
Angeles ein ganz besonderes Projekt, das Natur und
Architektur miteinander verbindet. Mit dem Second
Home holLA in Hollywood schafften sie inmitten
der Stadt eine grüne Insel, die ganz im Zeichen des
Co-Working steht und nicht nur Platz für Freischaffende,
sondern auch für Fauna und Flora bietet.
architektur FACHMAGAZIN
52
Die neue Stadt
Der Innenhof des
Bestandsgebäudes im
neoklassizistischen Stil
wird mit Bäumen und
Tischen zum geschützten
Außenbereich. Er lädt zu
einer entspannten Arbeitspause
und Austausch
mit Kollegen unter freiem
Himmel ein.
Second Home ist bekannt für seine extravaganten
und unkonventionellen Arbeitsplätze. Der Name lässt
bereits einiges über die Unternehmensphilosophie
vermuten. Anstatt wie in herkömmlichen Büros sollen
sich die arbeitenden Menschen hier ganz wie zu Hause
fühlen. Mit Zweigstellen in Europa und den USA
bietet der Co-Working-Anbieter abwechslungsreiche
Räumlichkeiten, in denen Unternehmen, Start-ups
oder Kreative neben- oder miteinander arbeiten können.
Farbenfrohe Designs und bunte Bepflanzung ziehen
sich wie ein roter Faden durch sämtliche Standorte
in Lissabon, London und Los Angeles und wurden
längst zum Markenzeichen von Second Home.
Mitten in Hollywood entstanden mit dem grünen
Campus mehr als 1.200 einzigartige Arbeitsplätze. Ein
denkmalgeschützter Bestandsbau im neoklassizistischen
Stil bildet den Eingang von holLA. Er stammt
aus dem Jahre 1964 und wurde mit Paul Williams vom
ersten anerkannten, afroamerikanischen Architekten
in Los Angeles entworfen. Das spanische Planerteam
revitalisierte das herrschaftliche Gebäude mit Bedacht
und erhielt die historischen, weiß gestalteten
Fassaden. Mit seinem U-förmigen Grundriss legt sich
der zweigeschossige Bau rund um einen zentralen
Innenhof, der zum kommunikativen Treffpunkt wird.
Während im unteren der beiden Niveaus 320 flexibel
anmietbare Sitzplätze untergebracht sind, befinden
sich im ersten Stock weitere 200. Mit Cafeteria, Bar
und Restaurant ist auch das leibliche Wohl der Eingemieteten
gesichert. Ein Veranstaltungsbereich
sowie Konferenzräume, Entspannungszonen und offene
Terrassenflächen komplettieren das umfassende
Raumprogramm des dynamischen Co-Working-Space.
Nebeneinander gibt es nicht nur reichlich Platz für
Produktivität, sondern auch für Erholung, Austausch
und Freizeitgestaltung.
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53
Selgascano
Hinter den weißen Fassaden prägt nun das typisch
amorphe Design von Second Home sämtliche Bürobereiche
des bestehenden Traktes. Neben farbigen
Akzenten bestimmen Holzoberflächen, ausgewähltes
Interieur und viele Topfpflanzen das Bild. Raffinierte
Beleuchtung und luftige Raumtrenner runden
das Konzept stimmig ab. In abgetrennten, verglasten
Zonen und offenen Arbeitslandschaften gibt es
wechselweise mehr oder weniger Privatsphäre und
damit für jeden das perfekte Arbeitsumfeld.
Zum eigentlichen Highlight von holLA wird das Gelände
rund um den Bestandsbau. Auf einer Tiefgarage
installierte Selgascano hier auf einer vier Meter
dicken Erdschicht eine Art tropische Arbeits- und
Naturlandschaft, in die sich 60 eingeschossige Pavillons
einbetten. Der Garten besteht aus mehr als
10.000 Pflanzen und Bäumen in verschiedenen Höhen
und Farben. Diese wurden je nach Farbe und
Eigenschaften gezielt miteinander kombiniert und in
hohe Tröge gepflanzt. Sie sorgen nicht nur für ein angenehmes
Arbeitsambiente, sondern fungieren auch
als neues Zuhause für Schmetterlinge, Ameisen, Bienen
und sogar Eichhörnchen.
u
architektur FACHMAGAZIN
54
Die neue Stadt
Die bunten, von tropischen
Pflanzen umgebenen,
Pavillons bieten mit
ihren unterschiedlichen
Größen viel Platz für
Produktivität – und das
mitten im Grünen.
Anstatt die Natur, wie aus anderen Second-Home-Projekten
bekannt, ins Büro hinein zu holen,
verlegen die Architekten das Büro hier direkt in den
Garten. Die einzelnen Pavillons sind oval und organisch
geformt. In vier unterschiedlichen Größen
gestaltet, beinhalten sie individuelle Büros und Besprechungsräume
für bis zu 700 Personen. Jeder der
zellenartigen Bungalows setzt sich aus umlaufenden,
gebogenen Verglasungen und einer dottergelben
Dachfläche zusammen. Die farbigen Ovale leuchten
zwischen der dichten Bepflanzung hervor und werden
so zum charakteristischen Merkmal des Second
Home in Los Angeles. Geschwungene Schreibtische
entwickeln sich entlang der gebogenen Außenwände
oder stehen zentral im Raum und stellen reichlich Fläche
für die Planung gemeinsamer Projekte zur Verfügung.
Pflanztröge und die Arbeitsflächen im Inneren
schließen bündig miteinander ab. Dadurch fühlt man
sich beim Arbeiten mit dem 360°-Panoramaausblick
ins Grüne so, als wäre man mitten in der Natur.
Zwischen den gelben Pavillons schlängeln sich kleine
Wege durch das dichte Grün. In Beton und Holz
gefertigt dienen sie der Erschließung und laden die
Nutzer zu einer entspannten Auszeit auf einer der
Sitzbänke, die in die Holztröge integriert sind, ein.
Die Pflanzen sind aber nicht nur schön anzusehen,
sie bereichern den Co-Working-Campus auch um
zahlreiche andere Qualitäten und schaffen so ein
angenehmes Arbeitsklima. Ohne die Büros zu sehr
abzudunkeln werden die verglasten Kapseln durch
die Vegetation verschattet und gleichzeitig wird die
Umgebungstemperatur auf natürliche Art und Weise
gesenkt. Auf künstliche Beleuchtung kann untertags
komplett verzichtet werden. Durch Öffnungen auf
drei verschiedenen Höhen gelangt die frische Luft
mittels Querlüftung direkt in die einzelnen Pavillons.
In zwei Zisternen, die jeweils 140 m³ fassen, sammelt
sich das Regenwasser, das schließlich zur Bewässerung
der Pflanzen genutzt wird.
Mit dem grünen Co-Working-Space schafft das Büro
Selgascano eine tropische Oase im Herzen von Los
Angeles, die nicht nur zum produktiven Arbeitsplatz,
sondern gleichzeitig zum Erholungsort inmitten der
schnelllebigen Stadt wird. Wo sich vorher ein Parkplatz
befand, wächst nun ein bunter Mix aus Pflanzen,
Blumen und Palmen. Die Architekten schafften
auf dem 8.400 m 2 großen Grundstück neben unzähligen
Arbeitsplätzen 6.500 m 2 Natur. Damit zeigen sie
auf sehr gelungene Art, wie zeitgemäßes Bauen in
der neuen Stadt gedacht werden kann und wie sich
Grünfläche und Architektur durch gezielte Strategien
perfekt ergänzen und harmonisch nebeneinander
existieren können.
•
355'
368' 4"
356' 6"
351'
www.architektur-online.com
55
Selgascano
381' 7"
368' 4"
366'
358' 6"
356' 6"
355'
SECTION AA'
344'6"
1
2
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L5'
R8'
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R6'
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17
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R12'
L4'
bb'
path
R8'
L10'
R18'
L6.5'
R20'
L5.5'
R6'
L6'
R20'
L4'
R20'
L4'
R12' GARDEN
L10'
15
15
14 13
14 13
16
16
R12'
L10'
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R8'
L10'
12
R12'
L10'
5
R12'
L10'
R10'
L5'
11
6
R8'
L10'
11
6
4
8
9
7
R6'
L10' 7
R20'
L5'
10
R6'
L9.5'
R8'
L4'
0' 6" 1' 5'
8
9
10
2'-5"
3'-1"
2'-5"
3'-1"
BUNGALOW
1. Insulation and waterproofing.
Styrofoam. Slope 2% (thk from 0 to
4") + Waterproofing Sika Sarnafil,
reinforced roof coating. Color RAL
BUNGALOW
1023.
2. CLT Roof
3. Steel beam
4 1. Steel column Insulation and waterproofing.
3
5 Styrofoam. Slope 2% (thk from 0 to
R12' 4" Acrylic
6 Led Strip 4") + Waterproofing Sika Sarnafil,
L10'
7 Desk. Corian reinforced surface roof coating. Color RAL
2" 1 thk on top
of 1" 1thk 1023. plywood
2. CLT Roof
8 Steel rebar 3 3. Steel
4" Ø
9 Polyurethane
beam
resin
10 Existing
4 Steel
Slab
column
3
11 Concrete 5 4" Acrylic wall
12 Landscape 6 Led Strip Area
13 Drainage 7 Desk. Corian surface 2" 1 thk on top
14 Concrete of 1" sidewalk 1thk plywood
15 Planter. 8 Steel Wood rebar retaining 3 4" Ø wall
16 Soil 9 Polyurethane resin
R10'
17 Flashing 10 Existing Slab
L10'
11 Concrete wall
12 Landscape Area
13 Drainage
14 Concrete sidewalk
15 Planter. Wood retaining wall
16 Soil
17 Flashing
grade level 358.5'
desk 29"
R18'
L6'
R20'
L8'
R10'
L10'
pathway
finished floor Level 356.5'
added soil 3'-6"
R18'
L10'
0' 6" 1' 5'
SCHEMATIC BUNGALOW
BUNGALOW TYPES
0' 6' 12' 32' 64'
N
0' 6' 12' 32' 64'
N
GROUND LEVEL PLAN
GROUND LEVEL PLAN
HolLA Second Home Hollywood
Los Angeles, USA
Bauherr:
Planung:
Team:
Statik:
Mechanik:
Landschaftsgestaltung:
Bauingenieur:
Second Home
Selgascano
José Selgas & Lucía Cano mit Diego Cano-Lasso, María Levene,
Inés Olavarrieta, Paolo Tringali, Sixto Cordero, Víctor Jiménez,
Sara Ouass, Pilar Cano-Lasso, CatalinaVázquez,
Juan José Muñoz Muñoz, Julian Ocampo, Juan Saez Pedraja
Grundstücksfläche: 8.440 m 2
Bebaute Fläche: 3.747 m 2
Nutzfläche: 6.272 m 2
Planungsbeginn: 2015
Bauzeit: 2017 - 2019
Baukosten:
20 Mio. USD
Walter P.Moore
Henderson Engineers INC
Selgascano / Second Home
KPFF Consulting Engineers
„Wir konzentrieren uns auf die intensive
Suche nach neuen Wegen für die Natur.
Mit künstlichen Mitteln und Technologien
bedienen wir uns anderer Bereiche, die sich
sonst selten mit Architektur vermischen. All
dies folgt einem notwendigen Ziel: die Architektur
gegenüber der Natur wieder an
Boden verlieren zu lassen, ihre Präsenz zu
minimieren und ihre Rolle bei der Schaffung
von neuen Arten von Natur zu reduzieren.“
José Selgas, Lucía Cano:
architektur FACHMAGAZIN
56
Die neue Stadt
Es brodelt
und gärt
Theodorahus / Kopenhagen, Dänemark / ADEPT
Text: Linda Pezzei Fotos: Rasmus Hjortshoj, Jakob Birgens
Bereits 1847 gründete der Däne Jacob Christian
Jacobsen die heute weltbekannte Brauerei Carlsberg-Bryggerier
Kjøbenhavn in Kopenhagen. Ende
des 19. Jahrhunderts erlebte die Brauerei dank der
industriellen Produktionsweise einen rasanten Aufschwung.
Nach 160 Jahren turbulenter Industriegeschichte
inmitten des beliebten Stadtteils Vesterbro
wurde die Bierproduktion mit dem Jahr 2008 an andere
Standorte in Dänemark verlagert. Der Startschuss,
um das ehemalige Brauereigelände und Industrieareal
in ein neues Wohnquartier zu verwandeln.
Der Masterplan für das 30 ha umfassende Gelände
sah neben der Aufwertung der Umgebung allen voran
die Gestaltung eines nachhaltig aktiv-urbanen
Lebens vor. Das entstandene Ensemble zeichnet sich
heute auf der einen Seite durch zeitgemäße Ergänzungsbauten
aus, auf der anderen Seite wurden so
viele historische Gebäudeteile wie möglich behutsam
konserviert und restauriert. Das besondere Flair liegt
in der an allen Ecken erlebbaren Industriegeschichte
und dem kontrastierend-pulsierenden Leben dieses
modernen Stadtviertels.
u
Ein altes Industriegelände
einer weltbekannten
Brauerei wird zum pulsierenden,
nachhaltigen und
qualitätsvollen modernen
Wohn- und Büroquartier
im Herzen der Weltstadt
Kopenhagen. ADEPT ist
es mit dem Theodora
Haus gelungen, mit viel
Fingerspitzengefühl und
Innovationsgeist gegebene
historische Bautraditionen
in die Gegenwart
zu übersetzen und so ein
stadtteilprägendes Quartier
zu gestalten.
www.architektur-online.com
57
ADEPT
architektur FACHMAGAZIN
58
Die neue Stadt
Das ortsansässige Architekturkollektiv ADEPT verwandelte
das Areal rund um den ehemaligen Hefespeicher
im Sinne des Masterplans in ein modernes
Wohn- und Büroquartier. Ab 1883 wurde in den
Forschungslabors von Carlsberg ein untergäriger
Hefepilz gezüchtet, der später nach der Brauerei benannt
und vor Ort in großen Mengen zur Biergewinnung
gelagert wurde. Gleich nebenan steht auch das
berühmte Elefantentor. Das mit rot verzierten Kacheln
verblendete Wahrzeichen der Carlsberg Brauerei
wurde 1901 von Vilhelm Dahlerup entworfen und
diente als Wasserturm und Hopfen-Silo.
