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architektur Fachmagazin Ausgabe 8 2020

architektur Fachmagazin Ausgabe 820 Die neue Stadt

architektur Fachmagazin Ausgabe 820
Die neue Stadt

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FACHMAGAZIN<br />

WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT<br />

Erscheinungsort Perchtoldsdorf, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550<br />

08<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Dezember <strong>2020</strong><br />

Die neue<br />

Stadt<br />

© BoysPlayNice


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

3<br />

Editorial<br />

Die neue Stadt<br />

<strong>2020</strong>, mit dieser Jahreszahl werden wir in Zukunft zweifelsfrei viele unangenehme<br />

Erinnerungen verbinden. Noch hält die Pandemie und die Maßnahmen dagegen die<br />

Welt in distanzierender Geiselhaft. Aber die Hoffnung ist groß, dass dies nicht den<br />

Anfang einer neuen, längerfristigen Normalität bedeutet.<br />

Covid19 hat uns sprichwörtlich am linken<br />

Fuß überrascht und es scheint höchst an<br />

der Zeit, aus den letzten Monaten zu lernen.<br />

Globalisierung funktioniert auch bei der<br />

Verbreitung von Pandemien recht gut und<br />

auf die Eigenverantwortung einer breiten<br />

Masse zu setzen, hat sich als recht untaugliche<br />

Strategie zur Eindämmung erwiesen.<br />

Das Virus hat ungeschminkt die Schwächen<br />

aufgezeigt, wenn unvorbereitet situationsbezogen<br />

Momententscheidungen gefällt<br />

werden müssen.<br />

Diese Erkenntnisse können auch für andere<br />

Bereiche nützlich sein, wo absehbare<br />

Herausforderungen die zeitgerechte Ent-<br />

wicklung von Strategien und deren klare<br />

Umsetzung erfordern. Das Leitthema dieser<br />

<strong>Ausgabe</strong> von <strong>architektur</strong>, „Die neue Stadt“,<br />

widmet sich einer dieser sich abzeichnenden<br />

Aufgaben. Denn demografischen Prognosen<br />

zufolge, werden um 2050 bereits<br />

rund 80% der dann 9,7 Milliarden Menschen<br />

zählenden Erdbevölkerung in urbanen Ballungsräumen,<br />

in sogenannten Megacitys<br />

leben. Und diese sind in vielerlei Maßstäben<br />

ganzheitlich zu planen und zu entwickeln,<br />

damit sie funktionieren. Die vielfältigen<br />

Aufgaben, die der Architektur in diesem<br />

Zusammenhang zufallen, zeigen die Projektbeispiele<br />

auf den folgenden Seiten.<br />

Und auch die Rubrik EDV befasst sich mit<br />

dieser Thematik und zeigt, dass CAD-Programme<br />

durch die enthaltenen Visualisierungs-<br />

und Präsentationsfunktionen auch<br />

städtebauliche Planungen anschaulicher<br />

vermitteln können.<br />

Was sich mit Licht in einer fein abgestimmten<br />

Choreografie bewirken lässt, ob die<br />

Überbauung von Nachbargrundstücken erlaubt<br />

ist sowie eine Vielzahl an Produktinformationen<br />

runden den Inhalt dieser <strong>Ausgabe</strong><br />

von <strong>architektur</strong> ab.<br />

Ein frohes Weihnachtsfest<br />

und Prosit 2021 wünscht<br />

Walter Laser<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

4<br />

Inhalt<br />

Editorial 03<br />

Architekturszene 06<br />

Die neue Dimension der smarten Stadt<br />

Magazin 10<br />

Bau & Recht 26<br />

Eine neue Stadt 28<br />

Superfarm<br />

Prager Bullaugen 32<br />

Revitalisierung der Kaimauer / Prag /<br />

petrjanda/brainwork<br />

Die Stadt in der 38<br />

es niemals regnet<br />

Gare Maritime / Brüssel /<br />

Neutelings Riedijk Architecten<br />

Insel der Kreativen 44<br />

Concordia Design Wrocław /<br />

Breslau, Polen / MVRDV<br />

Urbanes Arbeiten im Grünen 50<br />

HolLA Second Home Hollywood /<br />

Los Angeles / Selgascano<br />

Es brodelt und gärt 56<br />

Theodorahus / Kopenhagen, Dänemark /<br />

ADEPT<br />

Das Haus auf dem Haus 62<br />

Lindenhausstraße / Luzern, Schweiz /<br />

Scheitlin Syfrig Architekten<br />

RETAIL<strong>architektur</strong> 66<br />

Licht 74<br />

Produkt News 76<br />

edv 94<br />

Städtebau-CAD: Die digitale Stadt<br />

32 38<br />

44 50<br />

56 62<br />

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Hochstraße 103, A-2380 Perchtoldsdorf, Österreich<br />

CHEFREDAKTION Ing. Walter Laser (walter.laser@laserverlag.at)<br />

REDAKTION mag. arch. Peter Reischer, Alexandra Ullmann, DI Linda Pezzei, Edina Obermoser, Dolores Stuttner, DI Marian Behaneck, Ing. Mag. Julia Haumer-Mörzinger, Mag. Matthias Nödl<br />

GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at) n LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14<br />

GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser n LEKTORAT Helena Prinz n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH<br />

ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 <strong>Ausgabe</strong>n/Jahr): € 89,- / Ausland: € 109,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):<br />

€ 59,- / Ausland: € 86,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten <strong>Ausgabe</strong> eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)<br />

EINZELHEFTPREIS € 14,- / Ausland € 18,-<br />

BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000<br />

IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550<br />

Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied<br />

der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com


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© Markus Kaiser, Graz


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

6<br />

Architekturszene<br />

© Martin Mahy<br />

Die neue Dimension<br />

der smarten Stadt<br />

Schnell wachsende Bevölkerungszahlen bei einem begrenzten Wohnraumangebot,<br />

stellen die Stadt Graz vor eine große Herausforderung. Denn die Bauplanung muss<br />

heute nicht nur Lebensraum zur Verfügung stellen, sondern auch nachhaltig sein<br />

und unter Berücksichtigung des Klimaschutzes erfolgen. Die „My Smart City Graz“<br />

– das neueste Großprojekt der Landeshauptstadt – soll bis 2050 Wohnraum für<br />

3.000 Menschen, Arbeitsplätze und Erholungsflächen schaffen.<br />

Text: Dolores Stuttner<br />

Durch seine zentrale Lage wirkt das smarte<br />

Quartier gleichzeitig der Zersiedelung<br />

in der Großstadt entgegen. Die Errichtung<br />

des innovativen Projekts erfolgt nämlich<br />

auf dem ehemaligen Industriegelände an<br />

der Waagner-Biro-Straße. Es handelt sich<br />

hierbei um eine ungenutzte Fläche, die<br />

trotzdem bestens an den Öffentlichen Verkehr<br />

angebunden ist. Für die Entwicklung<br />

eines innovativen, lebenswerten Stadtteils<br />

sind also ideale Bedingungen gegeben.<br />

Erste Projekte wurden auch schon erfolgreich<br />

realisiert – andere stehen gerade in<br />

den Startlöchern.<br />

Lebensqualität dank<br />

intelligenter Planung<br />

Eine Smart City ist energieeffizient und<br />

ressourcenschonend; daneben bietet sie<br />

ihren Bewohnern maximale Lebensqualität.<br />

Die Anwendung neuer Energietechnologien<br />

ist ebenfalls eine wichtige Eigenschaft<br />

der intelligenten Stadt. Denn erst dadurch<br />

wird sie zu einem Vorzeigeprojekt für innovative<br />

Planungs- und Wohnmodelle der<br />

Zukunft. Herzstück vieler Smart Citys ist<br />

zumeist ein zentral angelegter Park, der<br />

als Aufenthalts- und Freizeitfläche dient.<br />

Durch Grünräume mit Aufenthaltscharakter<br />

und ausreichende Möglichkeiten zur<br />

Freizeitgestaltung wollen Planer nämlich<br />

verhindern, dass sich die modernen Stadtteile<br />

zu Schlafstädten entwickeln.<br />

All diese Ansprüche will die „My Smart City<br />

Graz“ erfüllen. An der Fläche soll es nicht<br />

scheitern – immerhin bietet das Areal von<br />

127.000 m² ausreichend Raum zum Realisieren<br />

eines Quartiers mitsamt Wohn-, Arbeits-<br />

und Freiflächen. Der Stadtteil ist zudem<br />

nur zwei Kilometer von der Innenstadt<br />

entfernt, wobei sich sowohl der Hauptbahnhof<br />

als auch das Unfallkrankenhaus in<br />

unmittelbarer Nähe befinden. Das Konzept<br />

fügt sich dabei nahtlos in die umliegende,<br />

heterogene Bebauung ein und stellt damit<br />

eine städtebauliche Bereicherung für die<br />

angrenzenden Bezirksteile dar.


