architektur Fachmagazin Ausgabe 8 2020
architektur Fachmagazin Ausgabe 820 Die neue Stadt
architektur Fachmagazin Ausgabe 820
Die neue Stadt
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
8<br />
Architekturszene<br />
Ein großer urbaner Platz mit Büroflächen<br />
und mehreren Gastronomiebetrieben wird<br />
schließlich den Eingangsbereich in den<br />
Stadtteil markieren. Er dient dabei als<br />
städtebauliche Verbindung zwischen dem<br />
Quartier Mitte-Nord und dem Science<br />
Tower mitsamt der 2003 eröffneten Helmut-List-Halle.<br />
Der Entwurf von Nussmüller Architekten<br />
ZT GmbH sieht die Errichtung von fast 438<br />
Wohnungen vor, wobei 10.000 Quadratmeter<br />
Fläche für Gastronomie, Geschäfte,<br />
Bürogebäude sowie Grün- und Freiflächen<br />
eingeplant sind. Die Umsetzung wird durch<br />
fünf Investoren – darunter die Haring<br />
Group, TRIVALUE Real Estate Investments<br />
und WEGRAZ – in Angriff genommen.<br />
Belebte Quartiere<br />
der Nutzungsmischung<br />
Auf eine ausgewogene Kombination aus<br />
Wohnen, Arbeiten und Freizeit beim Projekt<br />
„My Smart City Graz“, legen die Planer<br />
großen Wert. Abgerundet wird der Nutzungsmix<br />
durch ein ausgereiftes Bildungsangebot<br />
und zeitgemäße Stadträume.<br />
Bereits im Jahr 2015 schrieb die Stadt Graz<br />
einen Architekturwettbewerb zur Errichtung<br />
eines Schulcampus aus Neuer Mittelschule<br />
und Volksschule aus. Daraus ging<br />
der Entwurf der Architektin Alexa Zahn als<br />
Siegerprojekt hervor. In puncto Bauweise<br />
und pädagogischem Konzept legt das<br />
Projekt seinen Schwerpunkt auf Ökologie,<br />
Nachhaltigkeit und urbane Technologien.<br />
Die großzügige Anlage der Freiräume<br />
und die auf Flexibilität ausgerichteten<br />
Schulräume gewährleisten eine vielfältige<br />
Nutzung. In den unterrichtsfreien Zeiten<br />
stehen die Freizeitflächen auch der Bevölkerung<br />
der „My Smart City Graz“ für Sport,<br />
Lesungen und Veranstaltungen zur Verfügung.<br />
Das Design der Schule ist also durchweg<br />
auf Inklusion ausgelegt und entspricht<br />
dadurch den strengen Vorgaben der intelligenten,<br />
innovativen Stadt.<br />
© Clemens Stockner<br />
Auch der Entwurf zur „Cool City“ von Architekt<br />
Georg Eder überzeugt mit Vielseitigkeit.<br />
In vier Baukörpern bringt der Planer<br />
ein Studentenwohnheim, Geschäfts- und<br />
Gastronomiebetriebe sowie Wohnungen<br />
unter. Hier sorgt eine gelungene Mischung<br />
aus öffentlichen und halböffentlichen Zonen<br />
für eine hohe Aufenthalts- und Lebensqualität<br />
– und das bei einer hohen Bebauungsdichte.<br />
Das smarte Quartier der Forschung<br />
Innovation kommt in der „My Smart City<br />
Graz“ keinesfalls zu kurz. Deutlich machen<br />
das auch die bereits realisierten Projekte<br />
– diese haben sich trotz ihres kurzen Bestehens<br />
bereits einen Namen gemacht. Ein<br />
wichtiger Bestandteil und obendrein der<br />
erste Baustein der „My Smart City Graz“,<br />
ist der Science Tower. Das 60 Meter hohe<br />
Gebäude wurde – nach dem Entwurf von<br />
Architekt Markus Pernthaler – durch SFL<br />
Technologies errichtet und ist ein Zentrum<br />
der Wissenschaft und Forschung. Die Eröffnung<br />
des Science Towers mit 13 Etagen<br />
erfolgte im September 2017. Heute fungiert<br />
der Bau selbst als Forschungsobjekt – an<br />
ihm können Wissenschaftler neue Gebäudetechnologien<br />
austesten.<br />
Kennzeichnend für den Tower ist dessen<br />
doppelschalige Fassade, die sich wie ein<br />
Mantel um die Grundstruktur schwingt.<br />
Auf ihr befindet sich eine Photovoltaik-Anlage<br />
zum Generieren von Energie. Bis zum<br />
dritten Geschoss besteht die Turmfassade<br />
aus Metall, wobei sie darüber von Lärchenholz<br />
abgelöst wird.<br />
Die 13. Etage – also das Dach des Science<br />
Towers – steht als Biosphäre für Urban<br />
Gardening zur Verfügung. Im April <strong>2020</strong><br />
rief Joanneum Research Life hier das erfolgreiche<br />
Rooftop Farming ins Leben. Im<br />
Herbst desselben Jahres fand bereits die<br />
erste Ernte auf dem Dach des Gebäudes<br />
statt. Der Forschungsturm ist damit ein<br />
Musterbeispiel gelebter Innovation.<br />
Mit dem derzeitigen Entwicklungsstand<br />
hat die „My Smart City Graz“ durchaus<br />
gute Chancen, der innovativste und zugleich<br />
nachhaltigste Stadtteil Österreichs<br />
zu werden. Neue Erkenntnisse werden in<br />
der intelligenten Stadt direkt umgesetzt<br />
und in Form moderner, qualitätvoller Bauund<br />
Lebensweise implementiert. Architektur<br />
und Energieautarkie bilden hier eine<br />
stimmige Dualität.<br />
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