“Wir glauben, dass wir die Lebensfähigkeit und Vielfalt
unserer Städte verbessern können, wenn wir positive
Interaktionen zwischen Menschen, Funktionen und
öffentlichem Raum fördern. Wir beziehen Kunden und
Benutzer in die Konzeption von Orten ein, die ihnen
als flexibles Rahmengerüst dienen sollen, und zielen
darauf ab, die richtigen Bedingungen für eine positive
Entwicklung der Gemeinschaft in Städten und Gebäuden
zu schaffen”, bringen die Planer von ADEPT den
Kerngedanken des Projekts auf den Punkt. Das Theodora
Haus ist ein gemischt genutztes Gebäude, das
sich aus mehreren Wohnungstypologien sowie einem
Büroflügel zusammensetzt. Letzterer befindet sich in
dem einzigen historischen Gebäudeteil, der sich als
konservierbar erwies und bietet Ausblick auf einen
der vielen kleinen Plätze des Carlsberg-Quartiers.
Die 58 Wohneinheiten hingegen sind in dem U-förmig
dazu ergänzten Neubau untergebracht und um einen
halböffentlichen Hof angeordnet.
Durch Blick- und Wegebeziehungen fügt sich das
neue (alte) Quartier nahtlos in das städtebauliche
Gefüge ein und erweitert den Stadtteil um ein lebendiges
Konglomerat aus Damals und Heute. Besonderes
Augenmerk legten die Architekten dabei
auf die Gestaltung der zur Umgebung hin orientierten
Flächen und so betont das Theodora Haus ganz
bewusst den komplexen Charakter des Viertels, das
durch die vielen unterschiedlichen Fassaden geprägt
ist, welche die lokale Geschichte widerspiegeln.
“Nachhaltigkeit ist kein Branding. Es ist eine Notwendigkeit.”
Nach diesem Credo ist auch die ursprüngliche
Backsteinfassade des Hefespeichers in seinem
charakteristischen Verbund erhalten geblieben. Der
optische Übergang zu dem neuen Gebäudeteil geschieht
auf behutsame Weise über das Elefantentor
hinweg. Farbe und Oberflächenstruktur der Ziegel
wurden sorgfältig ausgewählt. So wird die historische
Fassade zwar respektvoll ergänzt, aber dennoch ein
modernes Statement gesetzt.
Aus der Ferne eine homogene
Silhouette, lässt sich die besondere
Struktur der Fassade erst bei genauerem
Betrachten erkennen.
www.architektur-online.com
59
ADEPT
Um diesen subtilen Eindruck zu erzielen, entwickelten
die Architekten in enger Zusammenarbeit mit einem
örtlichen Hersteller einen besonderen Ziegel, dessen
schmale Vorderseite konkav gewölbt ist. So ergibt
sich im Verbund verlegt an der einem der Hauptboulevards
des Carlsberg Komplexes zugewandten Fassadenfront
ein abwechslungsreiches Spiel aus Schatten
und Texturen, das sich in einer schwungvollen
Bewegung in Richtung Himmel aufzulösen scheint.
Das Besondere liegt in der Kombination des altbekannten
und historischen Baumaterials Ziegel und
dessen völlig neuer Interpretation in Form und Verlegetechnik.
Auf diese Weise entsteht ein äußerst moderner
und zeitgemäßer Eindruck, der dennoch das
Gefühl vermittelt, als wären die Gebäude schon genau
so seit jeher an Ort und Stelle gestanden. u
architektur FACHMAGAZIN
60
Die neue Stadt
Im Innenhof eröffnet sich
eine gestalterisch völlig
neue Welt, welche die Privatheit
und den besonderen
Charakter der Anlage
zusätzlich unterstreicht.
Die perforierten Metall-Fensterläden zur Straße hin
sind in Kopenhagen-Grün gestrichen und spiegeln
mittels ausgewählter grafischer Motive die Geschichte
des Hefespeichers auf dekorative Weise
wider. Auch dieses Element basiert auf einem der
Prinzipien der Köpfe von ADEPT: “Wir fördern eine
experimentelle Denkweise, die auf kreativen Ideen
basiert, geprüft durch das Brennglas unseres skandinavischen
Ansatzes, der Orte vor Gebäude setzt. Wir
erkunden unbekannte Gebiete, um innovative Lösungen
hervorzubringen.” Und als innovativ und unkonventionell
lässt sich das unbekümmerte Spiel und die
Interaktion mit den umgebenden Bauten, Strukturen
und der Historie durchaus beschreiben.
Der eher private Innenhof bildet schließlich einen
starken Kontrast zu den detaillierten und kleinteiligen
Ziegelstrukturen, die der Nachbarschaft zugewandt
sind. Die hofseitigen Fassadenflächen sind als
weißer Faserzement ausgeführt und mit einem davor
montierten Rankgerüst aus hellem Holz versehen.
Mit der Zeit sollen diese bewachsen als grüne Wände
den kleinen Garten einfassen, der den Bewohnern als
Ruheoase und nachbarschaftlicher Treffpunkt dient.
Eine organisch geschwungene, über Ebenen begehbare
Landschaft aus Grünflächen, Bäumen und Beeten
wird von einem Band aus Cortenstahl eingefasst,
rundherum laden Bänke aus Holz zum Verweilen ein.
Auch wenn die Zeiten des hektischen Brauereialltags
vorbei sind, so brodelt und gärt es doch weiter auf
diesem faszinierenden historischen Industriegelände
im Herzen Kopenhagens. Alt und Neu, Geschichte
und Gegenwart verschmelzen zu einem feingewebten,
vielschichtigen Konglomerat, dessen besonderes
Flair von ADEPT mit viel Fingerspitzengefühl
geformt wurde.
•
0m
0m
1m
1m
5m
5m
10m
10m
0m
0m
1m
1m
5m
5m
10m
10m
www.architektur-online.com
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ADEPT
EG
N
OG 3
N
Theodorahus
Kopenhagen, Dänemark
Bauherr:
Planung:
Mitarbeiter:
Statik:
Carlsberg Byen
ADEPT
Anders Lonka, Martin Laursen, Martin Krogh,
Simon Poulsen, Camilla Klingenberg, Jens Arnar Árnason,
Arminas Sadzevicius, Telma Ribeiro
NorConsult
Grundstücksfläche: 2.618 m 2
Bebaute Fläche: 2.187 m 2
Bruttogeschossfläche: indoor 15.502 m 2
Innenhof 426 m 2
Balkone + Terrassen 622 m 2
Fläche Wohneinheiten: 58 Wohneinheiten / 4.405 m 2 = 75.9 m 2
(von 46 m 2 bis 168 m 2 )
Wohnfläche: 4.405 m 2
Bürofläche: 7.290 m 2
Öffentliche Flächen: 3.185 m 2
Planungsbeginn: 08/2017
Bauzeit:
2 Jahre
Fertigstellung: 03/2020
Baukosten: ca. 25,9 Mio. €
“ADEPT ist eine in Kopenhagen ansässige Architekturgemeinschaft.
Unser Credo lautet “Ort
vor Bauwerk”, denn wir sehen die Stadt als einen
Organismus, eine Synergie zwischen Menschen,
Funktionen und Orten. Wir arbeiten in allen Maßstäben
- unsere Entwürfe wachsen immer aus einer
sorgfältigen Studie der örtlichen Gegebenheiten.
Der Kontext ist uns wichtiger als klassische
Begriffe der Ästhetik. Denn in all unseren Projekten
dreht sich alles um die Menschen, welche die
Orte letztendlich benutzen und bewohnen.
(v.l.n.r.) Martin Krogh, Simon Poulsen,
Camilla Klingenberg, Anders Lonka,
Martin Laursen
architektur FACHMAGAZIN
62
Die neue Stadt
Das Haus
auf dem Haus
Lindenhausstraße / Luzern, Schweiz / Scheitlin Syfrig Architekten
Text: Linda Pezzei Fotos: Ben Huggler
Ein über 100 Jahre altes
Wohnhaus im Herzen
Luzerns wurde von den
ortsansässigen Scheitlin
Syfrig Architekten um
drei Geschosse plus Attikawohnung
aufgestockt.
Während sich das Gebäude
zur Hofseite hin als
modernes Bauwerk aus
einem Guss präsentiert,
tritt der Aufbau zur Straßenseite
hin geschickt in
den Hintergrund, sodass
die stuckverzierte Fassade
im Ensemble der Straßenflucht
wie gewohnt
zur Geltung kommt.
Das Luzerner Bauprojekt Lindenhausstraße der ortsansässigen
Scheitlin Syfrig Architekten zeigt, wie moderne
Nachverdichtung im Herzen von städtischem
Raum funktionieren kann. Obwohl dem bestehenden
100 Jahre alten Bau im wahrsten Sinne des Wortes ein
moderner Hut aufgesetzt wurde, bleibt der Charakter
der stuckverzierten Fassade im Ensemble mit der straßenseitigen
Fassadenflucht uneingeschränkt erhalten.
Dafür wurden die Architekten auch mit dem Iconic
Award: Innovative Architecture 2020 ausgezeichnet.
Allzu schnell kann die Kombination aus Alt und Neu
optisch ins Lächerliche abdriften, der Neubau alte
Strukturen erdrücken oder erhaltenswerte Substanz
kaschieren. Das Team von Scheitlin Syfrig Architekten
hat einen anderen Weg gewählt. Das vorgefundene
Bestandsgebäude zeigt sich als Teil einer heterogenen
Fassadenflucht und erinnert mit seinem
Steinsockel, den üppigen weißen Stuckaturen sowie
geschwungenen Formen und Ornamenten an frühere
Zeiten. Obwohl der Altbau im Inneren saniert und
um drei Geschosse sowie ein Dachgeschoss ergänzt
werden sollte, wollten die Architekten den ursprünglichen
Charakter des Bauwerks erhalten.
Zu diesem Zwecke wählten die Planer für die Aufstockung
eine dunkle Fassade aus horizontalen Aluminiumprofilen.
Im Kontrast zu dem hellen Bestand drängt
sich der Aufbau auf diese Weise nicht in den Vordergrund,
sondern nimmt sich bewusst zurück – gleichwohl
ohne sich dabei zu verstecken. Dieser Eindruck
wird noch dadurch verstärkt, dass die Struktur der
Fassade auch für die Klapp- und Schiebeläden übernommen
wurde. Selbst vor den Fensterfronten umlaufen
die horizontalen Lamellen das Gebäude. Dadurch
ist das Volumen von Alt und Neu zwar als ein Element
lesbar, dennoch scheint der Aufbau wie ein flüchtiger
Schatten über dem Bestand zu schweben.
Während straßenseitig ein klar ablesbarer Kontrast
zwischen Alt und Neu entsteht, präsentiert sich die
hofseitige Gebäudehülle aus einem Guss. Die frontseitige
Fassadengestaltung findet sich rückwärtig
als selbe ganzflächige Lamellenkonstruktion wieder.
Der einheitliche und monolithische Gesamteindruck
wird noch dadurch verstärkt, dass die Aluminiumprofile
zum einen bis an die Kante des Firstes reichen
und zum anderen auch die vorspringenden Balkone
ummanteln, welche so mit der Fassade zu einer Einheit
verschmelzen.
Ein weiterer gestalterischer Kniff der Architekten liegt
in der Drehung des Giebels des relativ steilen Schrägdaches.
Dessen Traufe orientiert sich an der Höhe der
angrenzenden Dachfirste und nimmt somit wieder
Bezug zur Umgebung auf. Durch die so entstandene
Ost-West-Ausrichtung bietet das Dach die idealen
Voraussetzungen für die effektive Energiegewinnung
mittels großflächiger Photovoltaik-Platten. Ziel der
Planer war es, nicht nur raumplanerisch effektiv, sondern
auch ökologisch zielführend zu bauen. Luzerns
Stimmbevölkerung hat sich im November 2011 zur
sogenannten 2000-Watt-Gesellschaft bekannt, die
als Sinnbild für eine nachhaltige Energiepolitik steht.
Das Konzept basiert auf einer energiepolitischen Vision,
die von Forschenden der ETH entwickelt wurde.
Laut der Studie können pro Person 2000 Watt Energieleistung
beansprucht werden, ohne dass die Erde
übernutzt wird. Das Projekt Lindenhausstraße soll neben
vielen anderen Vorzeigeprojekten zur Erreichung
dieses Umweltzieles beitragen.
u
www.architektur-online.com
63
Scheitlin Syfrig Architekten
architektur FACHMAGAZIN
64
Die neue Stadt
Blickt man ins Innere des Gebäudes, so wurden die
Wohnungen bis zum 3. Obergeschoss saniert, wobei
historische Elemente wie Türrahmen bewusst
erhalten und in die neuen Strukturen integriert
wurden. Auf diese Weise in Szene gesetzt, konnte
der ursprüngliche historische Charakter der Wohnräume
in die Neuzeit transportiert werden. Ab dem
4. Obergeschoss hingegen ist das Gebäude im Inneren
als reiner Neubau ausgeführt. Räumlich besonders
spannend zeigt sich die Attikawohnung mit ihrer
großzügigen Galerie sowie der Verkleidung des
Dachgiebels mit weiß lasierten 3-Schichtplatten, die
in einem einheitlichen Raster verlegt wurden.