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7<br />

Architekturszene<br />

Einen Schwerpunkt legt die Landeshauptstadt<br />

bei ihrem neuen Projekt auf Energieautarkie<br />

– also ein Quartier, das dazu<br />

imstande ist, sich und die Bewohner weitgehend<br />

selbst zu versorgen. Planer und<br />

Forschungsteams ergreifen dabei die Gelegenheit,<br />

moderne Energietechnologien<br />

zu erproben und deren Wirkungsweise zu<br />

demonstrieren. Die Realisierung der sogenannten<br />

„Zero Emissions“-Stadt ist bei der<br />

„My Smart City Graz“ das angestrebte Ziel<br />

der Experten. Unter anderem sollen neue<br />

Solarmodule sowie Komponenten zur urbanen<br />

Solarstromerzeugung und solare<br />

Kühlungen die Gebäude im Stadtteil zieren.<br />

Demonstrationsbauten wie der Science Tower<br />

und Wohnquartiere, die mithilfe eines<br />

lokalen Energienetzes versorgt werden,<br />

unterstreichen zusätzlich den innovativen,<br />

umweltverträglichen Charakter des städtebaulichen<br />

Projekts. Doch nicht nur in Bezug<br />

auf Nachhaltigkeit überzeugt die „My<br />

Smart City Graz“. Vielversprechende Architekturkonzepte,<br />

die sich an den Bedürfnissen<br />

der Bewohner orientieren, lassen auf<br />

einen gut durchdachten, stimmigen Städtebau<br />

schließen.<br />

Fließende Landschaften trotz<br />

hoher Bebauungsdichte<br />

Das Areal der „My Smart City Graz“ gliedert<br />

sich in zwei große Bereiche – und zwar Mitte-Nord<br />

und Süd. Während sich die Architektur<br />

für den südlichen Teil des Projekts<br />

© My Smart City Graz<br />

in Bau befindet und einige Einrichtungen<br />

wie die Volksschule des Schulcampus auch<br />

schon eröffnet wurden, so ist der nördliche<br />

Abschnitt noch in der Planungs- und<br />

Umsetzungsphase. Der Architekturwettbewerb<br />

ist jedoch auch hier bereits abgeschlossen.<br />

Als Sieger desselben ging das<br />

Büro Nussmüller Architekten ZT GmbH<br />

aus Graz hervor.<br />

Im Mittelpunkt ihres Entwurfs steht eine<br />

fließende Landschaft. Sie durchdringt die<br />

Bebauung wie ein grüner Teppich und<br />

schafft mit einem variierenden Höhenniveau<br />

Abwechslung. Dabei dient die Grünfläche<br />

der räumlichen Verbindung der öffentlichen<br />

und halböffentlichen Bereiche<br />

zwischen den Gebäuden. Der Naturraum<br />

schafft so im gesamten Areal Intimität und<br />

fördert die Vernetzung und Kommunikation.<br />

Auch im privaten Umfeld fördert das<br />

Grün die Wohnqualität – denn alle Wohnungen<br />

im Quartier profitieren von begrünten<br />

Innenhöfen.<br />

Auf ihrer Stadtlandschaft platzieren Nussmüller<br />

Architekten zwei Wohnbauten,<br />

wobei das Niveau der Gebäude um sechs<br />

Meter angehoben wird. Beide Einheiten<br />

kennzeichnet eine hohe Durchlässigkeit,<br />

allerdings schaffen sie trotzdem ein Quartier<br />

mit maximaler städtebaulicher Dichte.<br />

Zur Bahn hin sehen die Architekten die<br />

Errichtung einer Photovoltaik-Fassade<br />

vor – diese dient nicht nur der Energiegewinnung,<br />

sondern sie fungiert gleichzeitig<br />

als Lärmschutz. All diese Planungsmaßnahmen<br />

streben die Maximierung der Lebensqualität<br />

der zukünftigen Bewohner<br />

des Viertels an – und gemäß dem heutigen<br />

Entwicklungsstand wird den Planern dies<br />

auch gelingen.<br />

u<br />

© My Smart City Graz


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

8<br />

Architekturszene<br />

Ein großer urbaner Platz mit Büroflächen<br />

und mehreren Gastronomiebetrieben wird<br />

schließlich den Eingangsbereich in den<br />

Stadtteil markieren. Er dient dabei als<br />

städtebauliche Verbindung zwischen dem<br />

Quartier Mitte-Nord und dem Science<br />

Tower mitsamt der 2003 eröffneten Helmut-List-Halle.<br />

Der Entwurf von Nussmüller Architekten<br />

ZT GmbH sieht die Errichtung von fast 438<br />

Wohnungen vor, wobei 10.000 Quadratmeter<br />

Fläche für Gastronomie, Geschäfte,<br />

Bürogebäude sowie Grün- und Freiflächen<br />

eingeplant sind. Die Umsetzung wird durch<br />

fünf Investoren – darunter die Haring<br />

Group, TRIVALUE Real Estate Investments<br />

und WEGRAZ – in Angriff genommen.<br />

Belebte Quartiere<br />

der Nutzungsmischung<br />

Auf eine ausgewogene Kombination aus<br />

Wohnen, Arbeiten und Freizeit beim Projekt<br />

„My Smart City Graz“, legen die Planer<br />

großen Wert. Abgerundet wird der Nutzungsmix<br />

durch ein ausgereiftes Bildungsangebot<br />

und zeitgemäße Stadträume.<br />

Bereits im Jahr 2015 schrieb die Stadt Graz<br />

einen Architekturwettbewerb zur Errichtung<br />

eines Schulcampus aus Neuer Mittelschule<br />

und Volksschule aus. Daraus ging<br />

der Entwurf der Architektin Alexa Zahn als<br />

Siegerprojekt hervor. In puncto Bauweise<br />

und pädagogischem Konzept legt das<br />

Projekt seinen Schwerpunkt auf Ökologie,<br />

Nachhaltigkeit und urbane Technologien.<br />

Die großzügige Anlage der Freiräume<br />

und die auf Flexibilität ausgerichteten<br />

Schulräume gewährleisten eine vielfältige<br />

Nutzung. In den unterrichtsfreien Zeiten<br />

stehen die Freizeitflächen auch der Bevölkerung<br />

der „My Smart City Graz“ für Sport,<br />

Lesungen und Veranstaltungen zur Verfügung.<br />

Das Design der Schule ist also durchweg<br />

auf Inklusion ausgelegt und entspricht<br />

dadurch den strengen Vorgaben der intelligenten,<br />

innovativen Stadt.<br />

© Clemens Stockner<br />

Auch der Entwurf zur „Cool City“ von Architekt<br />

Georg Eder überzeugt mit Vielseitigkeit.<br />

In vier Baukörpern bringt der Planer<br />

ein Studentenwohnheim, Geschäfts- und<br />

Gastronomiebetriebe sowie Wohnungen<br />

unter. Hier sorgt eine gelungene Mischung<br />

aus öffentlichen und halböffentlichen Zonen<br />

für eine hohe Aufenthalts- und Lebensqualität<br />

– und das bei einer hohen Bebauungsdichte.<br />

Das smarte Quartier der Forschung<br />

Innovation kommt in der „My Smart City<br />

Graz“ keinesfalls zu kurz. Deutlich machen<br />

das auch die bereits realisierten Projekte<br />

– diese haben sich trotz ihres kurzen Bestehens<br />

bereits einen Namen gemacht. Ein<br />

wichtiger Bestandteil und obendrein der<br />

erste Baustein der „My Smart City Graz“,<br />

ist der Science Tower. Das 60 Meter hohe<br />

Gebäude wurde – nach dem Entwurf von<br />

Architekt Markus Pernthaler – durch SFL<br />

Technologies errichtet und ist ein Zentrum<br />

der Wissenschaft und Forschung. Die Eröffnung<br />

des Science Towers mit 13 Etagen<br />

erfolgte im September 2017. Heute fungiert<br />

der Bau selbst als Forschungsobjekt – an<br />

ihm können Wissenschaftler neue Gebäudetechnologien<br />

austesten.<br />

Kennzeichnend für den Tower ist dessen<br />

doppelschalige Fassade, die sich wie ein<br />

Mantel um die Grundstruktur schwingt.<br />

Auf ihr befindet sich eine Photovoltaik-Anlage<br />

zum Generieren von Energie. Bis zum<br />

dritten Geschoss besteht die Turmfassade<br />

aus Metall, wobei sie darüber von Lärchenholz<br />

abgelöst wird.<br />

Die 13. Etage – also das Dach des Science<br />

Towers – steht als Biosphäre für Urban<br />

Gardening zur Verfügung. Im April <strong>2020</strong><br />

rief Joanneum Research Life hier das erfolgreiche<br />

Rooftop Farming ins Leben. Im<br />

Herbst desselben Jahres fand bereits die<br />

erste Ernte auf dem Dach des Gebäudes<br />

statt. Der Forschungsturm ist damit ein<br />

Musterbeispiel gelebter Innovation.<br />

Mit dem derzeitigen Entwicklungsstand<br />

hat die „My Smart City Graz“ durchaus<br />

gute Chancen, der innovativste und zugleich<br />

nachhaltigste Stadtteil Österreichs<br />

zu werden. Neue Erkenntnisse werden in<br />

der intelligenten Stadt direkt umgesetzt<br />

und in Form moderner, qualitätvoller Bauund<br />

Lebensweise implementiert. Architektur<br />

und Energieautarkie bilden hier eine<br />

stimmige Dualität.<br />


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

9<br />

Magazin<br />

NIGHTTUNE<br />

UMWELTBEWUSSTE GESTALTUNG DES LICHTS.<br />

Die Natur braucht kein künstliches Licht: geben wir unserer Flora und<br />

Fauna ihre Dunkelheit während der Nacht wieder, minimieren wir die<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

Zumtobel Group<br />

Award 2021<br />

Die Zumtobel Group schreibt für das<br />

Jahr 2021 erneut ihren Architekturpreis<br />

mit internationaler Reichweite aus. Der<br />

„Zumtobel Group Award – Innovations<br />

for Sustainability and Humanity in the<br />

Built Environment“ fördert zukunftsweisende<br />

Konzepte und Entwicklungen<br />

zu mehr Lebensqualität und Nachhaltigkeit<br />

in der gebauten Umwelt und<br />

deren Gestaltung.<br />

Mit dem Architekturpreis in zwei Kategorien<br />

adressiert der Lichtkonzern zentrale Themen<br />

unserer Zeit, wie etwa den Umgang mit<br />

knappen Ressourcen, die Möglichkeiten neuer<br />

Nutzungen im Bestand, nachhaltige Entwicklungskonzepte<br />

für den urbanen wie auch<br />

ländlichen Lebensraum sowie die Anwendung<br />

neuer Materialien und innovativer Prozesse.<br />

10<br />

In der Zeit vom 25. November <strong>2020</strong> bis 15.<br />

März 2021 können Architektur- und Ingenieurbüros,<br />

Stadt- und Landschaftsplaner,<br />

Universitäten und Technologieunternehmen,<br />

NGOs sowie öffentliche und private Initiativen<br />

ihre aktuellen Projekte einreichen.<br />

Magazin<br />

Das öffentliche Online-Ausschreibungsformular<br />

ist unter folgendem Link abrufbar: https://<br />

zumtobel-group-award.submit.to/register/<br />

Brillux Design Award 2021<br />

Der internationale Brillux Design Award<br />

ist ein wegweisender Wettbewerb rund<br />

um die besten Fassaden- und Innenraumgestaltungen.<br />

Noch bis zum Jahresende können Fachhandwerker,<br />

Architekten und Planer ihre<br />

außergewöhnlich gut gelungenen Arbeiten<br />

zur aktuellen Auslobung einreichen. Teilnehmen<br />

können alle Arbeiten, die zwischen<br />

dem 01.01.2019 und 31.12.<strong>2020</strong> mit Brillux<br />

Produkten realisiert worden sind.<br />

Prof. Roger Riewe, Architekt und Geschäftsführer<br />

des vielfach prämierten Büros Riegler<br />

Riewe Architekten (Graz und Berlin), ist<br />

in die Jury des Brillux Design Awards 2021<br />

berufen worden und wird zusammen mit<br />

weiteren international erfahrenen Architekten<br />

und Handwerkern im nächsten Jahr<br />

mit über die Auszeichnungen entscheiden.<br />

Seine Empfehlung an Kollegen und Handwerksbetriebe<br />

in Österreich lautet: „Beim<br />

Brillux Design Award können Objekte aus<br />

Österreich ihre Wettbewerbsfähigkeit testen<br />

und von der Öffentlichkeit profitieren,<br />

die der Wettbewerb schafft.“<br />

Alle Informationen zum Brillux Design Award<br />

2021 und die Online-Teilnahmeunterlagen stehen<br />

auf www.brillux.at/design-award bereit.<br />

Brillux Farben GmbH<br />

T +43 732 370740-0<br />

info@brillux.at<br />

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www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

11<br />

Magazin


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

12<br />

Magazin<br />

Erster Platz „Capa Verde“<br />

Hoch hinaus<br />

Die Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie, VÖZ, hat in Zusammenarbeit mit<br />

den Technischen Universitäten Österreichs vor 15 Jahren die Concrete Student Trophy<br />

ins Leben gerufen. Ziel des jedes Jahr mit insgesamt 12.000 Euro dotierten Wettbewerbs<br />

ist es, die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Architektur und Bauingenieurwesen<br />

bereits während der Ausbildung zu fördern. Das Thema des Studentenwettbewerbs<br />

<strong>2020</strong> war ein Hochhaus mit Begrünung, gefragt war ein Vorentwurf für das Baufeld H5<br />

in der Seestadt Aspern, direkt am See. Die Jury, unter dem Vorsitz von Architektin Silja<br />

Tillner, prämierte sieben Projekte aus 15 Einreichungen.<br />

Sebastian Spaun, Geschäftsführer der VÖZ,<br />

zeigt sich von den Entwürfen begeistert:<br />

„Keine einfache Aufgabe und so vielfältige<br />

Antworten. Erfreulich ist vor allem, dass die<br />

Studierenden mit Themen wie Klimaschutz<br />

und Ressourcenschonung offensichtlich bereits<br />

ganz selbstverständlich umgehen. Ich<br />

sehe aber ebenso den Gewinn durch das<br />

Zweiter Platz „Living Tetris“<br />

interdisziplinäre Tüfteln – nahezu alle Vorschläge<br />

sind gut realisierbar.“ Auch für die<br />

Jury waren der Wettbewerb und die höchst<br />

unterschiedlichen Ansätze ein Erlebnis. Silja<br />

Tillner zum Siegerprojekt „Capa Verde“ von<br />

der TU Graz: „Das Projekt löst die komplexe<br />

Aufgabenstellung auf eine sehr einfache<br />

und plausible Art und Weise. Die Verbindung<br />

von Architektur und Begrünung ist sehr gut<br />

gelungen. Sehr spannend und innovativ ist<br />

die Lösung mit Öffnungen in den auskragenden<br />

Scheiben zur Unterbringung größerer<br />

Bäume. Fassadengliederung und Begrünung<br />

vermindern zudem die Auswirkungen<br />

sommerlicher Überhitzung und verbessern<br />

durch die Rauigkeit die Aufenthaltsqualität<br />

der wohnraumbezogenen Freiräume.“<br />

Erster Platz „Capa Verde“ (TU Graz)<br />

Auszug aus der Jurybegründung: Das Gebäude<br />

fügt sich städtebaulich unaufdringlich,<br />

jedoch sehr elegant in die prominente Lage<br />

am See ein und wirkt als attraktiver Wohnturm<br />

überzeugend. Preisgeld: 3.000 Euro<br />

Zweiter Platz „Living Tetris“ (TU Wien)<br />

Auszug aus der Jurybegründung: Beeindruckend<br />

sind die ausführlichen Überlegungen<br />

zum vielfältigen Begrünungskonzept. Die<br />

Begrünung an der tragenden Konstruktion<br />

ist, insbesondere durch Unterstützung der<br />

tragenden Wirkung, günstig realisierbar. Das<br />

Team erhielt ein Preisgeld von 2.500 Euro.


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13<br />

Magazin<br />

Dritter Platz „Ein Familienhaus“<br />

Vierter Platz „Grüne Spirale“<br />

Dritter Platz „Ein Familienhaus“ (TU Wien)<br />

Auszug aus der Jurybegründung: Die Jury<br />

lobt explizit die professionelle Präsentation<br />

sowie die erkennbar schlüssige Zusammenarbeit<br />

des Projektteams. Das Konzept entspricht<br />

dem Trend des allgemeinen Wunsches<br />

nach einem Haus mit Garten, gelöst<br />

als bauplatzsparender Ansatz. Preisgeld:<br />

2.000 Euro<br />

Vierter Platz „Grüne Spirale“ (TU Wien)<br />

Auszug aus der Jurybegründung: Bestechende<br />

Idee der Spirale von geschossweise<br />

versetzten und mittels Treppen miteinander<br />

verbundenen Freiräumen. Durch das<br />

Andocken dieser Freiflächen an die Stiegenhäuser<br />

erhalten diese eine – gerade in<br />

Hochhäusern wichtige – zusätzliche Qualität<br />

(Belichtung, Ausblick) und Erweiterung<br />

mit gemeinschaftlich nutzbaren Flächen.<br />

Preisgeld: 1.500 Euro<br />

Eine Anerkennung, dotiert mit jeweils 1.000<br />

Euro, erhielten die Projekte „Concrete Jungle<br />

– die vertikale Stadt“ (TU Wien), „climbing<br />

curtain“ (TU Wien) und „Green Lakeview<br />

Tower“ (TU Graz).<br />

VÖZ Vereinigung der<br />

Österr. Zementindustrie<br />

T +43 (0)1 714 66 85-23<br />

www.zement.at/concretestudenttrophy<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

14<br />

Magazin<br />

Der Freibeuter<br />

Biophiles Design, das auf einer engen Beziehung zwischen den Nutzern der Räume<br />

und der Natur basiert, bildet die Grundlage des Projekts Freebooter vom Amsterdamer<br />

Studio GG-loop im Amsterdamer Zeeburgereiland. Nach diesem Konzept<br />

entstanden dort zwei Apartments, in denen die technischen Aspekte des umweltbewussten<br />

Bauens mit den Erfahrungen in der Gestaltung von organischen und<br />

natürlichen Räumen kombiniert sind.<br />

Fotos: Michael Sieber, Francisco Nogueira<br />

Unter anderem untersuchten die Architekten dafür<br />

die Bewegung der Sonne über den gesamten Jahresverlauf,<br />

um die Form und Positionierung der Lamellen<br />

des Gebäudes für optimales Sonnenlicht in den Wohnungen<br />

bei gleichzeitiger Wahrung der notwendigen<br />

Privatsphäre der Bewohner zu entwickeln. Der Grundriss<br />

und das Raumkonzept wurden basierend auf dem<br />

täglichen Nutzerverhalten und den typischen Aufgaben<br />

der Bewohner erstellt – so entstand ein gesunder<br />

und produktiver Lebensraum für Erholung und Leben.<br />

Maritimes Design war die Hauptquelle der Ästhetik<br />

von Freebooter und auch eine Quelle ihrer Inspiration:<br />

So wurde die Konstruktion bis ins letzte Detail<br />

vorgefertigt und auch die verwendeten Materialien –<br />

westliche rote Zeder, Kiefer und Stahl – sind Zitate an<br />

den Schiffsbau.<br />

www.freebooter.nl


15<br />

BEGA Leistungsscheinwerfer für hocheffiziente Lichtleistungen bei<br />

sehr kompakter Bauweise. Er verfügt über das Lichtlenkungssystem<br />

BEGA Vortex Optics ® für höchsten Beleuchtungs- und Sehkomfort,<br />

langlebige LED-Module sowie dauerhafte Netzteile und ist in verschiedenen<br />

Lichtstärkeverteilungen erhältlich. In der RGB W-Ausführung<br />

wird die breite Palette der Farblicht-Atmosphären erlebbar.<br />

BEGA Leuchten GmbH – Competence Center Innsbruck · Grabenweg 3<br />

6020 Innsbruck · Telefon 0512 34 31 50 · Fax 0512 34 31 50 89<br />

info-austria@bega.com · www.bega.com<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Magazin<br />

Das gute Licht.<br />

Für spannende Inszenierungen.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

16<br />

Magazin<br />

Historischer Marktwert<br />

Die Ende des 19. Jahrhunderts entworfene Markthalle Sant Antoni in Barcelonas<br />

