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architektur Fachmagazin Ausgabe 8 2020

architektur Fachmagazin Ausgabe 820 Die neue Stadt

architektur Fachmagazin Ausgabe 820
Die neue Stadt

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

30<br />

Die neue Stadt<br />

Auf einer Grundfläche von nur 12 x 12 Meter und mit<br />

einer Höhe von 34 Meter, wird ein sechsgeschossiges<br />

Gebäude auf dem Wasser errichtet und umgeht so<br />

den Mangel an nutzbaren Flächen sowie die überteuerten<br />

Grundstückspreise in den Städten. In Städten,<br />

die nicht am Meer oder an einem See liegen, findet<br />

sich sicher eine Wasserfläche oder ein Fluss, der dafür<br />

genutzt werden kann. Außerdem ist das Wasser<br />

für den Betrieb der Superfarm notwendig. So wird einerseits<br />

der Krise des Anthropozän begegnet, indem<br />

menschliche Aktivitäten aus der Natur abgezogen<br />

werden und gleichzeitig wird Land der Natur zurückgegeben,<br />

indem neue Ökosysteme im urbanen Zusammenhang<br />

installieren werden.<br />

Aber diese Idee hat noch weitere Vorteile:<br />

• Durch eine kontrollierte Innenraumatmosphäre<br />

können Krankheiten der Pflanzen verhindert werden.<br />

Außerdem lassen sich so Pestizide, die normalerweise<br />

auf „natürlichem“ Weg in die Nahrungsmittel einfließen,<br />

vermeiden.<br />

• Das Nutzwasser wird recycelt und gespart, indem<br />

die Verdunstungsfeuchte des Pflanzenwachstums<br />

zurückgewonnen wird. Und die in kontrollierter Umgebung<br />

hergestellten Nahrungsmittel sind sauber<br />

und müssen nicht mehr gewaschen werden.<br />

• Indem die soziale Distanz zwischen Verbraucher<br />

und Produzent in der Stadt abgebaut wird, erhalten<br />

die Menschen einen leichteren und direkteren Zugang<br />

zu immer frischen Lebensmitteln, die gerade<br />

von der Farm kommen. Über eine Fußgängerbrücke<br />

ist die Architektur mit einer Verkaufszone den Bewohnern<br />

der Stadt zugänglich. Auf der Eingangsebene<br />

könnten auch Lager- oder Kühlräume für frische<br />

Produkte enthalten sein.<br />

• Auch neue Arbeitsplätze können so entstehen. Mit<br />

Dreirädern sollen Nahrungsmittel an Einzelpersonen,<br />

Restaurants oder Firmen geliefert werden.<br />

• Der Stress der Pflanzen wird ebenfalls reduziert,<br />

indem sie das, was sie brauchen – wenn sie es brauchen<br />

– auch bekommen.<br />

• Es gilt auch die architektonische Herausforderung<br />

für zukünftige Architekten – statt leer stehender Hotels<br />

und Büros, sinnvolle Architektur für die Ernährung<br />

der Menschen zu gestalten.<br />

• Und natürlich werden Windräder und Sonnenkollektoren,<br />

die für Kühlung, Erwärmung, Beleuchtung und<br />

Bewässerung notwendige Energie liefern. Möglicherweise<br />

wird die Architektur sogar energieautark sein.<br />

Jedenfalls stellt sie eine interessante, architektonische<br />

Alternative für die Städte der Zukunft dar. •<br />

Auch in Japan gibt es mittlerweile viele sogenannte<br />

„Pflanzenfabriken“. Dabei handelt es sich um Hochhäuser<br />

ohne eingezogene Etagen. Dort werden diverse<br />

Blattgemüse gezogen, die in Japan sehr beliebt<br />

sind. Manche der Hochhäuser sind transparent<br />

und nutzen Sonnenlicht, andere sind fensterlos und<br />

die Pflanzen wachsen ausschließlich mit künstlichen<br />

Lichtquellen, zum Beispiel unter LED-Lampen. Nach<br />

dem Fukushima-Unglück ist Vertical Farming in Japan<br />

vor allem eine Möglichkeit, Nahrungsmittel ohne<br />

radioaktive Kontaminierungen zu produzieren. Korea<br />

ist ebenfalls sehr aktiv, was die Forschung im Bereich<br />

des Vertical Farming angeht. Wie Japan ist Korea<br />

eine überbevölkerte Nation mit sehr begrenzter<br />

Ackerfläche. Gleichzeitig verfügen beide Nationen<br />

über die neuesten Highend-Technologien.

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