Das Treppenhaus wurde in Sichtbeton und darauf abgestimmten
Bodenfliesen ausgeführt. Das Farbkonzept
zieht sich in einem Guss vom Eingangsbereich
bis hinauf in die Attikawohnung. Während das Gebäude
in seiner Erscheinungsform von außen von der
deutlich sichtbaren Differenzierung von Alt und Neu
lebt, verschmelzen historischer Bestand und moderner
Aufbau innenräumlich zu einer unzertrennbaren
Einheit. Für die Architekten ist dieser Ansatz im Zusammenhang
mit der Thematik der innerstädtischen
Verdichtung als kontemporäre Antwort auf die damit
einhergehenden Herausforderungen in der Planung,
Gestaltung und Konzeption zu verstehen. •
Die Balkone wurden so
konzipiert, dass sie aus
der Ferne betrachtet mit
der Einheit der Fassade
optisch verschmelzen. Der
Bewohner hingegen bleibt
geschützt vor Einblicken,
ohne auf den eigenen
Ausblick verzichten zu
müssen.
www.architektur-online.com
65
Scheitlin Syfrig Architekten
Lindenhausstraße
Luzern, Schweiz
Bauherr:
Planung:
Mitarbeiter:
Privat
Scheitlin Syfrig Architekten
Mauritius Carlen, Sandra Fellmann, Paula Fischer,
Raphael Helfenstein, Dominik Lutz, Milena Marti, Pascal Ming,
Gilbert Mühlemann, Johanna Strauss, Marc Syfrig
Grundstücksfläche: 160 m 2
Nutzfläche: 1026.1 m 2
Planungsbeginn: 02/2016
Bauzeit:
25 Monate
Fertigstellung: 07/2019
Baukosten: 3,8 Mio. €
“Wir wollten das Bestehende erhalten und
mit etwas Neuem ergänzen, das sich gestalterisch
zurücknimmt.“
Mauritius Carlen, dipl. Architekt MA ZFH SIA.
Partner und Mitglied der Geschäftsleitung
bei Scheitlin Syfrig Architekten
architektur FACHMAGAZIN
66
RETAILarchitektur
Unendliches
Bücherregal
Im Dujiangyan Zhongshuge Bookstore in der chinesischen Stadt Dujiangyan
türmt sich ein raumgreifendes Bücherregal. Architekt Xiang Li verwirklichte
hier einen kontemplativen Raum, der vollkommen der Literatur gewidmet
ist und grenzenlos scheint.
Fotos: Feng Shao
www.architektur-online.com
67
RETAILarchitektur
Auf zwei Ebenen winden sich übermannshohe Bücherregale
aus Walnussholz über die gesamte Fläche des fast
1000 m² großen Geschäftes hinweg. In die kreisförmig
angeordneten Bücherwände sind Rundbogenöffnungen
als Durchgänge eingeschnitten. Durch diese kann man
sich seinen individuellen Weg durch den Raum schaffen,
um ihn zu erkunden. Durch das Öffnen und Ineinander
greifen der Bücherregalwände ist stets ein gesamtheitliches
Erleben des Raumes möglich. Die Bücherwände
und ihre Öffnungen besitzen unterschiedliche Größen
und Höhen, sodass sie sich an einigen Stellen miteinander
verweben, ohne sich aber in die Quere zu kommen.
So können differenzierte Räume im Innenraum des Ladens
entstehen, die zwar immer anders ausgeformt sind,
aber grundsätzlich aus denselben Elementen bestehen.
Die sich über jede verfügbare Wandfläche erstreckenden
Bücherregale bekommen so einen architektonischen
Charakter verliehen und erzeugen einen spannungsvollen
Innenraum.
Ergänzt wird diese Präsentation der Bücher in der Regalarchitektur
um einige Bereiche zum Verweilen. Dazu
zählen neben den Lesebereichen für Erwachsene und
Kinder ein hauseigenes Café und ein Veranstaltungsbereich.
Auch zählt ein eigener großzügiger Außenbereich
in Form einer Terrasse zum Bücherladen dazu, der über
die obere Ebene zugänglich ist.
Die Materialwahl verleiht dem gesamten Innenraum ein
einheitliches Wesen. Durch die mit Spiegeln verkleidete
Decke und reflektierende, großflächige Fließen am Boden
ist ein Anfang und ein Ende der Regalarchitektur
nicht auszumachen. Sowohl in der Horizontalen als auch
in der Vertikalen scheint sie sich in die Unendlichkeit zu
erstrecken. Und so lockt nicht nur die Literatur in diesen
Bookstore – auch die vielen Aufenthaltsmöglichkeiten
und die spektakuläre Gestaltung wollen bestaunt und
erkundet werden.
architektur FACHMAGAZIN
68
RETAILarchitektur
Kontrastreicher Raum
In der chinesischen Stadt Chengdu gestalten Neri&Hu einen Flagship Store
für Valextra, in dem Kontraste die Hauptrolle spielen. Von außen gibt die
Fassade nur an wenigen Stellen kurze lineare Einblicke in das Innere des Geschäftes.
Auch sie steht mit ihrer monotonen Oberfläche aus dunklem Beton
in Kontrast zur vielfältigen Materialpalette des Innenraumes.
Fotos: Pedro Pegenaute
Das Geschäft gliedert sich in zwei Bereiche. Der vordere
Bereich funktioniert als kreisrunder Raum im
Raum, der durch eine Regalstruktur aus Kreissegmenten
in Walnussholz erzeugt wird. In der Mitte dieses
Raumes ist ein Tischelement positioniert, das aus einem
massiven Teil aus grauen Ziegeln und aus einem
flächigen Teil aus weißem Marmor besteht. Dieses
Tischelement wird zusätzlich durch das sich darüber
befindende kegelförmige Oberlicht hervorgehoben.
Der zweite, hintere Bereich bietet einen intimeren Charakter,
der durch den reflektierenden Wandbelag mit
glasierten Keramikfliesen erzeugt wird. Auch hier befindet
sich im Zentrum ein massiver Präsentationstisch,
der mit Ziegel, weißer Keramik und Holz belegt ist. Ein
verbindendes Element beider Bereiche ist der Bodenbelag
aus traditionellen chinesischen Ziegeln in grauem
Farbton. Durch ihre Verlegung in unterschiedliche Richtungen
kennzeichnen sie die jeweiligen Bereiche.
www.architektur-online.com
69
RETAILarchitektur
Im Innenraum des Ladens treffen unterschiedliche
Materialien aufeinander: graue Ziegel am Boden und
an den Tischen, Stein am Tisch, Holz für das Regal
und die Tischplatte, smaragdgrüne Keramik für die
Wandverkleidung und weiße Keramik am Tisch, Messing
an den Türgriffen und Sichtbeton an der Decke.
Ein gerne genutztes Mittel für die Gestaltung: das
Erzeugen von Kontrasten. Diese werden durch die
verschiedenen Materialien und Oberflächentexturen
geschaffen. Die raue Oberfläche des Ziegels steht der
glatten der Keramik gegenüber. Durch ihre glänzende
Oberfläche reflektiert das Licht, im Unterschied
zur matten Holzoberfläche. Auch die Möblierung an
sich bringt verschiedene Gegensätze zusammen. Die
Schwere des Betons und Steines steht der Leichtigkeit
des Holzes gegenüber. Die Durchlässigkeit des
Holzregals kontrastiert mit der Abgeschlossenheit
des hinteren Raumes durch die smaragdgrünen Keramikfliesen.
Der wichtigste Kontrast bleibt aber immer
noch der zwischen Licht und Schatten. Vor allem
durch ihn können die handverlesenen Objekte in Szene
gesetzt werden, der Rest schafft die dafür notwendige
Atmosphäre.
architektur FACHMAGAZIN
70
RETAILarchitektur
Als wäre es ein Spiel...
Entgegen der ersten Idee des Auftraggebers, der ein einfaches Open-Space-Konzept
für seinen neuen, 334 m² Shop für Kinderbekleidung in Vila Meã/Amarante/Portugal
realisieren wollte, entwarfen die Architekten von stu.dere – Oficina de Arquitectura
e Design ein Projekt, das sich stark an der Zielgruppe orientiert und ein spielerisches
Einkaufserlebnis bietet.
Fotos: Ivo Tavares Studio
Im „Warehouse Morinha“ finden Kids nicht nur die
trendigste Mode, die labyrinthartige Einrichtung des
Shops lädt zur Entdeckung und Erforschung ein.
Prägendes Element des Designs der Verkaufsfläche
ist ein Drahtgeflecht, das physische, aber keine visuellen
Barrieren in den Räumen schafft. Generell
wählten die Architekten für dieses Projekt ausgefallene
Materialien, die sie ohne zusätzliche Veredelung
einsetzten. So wurde etwa Polycarbonat für
die Innenwände und für Raumteiler gewählt, was im
Zusammenspiel mit dem mikrozementbeschichteten
Boden ein industrielles Erscheinungsbild erzeugt. Als
Kontrast dazu sind die Decken und das Büro mit Birkensperrholz
ausgekleidet.
Das Raumkonzept umfasst im Erdgeschoss neben
der Verkaufsfläche ein Büro, einen kleinen Lagerraum,
die erforderlichen Nebenräume und neben der
Treppe ins Obergeschoss einen kleinen Spielbereich
für Kinder. Im Obergeschoss befindet sich ein offener
Bürobereich und ein Studio für Produktfotografie.
Beim Lichtkonzept setzten die Designer auf speziell
entwickelte Hängeleuchten im industriellen Stil. Im
Zusammenspiel mit dem Polycarbonat erzeugen diese
Leuchten Lichtreflektionen, die in eine Welt aus
Magie und Phantasie entführen sollen.
www.architektur-online.com
71
RETAIL architektur
© ECE / Pop Up My Brand / Ulrik Eichentopf
Blitzschnell nutzbarer
Keramikfliesen-Boden
Auf eine neue Plattform zur Markeninszenierung und Produktpräsentation setzt der
renommierte Projektmanagement-Spezialist ECE, der mit rund 200 Einkaufszentren
in elf Ländern europäischer Marktführer im Bereich innerstädtischer Shopping-Center
ist. Mit einem Pilotstore in der Mall Limbecker Platz in Essen präsentiert das Unternehmen
eine Mischung aus Pop-up- und Concept-Store mit wechselnden Themenund
Erlebniswelten. Den jeweiligen Marken wird eine unkomplizierte und flexible
Plattform geboten, auf der Produkte und Dienstleistungen interaktiv erlebbar sind.
© drytile-ceramics.com / Werner-Arthur Hering
Die schnelle Umsetzung des multifunktionalen Konzeptes
bei laufendem Betrieb ermöglichte das innovative
DryTile-System, das auf trocken ohne Kleber
verlegbaren keramischen Bodenfliesen mit Korkrücken
basiert. Es verbindet die Vorzüge keramischer
Fliesen mit aktuellen Anforderungen im modernen
Ladenbau, aber auch der Hotellerie, in Gewerbebauten
oder der Gastronomie - also überall dort, wo
Bodenflächen regelmäßig in gewissen Abständen
ausgetauscht beziehungsweise blitzschnell realisiert
werden müssen, um Ausfallzeiten und damit Umsatzverluste
zu minimieren.
Voraussetzung für den Einsatz von DryTile, das eine
bis zu achtmal schnellere Verlegung als mit herkömmlicher
Methode ermöglicht, ist ein besonders ebener
Untergrund. Hierauf erfolgt dann die Verlegung der
qualitativ hochwertigen DryTile-Fliesen. Deren rückseitige
dünne Korkschicht sowie die explizit für das
System entwickelte Spezialfugenmasse erlauben die
schnelle und sichere Verlegung ohne Kleber. Zudem
ergibt sich beim Aneinanderstoßen der Fliesen durch
den allseitig definiert überstehenden Korkrücken automatisch
eine elegante Schmalfuge.
Unverfugt ist der Belag sofort begehbar, nach der
Verfugung ist die Fläche nach 12 Stunden begehbar
und nach weiteren 12 Stunden voll belastbar.
Erhältlich sind die DryTile-Fliesen in zahlreichen Farben
und Oberflächen und in den Formaten 30 x 60,
45 x 90, 60 x 60, 90 x 90 und 60 x 120 Zentimeter.
Bei der Spezialfugmasse stehen ebenfalls mehrere
Farben zur Auswahl, sodass Ton-in-Ton- oder auch
Kontrast-Lösungen realisierbar sind.
AGROB BUCHTAL GmbH
Erwin Bauer
T +43 664 115 3558
DI Silvia Lederer
T +43 664 307 6686
www.agrob-buchtal.de
architektur FACHMAGAZIN
72
Retailarchitektur
www.architektur-online.com
| BA12-21G |
Licht
Dynamisches
Schaufenster
Im renommierten STEFFL-DEPARTMENT STORE im
ersten Wiener Gemeindebezirk entstand ein einzigartiges
Licht-Schaufenster, um eine gänzlich neue Produktwelt
für 50 Sport Fashion Brands auf der vierten Etage
spürbar zu machen.
Text: Alexander Magyar Fotos: Rudi Ferder
Für diese herausfordernde Aufgabe wurden die Grazer
Licht-Spezialisten rund um SHOUP / Dietmar Unger beauftragt,
sich etwas zu überlegen, das einerseits Aufmerksamkeit
erregt und andererseits auch dem Stil des Hauses gerecht
wird. Nach intensivem Briefing mit dem Creative-Team und
der Deko-Abteilung des Kaufhauses entstand eine Licht-Installation,
die Dynamik, Fashion und Sport spürbar machen. Mit
dem Spezialisten-Team von SHOUP wurden Materialien und
Gestalt des Hintergrundes definiert, und auch die Lichtquellen
als Werkzeug für Stimmung, Bewegung und Dramatik ausgewählt,
um die Blicke in das Schaufenster zu ziehen.
Die in einer fein abgestimmten Choreografie wechselnde
Licht-Stimmung lässt erahnen, was in dem neuen Sport Concept
Store auf Etage 4 zu erwarten ist. Eine sich wiederholende
siebenminütige Lichtschleife ist das Kernstück der Installation.
Diese Lichtschleife wurde nach gemeinsamer Überlegung
mit dem STEFFL-Team definiert und soll genau das repräsentieren,
was Besucher auf der vierten Etage erwartet.
Umgesetzt wurde die Lichtinstallation mittels 72 Stück
DMX-programmierter FP1 TITAN TUBES. Ein Produkt, das
speziell für Film- und Fernsehbeleuchtung entwickelt wurde.
Dieses Leuchtmittel bietet einen hohen CRI-Wert sowie enormen
Farbspielraum mittels spezieller LED CHIP Zusammenstellung
(Rot, Grün, Blau, Mint, Amber).