Stadtteil Eixample konnte durch das lokale Architekturbüro Ravetllat arquitectura<br />

revitalisiert und umgebaut werden. Entstanden ist dabei nicht nur die zur<br />

Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner notwendige Infrastruktur, sondern<br />

auch ein Anziehungspunkt für Touristen und im dicht verbauten Stadtviertel ein<br />

attraktiver öffentlicher Aufenthaltsraum.<br />

Fotos: Adrià Goula<br />

Die Gebäudeform der Markthalle entspricht im<br />

Grundriss einem griechischen Kreuz, das sich in den<br />

von Ildefons Cerdà gestalteten Rasterplan für die Erweiterung<br />

Barcelonas mit seinen 113 x 113 m großen<br />

Baublöcken nahtlos einfügt. Die Markthalle nimmt<br />

den gesamten Gebäudeblock ein, wodurch an seinen<br />

Kanten vier kleine Plätze entstehen, die ebenfalls als<br />

temporäres Marktgebiet genutzt werden.<br />

Wie an dieser Stelle mit dem Raster und dem Baublock<br />

umgegangen wird, ist einzigartig und so stellt<br />

der Sant Antoni Markt einen zentralen Ankerpunkt<br />

und Treffpunkt im Stadtgefüge dar. Die Entscheidung,<br />

die bestehende Markthalle zu renovieren und<br />

umzugestalten, sowie die ursprüngliche Nutzung<br />

beizubehalten und sogar verbesserte Bedingungen<br />

zu schaffen, stärkt die Identität der Stadt und erhöht<br />

ihren historischen Wert. Die aufwändige Renovierung<br />

der ornamentalen Eisenkonstruktion und der bekrönenden<br />

achteckigen Kuppel erfolgte über zehn Jahre<br />

hinweg, ebenso erfolgt eine Unterkellerung des<br />

Grundstückes über vier Geschosse. Die drei untersten<br />

Geschosse werden dabei für die Anlieferung und<br />

als Parkraum für Autos verwendet. So können die angrenzenden<br />

Straßen frei von parkenden Autos gehalten<br />

werden und den Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

als attraktiver Aufenthaltsraum zu Verfügung stehen.<br />

Der Raum unter der Markthalle wurde als überdachte<br />

Fußgängerpassage zugänglich gemacht. Von zwei<br />

anschließenden Straßen gelangt man in das erste<br />

Untergeschoss, das als überdachte Erweiterung des<br />

Platzes dient. Durch diese Freilegung konnte auch<br />

die historische Stadtmauer, die mit einer ihrer Bastionen<br />

die Markthalle streift, im Stadtraum sichtbar und<br />

erlebbar gemacht werden.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

17<br />

Magazin<br />

Märkte, als Ort, um mit Lebensmittel und Waren zu<br />

handeln, zählen zu den frühesten Bausteinen einer<br />

Stadt. Bekanntlich gab es schon im antiken Griechenland<br />

die „Agora“ und zur Zeit der römischen Antike<br />

das „Forum“ – beides bezieht sich auf das Vorhandensein<br />

eines Marktplatzes. Auch in den Städten<br />

des 21. Jahrhundert kommt Märkten nach wie vor<br />

eine wichtige und sogar steigende Bedeutung zu.<br />

In immer weiter und schneller wachsenden Städten<br />

muss die Versorgung der zunehmenden Stadtbevölkerung<br />

ermöglicht und sichergestellt werden. Im<br />

Unterschied zu Supermarkt-Ketten bieten Märkte ein<br />

sinnliches und meist auch architektonisch spannendes<br />

Einkauferlebnis. Die Renovierung und der Umbau<br />

des Sant Antoni Marktes durch Ravetllat arquitectura<br />

stellt dafür ein gelungenes Beispiel dar, das nicht<br />

nur durch sein Einkaufserlebnis und seine Architektur<br />

Eindruck schindet, sondern vor allem auch durch<br />

identitätsstiftende und Atmosphäre schaffende Anmutung<br />

im Stadtraum.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

18<br />

Magazin<br />

Urbanes<br />

Wohnzimmer<br />

Den Marktplatz in der deutschen Stadt Willich gestaltete das Landschafts<strong>architektur</strong>büro<br />

KRAFT.RAUM. als einen generationenübergreifenden Freiraum, der den<br />

Menschen als urbanes Wohnzimmer zur Verfügung steht.<br />

Fotos: Nikolai Benner


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

19<br />

Magazin<br />

NEU!<br />

SPC - CORE COLLECTION<br />

Primär werden das Wesen und die Größe des Marktplatzes<br />

in Willich durch die Kirche bestimmt. Er unterliegt<br />

dabei einer klaren Unterteilung in Bereiche mit<br />

verschiedenen Charakteren. Es sind ruhige und kommunikative<br />

Bereiche, Aufenthalts- und Aktivzonen<br />

vorhanden, die sich um eine freie Mitte herum gliedern.<br />

Diese kann multifunktionell für den Markt, Veranstaltungen<br />

und Feste genutzt werden. Unterschiedliche<br />

Stadtmöbel kennzeichnen die einzelnen Bereiche und<br />

verleihen ihnen ihre spezifische Qualität.<br />

An der Kirchenfassade grenzt am Platz der kommunikative<br />

Bereich an. Eine über zwölf Meter lange Tafel<br />

lädt Jung und Alt zur Interaktion miteinander ein. Einen<br />

weiteren Anziehungspunkt stellt das Fontänenfeld<br />

am südlichen Teil des Platzes dar. Eigens für den<br />

Platz entworfene Elemente bieten Platz unter Bäumen<br />

zum Sitzen und Liegen.<br />

Auf unterschiedliche Generationen muss im öffentlichen<br />

Raum auch verschieden reagiert werden.<br />

Junge Menschen nehmen den öffentlichen Raum<br />

vergleichsweise schnell ein und finden kreative Lösungen,<br />

um ihn zu nutzen. Anders sieht es bei älteren<br />

Menschen aus. Diese benötigen verstärkt ansprechende<br />

Angebote und für sie nutzbare Sitzmöglichkeiten,<br />

um sich den öffentlichen Raum anzueignen.<br />

Der Marktplatz in Willich ist für alle Generationen da<br />

und zeigt, wie vielseitig Platzgestaltung sein kann.<br />

Dennoch ist diese eher zurückhaltend ausformuliert<br />

und tritt nicht dominant in den Vordergrund. Die<br />

größte Aufmerksamkeit soll der immer noch ältesten<br />

Dame am Platz zukommen: der altehrwürdigen neugotische<br />

Pfarrkirche St. Katharina.<br />

powered by<br />

www.project-floors.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

20<br />

Magazin<br />

Auf grüne<br />

Nachbarschaft<br />

Grün – von den öffentlichen Freiflächen der Begegnungszone des Erlaaer Flurs<br />

über die Fassade, bis hinauf auf die Dachterrassen des Gebäudes Wabe 23 von<br />

Treberspurg & Partner Architekten soll man in Zukunft sehen. Begrünung und<br />

Urban Gardening bilden das übergeordnete Konzept für das Stadtentwicklungsgebiet<br />

im Süden Wiens.<br />

Fotos: Rupert Steiner, Christoph Treberspurg


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

21<br />

Magazin<br />

Städte zu kühlen ist eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben,<br />

denen sich auch die Architektur zu stellen<br />

hat. Die Begrünung von Dachflächen, Fassadenflächen<br />

und Straßen ist dabei ein wichtiges Instrument.<br />

Begrünungen senken die Umgebungstemperatur<br />

und den Energiebedarf der Gebäude, sie beeinflussen<br />

das Mikroklima der Stadt positiv, verringern die<br />

Lärmbelastung und tragen zur Luftqualität bei, indem<br />

Feinstaub gebunden wird.<br />

Um urbanes Grün für die Wabe 23 entstehen zu lassen<br />

entwickelten die Architekten zusammen mit dem<br />

internationalen Kompetenzzentrum für Bauwerksbegrünung<br />

green4cities einen modularen Begrünungsbaukasten,<br />

der sich aus verschiedenen Elementen<br />

zusammensetzt: Blumentröge mit Spannseilen, Blumenbalkone,<br />

Pflanztröge in drei verschiedenen Größen<br />

und Pflanztröge mit Rankgitter. Die verschiedenen<br />

Elemente wurden auf den privaten Außenflächen<br />

angebracht, die alle straßenseitig orientiert sind und<br />

so ein grünes und differenziertes Fassadenbild entstehen<br />

lassen. Zum Einsatz kamen sie auch für die<br />

drei in den Baukörper eingeschnittenen zweigeschossigen<br />

Terrassenflächen, die allen Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern als zusätzliche Außenräume<br />

zur Verfügung stehen, ebenso wie auf den beiden<br />

begrünten Dachterrassen. Diese sollen das grüne<br />

Konzept auf den Dachflächen mit Hochbeeten und<br />

Pflanztrögen fortsetzen und auch tierische Lebensräume<br />

schaffen. So soll vor allem den Wildbienen eine<br />

attraktive urbane Heimat geboten werden.<br />

Die vielfältigen, gemeinschaftlichen Grünflächen der<br />

Hausbewohnerinnen und Hausbewohner sollen auch<br />

zu deren sozialen Interaktionen beitragen. Urban<br />

Gardening findet sowohl auf den privaten, als auch<br />

auf den gemeinschaftlich genutzten halböffentlichen<br />

Außenflächen statt. Die Mitgestaltung der Grünflächen<br />

durch die Nachbarschaft ist möglich und gewünscht.<br />

Durch dieses bewusste Einbeziehen der<br />

Hausgemeinschaft bei der Gestaltung können sich<br />

die Bewohnerinnen und Bewohner stärker mit ihrem<br />

Wohnumfeld identifizieren. Langfristig wird auch die<br />

Pflege des Grüns von ihnen selbst organisiert.<br />

Dass ein derartiges Konzept funktionieren und zur<br />

Zufriedenheit der Bewohnerinnen und Bewohner beitragen<br />

kann, zeigt der Wohnpark Alterlaa von Harry<br />

Glück, der sich in nächster Umgebung befindet. Sein<br />

Wohnkonzept, das die privaten Freibereichen mit<br />

Pflanztrögen ausstattet und großzügige Gemeinschaftsflächen<br />

schafft, findet bei der Wabe 23 von<br />

Treberspurg & Partner Architekten eine zeitgemäße<br />

Interpretation und Fortsetzung. Interessant wird es<br />

sein zu beobachten, wie sich das Grün dort in den<br />

nächsten Jahren vollends entfalten wird.<br />

Jan Snel baut smarter,<br />

schneller und schonender<br />

Jan Snel baut und liefert Gebäude von höchster Qualität. Auch<br />

wenn unsere Gebäude auf den ersten Blick nicht anders aussehen,<br />

bietet unsere innovative modulare Bauweise enorme Vorteile.<br />

Die Gebäude werden zum größten Teil in der Fabrik hergestellt,<br />

wodurch Jan Snel smarter, schneller und schonender baut als mit<br />

herkömmlichen Verfahren. Unsere innovative Vorgehensweise<br />

ermöglicht einen Zeitgewinn von 30 bis 50 Prozent und halbiert<br />

zudem den CO 2<br />

-Ausstoß bei jedem Projekt. Jan Snel setzt die<br />

Zukunft des Bauwesens schon jetzt in der Praxis um.<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

22<br />

Magazin<br />

Neu interpretiert<br />

Diskretion nach Außen und Modernität im Innenraum, das waren die Vorgaben<br />

des Bauherrn an die Planer von Bergmeisterwolf Architekten. Diese setzten seine<br />

Wünsche in gelungener Verbindung von traditioneller Bauweise und zeitgemäßer<br />

Materialanwendung beim Einfamilienhaus Villa b um. Als formale Inspirationsquelle<br />

dafür diente ihnen der klassische Stadel mit Satteldach aus Holz und einem<br />

Sockel aus Stein. Daraus leiteten sie einen selbstbewussten Baukörper aus Beton<br />

ab, der sich in Form und Volumen perfekt in die Umgebung integriert.<br />

Fotos: Gustav Willeit<br />

Das klassische Satteldach neu zu definieren haben<br />

sich die Planer hier zur Aufgabe gemacht und zu diesem<br />

Zweck etwa fünfzig Modelle erstellt. Dabei wurde<br />

die klassische Faltung des Satteldaches versetzt,<br />

erhöht sowie vertieft und diverse Einschnitte in den<br />

Baukörper erprobt, bis schlussendlich die gesuchte<br />

Form entstanden ist. Zur Straße hin zeigt sich das<br />

Gebäude einfach und sehr kompakt mit gezielt inszenierten,<br />

unterschiedlich großen Öffnungen, die teils<br />

fix verglast, teils bündig mit der Fassade ausgeformt<br />

sind. Weder Dachrand noch Regenrinne stören die<br />

formale Klarheit. Gartenseitig präsentiert sich das<br />

Einfamilienhaus scheinbar zweigeteilt: Ein Baukörper<br />

mit Satteldach und von dessen Trauflinie ansteigend<br />

ein zweiter mit Pultdach, das sich von der Straße zur<br />

Landschaft hin keilförmig öffnet.<br />

Auch für die verwendeten Materialien wird der bäuerliche<br />

Stadel zur Referenz. „Traditionell war der<br />

Sockel dieser Bauwerke aus Stein“, erläutert Architektin<br />

Michaela Bergmeisterwolf. Die Zugangsrampen<br />

zu Haus- und Garageneingang und deren Verbindung<br />

sind in Waschbeton ausgeführt, ebenso wie<br />

eine Mauer die straßenseitig als Abgrenzung dient.<br />

Als Metapher für den Sockel setzt sich diese in der<br />

Fassade fort. „Je mehr sich Waschbeton auswäscht,<br />

desto ähnlicher wird er dem Naturstein“, so die Architektin.<br />

„Die zeitgemäße Interpretation des Steins<br />

ist für uns der Beton.“ Die Gebäudehülle ist großteils<br />

in doppelschaligem Beton ausgeführt, der verputzt<br />

wurde, um sich – dem Wunsch des Bauherrn entsprechend<br />

– bestmöglich in die Umgebung zu integrieren.<br />

In Anlehnung an die Bauernhöfe der Umgebung<br />

wurde im Außenbereich schwarzbraun lackiertes<br />

Lärchenholz zur Eindeckung des Daches, für Schiebeläden<br />

aber auch für Fenster- und Türrahmen verwendet,<br />

die einen klaren Kontrast bilden.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

23<br />

Magazin<br />

Während sich der Außenbereich stark an der Umgebung<br />

orientiert, sind die Innenräume das Ergebnis<br />

eines gekonnten Zusammenspiels von Proportionen,<br />

Perspektiven und Materialität. „Der Innenraum sollte<br />

bewusst einen Kontrast zur Gebäudehülle bilden“,<br />

erklärt die Architektin. „In diesem Sinne ist das Dach<br />

innen in Sichtbeton ausgeführt.“ Zur Schalung kamen<br />

Holzbretter zum Einsatz, deren Positionierung<br />

beim Satteldach vom First ausgehend vertikal und<br />

beim Pultdach parallel zum First eingesetzt wurde.<br />

Diese bewusste Anordnung macht die Dachfaltungen<br />

klar spür- und erlebbar. Eine Treppe mit vertikaler<br />

Holzverschalung unterteilt als zentrales Element<br />

die Freiflächen im Erdgeschoß. Analog dazu wurde<br />

die dahinterliegende Sichtbetonwand mit vertikalen<br />

Brettern geschalt. Naturbelassene Holzverkleidungen<br />

sowie Schwarzstahl für Küche, Eingangsportal<br />

und Wandelement ergänzen die puristische Auswahl<br />

der Materialien, deren Übergänge mit äußerster Präzision<br />

und visueller Einfachheit scheinbar fugenlos<br />

ausgeführt wurden. Die dynamische Raumabfolge<br />

orientiert sich auf die Ausblicke in die umgebende<br />

Landschaft und bildet mit dieser eine Einheit. Eine<br />

selbstbewusste Geste, bei der Sichtbeton die Modernität<br />

zum Ausdruck bringt – für eine private Idylle mit<br />

Blick in die Zukunft.<br />

www.baustoff-beton.at<br />

www.natürlich-beton.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

24<br />

Magazin<br />

Fotos: Gergely Kenéz<br />

Kompakt gehalten<br />

Mit der Saint Gellért Hall des ungarischen Architekturbüros épitész stúdió ist das<br />

