architektur Fachmagazin Ausgabe 8 2020
architektur Fachmagazin Ausgabe 820 Die neue Stadt
architektur Fachmagazin Ausgabe 820
Die neue Stadt
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7<br />
Architekturszene<br />
Einen Schwerpunkt legt die Landeshauptstadt<br />
bei ihrem neuen Projekt auf Energieautarkie<br />
– also ein Quartier, das dazu<br />
imstande ist, sich und die Bewohner weitgehend<br />
selbst zu versorgen. Planer und<br />
Forschungsteams ergreifen dabei die Gelegenheit,<br />
moderne Energietechnologien<br />
zu erproben und deren Wirkungsweise zu<br />
demonstrieren. Die Realisierung der sogenannten<br />
„Zero Emissions“-Stadt ist bei der<br />
„My Smart City Graz“ das angestrebte Ziel<br />
der Experten. Unter anderem sollen neue<br />
Solarmodule sowie Komponenten zur urbanen<br />
Solarstromerzeugung und solare<br />
Kühlungen die Gebäude im Stadtteil zieren.<br />
Demonstrationsbauten wie der Science Tower<br />
und Wohnquartiere, die mithilfe eines<br />
lokalen Energienetzes versorgt werden,<br />
unterstreichen zusätzlich den innovativen,<br />
umweltverträglichen Charakter des städtebaulichen<br />
Projekts. Doch nicht nur in Bezug<br />
auf Nachhaltigkeit überzeugt die „My<br />
Smart City Graz“. Vielversprechende Architekturkonzepte,<br />
die sich an den Bedürfnissen<br />
der Bewohner orientieren, lassen auf<br />
einen gut durchdachten, stimmigen Städtebau<br />
schließen.<br />
Fließende Landschaften trotz<br />
hoher Bebauungsdichte<br />
Das Areal der „My Smart City Graz“ gliedert<br />
sich in zwei große Bereiche – und zwar Mitte-Nord<br />
und Süd. Während sich die Architektur<br />
für den südlichen Teil des Projekts<br />
© My Smart City Graz<br />
in Bau befindet und einige Einrichtungen<br />
wie die Volksschule des Schulcampus auch<br />
schon eröffnet wurden, so ist der nördliche<br />
Abschnitt noch in der Planungs- und<br />
Umsetzungsphase. Der Architekturwettbewerb<br />
ist jedoch auch hier bereits abgeschlossen.<br />
Als Sieger desselben ging das<br />
Büro Nussmüller Architekten ZT GmbH<br />
aus Graz hervor.<br />
Im Mittelpunkt ihres Entwurfs steht eine<br />
fließende Landschaft. Sie durchdringt die<br />
Bebauung wie ein grüner Teppich und<br />
schafft mit einem variierenden Höhenniveau<br />
Abwechslung. Dabei dient die Grünfläche<br />
der räumlichen Verbindung der öffentlichen<br />
und halböffentlichen Bereiche<br />
zwischen den Gebäuden. Der Naturraum<br />
schafft so im gesamten Areal Intimität und<br />
fördert die Vernetzung und Kommunikation.<br />
Auch im privaten Umfeld fördert das<br />
Grün die Wohnqualität – denn alle Wohnungen<br />
im Quartier profitieren von begrünten<br />
Innenhöfen.<br />
Auf ihrer Stadtlandschaft platzieren Nussmüller<br />
Architekten zwei Wohnbauten,<br />
wobei das Niveau der Gebäude um sechs<br />
Meter angehoben wird. Beide Einheiten<br />
kennzeichnet eine hohe Durchlässigkeit,<br />
allerdings schaffen sie trotzdem ein Quartier<br />
mit maximaler städtebaulicher Dichte.<br />
Zur Bahn hin sehen die Architekten die<br />
Errichtung einer Photovoltaik-Fassade<br />
vor – diese dient nicht nur der Energiegewinnung,<br />
sondern sie fungiert gleichzeitig<br />
als Lärmschutz. All diese Planungsmaßnahmen<br />
streben die Maximierung der Lebensqualität<br />
der zukünftigen Bewohner<br />
des Viertels an – und gemäß dem heutigen<br />
Entwicklungsstand wird den Planern dies<br />
auch gelingen.<br />
u<br />
© My Smart City Graz