Dieses Projekt für den STEFFL-DEPARTMENT STORE war bereits
die zweite Aufgabenstellung für das Team von SHOUP.
Die erste Lichtinstallation wurde im Eingangsbereich des
Hauses als dynamische Lichtskulptur umgesetzt. Hier war
die Anforderung, mit Licht und Architektur dem Kunden einen
für das Auge interessanten EYE-Catcher anzubieten, der dem
Haus besondere Atmosphäre im Empfangsbereich verleiht.
Diese sich im Laufe des Tages verändernde Lichtstimmung
unterstützt die jeweilig gewünschte tageszeitabhängige Situation
(Geschäftsbetrieb, Bar, Restaurant). Auch Abends nach
Geschäftsschluss, wenn man sich in der bekannten STEFFL-
SKY-Bar im obersten Stockwerk des Hauses auf einen Cocktail
freut, wird man beim Ankommen vom Licht der Grazer
Lichtmacher begrüßt. Beide Projekte sind gute Beispiele für
Lichtkunst und seine Wirkung im öffentlichen Raum!
Schnell zur effizienten
Lichtlösung: mit TwinCAT 3
Lighting Solution
www.beckhoff.at/lighting-solution
Mit TwinCAT 3 Lighting Solution stellt Beckhoff eine über Excel
konfigurierbare Lichtlösung vor, die vom Engineering bis zur Wartung
auf die Vereinfachung aller Arbeitsschritte setzt. Alle typischen Lichtregelungen
sind integriert, die Anzahl der DALI-Linien ist unbegrenzt.
TwinCAT 3 Lighting Solution ist voll HTML- und webfähig, dezentral
skalierbar sowie direkt über Panel bedienbar. Schnelle Funktionsänderungen,
Adressierungen und Erweiterungen sind direkt im Betrieb
möglich, ebenso wie von DALI-Linien unabhängige Gruppierungen.
Für individuelle Lichtsteuerungen:
7-Zoll-Multitouch-Panel, Buskoppler, I/Os und
TwinCAT 3 Lighting Solution.
architektur FACHMAGAZIN
74
Licht
Wohnlich erhellt
An der prominenten Wiener Adresse Rathausstraße 1 befindet sich das neue Kundenund
Verwaltungszentrum der BUWOG, das in einer Arbeitsgemeinschaft der Architekten
Schuberth und Schuberth/ Stadler Prenn Architekten/ ostertag Architects
entstand. Beteiligt waren zusätzlich das Atelier Heiss für die Innenarchitektur und
Interior-Planung, die Landschaftsarchitekten Lindle+Bukor, sowie podpod design für die
Lichtplanung. Durch alle Gestaltungsaufgaben zieht sich das Thema Wohnen als Hauptmotiv
hindurch. So besitzt nicht nur der Innenraum des Bürogebäudes einen wohnlichen
Charakter, sondern auch der umliegende Stadtraum.
Text: Alexandra Ullmann Fotos: Alexander Chitsazan
Mit der Lage in der Schutzzone der Wiener Innenstadt
war ein sensibler Umgang im Rahmen der benachbarten
Bebauung notwendig. Die Fassade des Neubaus
versucht sich mit ihrer horizontalen und vertikalen
Gliederung an Elemente der Gründerzeitfassaden auf
zeitgenössische Art anzunähern. Mit seinen großzügigen
Öffnungen besitzt das Gebäude starke Präsenz im
Stadtraum, die durch die in die Architektur integrierte
Fassadenbeleuchtung stark verfeinert wird. Subtil werden
die Fensterlaibungen und die vertikalen Fugen der
metallischen Fassadenpanele hervorgehoben. Letztere
werden durch farbsteuerbares Licht ausgeleuchtet und
können in verschiedenen Farben erscheinen.
www.architektur-online.com
75
Licht
Durch die Steuerbarkeit der Leuchten lassen sich verschiedene
Lichtszenen programmieren und so kann die
Fassade farblich zu speziellen Events oder an die Corperate
Identity des Unternehmens angepasst werden.
Mit der Dämmerung wird die Fassadenbeleuchtung
eingeschaltet, ab elf Uhr abends darf die Nacht dann
Nacht sein und Dunkelheit macht sich breit. Allein die
Kolonnade und äußere Sockelzone bleiben aus Sicherheitsgründen
weiterhin ausgeleuchtet.
Zum Projekt zählen auch einige Sitzinseln im Straßenraum,
auf denen sich Leuchten in Form einer Wohnzimmer-Stehleuchte
befinden. Sie transportieren das Thema
Wohnen in den Außenraum und schaffen so auch
zu den Abendstunden eine einladende Atmosphäre, um
auf den Sitzbänken Platz zu nehmen. Die Licht-Inszenierung
setzt sich dann auch im 6,5 m hohen Eingangsfoyer,
sowie in den gesamten Büroräumlichkeiten des
Gebäudes fort. Warmweißes Licht dominiert im Innenraum,
auch die Wohnzimmer-Stehlampen lassen sich an
verschiedenen Stellen im Gebäudeinneren wiederfinden.
Das künstlerische Lampenelement der Eingangshalle
– genannt „YoYo“ – mit seinen neun Scheiben aus
farbigen Spiegeln, in die nach „Oben-und-Unten“-LED-
Lampen integriert sind, setzt das Atrium des Eingangsbereichs
in Szene. Ähnliche Leuchtelemente erhellen in
verschiedenen Variationen an mehreren Stellen des Bürobaues
den Innenraum. Jeder Bereich wurde dabei beleuchtungstechnisch
an seine individuellen Bedürfnisse
angepasst. So gibt es in den Arbeitsräumen eine durchgehende
Grundaufhellung und zusätzlich eine einstellbare
Beleuchtung für jeden Arbeitsplatz. Jeder Lichtkreis
ist einzeln steuerbar und dimmbar, um optimale
und angenehme Arbeitsbedingungen herzustellen.
Die aufmerksame und feinfühlige Arbeit der Lichtkünstler
von podpod in der neuen BUWOG Zentrale zeigt, wie
Lichtplanung mit Architektur, Innenarchitektur und
Landschaftsarchitektur gelungen zusammenspielen
kann. Dem Gebäude wird so nicht nur tagsüber Funktionalität
und Präsenz, sondern auch bei Dunkelheit der
letzte Feinschliff verliehen.
architektur FACHMAGAZIN
76
Produkt News
Multifunktionales
Beleuchtungskonzept
Inmitten der Münchner Altstadt gelegen stellt der Odeonsplatz architektonisch
eine besondere Herausforderungen dar: Der Hofgarten und die umliegenden prächtigen
Gebäude wie Residenz, Theatinerkirche und Feldherrenhalle setzen den Rahmen
für eine der repräsentativsten Adressen in München. Dieser Herausforderung
stellte sich der Projektentwickler Art-Invest Real Estate und baute 2019 den ersten
Stock einer denkmalgeschützten, klassizistischen Immobilie am Odeonsplatz 12 zu
einem zukunftsorientierten, modernen Büro mit einer Fläche von 500 m 2 um.
Entstanden sind dabei 40 Arbeitsplätze, ein großzügiger
Empfangsbereich mit Showküche, moderne
Besprechungsräume und offen konzipierte Shared
Spaces inklusive Teeküche, die in diesem traditionsreichen
Umfeld heute schon eindrucksvoll die Zukunft
der Büro- und Arbeitswelt zeigen.
Von intelligenter Beleuchtung
zu intelligenter Nutzung
Eine angenehme und produktivitätssteigernde Arbeitsumgebung
erfordert auch das richtige Licht. Als
Spezialist im Bereich innovativer Beleuchtung konnte
Molto Luce die Entscheider von Art-Invest Real Estate
überzeugen und wurde mit der Planung und Umsetzung
einer technisch anspruchsvollen und qualitativ
hochwertigen Beleuchtungslösung beauftragt. In en-
ger Zusammenarbeit mit dem Technikpartner wtec ist
eine gelungene Lichtatmosphäre über die gesamte Office-Fläche
entstanden, die mittels intelligenter Lichtsteuerung
umgesetzt wurde und zusätzlich die Basis
für diverse Smart-Building-Anwendungen schafft.
Die smartengine-Technologie von wtec basiert darauf,
LED-Leuchten mittels herkömmlicher Datenkabel
mit Spannung zu versorgen und gleichzeitig
multifunktionale Sensoren in diese Infrastruktur
einzubinden. Dadurch werden zahlreiche, herkömmliche
Infrastrukturen ersetzt bzw. vereinfacht sowie
hohe Einsparungen im Betrieb erzielt. Der durchschnittliche
gemessene Verbrauch der Beleuchtung
am Odeonsplatz liegt bei lediglich 1,9 W/m², somit
werden mehr als 70% der Energie gegenüber einer
herkömmlichen DALI-Lichtsteuerung eingespart.
Fotos: Art-Invest Real Estate / Maximilian Mutzhas Fotografie
www.architektur-online.com
77
Produkt News
Der wesentliche Unterschied der smartengine-Technologie
zu klassischen Lichtsteuerungssystemen
liegt in einer hocheffizienten, zentralen Spannungsversorgung.
Diese wird ergänzt durch das Sensornetzwerk,
welches unter anderem die Helligkeit,
Temperatur und Anwesenheit erfasst und so zu den
„Sinnesorganen“ der Immobilie wird. Über offene
Schnittstellen kann smartengine Daten mit anderen
Anwendungen der Gebäudetechnik austauschen
und wird so im intelligenten Gebäude zum „zentralen
Nervensystem“. Diese Technologie verbessert die
Nutzerzufriedenheit, schafft ein lernendes, zukunftsfähiges
Gebäude, kann den Verbrauch von Licht,
Heizung, Klima und Lüftung optimieren und so eine
deutliche Einsparung erzielen.
Beleuchtung mit Stimmungsund
Wirkungseffekt
Modernste und designorientierte Beleuchtungslösungen
von Molto Luce kombiniert mit der smartengine-Technologie
bilden bei diesem Vorzeigeprojekt
die Basis für eine harmonische, effiziente und ergonomische
Lichtatmosphäre. Und so präsentiert sich
die neue Bürofläche der Art-Invest Real Estate als
zukunftsorientiertes, geschmackvoll in die historische
Gebäudearchitektur eingebettetes Büroprojekt
mit einem detailliert durchdachten innenarchitektonischen
Gestaltungskonzept für ein Mehr an Arbeitsatmosphäre.
Molto Luce GmbH
T +43 (0)7242 698-0
office@moltoluce.com
www.moltoluce.com
architektur FACHMAGAZIN
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Produkt News
Begrünbare Raumteiler
Einen innovativen, begrünbaren Zonierer, der frisches Grün, positive Energie und
gleichzeitig saubere Luft in Büros, Lounge Bereiche, Cafeterien, Hotellerie und Gemeinschaftsareale
bringt, bietet Objekteinrichter Selmer mit PARA VERT. Dieses
neue, modulare Designelement gestaltet Räume auf besondere Weise und zoniert
flexibel wie ein Paravent große Flächen, schafft Arbeitsinseln, inspirierende Rückzugsorte
und ein gutes Klima.
Angeboten in den Farben Weiß und Lava sind in den
Modulgrößen S, M, L jeweils drei verschiedene Sets
erhältlich, wobei die integrierten Container als Stauraum
genutzt oder begrünt werden können. Je nach
Modul und Set entstehen damit licht- und grünumspielte
kleine Nischen für den kollegialen Austausch,
eigenständige Arbeitsbereiche im Großraum und
Atmosphäre im schlichten Gebäude. Die Bepflanzung
ermöglicht dabei eine individuelle, natürliche
Aufwertung des Ambientes, bietet moderaten Sichtschutz
und angenehme Schallabsorption. Zudem
heben Pflanzen – und ihre Pflege – die Stimmung,
fördern Wohlbefinden, Konzentration, Kreativität und
die positive Beziehung zum Arbeitsplatz. Sie filtern
und binden Schadstoffe, erzeugen Sauerstoff, erhöhen
Luftfeuchtigkeit und senken Heizkosten, Geräusch-
und Stresspegel.
Als bewachsene Wand oder angeordnet als L, S, U,
V, Y oder Z lässt sich das System immer wieder neu
konfigurieren und passt sich so stets makellos und
formvollendet perfekt den aktuellen Bedürfnissen an.
Möglich macht diese vielseitige Raumgestaltung die
Verschraubung mit Lochraster an den Verbindungselementen:
Die flexibel nutzbaren, runden Container
aus Kunststoff lassen sich im 90°, 135° und 180°
Winkel an den sanft geschwungenen Metallstangen
befestigen. Diese sind 190 cm bis 250 cm lang und
stehen stabil auf dezenten Fußtellern. Auf drei bis
vier Ebenen verteilen sie sechs bis 26 Container und
eignen sich für Blumentöpfe bis zu Ø 21,5 x 20,5 cm
(B x H), aber auch als Stauraum.
Selmer GmbH
T +43 (0)6216 20210
info@selmer.at
www.selmer.at
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79
Produkt News
Harter Kern
Nach gründlicher Planung, Entwicklung und Testung präsentiert PROJECT
FLOORS mit der SPC-CORE COLLECTION nun eine eigene, technisch ausgereifte
Kollektion im Bereich der Rigid Core Beläge. Die Vorteile dieser starren Belagsart,
die vom Markt seit einiger Zeit nachgefragt wird, liegen auf der Hand: Die Beläge
können auf fast jedem Untergrund verlegt werden, da ihr harter Kern ein Durchdrücken
von leichten Unebenheiten verhindert.
Der Belag ist extrem formstabil und so können die
Planken und Fliesen auch direkt auf vorhandenen
Keramik- oder Steinfliesen oder anderen Hartbelägen
verlegt werden, was eine Renovierung deutlich
sauberer und einfacher macht. Die integrierte Unterlage
ersetzt einen Arbeitsschritt und sorgt mit einer
deutlichen Trittschallverbesserung von 20 dB für
eine gute Raumakustik und bietet zudem zusätzliche
Fußwärme. Die Beläge der SPC-CORE COLLECTION
können schnell und ohne Trocknungszeiten verlegt
werden und sind sofort begeh- und nutzbar.