St. Margaritae Gymnasium in Budapest nicht nur um eine ansehnliche Sporthalle<br />

reicher, sondern wird auch durch einen zusätzlichen Sportplatz im Außenraum und<br />

einen großzügigen Park erweitert.<br />

Die neue zur Schule zugehörige Sport- und<br />

Veranstaltungshalle arbeitet mit dem natürlichen<br />

Geländesprung des Grundstücks,<br />

wodurch das untere Geschoss der zweigeschossigen<br />

Halle in das Erdreich hineinversetzt<br />

wurde. Sie befindet sich an der Stelle,<br />

wo sich zuvor einige Sportplätze über das<br />

gesamte Grundstück verteilten. Diese wurden<br />

jetzt in der Halle und auf ihrem Dach<br />

gebündelt, sodass ein Teil des Grundstückes<br />

entsiegelt werden konnte und nun als<br />

zusätzlicher grüner Außenbereich in Form<br />

eines Gartens von der Schule genutzt werden<br />

kann.<br />

Die untere Ebene der Halle ist über den Hof<br />

vom Schulgebäude aus zugänglich. Auch<br />

die Schließfächer, Umkleiden und weiteren<br />

Nebenräume befinden sich auf dieser<br />

Ebene. Sie nehmen den Raum unter der Zuschauertribüne<br />

ein, die von der oberen Ebene<br />

aus zugänglich ist. Diese erreicht man<br />

mit einer Rampe über einen kleinen Vorbereich,<br />

der ein beliebter Aufenthaltsbereich<br />

bei den Schülerinnen und Schülern ist. Auf<br />

dieser Ebene öffnet sich die Halle über die<br />

gesamte Fassade in Richtung Süden.<br />

Die rationale Aufteilung und Gestaltung der<br />

Halle stellt ihre gute Nutzbarkeit sicher. Obwohl<br />

es sich bei der Betonkonstruktion der<br />

Halle um ein sehr schweres Material handelt,<br />

wirkt es durch seine gewählten Proportionen<br />

dennoch sehr leicht und filigran.<br />

Die Holzoberflächen des Innenraumes kontrastieren<br />

mit denen des Sichtbetons. Nicht<br />

zuletzt wurde auf dem Dach der Halle ein<br />

zusätzliches Sportfeld im Außenraum geschaffen.<br />

Die Fassadenverkleidung der Halle<br />

mit verzinkten Stahlrohren zieht sich dafür<br />

als Umzäunung des Sportfeldes bis über die<br />

Dachebene hinaus nach oben. Auf 1280 m²<br />

schafft das épitész stúdió eine kompakte<br />

Sport- und Veranstaltungshalle, die über ihren<br />

eigentlichen Zweck hinaus sozialen und<br />

ökologischen Mehrwert schafft.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

25<br />

Magazin<br />

© AllesWirdGut Architektur Guilherme Silva Da Rosa<br />

++<br />

Antibakterielle Oberflächen<br />

Antibakterielle Eigenschaften und fachgerechte Desinfektion von Flächen spielen<br />

bei der Verwirklichung von Projekten sowohl im öffentlichen als auch im privaten<br />

Bereich eine immer wichtigere Rolle. Multiresistente Keime und Bakterien könnten<br />

sich überall ansiedeln, daher erfordern sensible Anwendungen ein Mehr an<br />

antibak terieller Eigenschaft der Oberflächen.<br />

Besonders in hochsensiblen Bereichen, wie zum Beispiel<br />

Krankenhäuser, Labore, Betriebe im Gesundheitsbereich,<br />

Schwimmbäder, Schulen, Großküchen oder in<br />

der Lebensmittelindustrie müssen Oberflächen regelmäßig<br />

und nach vorgeschriebenen Gesichtspunkten<br />

gereinigt werden. Dann erst darf die Desinfektion erfolgen.<br />

Das effektivste und beste Mittel der Hygiene<br />

ist und bleibt dabei eine wirksame, regelmäßige Reinigung.<br />

Dies erfordert von den eingesetzten Materialien<br />

zusätzlich eine stärkere Beständigkeit gegen aggressive<br />

oder säurehaltige Reinigungsmittel wie Kalkentferner,<br />

Sanitärreiniger und Desinfektionsmittel.<br />

© Fundermax/Architekt Produkcija Davor Katusic, d.i.a. and team<br />

Die Produkte der Max Compact Interior Kollektion<br />

wurden genau für diese Anforderungen entwickelt.<br />

Auf den Oberflächen wurden alle gängigen und von<br />

der WHO empfohlenen Desinfektionsmittel wie zum<br />

Beispiel Alkohole, Aldehyde und quartäre Verbindungen<br />

getestet. Neben der Beständigkeit gegenüber<br />

Reinigungsmittel besitzen die Flächen ausgeprägte<br />

hygienische, antibakterielle Eigenschaften – die getestet<br />

und nach ISO 22196-07 zertifiziert sind. Diese<br />

Eigenschaften basieren dabei nicht auf der Verwendung<br />

verschiedener Additive, um Bakterien oder<br />

multiresistente Keime an einer Vermehrung zu hindern.<br />

HPL-Compactplatten von FunderMax werden<br />

mit einer komplett geschlossenen, melaminharzbeschichteten<br />

Oberfläche angeboten. Das Wachstum<br />

der Kulturen wird so gleichermaßen verhindert und<br />

Ionen können nicht aus der Oberfläche diffundieren.<br />

Nach 24 Stunden sind auf diesen Oberflächen 99,9 %<br />

der Bakterien und Keime abgestorben.<br />

Die Einsatzgebiete der HPL-Compactplatten sind<br />

breit und vielseitig, egal ob es sich um den öffentlichen-<br />

oder den Privatbereich handelt. Antibakterieller<br />

Schutz ist auch im Privatbereich sinnvoll, vor<br />

allem im Nass- oder Wohnküchen-Bereich bei Arbeitsplatten,<br />

Fronten oder fugenlosen Rückwänden.<br />

FunderMax GmbH<br />

T +43 (0)5/9494-0<br />

www.fundermax.at<br />

office@fundermax.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

26<br />

Bau & Recht<br />

Ist das Überbauen<br />

der Grenze des<br />

Nachbargrundes zulässig?<br />

Geringfügige Grenzüberbauten können gemäß herrschender Rechtsprechung<br />

unter Umständen zulässig sein und dazu führen, dass der Eigentümer des Bauwerks<br />

Eigentümer auch des überbauten Nachbargrundes wird. Die Zulässigkeit<br />

von Grenzüberbauten ist jedoch einzelfallbezogen zu beurteilen.<br />

Text: Ing. Mag. Julia Haumer-Mörzinger und Mag. Matthias Nödl<br />

Einen Gutteil der gegenwärtigen Sanierungs-<br />

und Modernisierungsvorhaben von<br />

Bauwerken bilden insbesondere im Wohnbau<br />

nachträgliche Wärmedämmmaßnahmen.<br />

In diesem Zusammenhang können<br />

insbesondere Baumaßnahmen im eng bebauten<br />

Stadtgebiet oder an dicht aneinandergrenzenden<br />

Bauten Schwierigkeiten bei<br />

der Einhaltung der Grenze des Nachbargrundes<br />

bereiten und zu Streitfällen wegen<br />

Grenzüberbauten führen.<br />

Schwierigkeiten können solche Bauvorhaben<br />

insbesondere in Bezug auf Gebäude<br />

bereiten, die an der Grenze des Nachbargrundes<br />

errichtet sind. Möchte der<br />

Eigentümer dieses Gebäudes z.B. die der<br />

Nachbarliegenschaft zugewandte Feuermauer<br />

thermisch sanieren, kann die Stärke<br />

der Wärmedämmung zum Stolperstein werden.<br />

Denn ragt die Wärmedämmung über<br />

die Grundstückgrenze, ist für diese Grenzüberbauung<br />

grundsätzlich die Zustimmung<br />

des Nachbarn erforderlich.<br />

Jedoch ist zu beachten, dass die Problematik<br />

des Grenzüberbaus sowohl Berührungspunkte<br />

im allgemeinen Zivilrecht als<br />

auch im öffentlich-rechtlichen Baurecht<br />

hat. Daher sind bei einer allfälligen Überbauung<br />

der Nachbargrenze beide Materien<br />

zu berücksichtigen.<br />

Besonders bemerkenswert sind insbesondere<br />

die Bestimmungen der Bauordnung<br />

für Wien („BO Wien“), wonach Wärmedäm-<br />

mungen an zum Zeitpunkt des Inkrafttretens<br />

der Bauordnungsnovelle LGBl. für<br />

Wien Nr. 33/2004 bereits bestehende Gebäude<br />

bis 20 cm über Fluchtlinien und in<br />

Abstandsflächen sowie über Mindestabstände<br />

vorragen dürfen (Artikel V Abs 5<br />

BO Wien). Die zwischen den Liegenschaften<br />

verlaufende Grenze muss jedoch nicht<br />

zwingend eine Fluchtlinie gemäß der BO<br />

Wien darstellen, weshalb die Anwendung<br />

der Ausnahmeregelung immer einzelfallbezogen<br />

zu beurteilen ist.<br />

Die jeweiligen Bauordnungen der Bundesländer<br />

normieren vereinzelt Duldungspflichten<br />

der Nachbarn zur Benützung ihrer<br />

Liegenschaften zur Durchführung von<br />

zeitlich begrenzten Bauführungen oder<br />

Instandsetzungsarbeiten an Nachbargebäuden,<br />

sofern diese ansonsten nicht<br />

möglich oder nur mit unverhältnismäßigem<br />

Aufwand möglich sind. Die Benützung der<br />

Nachbarliegenschaften ist demnach jedoch<br />

nur für zeitlich begrenzte Arbeiten zulässig,<br />

nicht aber für dauerhafte Maßnahmen.<br />

Des Weiteren ist nach der BO Wien für das<br />

Baubewilligungsverfahren die Zustimmung<br />

des Eigentümers bzw. aller Miteigentümer<br />

vorzulegen, wenn der Bauwerber nicht<br />

selbst Eigentümer oder nur Miteigentümer<br />

der bebauten Liegenschaft ist. Die Verpflichtung<br />

der Zustimmung des Nachbarn<br />

bei einem allfälligen Grenzüberbau ist jedoch<br />

nicht ausdrücklich gesetzlich geregelt.<br />

Der Verwaltungsgerichtshof vertritt im<br />

Zusammenhang mit Grenzüberbauten die<br />

Auffassung, dass die Frage, wer Eigentümer<br />

eines Bauwerks ist, von der Baubehörde als<br />

zivilrechtliche Vorfrage zu prüfen ist. Bei<br />

der Beurteilung der Eigentumsverhältnisse<br />

am überbauten Grund ist gemäß dem Verwaltungsgerichtshof<br />

zu berücksichtigen,<br />

dass für einen Grenzüberbau, soweit er<br />

nur einen Teil des Bauwerkes auf fremden<br />

Grund betrifft, die allgemeinen Regeln der<br />

§§ 415, 416 ABGB anzuwenden sind.<br />

In Anwendung der §§ 415, 416 ABGB ist<br />

davon auszugehen, dass der Bauwerber<br />

– selbst bei Unredlichkeit – Eigentum an<br />

der überbauten Fläche erwirbt, wenn die<br />

in Anspruch genommene Grundfläche des<br />

Nachbargrundstückes im Vergleich zum<br />

nicht überbauten Teil geringwertig ist. Bei<br />

geringfügiger Überbauung erwirbt daher<br />

der Bauwerber in Analogie zu § 416 ABGB<br />

Alleineigentum an dem Bauwerk und der<br />

überbauten Fläche des Nachbargrundstückes.<br />

Nach dieser Rechtsprechung ist<br />

daher davon auszugehen, dass bei der Anbringung<br />

einer Wärmedämmung, welche<br />

die Grundstückgrenze überragt, der Eigentümer<br />

des Gebäudes außerbücherliches<br />

Eigentum an der überbauten Fläche des<br />

Nachbargrundes erwirbt.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

| BA12-17G |<br />

Bau & Recht<br />

Das Gebäude der Zukunft<br />

kann auch so aussehen<br />

Ideal für Modernisierungen: Die offene,<br />

PC-basierte Gebäudeautomation<br />

von Beckhoff<br />

Zudem kann die Anbringung einer Wärmedämmung,<br />

die die Grundstücksgrenze überragt, auch als Nachbarschaftsstreit<br />

vor Gericht landen, insbesondere<br />

weil der Nachbar – abgesehen von den Bestimmungen<br />

des öffentlichen Baurechts und seinen subjektiv-öffentlichen<br />

Rechten – auch die Möglichkeit hat,<br />

die Beseitigung einer Grenzüberbauung aufgrund<br />

des allgemeinen Zivilrechts geltend zu machen. Der<br />

Nachbar kann beispielsweise eine Besitzstörungsklage<br />

wegen der Beeinträchtigung seines freien Besitzes<br />

sowie eine Klage auf Entfernung von grenzüberschreitenden<br />

Baumaßnahmen erheben.<br />

Der Oberste Gerichtshof (OGH) hat bereits in ständiger<br />

Rechtsprechung ausgesprochen, dass das Recht<br />

des Nachbarn, sich gegen eine Grenzüberbauung<br />

gerichtlich zur Wehr zu setzen, durch das Verbot der<br />

schikanösen bzw. mißbräuchlichen Rechtsausübung<br />

beschränkt wird. Rechtsmissbrauch bzw. Schikane<br />

liegt bereits dann vor, wenn das unlautere Motiv der<br />

Rechtsausübung augenscheinlich im Vordergrund<br />

steht und andere Ziele der Rechtsausübung völlig in<br />

den Hintergrund treten. Rechtsmissbrauch wird aber<br />

auch dann angenommen, wenn zwischen den vom<br />

Handelnden verfolgten eigenen Interessen und den<br />

beeinträchtigten Interessen des anderen Teils ein<br />

krasses Missverhältnis besteht.<br />

Gemäß dieser Rechtsprechung kann der Schikaneeinwand<br />

bei einem geringfügigen Grenzüberbau berechtigt<br />

sein, wenn eine Verhaltensweise des Nachbarn<br />

vorliegt, die weit überwiegend auf eine Schädigung<br />

des Bauführers abzielt und die Wahrung und Verfolgung<br />

der sich aus der Freiheit des Eigentums ergebenden<br />

Rechte deutlich in den Hintergrund tritt. Der<br />

OGH hat beispielsweise bereits eine Überbauung der<br />

Grundstücksgrenze durch einen Zubau mit der Länge<br />

von 10,16 m und einer Breite von 23 cm in einer<br />

Höhe von ca. 3 bis 7,5 m als bloß geringfügig qualifiziert<br />

und daher als zulässig erachtet. Der Bauführer,<br />

der eine thermische Sanierung durchgeführt und eine<br />

Wärmedämmung angebracht hat, könnte daher den<br />

Schikaneeinwand gegen eine Beseitigungsklage des<br />

Nachbarn erheben, sofern die Grenzüberbauung geringfügig<br />

im Sinn der Judikatur ist.<br />

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gemacht: Mit der integralen Gebäudeautomation von Beckhoff<br />

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Immobilie. Alle Gewerke werden von einer einheitlichen Hard- und<br />

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Beleuchtung, die komfortable Raumautomation oder<br />

die hocheffiziente HLK-Regelung geht. Für alle Gewerke stehen<br />

vordefinierte Softwarebausteine zur Verfügung, die das Engineering<br />

enorm vereinfachen. Funktionserweiterungen oder -änderungen sind<br />

jederzeit möglich. Das Ergebnis: Durch die optimale Abstimmung aller<br />

Gewerke werden die Energieeinsparpotenziale voll ausgeschöpft und<br />

die Effizienz der Bewirtschaftung deutlich erhöht.<br />

Die ganzheitliche Automatisierungslösung<br />

von Beckhoff:<br />

Zwecks Vermeidung langwieriger und kostenintensiver<br />

Nachbarschaftsstreitigkeiten ist es jedoch in<br />

Zweifelsfällen empfehlenswert, vor Durchführung<br />

einer thermischen Sanierung zumindest die Zustimmung<br />

des jeweiligen Nachbarn zur Bauführung<br />

einzuholen oder sich allenfalls eine (verbücherungsfähige)<br />

Dienstbarkeit vom jeweiligen Nachbarn einräumen<br />

zu lassen, wenn das Risiko einer Überbauung<br />

der Nachbargrundgrenze besteht.<br />

Flexible<br />

Visualisierung/<br />

Bedienung<br />

Skalierbare Steuerungstechnik,<br />

modulare I/O-<br />

Busklemmen<br />

Modulare<br />

Software-<br />

Bibliotheken


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

28<br />

Die neue Stadt<br />

Eine neue Stadt<br />

Begriffe wie „urban farming“ oder „vertical farming“ weisen schon auf eine<br />

Verbindung von Landwirtschaft, Nahrungsmittelproduktion mit Architektur und<br />

Stadt hin. Superstädte, Superstrukturen sind weltweit im wachsen, warum also<br />

nicht auch eine Superfarm? Der urbane Raum ändert sich momentan stark und<br />

wird es in der nahen Zukunft auch weiter tun.<br />

Text: Peter Reischer Renderings: Superfarm


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29<br />

Superfarm<br />

Laut den meisten wissenschaftlichen und demografischen<br />

Prognosen werden um 2050 ca. 9,7 Milliarden<br />

Menschen die Erde bevölkern, wovon rund 80% in<br />

urbanen Gebieten leben sollen, in Ballungsräumen, in<br />

sogenannten Megacitys. Diese Entwicklung erfordert<br />

ein Mehr an Nahrungsmittel, wofür zusätzliche Anbauflächen<br />

benötigt werden, die es erst zu schaffen<br />

gilt. Da die Welt in ihrer zweidimensionalen Ausdehnung<br />

nicht wächst, liegt der Gedanke nahe, die dritte<br />

Dimension, also die Höhe zu nutzen. Somit ist die Idee<br />

des „urban farming“ oder besser noch, des „vertical<br />

farming“ eine Chance, und zwar ganz im Sinne der –<br />

auch von Stadtplanern – propagierten Idee des „Verdichtens“.<br />

Diesmal aber nicht für Profitmaximierung<br />

durch verkaufbare Flächen, sondern als Anbauflächen<br />

für Nahrungsmittel.<br />

Das Team von Superfarm® hat sich an den Ideen<br />

des Pioniers für vertikale Landwirtschaft, Dr. Dickson<br />

Despommier (US-amerikanischer Mikrobiologe,<br />

Ökologe und emeritierter Professor für Public Health<br />

an der Columbia University) orientiert und versucht,<br />

eine Lösung für das urbane Nahrungsmittelproblem<br />

der Zukunft zu finden. Sie haben eine Idee entwickelt,<br />

wie man im urbanen Raum – mit Vermeidung der oft<br />

mehrere Hundert Kilometer langen Transportwege<br />

– Nahrungsmittel produzieren kann. Und zwar<br />

nicht beliebige, sondern speziell Produkte mit einem<br />

hohen Nährwert. Produkte, die im Rahmen einer gesunden<br />

Ernährung gebraucht werden, aber ebenso<br />

Fische und Honig. Dieser Ansatz führt weg von der<br />

traditionellen Auffassung des „urban farming“ mit<br />

Salat und Gemüse und fokussiert sich auf die Anreicherung<br />

der Nahrung mit essenziellen Nährstoffen,<br />

Spurenelementen, Mineralstoffen, Fettsäuren, Proteinen<br />

und Ballaststoffen, Enzymen, Aminosäuren<br />

und Antioxidantien. Man müsste diesen Ansatz fast<br />

als „indoor farming“ bezeichnen, denn die typischen<br />

hängenden Gärten und begrünten Dachflächen sind<br />

hier nicht wesentlich. Das Projekt soll das Aussehen<br />

der Städte in der Zukunft entscheidend verändern,<br />

es zielt auf die Errichtung eines neuen Ökosystems<br />

im urbanen Environment: Seegraskulturen, Bienenzucht,<br />

Insektenzucht, Aquaponik und verschiedenste<br />

Glashaustechniken, sowie Außenraumkulturen<br />

ermöglichen ein Miteinander und ein Sich-gegenseitig-unterstützen.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

30<br />

Die neue Stadt<br />

Auf einer Grundfläche von nur 12 x 12 Meter und mit<br />

einer Höhe von 34 Meter, wird ein sechsgeschossiges<br />

Gebäude auf dem Wasser errichtet und umgeht so<br />

den Mangel an nutzbaren Flächen sowie die überteuerten<br />

Grundstückspreise in den Städten. In Städten,<br />

die nicht am Meer oder an einem See liegen, findet<br />

sich sicher eine Wasserfläche oder ein Fluss, der dafür<br />

genutzt werden kann. Außerdem ist das Wasser<br />

für den Betrieb der Superfarm notwendig. So wird einerseits<br />

der Krise des Anthropozän begegnet, indem<br />

menschliche Aktivitäten aus der Natur abgezogen<br />

werden und gleichzeitig wird Land der Natur zurückgegeben,<br />

indem neue Ökosysteme im urbanen Zusammenhang<br />

installieren werden.<br />

Aber diese Idee hat noch weitere Vorteile:<br />

• Durch eine kontrollierte Innenraumatmosphäre<br />

können Krankheiten der Pflanzen verhindert werden.<br />

Außerdem lassen sich so Pestizide, die normalerweise<br />

auf „natürlichem“ Weg in die Nahrungsmittel einfließen,<br />

vermeiden.<br />

• Das Nutzwasser wird recycelt und gespart, indem<br />

die Verdunstungsfeuchte des Pflanzenwachstums<br />

zurückgewonnen wird. Und die in kontrollierter Umgebung<br />

hergestellten Nahrungsmittel sind sauber<br />

und müssen nicht mehr gewaschen werden.<br />

• Indem die soziale Distanz zwischen Verbraucher<br />

und Produzent in der Stadt abgebaut wird, erhalten<br />

die Menschen einen leichteren und direkteren Zugang<br />

zu immer frischen Lebensmitteln, die gerade<br />

von der Farm kommen. Über eine Fußgängerbrücke<br />

ist die Architektur mit einer Verkaufszone den Bewohnern<br />

der Stadt zugänglich. Auf der Eingangsebene<br />

könnten auch Lager- oder Kühlräume für frische<br />

Produkte enthalten sein.<br />

• Auch neue Arbeitsplätze können so entstehen. Mit<br />

Dreirädern sollen Nahrungsmittel an Einzelpersonen,<br />

Restaurants oder Firmen geliefert werden.<br />

• Der Stress der Pflanzen wird ebenfalls reduziert,<br />

indem sie das, was sie brauchen – wenn sie es brauchen<br />

– auch bekommen.<br />

• Es gilt auch die architektonische Herausforderung<br />

für zukünftige Architekten – statt leer stehender Hotels<br />

und Büros, sinnvolle Architektur für die Ernährung<br />

der Menschen zu gestalten.<br />

• Und natürlich werden Windräder und Sonnenkollektoren,<br />

die für Kühlung, Erwärmung, Beleuchtung und<br />

Bewässerung notwendige Energie liefern. Möglicherweise<br />

wird die Architektur sogar energieautark sein.<br />

Jedenfalls stellt sie eine interessante, architektonische<br />

Alternative für die Städte der Zukunft dar. •<br />

Auch in Japan gibt es mittlerweile viele sogenannte<br />

„Pflanzenfabriken“. Dabei handelt es sich um Hochhäuser<br />

ohne eingezogene Etagen. Dort werden diverse<br />

Blattgemüse gezogen, die in Japan sehr beliebt<br />

sind. Manche der Hochhäuser sind transparent<br />

und nutzen Sonnenlicht, andere sind fensterlos und<br />

die Pflanzen wachsen ausschließlich mit künstlichen<br />

Lichtquellen, zum Beispiel unter LED-Lampen. Nach<br />

dem Fukushima-Unglück ist Vertical Farming in Japan<br />

vor allem eine Möglichkeit, Nahrungsmittel ohne<br />

radioaktive Kontaminierungen zu produzieren. Korea<br />

ist ebenfalls sehr aktiv, was die Forschung im Bereich<br />

des Vertical Farming angeht. Wie Japan ist Korea<br />

eine überbevölkerte Nation mit sehr begrenzter<br />

Ackerfläche. Gleichzeitig verfügen beide Nationen<br />

über die neuesten Highend-Technologien.


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31<br />

Superfarm


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

32<br />

Die neue Stadt<br />

Prager<br />

Bullaugen<br />

Revitalisierung der Kaimauer / Prag / petrjanda/brainwork<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Jakub Skokan and Martin Tůma / BoysPlayNice<br />

Nach den schweren Überschwemmungen im<br />

Jahr 2002 geriet die Prager Kaimauer mit ihrer<br />

Uferpromenade auf Seite der Neustadt lange Zeit<br />

in Vergessenheit. Petr Janda setzte sich 2009 als<br />

einer der Initiatoren für die Revitalisierung des Gebiets<br />

ein. In den vergangenen zehn Jahren konnte<br />

das Vorhaben schließlich Stück für Stück realisiert<br />

sowie eine kulturelle und soziale Wiederbelebung<br />

und architektonische Sanierung erreicht werden.


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33<br />

petrjanda/brainwork<br />

Früher Uferpromenade und belebter Umschlagplatz,<br />

verkam der Prager Kai auf der Flussseite der Neustadt<br />

nach den schweren Überschwemmungen 2002<br />

zur praktischen, aber vernachlässigten Parkzone<br />

für Anrainer. 2009 schließlich initiierte eine Gruppe<br />

engagierter Bürger, darunter auch der Architekt<br />

Petr Janda, die Revitalisierung der Uferzone. Erklärtes<br />

Ziel: im ersten Schritt eine kulturelle und soziale<br />

Wiederbelebung des Gebiets zu erreichen sowie im<br />

zweiten Schritt eine architektonische Sanierung des<br />

Bereichs vorzunehmen.<br />

Zehn Jahre später wurden mit der Wiederbelebung<br />

durch Märkte und Gastronomieangebote sowie die<br />

Umsetzung der ersten Bauphase einige dieser Ziele<br />

bereits erreicht, doch zur Gänze abgeschlossen ist<br />

die Verwandlung des Gebiets damit noch nicht. Um<br />

die Bedeutung dieser Revitalisierung zu verstehen,<br />

muss man den Kontext etwas genauer betrachten.<br />

Sieht man die Moldau als Rückgrat der tschechischen<br />

Hauptstadt, dann bilden deren Uferzonen<br />

und Randbebauungen ähnlich einzelner Wirbel eine<br />

bewegliche und fließende Verbindung hinein in den<br />

öffentlichen Stadtraum. Die gesamte städtische<br />

Struktur hängt damit an diesem Skelettsystem, das<br />

laut Petr Janda möglichst flexibel und geschmeidig<br />

gehalten werden sollte, will man einem Verknöchern<br />

von relikten Gefügen entgegenwirken. Bewegung<br />

und Veränderung tut also gut.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

34<br />

Die neue Stadt<br />

Das reiche kulturelle und soziale Leben in Prag basiere<br />

laut Janda seit jeher auf einer architektonischen wie<br />

inhaltlichen Authentizität. Diese Erzählebene nutzte<br />

sein ortsansässiges Architekturstudio petrjanda/<br />

brainwork auch für sein Konzept der Revitalisierung<br />

der Uferzone mit Rašín, Hořejší and Dvořák Damm.<br />

Die enorme soziokulturelle Bedeutung der Maßnahmen<br />

für die Stadt Prag manifestiert sich zudem in der<br />

Tatsache, dass diese die größte Investition in den öffentlichen<br />

Raum seit der Revolution von 1989 darstellt.<br />

Der Schwerpunkt liegt auf der Rekonstruktion von 20<br />

sich in der Flussmauer befindlichen Gewölben, die ursprünglich<br />

als Eisspeicher dienten. Anstelle klassische<br />

Innenräume zu schaffen, sollten die Gewölbe laut Konzept<br />

bei maximalem Kontakt zu Fluss und Promenade<br />

explizit mit dem Außenraum verschmelzen.