Wie alle Bodenbeläge des Herstellers ist auch die
SPC-CORE COLLECTION geprüft und gemäß IN-
DOOR AIR COMFORT GOLD zertifiziert. Sie weisen
damit keine Emissionen von flüchtigen Stoffen in die
Raumluft auf. Auch auf Weichmacher konnte vollständig
verzichtet werden.
Die neue Kollektion umfasst 17 Dekore, 13 davon haben
sich schon in der CLICK COLLECTION bewährt,
vier sind ganz neu. Vier Fliesen in Steinoptik und 13
Holzdekore, teilweise auch mit synchrongeprägter
Oberfläche, ermöglichen zukünftig insbesondere
im privaten Wohnbereich eine unkomplizierte und
wohngesunde Raumgestaltung.
PROJECT FLOORS GmbH
T +49 (0)2233 9687-0
info@project-floors.com
www.project-floors.com
architektur FACHMAGAZIN
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Produkt News
Schlüsselfaktor Lebenszykluskosten
CO 2 -neutrale Gebäude werden Schritt für Schritt sowohl im privaten als auch im
öffentlichen Bau zum neuen Standard. In Österreich haben mehrere Städte, wie
zum Beispiel Wien, mit der 2019 gestarteten Klimaschutz-Initiative für Neubauten,
bereits Maßnahmen ergriffen, um den Auswirkungen des Klimawandels aktiv zu
begegnen. Hierzu können auch gezielt ausgewählte Produkte einen Beitrag leisten
und gleichzeitig den langfristigen Werterhalt von Immobilien sichern.
Fotos: Andreas Fromm
Diese Aspekte berücksichtigten auch die Bauherren
der Hamburger Erich-Kästner-Schule und entschieden
sich beim Boden auf fast 5.000 m² für
CO 2 -neutrale nora Kautschuk-Beläge. Der dort verlegte
noraplan unita ist mit seinen echten, das Licht
reflektierenden Granitsplittern nicht nur faszinierender
Blickfang, sondern darüber hinaus auch äußerst
belastbar und langlebig. Dass der Kautschuk-Belag
dauerhaft keine Beschichtung benötigt, macht ihn
unkompliziert und kostengünstig im Unterhalt.
„Die Anforderungen an Produkte für den öffentlichen
Bau werden komplexer“, weiß Bettina Haffelder, Vice
President nora DACH. „Bei der Entscheidung für einen
Bodenbelag wird neben einem attraktiven Design
auch zunehmend Wert auf die Nachhaltigkeit gelegt.
Bei knappen Budgets werden außerdem die Lebenszykluskosten
immer mehr zum Schlüsselfaktor“.
Seit Januar 2019 sind nora Böden als Teil der Interface
Initiative Carbon Neutral Floors über den
gesamten Produktlebenszyklus CO2-neutral. Das
Unternehmen setzt dabei auf den Dreiklang Vermeidung,
Reduzierung und Kompensation der verbleibenden
CO2-Emissionen durch den Erwerb von
Emissionsminderungszertifikaten. Den Architekten
der Erich-Kästner-Schule und der Hamburger Schulbaubehörde
als Bauherrn wurde die CO2-Neutralität
der nora Kautschuk-Beläge über den gesamten Lebenszyklus
durch ein entsprechendes Zertifikat bescheinigt.
Dies kann auf Wunsch ausgestellt werden,
sodass die Kunden ihren Beitrag zu einem verantwortlichen
Handeln auch nach außen dokumentieren
können. Durch ihre ausgezeichneten Materialeigenschaften
leisten die Kautschukböden darüber hinaus
einen Beitrag zu Gebäudezertifizierungen, wie z.B.
nach DGNB und ÖGNI.
nora flooring
systems GesmbH
+43 (0)7242 74 001-0
info-at@nora.com
www.nora.com
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Neue LVT-Kollektion
Brushed Lines
Mit Brushed Lines erweitert Interface sein Portfolio
um eine spannende Kollektion. Das neue Design
ist inspiriert von der Natur und kombiniert diffuse
lineare Texturen mit organischen Formen und matten
Farbtönen. Der moderne Bodenbelag ergänzt
natürlich-verwitterte Elemente perfekt und spiegelt
die Faszination älterer Gebäude wider. Mit seinem
subtilen Design, das durch raue und natürliche Motive
angeregt wurde, steht Brushed Lines für moderne
Raffinesse und schafft es, das Licht einzufangen
und den Boden so zum Strahlen zu bringen. Die 20
Farbstellungen reichen von warmen und kühlen neutralen
Tönen bis hin zu erdigen, mineralähnlichen
Schattierungen. Für beste akustische Eigenschaften
sorgt die standardmäßige Rückenkonstruktion
Sound Choice. Durch den Anteil von 39 Prozent
recycelten Materialien ist die Kollektion auch unter
nachhaltigen Gesichtspunkten eine gute Wahl.
81
Produkt News
Interface Deutschland GmbH
T +49 (0)2151 / 37 18-0
info-at@interface.com
www.interface.com
+
© Interface
Textile Fassade faszinierend, flexibel & nachhaltig
Techquadrat Werbetechnik GmbH ist Spezialist der
Werbetechnik und Werbearchitektur. Als Komplettanbieter
produziert das Unternehmen besonders
facettenreiche und beeindruckende Lösungen in den
Bereichen Textile Architektur, Beschriftung, Lichtwerbung
sowie Präsentation. Mittels textiler Architektur
gestaltet das Unternehmen architektonisch
anspruchsvolle und einzigartige Gebäudefassaden.
Das textile Material bringt neben gestalterischen
Freiheiten, seiner leichten Optik und dennoch Belastbarkeit,
weiteren Mehrwert mit sich: Das zu ca. 1/3
lichtdurchlässige Gewebe bietet wirksamen Sonnenund
Hitzeschutz sowie Sichtkomfort vom Inneren
des Gebäudes.
Ebenso in Bezug auf Nachhaltigkeit punktet die textile
Fassade aufgrund ihrer Langlebigkeit und Energieeffizienz
mittels natürlicher Raumklimatisierung.
Zu den jüngsten Projekten im Bereich der textilen
Architektur zählt das in Gänserndorf/ Wien neu errichtete
OMV-Innovation & Technology Center. Die
formvollendete, um 15 Grad gedrehte Gebäudehülle
erinnert an die Drehbewegung eines Bohrstranges
– eine revolutionäre und exklusive Fassadengestaltung!
Vollendet wird das Gesamtbild durch die LED-
Leuchtbuchstaben und die in den Farben des Unternehmens
gehaltene Akzentbeleuchtung.
Techquadrat Werbetechnik GmbH
T +43 7243 54050-0
office@techquadrat.at
www.techquadrat.at
++
architektur FACHMAGAZIN
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Produkt News
Fotos: TROX | DERFRITZ
www.architektur-online.com
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Produkt News
Nachhaltig und sicher
Das HoHo Wien ist eine 24-geschossige Gewerbeimmobilie, die neben Büro- und
Businessflächen auch ein Hotel, Apartments, ein Restaurant sowie Health-, Beautyund
Wellnessbereiche in sich vereint. In Hybridbauweise aus Holz und Beton gefertigt
gab es bei diesem einzigartigen Projekt auch besondere Herausforderungen in
Bezug auf Brandschutz und Sicherheit.
Der Einbau eines Druckbelüftungssystems, das sich
selbst mechanisch regelt und einen konstanten
Überdruck im Stiegenhaus von mindestens 50 Pa
aufrechterhält, sorgt dafür, dass Flucht- und Rettungswege
im Brandfall rauchfrei bleiben. Das dient
der Selbstrettung sowie der Unterstützung der Einsatzkräfte.
Der Überdruck bewirkt eine Durchströmung
von Leckageflächen (z.B. um Türen herum)
vom geschützten Bereich in den möglicherweise
verrauchten Bereich. Eine Strömung von Rauch oder
verrauchter Luft in den Überdruckbereich wird damit
verhindert.
Bei den verbauten Komponenten setzte man auf
bewährte Qualitätsprodukte aus dem Hause TROX.
Für die Druckentlastung sorgen mehrere, zielführend
positionierte Druckregeleinheiten. Die Zulufteinbringung
erfolgt über Axialventilatoren der neuesten
Generation. Für die Abströmung kommen CE-zertifizierte
Entrauchungs-Axialventilatoren zum Einsatz.
Außerdem wurden drei Liftanlagen (Feuerwehrlifte)
verbaut. Auch dort erfolgt die Zuluft über Axialventilatoren,
sowie die Druckentlastung über selbstregulierende
Druckregeleinheiten.
Die Steuerung der Druckbelüftung stellt in großen
Objekten immer spezielle Anforderungen an das Planungsteam.
Das Besondere an dieser Lösung ist die
Steuerung mittels eines BUS-Systems. Bei Gebäuden
dieser Größenordnung wäre eine Schaltschrank-Verkabelung
viel zu aufwändig und ressourcenintensiv.
Mit einer BUS-Lösung spart man sowohl Material, als
auch Verkabelungsaufwand – und bleibt flexibel. Einzelne
Komponenten in der Peripherie können ganz
einfach angesteuert werden, egal wo im Gebäude
sie sich befinden. Mit diesem skalierbaren, flexiblen
System können die Vorgaben des hohen Sicherheitsstandards
und auch zukünftige Anforderungen
erfüllt werden. Ergeben sich Änderungen in der Nutzung
der Immobilie oder werden Mietbereiche verändert,
können diese Änderungen rasch an aktuelle Bedürfnisse
angepasst werden. Speziell für zukünftige
Wartungsarbeiten ist das ausgeführte BUS-system
bestens vorbereitet
Es wurde eine Lösung realisiert, die bei einem Brand
für größtmögliche Sicherheit im Falle einer Evakuierung
sorgt. Damit es aber gar nicht erst soweit
kommt, wurden im HoHo Wien viele vorbeugende
Maßnahmen ergriffen. Eine flächendeckende Brandmeldeanlage
zur frühzeitigen Alarmierung, eine
Sprinkleranlage, Schächte aus nicht brennbaren
Baustoffen, kleine Brandschutzabschnitte und das
Druckbelüftungssystem sorgen dafür, dass sich Menschen
im HoHo Wien wohl und sicher fühlen können.
TROX Austria GmbH
T +43 (0)1 25043-0
trox-at@troxgroup.com
www.trox.at
architektur FACHMAGAZIN
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Produkt News
Glänzende Umgebung
für Parkettböden
Bei der Gestaltung ihrer neuen Geschäftsräume in Köln entschied sich die Firma Bodenständig
Parkett für eine innovative Bodenbeschichtung im Metallic-Design aus
dem Hause Murexin. Die im Schauraum präsentierten Parkettmuster kommen damit
noch besser zur Wirkung: Im kräftigen, farblichen und materiellen Gegenspiel mit
der neuen, glänzenden Umgebung werden die Hölzer perfekt in Szene gesetzt.
Auf der Grundfläche von 160 m² gingen
die Profis von Bodenbeständig Parkett dabei
selbst ans Werk. Der vorhandene Zementestrich
wurde vollständig gefräst, die
vorhandenen Spachtel- und Klebstoffrückstände
entfernt und die vorhandenen Dehnungsfugen
mit Edelstahl-Winkelschienen
beidseitig abgestellt. Die Verklebung erfolgte
mit Murexin Spezialklebstoff X-Bond
MS-K 88 Express. Grundiert wurde mit
Epoxy-Feuchtigkeitssperre 2K EP 170. Die
darauffolgende ausgleichende Kratzspachtelung
wurde mit Epoxy-Feuchtigkeitssperre
2K EP 170 und Thixotropiermittel TE 2K
hergestellt. Beschichtet wurde die gesamte
Fläche dann mit Epoxy Bindemittel EP 220
und Design füller Metallic Silber, aufgebracht
mit Murexin EP-Zahnung.
Die geschlossene, fugen- und porenlose
Oberfläche mit ihrem hohen Maß an Strapazierfähigkeit
und der einfachen Reinigung
waren bei diesem Objekt – neben der außergewöhnlichen
Optik – die entscheidenden
Argumente für die Wahl dieses außergewöhnlichen
Bodenbelags.
Mit der Metallic-Beschichtung von Murexin
erweitern sich die gängigen Gestaltungsmöglichkeiten
bei Bodenbeschichtungen,
die bisher bei Farbauswahl, Farbkombination
und Chips-Einstreuungen endeten, um
ein stilsicheres Highlight. Die Metallic-Optik
in Silber oder Bronze machen jeden
Raum zu etwas Besonderem.
Murexin GmbH
T +43 (0)2622 27401-0
info@murexin.com
www.murexin.com
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85
Produkt News
Mattschwarze Silhouette
Badelemente in Schwarz wirken elegant und entfalten eine geradezu monolithische
Wirkung. Die Badmarke Bette bietet daher ab sofort auch Badewannen ihres
Portfolios, die den Namenszusatz Silhouette tragen und mit fest angeformter
Schürze ausgestattet sind, in einer edlen, mattschwarzen Variante an.
In der Mode, der Fotografie und der Architektur
wird monochromes Schwarz gezielt als ästhetisches
Stilmittel eingesetzt: Schwarz lässt Silhouetten und
Strukturen deutlicher hervortreten und schafft Klarheit.
Das gilt auch in der Badarchitektur, wo immer
mehr Badobjekte wie Armaturen, Waschtische oder
WCs oder ganze Bäder in mattschwarzen Oberflächen
inszeniert werden – und jetzt auch Schürzen-Badewannen
von Bette. Unter dem Namenszusatz
Silhouette fasst das Delbrücker Unternehmen
freistehende, wandgebundene und Eck-Varianten
der Badewannen-Kollektionen BetteLux und Bette-
Starlet zusammen. Mit ihren prägnanten Körpern
aus glasiertem Titan-Stahl und den großen, makellosen
Oberflächen ihrer Schürzen wirken diese Badewannen
im Ensemble des Bades fast wie grafische
Elemente. Die mattschwarze Oberfläche namens
„ebony“ treibt ihre Ausdruckskraft auf die Spitze –
die Badewannen entfalten dadurch eine monolithische,
fast mystische Präsenz.