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35<br />

petrjanda/brainwork<br />

Die Kommunikation und Interaktion mit den Anwohnern<br />

und Besuchern steht dabei im Vordergrund. So<br />

sollen die Gewölbe zukünftig als Cafés, Clubs, Studios,<br />

Werkstätten, Galerien sowie eine Bibliotheksfiliale, ein<br />

Raum für Nachbarschaftstreffen und öffentliche Toiletten<br />

dienen. Das architektonische Konzept basiert<br />

auf einem modularen System: Jeder einzelne Raum ist<br />

als grundausgestattetes Basismodul konzipiert, das<br />

alle betrieblichen und technischen Einrichtungen sowie<br />

eine Bar umfasst, die an verschiedene Positionen<br />

verschoben werden kann. Darüber hinaus kann jeder<br />

Mieter – im Rahmen des architektonischen Gesamtkonzepts<br />

– durch die Veränderung von Oberflächen<br />

oder das Hinzufügen von Möblierung individuelle Adaptionen<br />

vornehmen und auf diese Weise den Ort für<br />

sich erobern. Diversität und Authentizität lautet das<br />

Manifest des Dreigestirns aus Manager, Architekt und<br />

Kurator, das über die Vergabe der Räume entscheidet.<br />

Das architektonische Konzept basiert auf Interventionen,<br />

die symbiotisch mit der ursprünglichen Architektur<br />

der Flussmauer verschmelzen. Der Eindruck<br />

eines Gesamtkunstwerks sowie die maximale Öffnung<br />

der Gewölbe hin zum Außenraum prägen das<br />

Erscheinungsbild der Kaimauer. Die sechs bereits<br />

fertiggestellten Gewölbe am Rašín Damm wurden<br />

nach dem Vorbild des nahezu kreisförmigen Bogens<br />

am oberen Teil der vorhandenen Öffnungen gebaut<br />

– ein winziger Eingriff, der mehr wegnimmt, als er hinzufügt.<br />

Die alten Einbauten aus Streckmetall-Fassaden<br />

und Steinkonstruktionen in die Maueröffnungen<br />

wurden durch großformatige, runde Fenster ersetzt,<br />

die sich durch diagonale Drehung innerhalb des<br />

Rahmens ebenerdig zur Promenade öffnen lassen.<br />

Diese Eingangsportale bestehen aus Stahlrahmen,<br />

versehen mit elliptischem Glas. Die Schwenkfenster<br />

sind mit einem Durchmesser von 5,5 Metern die wohl<br />

größten Schwenkfenster der Welt und bringen jedes<br />

für sich ungefähr 2,5 Tonnen auf die Waage. Das Öffnen<br />

und Schließen erfolgt daher motorisch. u<br />

Die architektonische Gestaltung ist durchwegs<br />

schlicht und minimalistisch gehalten – im Vordergrund<br />

stehen die extrem hochwertig gearbeiteten<br />

Oberflächen und die technisch raffinierten Details.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

36<br />

Die neue Stadt<br />

Selbst der Besuch einer<br />

WC-Anlage kann sich<br />

in Prag nun als architektonisches<br />

Highlight<br />

entpuppen.<br />

Die Steinbogenauskleidungen der vorhandenen Portale<br />

spielen in ihrer Ausführung auf die vormals vorhandenen<br />

Stufen an und verbergen den Installationsschacht,<br />

die Lüftungsöffnung der Klimaanlage sowie<br />

die Hochwasserschutzelemente. Die vierzehn weiteren<br />

Gewölbe am Hořejší-Ufer sind hingegen als skulpturale<br />

Stahlfronten konzipiert, deren Pfosten so gebogen<br />

sind, dass sie das Gewölbe beim Öffnen mit dem<br />

Flussufer und dem gesamten Außenraum optisch verbinden.<br />

In den öffentlichen Toiletten bilden die Eingangsflügel<br />

einen Bogen hinein in den Innenraum, in<br />

dem ein ebenso gebogener, skulpturaler Stahleinbau<br />

die Kabinen vom öffentlichen Raum trennt.<br />

Während der Umbauarbeiten wurden alle Oberflächen<br />

und Einbauten entfernt. Wände und Decken<br />

wurden in Folge als sandgestrahlter Beton, die Böden<br />

in gegossenem Beton ausgeführt, ergänzt durch<br />

eine ebenso gegossene, monolithische Treppe. Für<br />

die Einbauten – wie in den Toilettenräumen - wurde<br />

imprägnierter schwarzer Stahl verwendet. Durch die<br />

Kombination aus Fußbodenheizung und Klimaanlage<br />

mit Wärmerückgewinnung sowie Infrarotstrahlern ist<br />

ein ganzjähriger Betrieb auch bei geöffneten Fenstern<br />

möglich.<br />

Die nächsten Phasen der laufenden Revitalisierung<br />

umfassen die Gestaltung der Straßenmöbel wie unterirdische<br />

Abfallbehälter, Trinkbrunnen und Bänke<br />

sowie freistehender Toiletten, eines schwimmenden<br />

Terminals für Kreuzfahrtschiffe inklusive schwimmender<br />

Toiletten sowie einem Beleuchtungssystem.<br />

Außerdem soll ein schwimmender Pool entstehen,<br />

der einen Bezug zu der Prager Tradition der Flussbäder<br />

herstellt und so ein Element mit einer bedeutsamen<br />

Beziehung zur Geschichte der Region darstellt.<br />

Das Projekt lebt neben den sichtbaren Ebenen wie<br />

der interessanten und innovativen Architektursprache<br />

vor allem von den unsichtbaren Bedeutungsschichten<br />

– dem Bezug zur Geschichte, der Verknüpfung<br />

von Fluss- und Stadtraum sowie der Interaktion<br />

der Menschen mit Struktur und Raum. Wie überdimensionale<br />

Bullaugen öffnen sich die Gewölbe hin<br />

zur Moldau, doch im Gegensatz zu den Schiffsaugen<br />

ist nicht der Ausblick das spannende, sondern<br />

gerade der Einblick in diesen mystischen und geschichtsträchtigen<br />

Untergrund der Prager Neustadt.<br />

Die Revitalisierung dauert also an und hält das Rückgrat<br />

Prags flexibel und geschmeidig.<br />


WC<br />

WC<br />

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37<br />

petrjanda/brainwork<br />

KOBKA 7 kavárna<br />

GROUND FLOOR<br />

PUBLIC TOILETS<br />

petrjanda/brainwork<br />

GROUND FLOOR AND MEZZANINE<br />

CAFÉ / BAR<br />

petrjanda/brainwork<br />

GROUND FLOOR AND MEZZANINE<br />

CAFÉ / BAR<br />

SECTION SECTION A, SECTION A, SECTION D D<br />

CAFÉ / BAR CAFÉ / BAR<br />

petrjanda/brainwork<br />

Öffentliche WC Anlage<br />

FRONT VIEW, SECTION C<br />

PUBLIC TOILETS<br />

FRONT VIEW, SECTION C<br />

petrjanda/brainwork<br />

PUBLIC TOILETS<br />

petrjanda/brainwork<br />

Café/Bar<br />

SECTION B, SECTION C<br />

SECTION B, SECTION C<br />

CAFÉ / BAR<br />

CAFÉ / BAR<br />

petrjanda/brainwork<br />

petrjanda/brainwork<br />

GROUND FLOOR<br />

ATELIER / CAFÉ<br />

petrjanda/brainwork<br />

GROUND FLOOR<br />

ATELIER / CAFÉ<br />

petrjanda/brainwork<br />

Ateltier/ Café<br />

FRONT VIEW, SECTION FRONT VIEW, SECTION C<br />

ATELIER / CAFÉ<br />

ATELIER / CAFÉ<br />

petrjanda/brainwork<br />

petrjanda/brainwork<br />

Naplavky | Revitalization of Prague Riverfront Area<br />

Prag, Tschechische Republik<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

Stadt Prag<br />

petrjanda/brainwork<br />

Anna Podroužková, Maty Donátová, Bára Simajchlová<br />

Pavel Roubal<br />

Grundstücksfläche: 4 km Länge<br />

Planungsbeginn: 2009<br />

Fertigstellung: 2019<br />

Baukosten: 6.5 Mio €<br />

“Wir suchen nach der Authentizität, die jeder Aufgabe<br />

zugrunde liegt. Dabei fangen wir stets bei Null an und<br />

versuchen, die üblichen architektonischen Klischees zu<br />

vermeiden. Unser Ansatz basiert auf der Verbindung<br />

der physischen und metaphysischen Projektebenen.<br />

Wir gehen auf Form und Inhalt ein und vereinen skulpturale<br />

Methoden mit konzeptuellen Tendenzen.“<br />

Architekt und Künstler Petr Janda


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

38<br />

Die neue Stadt<br />

Die Stadt in der<br />

es niemals regnet<br />

Gare Maritime / Brüssel / Neutelings Riedijk Architecten<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Filip Dujardin, Sarah Blee<br />

Verdichtung bedeutet nicht nur Lücken neu zu füllen,<br />

sondern auch ungenutzten Bestand zu revitalisieren.<br />

Das wird am Beispiel des Gare Maritime schnell eindrucksvoll<br />

klar. Neutelings Riedijk Architecten hauchten<br />

dem prestigeträchtigen Bau inmitten von Brüssel,<br />

der einst ein dynamischer Umschlagplatz für Güter und<br />

Waren war, neues Leben ein und verwandelten ihn in<br />

„die Stadt, in der es niemals regnet“.


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39<br />

Neutelings Riedijk Architecten<br />

Der in der europäischen Hauptstadt ansässige Immobilienträger<br />

Extensa hat seine ganz eigene Vision<br />

davon, wie eine neue Stadt auszusehen hat. Unter<br />

dem Titel „Tour & Taxis“ transformiert er deshalb ein<br />

ganzes Viertel in einen innovativen Campus. Dieser<br />

umfasst ein bunt gemischtes Programm mit viel Platz<br />

zum Wohnen, Arbeiten, Feiern, Essen und Entspannen<br />

und soll zum attraktiven Anlaufpunkt mitten in<br />

Brüssel werden.<br />

Der Anfang des 20. Jahrhunderts erbaute Gare Maritime<br />

war zu seiner Blütezeit der größte Güterbahnhof<br />

Europas und ein geschäftiger Ort. Nachdem der Gebäudekomplex<br />

nicht mehr genutzt wurde, blieb von<br />

seinem Glanz wenig übrig. Die drei großen und vier<br />

kleineren Hallen verfielen im Laufe der Zeit immer<br />

mehr. Im Zuge des urbanen Entwicklungsprojekts<br />

von Extensa machen die niederländischen Neutelings<br />

Riedijk Architecten aus dem vernachlässigten<br />

Bestand das Herzstück des „Tour & Taxis“-Campus.<br />

Sie gestalten in Kooperation mit dem Bauingenieurbüro<br />

Bureau Bouwtechniek einen multifunktionellen,<br />

dynamischen Treffpunkt und funktionieren ihn zur<br />

„Stadt, in der es niemals regnet“ um.<br />

Der imposante Komplex misst stolze 280 x 140 m. Er<br />

wird nun von zwölf weiteren Trakten ergänzt, so dass<br />

sich insgesamt eine Fläche von 45.000 m 2 für das<br />

durchmischte Programm ergibt. Der neue Entwurf<br />

respektiert die bestehende Organisation des ehemaligen<br />

Bahnhofs und dessen historische Konstruktion.<br />

Durch behutsame Sanierung und Verstärkung der<br />

Stahl- und Fachwerkträger bleibt die charakteristische<br />

Originalhülle der Eisenbahnschuppen erhalten<br />

und wird zum zentralen Gestaltungselement des<br />

Mehrzweckbaus. Rote Backsteinwände, Glas und Eichenholzfassaden,<br />

im Bereich der neu hinzugefügten<br />

Hallen, komplettieren das Bild.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

40<br />

Die neue Stadt<br />

Im Inneren entsteht eine lebendige und abwechslungsreiche<br />

Struktur mit Boulevards, Wegen, Plätzen<br />

und kleinen Parks. Der Gare Maritime bietet mit<br />

Büros und Arbeitsplätzen, Einkaufsmöglichkeiten<br />

und Angeboten zur Freizeitgestaltung alles, was es<br />

in einer kleinen Stadt ebenfalls gibt – mit einem feinen<br />

Unterschied: sämtliche Bereiche sind überdacht<br />

und vor der Witterung geschützt. Zum geschäftigen<br />

Mittelpunkt des ehemaligen Warenumschlagplatzes<br />

wird eine 16 m breite Allee, die nicht nur die einzelnen<br />

Lokale und Shops erschließt, sondern auch zum Flanieren<br />

einlädt. Sie folgt dem Beispiel der spanischen<br />

Ramblas und ist von Bäumen gesäumt. Der zentrale<br />

Bereich des Mittelschiffs bleibt gänzlich unbespielt<br />

und soll für zukünftige Events und unterschiedliche<br />

Veranstaltungen genutzt werden. Zu beiden Seiten<br />

fügen sich in den großen Hallen die einzelnen Geschäftsflächen<br />

aneinander. Sie beinhalten einen Mix<br />

aus Start-ups, Büros, Shops renommierter Marken,<br />

Unterhaltungs- und Gastronomieflächen.<br />

Entlang der Seitenschiffe befinden sich die zwölf<br />

neuen Pavillons. Auch hier gibt es auf mehreren Geschossen<br />

viel zu entdecken und zu erleben. Für das<br />

nötige Grün holte sich das Planerduo Verstärkung ins<br />

Boot. Die insgesamt zehn Parks wurden vom Landschafts<strong>architektur</strong>büro<br />

OMGEVING liebevoll gestaltet.<br />

Sie widmen sich als Wald-, Blumen-, Gras- oder<br />

Duftgarten jeweils einem von vier Themen und sorgen<br />

für ein natürliches, grünes Ambiente. Die großen<br />

Mosaike, die die Böden der öffentlichen Plätze<br />

schmücken, stammen vom Brüsseler Künstler Henri<br />

Jacobs. Ansonsten prägen das Innere der Hallen<br />

Holz einbauten und -oberflächen sowie die genieteten<br />

Stützen und Unterzüge der Eisenkonstruktion.<br />

Sämtliche Bereiche sind dank der großen Fensterflächen<br />

lichtdurchflutet und sorgen für ein weites, offenes<br />

Raumgefühl.


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41<br />

Neutelings Riedijk Architecten<br />

Bei der Materialwahl entschieden sich die Architekten<br />

für eine Struktur aus Brettsperrholz, kurz CLT,<br />

und machen den Gare Maritime damit zum größten<br />

CLT-Projekt in Europa. Das Naturmaterial reduziert<br />

nicht nur den Betonverbrauch und das Gewicht des<br />

Baus um ein Vielfaches, sondern gleichzeitig auch die<br />

Bauzeit auf knapp ein Jahr. Sämtliche Elemente wurden<br />

als Trockenbauteile vorgefertigt und vor Ort nur<br />

noch montiert. Bei den Verbindungen wurde speziell<br />

darauf geachtet, dass die Einzelteile zerlegbar sind<br />

und im Falle zukünftiger Anpassungen durch das<br />

modulare Konzept flexibel verändert werden können.<br />

Dadurch ergibt sich ein zirkulärer Ansatz, der auf der<br />

Kreislaufwirtschaft aufbaut und den Lebenszyklus<br />

von Materialien optimiert.<br />

u<br />

Die Hallen des ehemaligen Güterbahnhofs erstrahlen<br />

in neuem Glanz. Breite, begrünte Boulevards<br />

laden zum Spazieren ein. Große Glasflächen lassen<br />

reichlich Tageslicht ins Innere.