Die Vorteile des glasierten Titan-Stahls kommen
auch in Mattschwarz voll zur Geltung: Das robuste
Material verzeiht kleine Unachtsamkeiten und auch
mal eine brennende Kerze auf dem Wannenrand. Mit
seiner glasharten und porenfreien Oberfläche bietet
es Schmutz und Bakterien nahezu keinen Nährboden
und lässt sich einfach sauber halten. Da die Glasur
UV-beständig ist, ist auch sichergestellt, dass Eleganz
und Brillanz der mattschwarzen Farbe im Laufe
der Jahre ungetrübt erhalten bleiben.
Bette GmbH & Co. KG
T +49 (0)5250 511-0
projekte@bette.de
www.my-bette.com
architektur FACHMAGAZIN
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Produkt News
Bürogebäude werden smart
Mit der cloudbasierten Lösung KONE Office Flow ermöglicht KONE den
berührungslosen Zugang ins Gebäude und die kontaktfreie Bewegung zwischen
den Etagen. Das smarte Nutzermanagement für größere Büro- und
Geschäftsgebäude verbindet die Identifizierung der Person am Gebäudeeingang
mit der Zielwahlsteuerung der Aufzüge, die nun auch auf den
Smartphones der Nutzer verfügbar ist.
So wird ein neues Benutzererlebnis geschaffen: Betritt
der Nutzer das Gebäude, wird er anhand seines Smartphones
authentifiziert, der nächste verfügbare Aufzug
wird automatisch gerufen und die Zieletage angesteuert,
ohne dass man einen Knopf drücken muss. Das
verkürzt Warte- und Reisezeiten. Auch den Besuchern
können vor oder bei der Anreise Zugangscodes geschickt
werden, die ihnen den Weg vom Gebäudeeingang
bis in die Zieletage berührungslos ermöglichen.
Und in den Aufzügen zeigt KONE DX Car, dass sie viel
mehr sein können als ein leistungsfähiges, sicheres
Transportmittel: Wanddeckende Bildschirme schaffen
im Zusammenspiel mit einem ausgefeilten Lichtsystem
und beeindruckender Soundtechnik ein neues Erlebnis
für die Nutzer: sinnlich, inspirierend, aufregend
– so wie die Gebäude der Zukunft, die Kreativität und
Produktivität ihrer Nutzer fördern sollen.
KONE Office Flow und der DX Car setzen auf der
cloudbasierten digitalen KONE-Plattform mit ihrer
sicheren, offenen Schnittstelle (API) auf. Das ermöglicht
die flexible Integration einer wachsenden Zahl
von Angeboten und Services des Unternehmens und
seiner Partner. So lassen sich etwa Systeme zur Zeiterfassung
und Raumvergabe anbinden. Oder wie in
zwei Münchner Hotels, wo Serviceroboter über die
offene Schnittstelle die Aufzüge direkt ansteuern können.
Seit wenigen Monaten ist die Orientierungs-App
BlindSquare mit dem Aufzug im Berufsförderungswerk
Würzburg im Einsatz. Sie lotst sehbehinderte
Menschen per Sprachansage innerhalb des Gebäudes
in den Aufzug und teilt ihnen mit, sobald sie ihre Zieletage
erreicht haben. Bereits im Einsatz ist auch die intelligente
prädiktive Wartung für Aufzüge, Rolltreppen
und automatische Gebäudetüren.
Um die Entwicklung und Anbindung neuer Lösungen
voranzutreiben, erweitert KONE sein Eco-Partner-Netzwerk
durch die Zusammenarbeit mit weiteren
führenden Unternehmen der Gebäudeausrüstung,
speziell im Bereich smarter Zugangslösungen.
KONE AG
T +43 (0)1 863 67-0
office.at@kone.com
www.kone.at
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87
Produkt News
Behutsam eingefügt
Kleinteilige Bebauung, Hofreiten, Torbögen und Klinker: Schon auf den ersten Blick
werden vielfältige Bezüge des neuen Rüsselsheimer Wohnkomplexes „Wohnen am
Verna-Park“ zu den Besonderheiten des Standorts, dem ehemaligen Werksgelände
des Automobilherstellers Opel deutlich.
Foto: Sebastian Schels
Das Bauprojekt zwischen Wald- und Frankfurter
Straße ist in seiner Typologie bestimmt durch die
Lage und das knapp 3.200 m 2 große Grundstück.
Maßstäblichkeit und Bauhöhe der sieben Gebäude
orientieren sich an der umgebenden Bestandsbebauung
und deren Anordnungen. Im städtebaulichen
Konzept waren zudem eine Durchwegung sowie gemeinschaftlich
genutzte Innenhöfe vorgesehen. Den
im Jahr 2016 ausgerufenen Wettbewerb konnten
Baur & Latsch Architekten für sich entscheiden: Ummauerte
Innenhöfe und die aufgelockerte, maximal
dreistöckige Bebauung wurden beibehalten, gleichzeitig
ein dichter Wohnmix als Ziel einer verträglichen
Nachverdichtung sichergestellt.
Eine wesentliche gestalterische Wirkung dieser Umsetzung
kommt der Klinkerfassade an sechs der
sieben Gebäude zu, die sich an der umgebenden
Bebauung orientiert: Im Vergleich zu anderen Regionen
Deutschlands ist der regionaltypische Klinker
des Rhein-Main-Gebiets überwiegend hell mit gelblich-grünem
Farbstich. Da die Ton- bzw. Lehmlagerstätten
mittlerweile stillliegen, fanden die Planer
adäquaten Ersatz bei GIMA im niederbayrischen
Marklkofen. In enger Abstimmung wurde der gewünschte
Farbton entwickelt und der Stein Elmo FK
durch unregelmäßig, eingebrannte weiße Schlämme
modifiziert. Ganz entscheidend für das Farbspiel ist
der Orginal-Kohlebrand. Das nachträgliche Einbrandverfahren
stellt sicher, dass die Schlämme und das
Klinkermaterial fest miteinander verbunden sind.
Die hohe Flexibilität des Produzenten zeigt sich auch
in der Herstellung der Klinker-Winkelriemchen, die in
fest definierten Winkeln im Sonderformat 115-240 x
15 x 71 mm in einem Stück direkt im Werk produziert
wurden. Auf der Baustelle vor Ort wurden die Riemchen
anschließend im Buttering-Floating-Verfahren
auf den Kalksandstein-Außenwänden im wilden Verband
befestigt. Optimale bauphysikalische Eigenschaften
wie Schutz vor Abrieb, Frost, Salz- oder
Säureeinwirkung sowie Anhaftungen von Schmutz
sprechen außerdem für die hohe Qualität und Nachhaltigkeit
der Klinkerfassade.
GIMA Girnghuber GmbH
T +49 (0)8732 24-0
info@gima-ziegel.de
www.gima-ziegel.de
architektur FACHMAGAZIN
88
Produkt News
Fassaden-Update
Der Wiener Stephansplatz ist durch den „Steffl“, Österreichs berühmtestem Dom,
das emotionale Zentrum Österreichs. Hier liegt auch das Hotel am Stephansplatz,
an dessen Fassade die Stadtluft der vergangenen Jahrzehnte genagt hat. Deshalb
sollte der schnörkellose Nachkriegsbau mit 53 Zimmern und angeschlossenem Cafe
Giacomo Aragall innen wie außen ein zeitgemäßes Facelift erhalten.
Für die Planer vom Büro archiguards ZT bestand nun
die Kunst darin, die bestehende grau-weiß marmorierte
Naturstein-Fassade in den ersten zwei Etagen
und im Eingangsbereich mit einer zeitgemäßen
Gestaltung der restlichen Wandteile in Einklang zu
bringen. Zum Einsatz kam dafür eine Spachteltechnik,
die durch den changierenden Charakter sehr gut
harmoniert. Die verwendete Dekor-Spachtel mit dem
Namen Accento (Hersteller Synthesa Perg) verleiht
dem Bau nun einen frischen Charakter und unaufdringliche
Eleganz.
Vor der Aufbringung der Dekor-Spachtel kam eine
Renovierspachtel (Histolith von Synthesa) für Putzausbesserungen
und ein Capatect Putzgrund zum
Einsatz. Die erste Dekorspachtel-Schicht, abgetönt
in den Farbnuancen Curcuma und Altweiss, wurde
mit einem rostfreien Metallhobel strukturiert aufgetragen.
Das Finish bildet der Auftrag einer farblosen
Accento Effektspachtel. Sie verleiht der Oberfläche
den letzten Schliff und die plastische Tiefe.
Synthesa Chemie Gesellschaft m. b. H.
T +43 (0)7262 560-0
office@synthesa.at
www.synthesa.at
www.architektur-online.com
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Produkt News
Foto: Hanna Haböck
Dachgeschoßausbau
auf höchstem Niveau
Als Bauherr und Architekt in Personalunion errichtete das Planungsteam von Obenauf
einen außergewöhnlichen Dachgeschoßausbau in Holz-Leichtbauweise auf einem über
100 Jahre alten Gründerzeitgebäude in Wien-Währing. Mit viel Fingerspitzengefühl
wurde die historische Hülle dezent für gehobene Ansprüche adaptiert.
Errichtet wurde das neue Dachgeschoß in Holz-Leichtbauweise.
Ergänzend und unterstützend zur Holzbaukonstruktion
wurde auf Stahl- und Stahlbeton
gesetzt: Die Primärkonstruktion bildet ein tragendes
Stahl skelett, die sekundäre Konstruktion in Holz umfasst
alle Flächenbauteile. Insgesamt wurden allein im
Dachgeschoß über 25 Tonnen Stahl sowie rund 150
Kubikmeter Holz verbaut. Der gesamte Rohbau wurde
so weit wie möglich – inklusive Fenster- und Türeinbauten
– im Werk vorgefertigt. Die Oberflächengestaltung
passierte vor Ort auf der Baustelle.
Mit dem Facelift im Gebäude ging auch eine energetische
Aufwertung einher. Neue Fenster im gesamten
Gebäude minimieren die Wärmeverluste. Das neue
Dachgeschoß dämmt die Etage darunter und ist
selbst bestens gedämmt. Zwei Lagen ISOVER Uniroll
Classic mit jeweils 14 Zentimetern in der Holzriegelkonstruktion
sorgen für minimale Wärmeverluste im
Winter und verhindern ein Überhitzen im Sommer.
Auf der Innenseite der Dachkonstruktion sorgen
RIGIPS Riduro Holzbauplatten nicht nur für ein angenehmes
Innenraumklima, sondern übernehmen
gleichzeitig auch eine aussteifende Wirkung für den
gesamten Holzbau. Damit die Nachbarn darunter
nicht jeden Schritt mitbekommen ist die gesamte
Fläche mit der hochwertigen ISOVER Trittschalldämmung
TDPS 30 ausgestattet.
Saint-Gobain RIGIPS
Austria GesmbH
T +43 (0)3622 505-0
rigips.austria@saint-gobain.com
www.rigips.at
Saint-Gobain ISOVER
Austria GmbH
T +43 (0)2266 6060
isover-at.marketing@saint-gobain.com
www.isover.at
architektur FACHMAGAZIN
90
Produkt News
Foto: Markus Kaiser, Graz
Pflastersteine mit Mehrwert
Gepflasterte Wege mit freundlicher heller Farbwahl führen durch den kürzlich eröffneten,
von den Wiener Stadtgärten neu gestalteten Ludwig-Zatzka-Park in Wien 14.
Sie bieten einen besonderen Mehrwert, denn die dafür verwendeten Pflastersteine
unterstützen durch die reduNOx Technologie den Abbau gesundheitsschädlicher
Stickoxide in der Luft. Erzeugt wurden die Steine vom burgenländischen Pflastersteinerzeuger
Friedl Steinwerke.
reduNOx kann bei allen Betonpflastersteinen von
Friedl Steinwerke eingesetzt werden. Dafür wird dem
Stein Titandioxid zugesetzt, das unter Sonneneinstrahlung
den gewünschten schadstoffabbauenden
Effekt erzielt. Titandioxid beschleunigt mithilfe von
Sonnenlicht die Umwandlung von Stickoxiden, darunter
das gesundheitsschädliche Stickstoffdioxid,
in Nitrat. Letzteres wird durch Regenwasser oder
Kondenswasser von der Pflasterfläche abtransportiert
und in der Bodenzone mikrobiell zersetzt. Ein
positiver Nebeneffekt von reduNOx ist zudem, dass
Algen- und Pilzbewuchs verhindert und organische
Stoffe wie Moose zersetzt werden. reduNOx wirkt
schmutzabweisend und selbstreinigend.
Friedl Steinwerke GmbH
T +43 (0)2618 3208-0
weppersdorf@steinwerke.at
www.steinwerke.at
Friedl Steinwerke bieten diese Technologie seit Frühjahr
2020 an. Der Ludwig-Zatzka-Park ist das erste
Projekt in Wien, bei dem Pflastersteine mit reduNOx
Technologie eingesetzt wurden. Für die Gestaltung
der Wege wurden dort Classic VG4 Pflastersteine im
Format 20 x 15 x 8 cm im Farbton Zimt-schattiert mit
reduNOx Technologie gewählt.
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Regenwassermanagement
Der Klimawandel ist ein globales Problem und bringt vor allem für Städte zwei wesentliche
Effekte mit sich: Die Durchschnittstemperatur steigt und die Intensität der
Niederschläge nimmt deutlich zu.
Mit zunehmenden Niederschlagsstärken steigt auch
die Überlaufhäufigkeit der Entwässerungssysteme.
Um ein sicheres Ableiten bzw. Speichern des Niederschlags
gewährleisten zu können, müssten Regenwasserrückhalteräume
geschaffen werden, für die in
urbanen Räumen kaum Flächen vorhanden sind. Einfach
verfügbar sind aber die Dachflächen: Sie stellen
einen nennenswerten Flächenanteil im Stadtbereich
dar und sind durch ihre bauliche Beschaffenheit zur
Nutzung als Retentionsfläche prädestiniert. So kann
beispielsweise auf 0°-Dächern im Tiefgaragenbereich
ohne größere Aufwendungen ein 100-jähriges
Regenereignis inklusive möglicher umliegender
Dachflächen zurückgehalten werden.