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42<br />

Die neue Stadt<br />

Auf das umfassende Energiekonzept des revitalisierten<br />

Gebäudeensembles legte das Architektenteam<br />

besonderen Wert. Mittels verschiedener Maßnahmen<br />

sorgen sie für möglichst viel Nachhaltigkeit. So sind<br />

zum Beispiel alle zur südwestlich angrenzenden Rue<br />

Picard orientierten Verglasungen mit Solarzellen ausgestattet.<br />

Auch auf den Dachflächen fangen Photovoltaikpaneele<br />

mit einer gewaltigen Fläche von 17.000 m 2<br />

die Sonnenstrahlen ein. Noch ein Stück energieeffizienter<br />

wird der Gare Maritime dank Geothermie und<br />

Regenwassernutzung, die die Bewässerungsanlage<br />

der Gärten speist. All diese Maßnahmen spiegeln den<br />

Charakter des Campus wider und verkörpern die Vision<br />

der Bauherren für das gesamte Viertel.<br />

Mit der kleinen Stadt revitalisieren Neutelings Riedijk<br />

Architecten und Bureau Bouwtechniek den ehemaligen<br />

Eisenbahnkomplex auf bravouröse Art und Weise.<br />

Sie machen ihn wieder zu einem zentralen Anlaufpunkt<br />

in Brüssel, in dem Besucher bei jedem Wetter<br />

getrost den Regenschirm zu Hause lassen können.<br />

Der ehemalige Güterbahnhof fungiert dadurch als<br />

Pilotprojekt für zukünftige Stadtentwicklungsmaßnamen,<br />

die vor allem aufgrund steigender Zuwanderung<br />

in die Ballungszentren aktueller denn je<br />

sind. Mit seinem vielfältigen Angebot aus Gewerbe-,<br />

Event- und Gastronomieflächen spricht er Einwohner<br />

und Touristen gleichermaßen an. Ganz nebenbei<br />

überzeugt das energieneutrale Ensemble auch aus<br />

nachhaltiger Sicht.<br />


50<br />

50<br />

75<br />

75<br />

190<br />

75<br />

75<br />

190<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

43<br />

Neutelings Riedijk Architecten<br />

0<br />

10 5 15 20<br />

0 25m<br />

0<br />

5<br />

10<br />

10 5 15 20<br />

0 25m<br />

0<br />

10 20 30 40 50m<br />

0<br />

10 20 30 40 50m<br />

Gare Maritime<br />

Brüssel, Belgien<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Team:<br />

Gebäudetechnik:<br />

Statik:<br />

Landschaftsgestaltung:<br />

Bauphysik:<br />

Grundstücksfläche: 45.000 m 2<br />

Bebaute Fläche:<br />

Bestand 140 x 280 m<br />

Planungsbeginn: 1. Quatal 2017<br />

Bauzeit:<br />

1 Jahr<br />

Fertigstellung: 2. Quartal 2019<br />

Extensa Group<br />

Neutelings Riedijk Architecten<br />

Michiel Riedijk, Willem Jan Neutelings, Dieter de Vos,<br />

Kenny Tang,Alejandro Mosquera Garcia, Alexey Boev,<br />

Anselmo Nižić, Frank Venhorst, Pietro Manara<br />

Bureau Bouwtechniek<br />

Ney & Partners BXL / WOW<br />

OMGEVING<br />

Boydens engineering<br />

„Neutelings Riedijk Architecten ist eines<br />

der führenden, internationalen Architekturbüros<br />

mit Sitz in Rotterdam,<br />

Niederlande. Wir bieten ein starkes<br />

Engagement für exzellentes Design:<br />

die Realisierung qualitativ hochwertiger<br />

Architektur durch die Entwicklung<br />

leistungsstarker und innovativer Konzepte<br />

in klar gebauter Form.“<br />

Michiel Riedijk


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

44<br />

Die neue Stadt<br />

Insel der<br />

Kreativen<br />

Concordia Design Wrocław / Breslau, Polen / MVRDV<br />

Text: Alexandra Ullmann Fotos: Juliusz Sokołowski


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

45<br />

MVRDV<br />

Eine grüne Insel inmitten<br />

der polnischen Stadt<br />

Breslau. Auf ihr nur<br />

ein einziges Gebäude,<br />

das nun zum Concordia<br />

Design Wrocław umgestaltet<br />

wurde. MVRDV<br />

renovierten und erweiterten<br />

den Bestandsbau in<br />

Zusammenarbeit mit dem<br />

lokalen Architekturbüro<br />

Q2 Studio nicht nur, sie<br />

positionieren ihn und die<br />

gesamte Insel auch als<br />

neuen Hotspot der Kreativszene<br />

der Stadt.<br />

In der Stadt Wrocław – auf Deutsch besser bekannt<br />

unter dem Namen Breslau – im Südwesten Polens<br />

prägt die Präsenz des Flusses Oder die charakteristische<br />

Atmosphäre der Stadt. Er teilt sie nicht nur<br />

entzwei, sondern schafft innerhalb der Stadt mehrere<br />

kleine Inseln, die mit dem Festland und untereinander<br />

über Brücken verbunden sind. Diese Inseln<br />

beeinflussen die Qualität der Stadt wesentlich. Sie<br />

sind teilweise kaum bis gar nicht bebaut, sodass sie<br />

als grüne Erholungsräume zur Verfügung stehen.<br />

Eine dieser Inseln im Stadtzentrum trägt den Namen<br />

Słodowa und ist ein beliebter Treffpunkt und Aufenthaltsraum<br />

bei Alt und vor allem bei Jung.<br />

Diese Aufgabe im Stadtgefüge hatte die Insel aber<br />

nicht immer. Früher war ihr Erscheinungsbild geprägt<br />

von dicht an dicht aneinander gereihten Industriebauten,<br />

die durch die Belagerung und Zerstörung Breslaus<br />

im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört wurden<br />

und schließlich verschwanden. Nur ein einziges erhaltenes<br />

Gebäude aus dem 19. Jahrhundert erinnerte an<br />

diese ursprünglich enge Bebauung. Es bestand aus<br />

einem sechsgeschossigen Bauteil an den ein niedrigerer<br />

dreigeschossiger Baukörper anschließt. Dieser<br />

letzte Überrest sollte nicht sich selbst überlassen<br />

oder gar abgerissen werden. Der Entschluss fiel darauf,<br />

ihn als Teil der Geschichte Präsenz zu verleihen<br />

und zu revitalisieren. Und sogar noch mehr, denn mit<br />

der Renovierung ging auch eine Erweiterung einher,<br />

die das denkmalgeschützte Gebäude zum zentralen<br />

Ankerpunkt der Insel Słodowa macht.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

46<br />

Die neue Stadt<br />

Durch die großflächigen<br />

Glasöffnungen belebt<br />

das Gebäude die nähere<br />

Umgebung auf künstlerische<br />

Weise. Die Öffentlichkeit<br />

wird nicht nur im<br />

Erdgeschoss miteinbezogen,<br />

sondern auch ganz<br />

oben auf dem Dach, das<br />

als Dachterrasse für alle<br />

zugänglich ist.<br />

Die Erweiterung des Gebäudes im Westen schmiegt<br />

sich in seiner Höhe und Breite an den zur Ostseite<br />

orientierten Bestandsbau an und spiegelt in etwa<br />

sein Gebäudevolumen zur anderen Seite wider. Die<br />

Fassade des Erweiterungsbaues kann man als zeitgemäße<br />

Lochfassade bezeichnen, die sich mit ihren<br />

Proportionen und Fenstergrößen an der Bestandsfassade<br />

orientiert. Dennoch kann man sie durch<br />

ihre Schlichtheit vom ornamentreichen Bestand klar<br />

unterscheiden. Beide Gebäudeteile treten in einen<br />

spannungsgeladenen Dialog, ohne dabei in Konkurrenz<br />

zueinander zu stehen. Eher bilden sie eine<br />

kon trastierende Einheit. Die Mitbegründerin von<br />

MVRDV, Nathalie de Vries, nennt das Motiv des Januskopfes<br />

– der Kopf des römischen Gottes Janus<br />

besitzt zwei Gesichter – als wichtiges Element für die<br />

in-Bezug-Setzung von Alt und Neu.<br />

Dieser zwar symmetrische, aber gegengleiche Aufbau,<br />

ist beiden Bauteilen auch im Gebäudeinneren<br />

gemein. Das Herzstück stellt dabei auf beiden Seiten<br />

im Erdgeschoss ein dreigeschossiger Raum mit<br />

abgetrepptem Volumen dar. Auf der zur Parklandschaft<br />

hin orientierten westlichen Gebäudeseite tritt<br />

der großvolumige Raum als transparente Sockelzone<br />

klar in Bezug zur umgebenden Parkanlage. Er kommuniziert<br />

das Geschehen im Inneren des Gebäudes<br />

an die nähere Umgebung. An der abgetreppten Wand<br />

der Raumrückseite befindet sich im Inneren eine<br />

großflächige Wandmalerei der polnischen Künstlerin<br />

Alicja Biała. Sie beschäftigt sich dabei mit reduziertem<br />

Tempo, Alltagskultur und dem Kontakt mit der<br />

Natur. Die Arbeit zielt klar auf Fernwirkung ab und<br />

belebt sowohl den Innenraum als auch den umgebenden<br />

öffentlichen Raum künstlerisch. Mit ihrem<br />

Kunstwerk transferiert sie die Kreativität, die im Innenraum<br />

des gesamten Gebäudes gelebt wird, auch<br />

auf den Außenraum.


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47<br />

MVRDV<br />

Anders sieht dieser imposante Raum auf der anderen<br />

Seite des Gebäudes hinter der historischen Fassade<br />

aus. Dort verfügt er zwar über ein auf die gleiche<br />

Weise geformtes Raumvolumen, das aber durch die<br />

freigelegte Backsteinfassade und die hölzerne Deckenverkleidung<br />

ein vollkommen anderes, besinnlicheres<br />

Wesen zum Ausdruck bringt. Die exzentrische<br />

von der Decke hängende kunterbunte Lampe<br />

verweist zum gegenüberliegenden Raum, denn sie<br />

stammt aus der Hand derselben Künstlerin. Verwendet<br />

werden diese beiden eindrucksvollen Räume<br />

für Nutzungen, die die Öffentlichkeit einbinden.<br />

Einerseits findet hinter der historischen Fassade ein<br />

Veranstaltungsraum Platz, zur anderen Seite ist ein<br />

Gastronomiebereich mit Restaurant und Café untergebracht.<br />

Beides möchte die nähere Umgebung in<br />

das Gebäude integrieren und so zum Wohlfühlklima<br />

des lebendigen urbanen Raumes beitragen.<br />

Die oberen vier Geschosse mit ihren etwa 4.500 m²<br />

werden als Co-Working-Space mit ausgedehnten<br />

Gemeinschaftsflächen genutzt. Die kreative Community<br />

soll hier gemeinschaftlich ihre Ideen entwickeln<br />

und produktive Lösungen erarbeiten. Diese Prozesse<br />

sollen aber nicht hinter verschlossenen Türen<br />

stattfinden – die kreative Atmosphäre soll bewusst<br />

auch als Instrument der Stadtgestaltung und auch<br />

für deren Entwicklung eingesetzt werden. Schon vor<br />

einigen Jahren erkannte der britische Städteforscher<br />

Charles Landry das Potenzial der kreativen Stadt für<br />

deren Entwicklung und für das Wohlbefinden der<br />

Menschen, das auch hier auf der Insel Słodowa angesprochen<br />

werden soll. Das Gebäude für Concordia<br />

Design wird dafür als neuer Anziehungspunkt der<br />

Kreativen positioniert, dessen Wesen und Offenheit<br />

sich auch auf den umgebenden Stadtraum übertragen<br />

soll. Mit seinem kreativen und künstlerischen<br />

Wesen kann so ein offener Ort geschaffen werden,<br />

an dem sich die Menschen der Stadt näherkommen,<br />

voneinander lernen und profitieren.<br />

u


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48<br />

Die neue Stadt<br />

Freigelegtes Ziegelmauerwerk,<br />

die Tragstruktur<br />

aus Beton, die<br />

Holzverkleidung und die<br />

skulpturale Hängeleuchte<br />

der Künstlerin Alicja Biała<br />

formen die Atmosphäre<br />

des Raumes im Erdgeschoss<br />

an der Ostseite des<br />

Gebäudes. Er bildet das<br />

Pendant zu dem an der<br />

Westseite.<br />

Um diese Urbanität entstehen zu lassen sind Mischnutzungen<br />

von Gebäuden das Gebot der Stunde.<br />

Einerseits sollen viele unterschiedliche Nutzungen<br />

unter einem Dach vereint werden. Auf der anderen<br />

Seite sollen möglichst verschiedene Nutzergruppen<br />

angesprochen werden. In dem neu gestalteten Gebäude<br />

in Breslau sind öffentliche und private Nutzungen<br />

stark miteinander verwoben. So ist auch die<br />

Dachfläche als öffentliche Terrasse für alle Städterinnen<br />

und Städter zugänglich.<br />

Mit seiner solitären Wirkung nimmt das Gebäude<br />

heute wesentlich mehr Fläche der Insel ein als zuvor<br />

der Bestandsbau alleine. Auch aus diesem Grund war<br />

es den Architektinnen und Architekten von MVRDV<br />

wichtig, für die verbrauchte Fläche der Stadt etwas<br />

zurückzugeben. So tritt auch das Dach in Verbindung<br />

zur Parklandschaft und zur Stadt generell. Die<br />

vertikale Fassadenbegrünung des Gebäudes kennzeichnet<br />

es klar als Erweiterung des Parks und die<br />

Dachterrasse bietet einen eindrucksvollen Ausblick<br />

und verwebt das Gebäude noch tiefer mit der Stadt.<br />

Der gesamte Bau trägt zur urbanen Durchmischung<br />

und Vernetzung bei. Der grüne Parkraum der Insel wird<br />

als solcher in dem neuen Konzept integriert und sogar<br />

durch die Dachterrasse in der dritten Dimension erweitert.<br />

Städte benötigen unbedingt attraktive nutzbare<br />

Freiräume und Räume für Kunst, Kultur und Kreativität.<br />

Beides findet Raum in dem von MVRDV in Zusammenarbeit<br />

mit dem lokalen Architekturbüro Q2 Studio gestalteten<br />

Gebäude Concordia Design Wrocław. •


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49<br />

MVRDV<br />

Concordia Design Wrocław<br />

Breslau, Polen<br />

Bauherr:<br />

Architekt:<br />

Mitarbeiter:<br />

Nutzfläche: 7000 m²<br />

Planungsbeginn: 2018-<strong>2020</strong><br />

Fertigstellung: <strong>2020</strong><br />

Concordia Design<br />

MVRDV in Zusammenarbeit mit Q2 Studio<br />

Luca Moscelli, Mateusz Wojcieszek, Matteo Ornato,<br />

Brygida Zawadzka, Bartosz Bochynski, Carolin Cremer,<br />

Michal Bala<br />

„The building is of course bigger than the fragments<br />

that we attachted. We thought it is important, that we<br />

give something back of the space the building takes<br />

- now in form of a rooftop. This rooftop is publically<br />

accessable. It is really a gift we want to give to the<br />

city of Wrocław.“<br />

„MVRDV was really challenged with this project,<br />

because we felt from the beginning a big responsability<br />

to make a very nice and unique, but also urban<br />

design for this island in the center part of Wrocław.“<br />

Nathalie de Vries (Mitbegründerin von MVRDV)


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

50<br />

Die neue Stadt


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

51<br />

Selgascano<br />

Urbanes Arbeiten<br />

im Grünen<br />

HolLA Second Home Hollywood / Los Angeles / Selgascano<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Iwan Baan<br />

Während Grünflächen in den Metropolen rund um<br />

die Welt im Zuge zunehmender Urbanisierung<br />

und damit einhergehender Verdichtung immer<br />

mehr verschwinden, gestalteten Selgascano in Los<br />

Angeles ein ganz besonderes Projekt, das Natur und<br />

Architektur miteinander verbindet. Mit dem Second<br />

Home holLA in Hollywood schafften sie inmitten<br />

der Stadt eine grüne Insel, die ganz im Zeichen des<br />

Co-Working steht und nicht nur Platz für Freischaffende,<br />

sondern auch für Fauna und Flora bietet.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