In die Praxis übertragen bedeutet das, Wasser-Retentionsboxen,
z. B. die WRB von Optigrün, auf den
Dachflächen einzusetzen. Die Boxen speichern das
Regenwasser und befördern es über Kapillarsäulen
nach oben. Ein kapillarwirksames Vlies, das darüber
liegt, verteilt das Wasser auf der gesamten
WRB-Oberfläche. So hält es die darauf aufgebrachte
Substratschicht feucht, die den Pflanzen als Wurzelbereich
dient. Auf diesem Weg steht den Pflanzen
das ursprünglich in den Wasser-Retentionsboxen gesammelte
Regenwasser wieder zur Verfügung. Bemerkenswert
ist, je mehr Regenwasser den Pflanzen
zur Verfügung steht, desto höher ist ihr Stoffwechsel,
der wiederum mehr CO 2 bindet. Ein weiterer positiver
Effekt entsteht durch den Verdunstungsvorgang
des gespeicherten Regenwassers, wofür eine hohe
Energiemenge benötigt wird. Diese Energie wird der
Umgebung entzogen und kühlt diese ab. Dieser Vorgang
ist einzigartig, denn es gibt nach aktuellem Forschungsstand
tatsächlich keine andere Möglichkeit
der aktiven Energieabfuhr und damit der Temperaturverminderung
in unserem Lebensraum.
Optigrün
International AG
T +49 (0)7576 772-0
info@optigruen.de
www.optigruen.de
architektur FACHMAGAZIN
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Produkt News
Bilder: Bauunternehmen Bendl, Günzburg
Konsequent modellbasiert
Immer mehr Architekten und Fachplaner planen mit BIM. Bei Bauunternehmen
oder Fachhandwerkern ist das bisher noch selten der Fall. Das schwäbische Bauunternehmen
Bendl ist einer derer, die hier voranschreiten. Eigene Projekte sind
konsequent modellbasiert und in BIM umgesetzt.
Bendl Geschäftsführer Stefan Wiesemann hat sein
Unternehmen in nur drei Jahren einem durchgängigen
Strategie- und Strukturwechsel unterzogen.
Jedes schlüsselfertige Projekt wird heute in 3D geplant.
Externe, nicht modellbasierte Fachplanungen,
werden hierfür inhouse mit der BIM-Software Archicad
modellbasiert neu gezeichnet. Eine firmeneigene
Modellierungsrichtlinie, wichtig für eine konsistente
und einheitliche Modellierung, soll es bald ergänzend
geben. Aktuell greift die Abteilung Schlüsselfertigbau
bei dem Günzburger Spezialisten auf eine selbst
angepasste und zu Archicad gelieferte Modellierungsrichtlinie
zurück.
Bendl und seine Planungspartner haben sich auf
den Einsatz von Open BIM (herstelleroffener und
softwareunabhängiger BIM-Prozess) verständigt.
Sie gehen aktuell neue Wege bei einem Wohnprojekt
in der Günzburger Innenstadt. Bis 2023 entstehen
dort zwei Wohntürme mit Tiefgarage und 21
Wohneinheiten für seniorengerechtes Wohnen. Das
Bauunternehmen setzt hinsichtlich konstruktiver
und energetischer Qualität ein Zeichen: Als Hybrid
aus Holz- und Stahlbetonbau, wird der Wohnbau im
KFW 40-Standard entstehen.
Sowohl TGA-Planung, Tragwerksplanung, Architektur
und Holzbau arbeiten BIM-basiert. Die Partner
kennen sich aus anderen Projekten – und damit die
eigenen Stärken und Schwächen. Für den Bauherrn
ist Kostensicherheit wesentlich. Exakte Massen und
Mengen können dabei schon früh aus den Fachmodellen
gezogen werden. Sind diese ausreichend detailliert,
minimiert das Folgefehler und teure Zusatzkosten
auf der Baustelle. Die Digitalisierung ist dort
bereits angekommen: Projekträume vor Ort und der
Einsatz von VR-Apps wie BIMx bieten oft wichtige
Unterstützung bei der Umsetzung kniffliger Detailpunkte
in der Realität.
GRAPHISOFT
Deutschland GmbH
Vertrieb Österreich
mail@graphisoft.at
www.archicad.at
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ABK-BIM-Software im Einsatz
Für ein geplantes Wohnhaus mit 7 Wohneinheiten im oberösterreichischen Pettenbach entschied
sich Architekt Prof. DI Siegfried Diesenberger von DIESENBERGER.RIHL ZT GmbH
für den erstmaligen Einsatz der ABK-BIM-Software, die der OpenBIM-Methode entspricht.
Das Gebäudemodell wurde aus Archicad
24 im IFC4-Format ausgegeben und direkt
in ABK eingelesen. Die grafische Darstellung
des Wohnhauses erfolgte während
der gesamten Bearbeitung im BIM-Viewer.
Laut Diesenberger ein großer Vorteil, da
eine visuelle Betrachtung immer gegeben
war und dadurch die Mengenermittlung für
den AVA-Prozess auch stets visuell überprüfbar
machte.
Im nächsten Schritt wurden mittels ABK-Interpreter
die in der IFC-Datei gelieferten
Mengeninformationen, Attribute und
geometrischen Daten als Kennwerte abgebildet
und Kategorien zugeordnet, wie
BIM-Typen und BIM-Materialien. Der Interpreter
fungierte als Filter und beugte somit
der Datenflut in der weiteren Verarbeitung
vor. Die übersichtlichen Ordnerstrukturen
begünstigten ein einfaches Arbeiten. Der
flexible Aufbau der ABK-BIM-Software erlaubte
es dabei, bspw. nach IFC-Entitäten,
Raumzuordnungen oder BIM-Materialien
koordiniert zu arbeiten.
Um von diesen modellierten Bauelementen
zu den entsprechenden LV-Positionen zu
gelangen, hat sich die Elementmethode bewährt.
Elemente setzen sich aus einzelnen
Positionen zusammen, die wiederum eine
effiziente, genaue und nachvollziehbare
Kostenermittlung ermöglichen. Grundlage
dafür sind Elementkataloge, auf die während
der Projektbearbeitung zugegriffen wird.
Bei diesem Projekt wurde bereits mit dem
neuen ABK-BIM-AVA-Elementkatalog gearbeitet,
der rund 2.000 Elemente und über
36.000 Positionen enthält. Er ist nicht mit
vordefinierten Gesamtaufbauten versehen,
sondern bietet einen flexiblen Einsatz auf
Set- bzw. Schichtebene. Ein wesentlicher
Vorteil, denn die Elemente sind somit vielseitig
kombinierbar und unterstützen bei
der Erstellung von Kostenschätzungen
und -berechnungen bis hin zur Erstellung
der Ausschreibung.
Beinahe jedem BIM-Element der IFC-Datei
wurde mittlerweile ein entsprechendes
ABK-Element zugeordnet. Die Mengen
hierfür wurden direkt aus den aus dem IFC
befüllten Kennwerten übernommen und
automatisch in die Mengenermittlungen
zum ABK-Element übertragen. Dadurch
entstand parallel zum Gebäudemodell eine
Projektelementliste, welche wiederum -
aufgrund der Elementmengen, der anteiligen
Positionsmengen und Preisen - letztendlich
einen Kostenplan für das Projekt
darstellt. Der Kostenplan kann in weiterer
Folge nicht nur im Kostenmanagement
weiterverwendet werden, sondern auch
– nach Positionen samt Mengen und ggf.
Preisen aufgeschlüsselt – unmittelbar in
ein Leistungsverzeichnis gemäß ÖNORM A
2063 übergeben werden.
„BIM ist ein Prozess, der ein Bauprojekt von
Beginn der Planungsarbeit bis zur Fertigstellung
und im Idealfall über den gesamten
Lebenszyklus begleiten soll. Das erfordert
verstärkte Kommunikation aller Beteiligten
und eine geeignete Software zum Datenaustausch
in integralen offenen Prozessen,
barrierefrei! Die ABK-BIM-Software scheint
mir nach den ersten Überprüfungen als
eine geeignete Lösung dafür! Die Entwicklung
ist bereits weit fortgeschritten. Jetzt
gilt es die Software verstärkt einzusetzen,
laufend einzelne Arbeitsschritte zu überprüfen
und zu perfektionieren!“, so das Fazit
von Diesenberger.
ib-data GmbH
T +43 (0)1 492 5570-0
abkinfo@abk.at
www.abk.at
architektur FACHMAGAZIN
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edv
Städtebau-CAD:
Die digitale Stadt
CAD für die Stadtplanung dient nicht nur der Erstellung von Flächenwidmungs-
und Bebauungsplänen. Im Programm enthaltene Visualisierungsund
Präsentationsfunktionen können Laien auch städtebauliche Planungen
anschaulicher vermitteln.
Text: Marian Behaneck
CAD für Stadtplaner unterstützt städtebauliche
Planungsprozesse – vom Einlesen
der Grundlagendaten und der Analyse
der Bestandsdaten, über die Erstellung
und Präsentation von räumlichen und gestalterischen
Varianten, bis zur Übergabe
der Planung an übergeordnete Geografische
Informationssysteme (GIS). Das
Einsatzspektrum reicht von der vorbereitenden
und verbindlichen Flächenwidmungsplanung,
über die städtebauliche
Rahmenplanung, die Stadt- und Dorferneuerungsplanung,
bis hin zur Gestaltung und
Möblierung öffentlicher Räume oder der
Planung konkreter Projekte. Diese große
Bandbreite stellt hohe Anforderungen an
digitale Planungswerkzeuge.
Die digitale Stadt: Visualisierungs- und Präsentationsfunktionen können Laien
städtebauliche Planungen anschaulicher vermitteln. © Graphisoft
Vorteile und Möglichkeiten
Vorteile bietet CAD in der Stadt- und Raumplanung
bereits bei der Zeichnungserstellung:
Zeichen-, Konstruktions- und Änderungsfunktionen,
die Gruppen-, Folien-/
Layer- und Symbol-Technik, die automatische
Flächenerkennung, Schraffur und Einfärbung
von Flächen oder die Beschriftung
und Bemaßung sparen gegenüber der manuellen
Arbeitsweise viel Zeit und vermeiden
Fehler. Individuell erweiterbare Symbolbibliotheken
für Pflanzen, Verkehrsanlagen,
das Stadtmobiliar, Linien, Schraffuren oder
Texturen rationalisieren ebenfalls die Planerstellung.
Spezifische Funktionen, wie die
automatische Berechnung städtebaulicher
Kenndaten (Flächeninhalt, Grundflächenzahl,
Geschossflächenzahl, Baumassenzahl),
das digitale Geländemodell (DGM)
für die digitale Nachbildung der Topografie,
das digitale Stadtmodell (DSM) für
die Generierung städtebaulicher „Klötzchenmodelle“
oder die Verknüpfung von
Geometrie- und Sachdaten und die sich
daraus ergebenden Analysemöglichkeiten
machen Städtebau-CAD zu einem wertvollen
Planungswerkzeug. Lagepläne erhalten
durch die automatische Schraffur der
Dachlandschaft sowie durch Eigen- und/
oder Schlagschatten entsprechend einer
definierten Sonnenrichtung eine größere
Plastizität und Anschaulichkeit. Für eine
ansprechende Plangrafik sorgen Funktionen
für Farbverläufe, Schattierungen, Füllmuster
oder Texteffekte. Alternativ ermöglichen
Schnittstellen zu Grafikprogrammen
wie Adobe Photoshop oder Gimp einen Zugang
zu professionellen Bildbearbeitungsfunktionen.
Im Hinblick auf die Beteiligung
betroffener Bürger spielt die Möglichkeit
der anschaulichen Vermittlung städtebaulicher
Planung eine immer wichtigere Rolle.
Abstrahierende oder fotorealistische Visualisierungen
und zunehmend auch VR- und
AR-Präsentationen (Virtual/Augmented
Reality) gehören deshalb zum Funktionsumfang
von Städtebau-CAD.
Flächenwidmungs- und
Bebauungsplanung
Städtebau-CAD unterstützt Planer sowohl
in der städtebaulichen Struktur- als auch
Gestaltungsplanung. 2D-Kartenmaterial,
städtebauliche Kenndaten sowie die Zuordnung
dieser Informationen zu den einzelnen
Parzellen stehen im Vordergrund der
städtebaulichen Strukturplanung, zu der
neben der Flächenwidmungs- und Bebauungsplanung
auch die Verkehrs-, Energie-,
Entsorgungs- und Landschaftsplanung
gehören. Die Grundlage dafür ist herkömmliches
oder digitales Kartenmaterial. Am
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komfortabelsten ist es, wenn auf einer für
das CAD-Programm direkt verarbeitbaren
digitalen Datenbasis im ALK-, ALKIS- oder
ESRI-Shape-Format geplant werden kann.
Auch aus Totalstationen eingelesene Vermessungsdaten
werden interpretiert und
daraus Geländepläne mit entsprechenden
Zeichnungselementen, Symbolen und Höhenbeschriftungen
generiert. Liegen topografische
Karten, Katasterkarten oder
Stadtgrundkarten nur in Papierform vor,
müssen sie zuerst gescannt und gegebenenfalls
vektorisiert, d.h. in für CAD-Programme
direkt verarbeitbare Informationen
überführt werden. Dabei werden Karten gescannt
und in einer Pixeldatei gespeichert.
Diese Daten können anschließend über
Raster-/Vektor-Konvertierungsprogramme
automatisch oder halbautomatisch, alternativ
auch im CAD-Programm manuell vektorisiert
werden.
Die in ein CAD-Programm eingelesenen und
anschließend georeferenzierten, entzerrten
und kalibrierten Pixeldaten können alternativ
auch als „Hintergrundfolie“ genutzt
werden. Auf dieser Datengrundlage wird die
Neuplanung anschließend gezeichnet und
konstruiert. Die überlagerten Pixel- und Vektorinformationen
(gescannte Kartenvorlage
und „darübergezeichnete“ neue Parzellengrenzen,
Straßen, Gebäudegrenzen, Planzeichen
etc.) werden danach auf Großformatdruckern
gemeinsam ausgegeben. Die Daten
lassen sich vielfältig nutzen: Den Geometrieelementen
können alphanumerische Informationen
zugewiesen werden, Flächen eines
bestimmten Nutzungsprofils oder einer
bestimmten Größe grafisch hervorgehoben
werden etc. Die aktuellen Datenbankeinträge
jeder Parzelle (Parzellen-Nummer, Grundfläche,
unbebaute Fläche, bebaute Fläche,
Digitale Gelände- bzw. Stadtmodelle ergänzen das herkömmliche „Klötzchenmodell“.
© Computerworks
Anzahl der Vollgeschosse, Geschoss-/
Grundflächezahl, Straße, Eigentümer, Bilddatei-Verweis,
Ordnungsbegriff etc.) können
angezeigt, analysiert, modifiziert, selektiert,
sortiert, gelistet und in Form von Flächenbilanzierungen
oder Planlegenden ausgewertet
werden. Die Sachdaten werden intern
als EED-, Dictionary- oder Map-Objektdaten
oder extern beispielsweise als Microsoft
Excel- oder Microsoft Access-Daten abgelegt.
Flächenbilanzen können zur weiteren
Bearbeitung an Tabellen- oder Textbearbeitungsprogramme
übergeben werden.
Automatismen wie die selbstständige Zuweisung
und Prüfung von Flächen oder die
automatische Plan legendengenerierung rationalisieren
Arbeitsabläufe und reduzieren
Fehlerquellen.
Städtebauliche Gestaltungsplanung
Aus den Daten der Katasterämter und Vermessungsbüros
lassen sich dreidimensionale
Geländemodelle und daraus beliebige
Geländeschnitte entwickeln. Spröde thematische
Karten können grafisch aufbereitet
und anschaulich visualisiert werden. Zweidimensionale
Gestaltungspläne lassen sich
damit „bürgerfreundlich“ dreidimensional
aus beliebigen Perspektiven wiedergeben.
Zur Beurteilung städtebaulicher Planung
sind digitale Gelände- und Stadtmodelle
deshalb besser geeignet als gebaute Modelle:
sie sind schnell und einfach modifizierbar
und auch aus der Fußgängerperspektive
erlebbar. Von jedem Punkt des Geländemodells
kann die Position bzw. Höhe angezeigt
werden. Geländeabschnitte einer
bestimmten Höhenlage, Hangneigung oder
Sonnenexposition lassen sich grafisch hervorheben.
Aus dem DGM und DSM können
beliebige Geländeschnitte oder Straßenansichten
erzeugt werden. Oberflächen und
Massen (beispielsweise der Aushub von
Baugruben oder Aufschüttungen) sind per
Mausklick abrufbar. Erstellt werden digitale
Geländemodelle auf der Basis kartesischer
Vermessungspunkte eines elektronischen
Feldbuchs. Die Punkte werden mit Hilfe
der Triangulation oder eines aus Freiformkurven
bestehenden Rasters miteinander
verknüpft (vermascht) und auf dieser Basis
das Gelände generiert.
u
Das Spektrum von Städtebau-CAD reicht von der städtebaulichen
Rahmenplanung ... © Widemann Systeme
... bis zur Planung konkreter Quartiere und Gebäude.
© SketchUp/Trimble
architektur FACHMAGAZIN
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Smarte Konstruktions- und Zeichenhilfen
rationalisieren Arbeitsabläufe.
© Widemann Systeme
Automatismen und Konformitätsprüfungen steigern die Planungssicherheit.
© Widemann Systeme
Über ein alternatives Verfahren können anhand
einer Geländekarte mit dem Digitalisierer
Höhenlinien eingegeben werden und
das Geländemodell wird im Hintergrund automatisch
generiert.
Stadträume optimieren
Die Planung neuer städtischer Räume oder
die Einbindung neuer Ensembles in den
bestehenden Kontext setzt eine flexible Visualisierung
von Stadträumen, Sichtbeziehungen
und Raumproportionen voraus. In
Verbindung mit dem DGM bietet das digitale
Stadtmodell viele Möglichkeiten: Städtebauliche
Situationen lassen sich nicht nur
aus der Vogel-, sondern auch aus der individuellen
Perspektive der späteren Bewohner
beurteilen. Das ermöglicht Planern und
Laien eine bessere Beurteilung von Neubauvorhaben
im städtebaulichen Kontext.
Für einzelne Gebäude und Gebäudeensembles
können Schattenstudien durchgeführt
werden, um beispielsweise verschattete
Bereiche eines Gebäudeensembles oder
eines Straßenzuges zu überprüfen. Optionale
rechnergestützte Simulationen mit
Hilfe externer Programme ermöglichen die
Überprüfung von Quartieren hinsichtlich
der Luftströmung oder Hitzeentwicklung.
Damit lassen sich sowohl neue Planungen
als auch vorhandene Quartiere strömungstechnisch
und thermisch optimieren, was
nicht zuletzt angesichts der aktuellen klimatischen
Veränderungen immer bedeutsamer
wird.
men, Zeichen-, Konstruktions- und Auswertungsfunktionen
bieten aber nur speziell für
die Bauleit- und Stadtplanung konzipierte
Programme. Im Wesentlichen sind das
StadtCAD von euroGIS IT-Systeme, Vectorworks
von Computerworks und WS LAND-
CAD von Widemann Systeme. Dabei handelt
es sich um Erweiterungen von allgemeinen
oder bauspezifischen CAD-Programmen
(AutoCAD, BricsCAD), respektive um Eigenentwicklungen.
Bewährt haben sich modulare
Lösungen, die mit den individuellen
Anforderungen sukzessive erweitert werden
können (z.B.: Städtebau-Grundmodul,
ergänzt durch die Module DGM, DSM, GaLa,
GIS, etc.). Um Bestandsdaten hinterlegen zu
können, ermöglichen die Programme den
Import von TIF-, GIF-, BMP-, JPG-, DXF/
DWG- oder PDF-Dateien. CAD-Lösungen
sind zwar keine „Malprogramme“, dennoch
Was bietet der Markt?
Natürlich lassen sich auch mit bauspezifischen
Programmen Flächenwidmungs- und
Bebauungspläne zeichnen oder 3D-Stadtmodelle
generieren. Besondere Automatiskönnen
Rasterdaten in begrenztem Umfang
auch innerhalb des CAD-Programms
bearbeitet werden – beispielsweise um den
Plan in beliebigen Gradschritten drehen
oder den Arbeitsbereich freistellen zu können.
Beim Import von DGM-Punktdaten und
der automatischen Dreiecksvermaschung
(Triangulierung) sollte auf die maximale
Anzahl der Elemente geachtet werden. Höhenlinien
sollten ebenso dargestellt werden
können wie Böschungen, Verkehrsanlagen
oder Abgrabungen. Auswertungen sollten
eine Berechnung des Aushubs oder der zu
bewegenden Erdmassen ermöglichen. Beim
Digitalen Stadtmodell sollte eine unbeschränkte
Anzahl vordefinierter Gebäudetypen
darstellbar sein, die über die Geschosszahl,
Dach- und gegebenenfalls Gaubenform
definiert und modifiziert werden können.
Komplexe Gebäudeformen sollten über
Analysen der hinterlegten alphanumerischen Daten ermöglichen thematische Karten,
beispielsweise zu starkregengefährdeten Bereichen. © Widemann Systeme
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Visualisierungsstudien vereinfachen die Beurteilung
einzelner Bauvorhaben im städtebaulichen Kontext.
© Fraunhofer IGD
Auf dem 3D-Stadtmodell aufbauende optionale Simulationen
mit externen Programmen ermöglichen Vorhersagen
zu Luftströmungen oder der Hitzeentwicklung.
CD-adapco/Siemens
Verschneidungen mehrerer Baukörper definiert
werden können. Die Baukörper sollten
sich mit dem DGM automatisch verknüpfen,
respektive verschneiden lassen. Vorhandene
Bebauungen sollen im Format CityGML
etc. importiert werden können.
Entwicklungen und Trends
Zu den aktuellen Entwicklungen in der
Bauleit- und Stadtplanung gehören die digitale
Aufbereitung und Bereitstellung von
Flächenwidmungs- und Bebauungsplänen
in systemneutralen Datenformaten und
deren Übergabe an übergeordnete Systeme.
Standards wie INSPIRE oder XPlanung
erfüllen die Anforderungen zur Weitergabe
von Flächenwidmungs- und Bebauungsplänen
an geografische Informationssysteme,
respektive an webbasierte Informationssysteme,
um Planungsbeteiligte und Bürger
umfassend und schnell informieren zu
können. INSPIRE (Infrastructure for Spatial
Information in Europe) steht für eine
Richtlinie des Europäischen Parlaments zur
Schaffung einer europaweit standardisierten
Geodateninfrastruktur. Sie ist seit 2007
in Kraft und verpflichtet die EU-Mitglieder,
interoperable Geobasisdaten und Geofachdaten
sukzessive bereitzustellen. Building
Information Modeling (BIM) spielt in der
Stadtplanung noch eine untergeordnete
Rolle, weil es an Datenstandards fehlt. •
Programme und Anbieter*
Allplan (www.allplan.com), Archicad (www.graphisoft.com),
ARRIBA CA3D (www.rib-software.com), DATAflor (www.dataflor.de),
EliteCAD (www.elitecad.eu), MicroStation (www.bentley.com),
Revit (www.autodesk.de), SketchUp (www.sketchup.com),
SPIRIT (www.softtech.de), StadtCAD (www.stadtcad.de),
Vectorworks (www.computerworks.at), ViCADo.arc (www.mbaec.de),
WS LANDCAD (www.widemann.de)
* Ohne Anspruch auf Vollständigkeit
Schaltbare Folien oder Layer machen die
städtebauliche Planung transparenter.
© VectorWorks
Literatur- und Linkhinweise
Kuhlmann, Ch., Markus, F., Theurer, E.: CAD und GIS in der Stadplanung,
Bernhard Harzer Verlag, Karlsruhe, 2003
Pflüger, F.: EDV in der städtebaulichen Planung,
Dissertation an der Fakultät für Architektur der RWTH Aachen, 2000
Roos, L., Kleinschmit, B.: Virtuelle 3D-Stadtmodelle in der Stadt- und Freiraumplanung,
aus: Stadt und Grün / Das Gartenamt 1/2007, Patzer-Verlag, Berlin
Schultheiß, A.: INSPIRE haucht digitaler Stadtplanung neues Leben ein, aus: VDVmagazin
2/2014, Verband Deutscher Vermessungsingenieure e. V., Wuppertal
www.inspire.gv.at
www.xleitstelle.de
INSPIRE Österreich
Portal für XBau-/XPlanung
www.architektur-online.com
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edv
Von Schätzpreisen zur Kostenverfolgung/Kostenkontrolle
Im Rahmen von Angebotsprüfungen erhalten
Architekten eine Vielzahl von Zahlen,
die nach der Vergabe mit wenigen Mausklicks
zum Aufbau einer Preisdatenbank
verwendet werden können. Daraus lassen
sich Datenbestände erstellen, mit deren
Hilfe man dann Ausschreibungen vor dem
Absenden bereits auspreisen kann.
Ein derartiger Kostenanschlag basiert auf
den Preisen von Firmen, mit denen man
immer wieder zusammenarbeitet, und hat
deshalb üblicherweise eine hohe Genauigkeit.
Alle Preise werden mit Index gespeichert,
und falls man sie nicht inaktiv setzt,
werden sämtliche bisher erhaltenen Preise
zur Preisberechnung verwendet. Mit Berücksichtigung
des Index wird pro Position
ein Mittelpreis aus allen für diese Position
gespeicherten Preise errechnet. Die Kostenschätzung
kann dann bereits von der
Kostenkontrolle übernommen werden. In
der Kostenverfolgung gibt es je Position für
Schätzung, Vergabe, Abrechnung je eine
Spalte und die sich iterierende Endsumme
ergibt sich immer aus der aktuellsten aus
den entsprechenden Modulen selbsttätig
entnommenen Zahlen: Ist der Auftrag bereits
vergeben, so wird die Schätzsumme
durch die Vergabesumme ersetzt, und diese
später durch die Abrechnungssumme.
Nicht ausgeschriebene Leistungen können
zusätzlich eingetragen werden.
ABIS Softwareentwicklungs GesmbH
T +43 (0)316 83 13 61
reichhart@abis-software.com
www.abis.at
Krisensicheres Büro
Maximale Flexibilität und eine 100-prozentig
perfekte Handhabung von Homeoffice-Situationen
– dafür stand untermStrich,
das Organisations- und Führungstool der
Architekten und Ingenieure, schon lang vor
Corona. Nun haben die Software-Experten
weitere Features eingebaut, welche die
Anwender noch reaktionsfähiger machen.
untermStrich X3 13.2 ermöglicht etwa, Honorarnoten
flexibel in der Datenbank zu
verschieben und anzugleichen, falls sich
die Projektanforderungen ändern. Und das,
ohne die Budget- oder die Liquiditätsplanung
über den Haufen zu werfen.
Besonders erfolgreich war bei untermStrich
auch der Online-Start der untermStrich
Akademie. Mehr als 3000 Teilnehmer haben
das neue Fortbildungstool für Führungskräfte
schon in den ersten Wochen
genutzt. Tägliche Webinare werden durch
Schwerpunktwochen ergänzt.
Zudem lädt das Unternehmen von 11. bis 15.
Jänner zur MESSE@home, dem digitalen
Branchentreff ein. Fachvorträge der Digita-
Geschäftsführer Peter Remitz und Guido R. Strohecker
lisierungsexperten kann man dort ebenso
erwarten wie eine hochkarätige Podiumsdiskussion,
bei dem unter anderem Vertreter
von LOVE architecture + urbanism und
kadawittfeldarchitektur vertreten sind. Die
Teilnahme ist kostenfrei!
untermStrich software GmbH
T +43 (0)3862 58106
office@untermstrich.com
www.untermstrich.com
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