52<br />

Die neue Stadt<br />

Der Innenhof des<br />

Bestandsgebäudes im<br />

neoklassizistischen Stil<br />

wird mit Bäumen und<br />

Tischen zum geschützten<br />

Außenbereich. Er lädt zu<br />

einer entspannten Arbeitspause<br />

und Austausch<br />

mit Kollegen unter freiem<br />

Himmel ein.<br />

Second Home ist bekannt für seine extravaganten<br />

und unkonventionellen Arbeitsplätze. Der Name lässt<br />

bereits einiges über die Unternehmensphilosophie<br />

vermuten. Anstatt wie in herkömmlichen Büros sollen<br />

sich die arbeitenden Menschen hier ganz wie zu Hause<br />

fühlen. Mit Zweigstellen in Europa und den USA<br />

bietet der Co-Working-Anbieter abwechslungsreiche<br />

Räumlichkeiten, in denen Unternehmen, Start-ups<br />

oder Kreative neben- oder miteinander arbeiten können.<br />

Farbenfrohe Designs und bunte Bepflanzung ziehen<br />

sich wie ein roter Faden durch sämtliche Standorte<br />

in Lissabon, London und Los Angeles und wurden<br />

längst zum Markenzeichen von Second Home.<br />

Mitten in Hollywood entstanden mit dem grünen<br />

Campus mehr als 1.200 einzigartige Arbeitsplätze. Ein<br />

denkmalgeschützter Bestandsbau im neoklassizistischen<br />

Stil bildet den Eingang von holLA. Er stammt<br />

aus dem Jahre 1964 und wurde mit Paul Williams vom<br />

ersten anerkannten, afroamerikanischen Architekten<br />

in Los Angeles entworfen. Das spanische Planerteam<br />

revitalisierte das herrschaftliche Gebäude mit Bedacht<br />

und erhielt die historischen, weiß gestalteten<br />

Fassaden. Mit seinem U-förmigen Grundriss legt sich<br />

der zweigeschossige Bau rund um einen zentralen<br />

Innenhof, der zum kommunikativen Treffpunkt wird.<br />

Während im unteren der beiden Niveaus 320 flexibel<br />

anmietbare Sitzplätze untergebracht sind, befinden<br />

sich im ersten Stock weitere 200. Mit Cafeteria, Bar<br />

und Restaurant ist auch das leibliche Wohl der Eingemieteten<br />

gesichert. Ein Veranstaltungsbereich<br />

sowie Konferenzräume, Entspannungszonen und offene<br />

Terrassenflächen komplettieren das umfassende<br />

Raumprogramm des dynamischen Co-Working-Space.<br />

Nebeneinander gibt es nicht nur reichlich Platz für<br />

Produktivität, sondern auch für Erholung, Austausch<br />

und Freizeitgestaltung.


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53<br />

Selgascano<br />

Hinter den weißen Fassaden prägt nun das typisch<br />

amorphe Design von Second Home sämtliche Bürobereiche<br />

des bestehenden Traktes. Neben farbigen<br />

Akzenten bestimmen Holzoberflächen, ausgewähltes<br />

Interieur und viele Topfpflanzen das Bild. Raffinierte<br />

Beleuchtung und luftige Raumtrenner runden<br />

das Konzept stimmig ab. In abgetrennten, verglasten<br />

Zonen und offenen Arbeitslandschaften gibt es<br />

wechselweise mehr oder weniger Privatsphäre und<br />

damit für jeden das perfekte Arbeitsumfeld.<br />

Zum eigentlichen Highlight von holLA wird das Gelände<br />

rund um den Bestandsbau. Auf einer Tiefgarage<br />

installierte Selgascano hier auf einer vier Meter<br />

dicken Erdschicht eine Art tropische Arbeits- und<br />

Naturlandschaft, in die sich 60 eingeschossige Pavillons<br />

einbetten. Der Garten besteht aus mehr als<br />

10.000 Pflanzen und Bäumen in verschiedenen Höhen<br />

und Farben. Diese wurden je nach Farbe und<br />

Eigenschaften gezielt miteinander kombiniert und in<br />

hohe Tröge gepflanzt. Sie sorgen nicht nur für ein angenehmes<br />

Arbeitsambiente, sondern fungieren auch<br />

als neues Zuhause für Schmetterlinge, Ameisen, Bienen<br />

und sogar Eichhörnchen.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

54<br />

Die neue Stadt<br />

Die bunten, von tropischen<br />

Pflanzen umgebenen,<br />

Pavillons bieten mit<br />

ihren unterschiedlichen<br />

Größen viel Platz für<br />

Produktivität – und das<br />

mitten im Grünen.<br />

Anstatt die Natur, wie aus anderen Second-Home-Projekten<br />

bekannt, ins Büro hinein zu holen,<br />

verlegen die Architekten das Büro hier direkt in den<br />

Garten. Die einzelnen Pavillons sind oval und organisch<br />

geformt. In vier unterschiedlichen Größen<br />

gestaltet, beinhalten sie individuelle Büros und Besprechungsräume<br />

für bis zu 700 Personen. Jeder der<br />

zellenartigen Bungalows setzt sich aus umlaufenden,<br />

gebogenen Verglasungen und einer dottergelben<br />

Dachfläche zusammen. Die farbigen Ovale leuchten<br />

zwischen der dichten Bepflanzung hervor und werden<br />

so zum charakteristischen Merkmal des Second<br />

Home in Los Angeles. Geschwungene Schreibtische<br />

entwickeln sich entlang der gebogenen Außenwände<br />

oder stehen zentral im Raum und stellen reichlich Fläche<br />

für die Planung gemeinsamer Projekte zur Verfügung.<br />

Pflanztröge und die Arbeitsflächen im Inneren<br />

schließen bündig miteinander ab. Dadurch fühlt man<br />

sich beim Arbeiten mit dem 360°-Panoramaausblick<br />

ins Grüne so, als wäre man mitten in der Natur.<br />

Zwischen den gelben Pavillons schlängeln sich kleine<br />

Wege durch das dichte Grün. In Beton und Holz<br />

gefertigt dienen sie der Erschließung und laden die<br />

Nutzer zu einer entspannten Auszeit auf einer der<br />

Sitzbänke, die in die Holztröge integriert sind, ein.<br />

Die Pflanzen sind aber nicht nur schön anzusehen,<br />

sie bereichern den Co-Working-Campus auch um<br />

zahlreiche andere Qualitäten und schaffen so ein<br />

angenehmes Arbeitsklima. Ohne die Büros zu sehr<br />

abzudunkeln werden die verglasten Kapseln durch<br />

die Vegetation verschattet und gleichzeitig wird die<br />

Umgebungstemperatur auf natürliche Art und Weise<br />

gesenkt. Auf künstliche Beleuchtung kann untertags<br />

komplett verzichtet werden. Durch Öffnungen auf<br />

drei verschiedenen Höhen gelangt die frische Luft<br />

mittels Querlüftung direkt in die einzelnen Pavillons.<br />

In zwei Zisternen, die jeweils 140 m³ fassen, sammelt<br />

sich das Regenwasser, das schließlich zur Bewässerung<br />

der Pflanzen genutzt wird.<br />

Mit dem grünen Co-Working-Space schafft das Büro<br />

Selgascano eine tropische Oase im Herzen von Los<br />

Angeles, die nicht nur zum produktiven Arbeitsplatz,<br />

sondern gleichzeitig zum Erholungsort inmitten der<br />

schnelllebigen Stadt wird. Wo sich vorher ein Parkplatz<br />

befand, wächst nun ein bunter Mix aus Pflanzen,<br />

Blumen und Palmen. Die Architekten schafften<br />

auf dem 8.400 m 2 großen Grundstück neben unzähligen<br />

Arbeitsplätzen 6.500 m 2 Natur. Damit zeigen sie<br />

auf sehr gelungene Art, wie zeitgemäßes Bauen in<br />

der neuen Stadt gedacht werden kann und wie sich<br />

Grünfläche und Architektur durch gezielte Strategien<br />

perfekt ergänzen und harmonisch nebeneinander<br />

existieren können.<br />


355'<br />

368' 4"<br />

356' 6"<br />

351'<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

55<br />

Selgascano<br />

381' 7"<br />

368' 4"<br />

366'<br />

358' 6"<br />

356' 6"<br />

355'<br />

SECTION AA'<br />

344'6"<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1<br />

17<br />

2<br />

R20'<br />

L5'<br />

R8'<br />

L10'<br />

R6'<br />

L6'<br />

17<br />

5<br />

R4'<br />

L6'<br />

4<br />

3<br />

R12'<br />

L4'<br />

bb'<br />

path<br />

R8'<br />

L10'<br />

R18'<br />

L6.5'<br />

R20'<br />

L5.5'<br />

R6'<br />

L6'<br />

R20'<br />

L4'<br />

R20'<br />

L4'<br />

R12' GARDEN<br />

L10'<br />

15<br />

15<br />

14 13<br />

14 13<br />

16<br />

16<br />

R12'<br />

L10'<br />

12<br />

R8'<br />

L10'<br />

12<br />

R12'<br />

L10'<br />

5<br />

R12'<br />

L10'<br />

R10'<br />

L5'<br />

11<br />

6<br />

R8'<br />

L10'<br />

11<br />

6<br />

4<br />

8<br />

9<br />

7<br />

R6'<br />

L10' 7<br />

R20'<br />

L5'<br />

10<br />

R6'<br />

L9.5'<br />

R8'<br />

L4'<br />

0' 6" 1' 5'<br />

8<br />

9<br />

10<br />

2'-5"<br />

3'-1"<br />

2'-5"<br />

3'-1"<br />

BUNGALOW<br />

1. Insulation and waterproofing.<br />

Styrofoam. Slope 2% (thk from 0 to<br />

4") + Waterproofing Sika Sarnafil,<br />

reinforced roof coating. Color RAL<br />

BUNGALOW<br />

1023.<br />

2. CLT Roof<br />

3. Steel beam<br />

4 1. Steel column Insulation and waterproofing.<br />

3<br />

5 Styrofoam. Slope 2% (thk from 0 to<br />

R12' 4" Acrylic<br />

6 Led Strip 4") + Waterproofing Sika Sarnafil,<br />

L10'<br />

7 Desk. Corian reinforced surface roof coating. Color RAL<br />

2" 1 thk on top<br />

of 1" 1thk 1023. plywood<br />

2. CLT Roof<br />

8 Steel rebar 3 3. Steel<br />

4" Ø<br />

9 Polyurethane<br />

beam<br />

resin<br />

10 Existing<br />

4 Steel<br />

Slab<br />

column<br />

3<br />

11 Concrete 5 4" Acrylic wall<br />

12 Landscape 6 Led Strip Area<br />

13 Drainage 7 Desk. Corian surface 2" 1 thk on top<br />

14 Concrete of 1" sidewalk 1thk plywood<br />

15 Planter. 8 Steel Wood rebar retaining 3 4" Ø wall<br />

16 Soil 9 Polyurethane resin<br />

R10'<br />

17 Flashing 10 Existing Slab<br />

L10'<br />

11 Concrete wall<br />

12 Landscape Area<br />

13 Drainage<br />

14 Concrete sidewalk<br />

15 Planter. Wood retaining wall<br />

16 Soil<br />

17 Flashing<br />

grade level 358.5'<br />

desk 29"<br />

R18'<br />

L6'<br />

R20'<br />

L8'<br />

R10'<br />

L10'<br />

pathway<br />

finished floor Level 356.5'<br />

added soil 3'-6"<br />

R18'<br />

L10'<br />

0' 6" 1' 5'<br />

SCHEMATIC BUNGALOW<br />

BUNGALOW TYPES<br />

0' 6' 12' 32' 64'<br />

N<br />

0' 6' 12' 32' 64'<br />

N<br />

GROUND LEVEL PLAN<br />

GROUND LEVEL PLAN<br />

HolLA Second Home Hollywood<br />

Los Angeles, USA<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Team:<br />

Statik:<br />

Mechanik:<br />

Landschaftsgestaltung:<br />

Bauingenieur:<br />

Second Home<br />

Selgascano<br />

José Selgas & Lucía Cano mit Diego Cano-Lasso, María Levene,<br />

Inés Olavarrieta, Paolo Tringali, Sixto Cordero, Víctor Jiménez,<br />

Sara Ouass, Pilar Cano-Lasso, CatalinaVázquez,<br />

Juan José Muñoz Muñoz, Julian Ocampo, Juan Saez Pedraja<br />

Grundstücksfläche: 8.440 m 2<br />

Bebaute Fläche: 3.747 m 2<br />

Nutzfläche: 6.272 m 2<br />

Planungsbeginn: 2015<br />

Bauzeit: 2017 - 2019<br />

Baukosten:<br />

20 Mio. USD<br />

Walter P.Moore<br />

Henderson Engineers INC<br />

Selgascano / Second Home<br />

KPFF Consulting Engineers<br />

„Wir konzentrieren uns auf die intensive<br />

Suche nach neuen Wegen für die Natur.<br />

Mit künstlichen Mitteln und Technologien<br />

bedienen wir uns anderer Bereiche, die sich<br />

sonst selten mit Architektur vermischen. All<br />

dies folgt einem notwendigen Ziel: die Architektur<br />

gegenüber der Natur wieder an<br />

Boden verlieren zu lassen, ihre Präsenz zu<br />

minimieren und ihre Rolle bei der Schaffung<br />

von neuen Arten von Natur zu reduzieren.“<br />

José Selgas, Lucía Cano:


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

56<br />

Die neue Stadt<br />

Es brodelt<br />

und gärt<br />

Theodorahus / Kopenhagen, Dänemark / ADEPT<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Rasmus Hjortshoj, Jakob Birgens<br />

Bereits 1847 gründete der Däne Jacob Christian<br />

Jacobsen die heute weltbekannte Brauerei Carlsberg-Bryggerier<br />

Kjøbenhavn in Kopenhagen. Ende<br />

des 19. Jahrhunderts erlebte die Brauerei dank der<br />

industriellen Produktionsweise einen rasanten Aufschwung.<br />

Nach 160 Jahren turbulenter Industriegeschichte<br />

inmitten des beliebten Stadtteils Vesterbro<br />

wurde die Bierproduktion mit dem Jahr 2008 an andere<br />

Standorte in Dänemark verlagert. Der Startschuss,<br />

um das ehemalige Brauereigelände und Industrieareal<br />

in ein neues Wohnquartier zu verwandeln.<br />

Der Masterplan für das 30 ha umfassende Gelände<br />

sah neben der Aufwertung der Umgebung allen voran<br />

die Gestaltung eines nachhaltig aktiv-urbanen<br />

Lebens vor. Das entstandene Ensemble zeichnet sich<br />

heute auf der einen Seite durch zeitgemäße Ergänzungsbauten<br />

aus, auf der anderen Seite wurden so<br />

viele historische Gebäudeteile wie möglich behutsam<br />

konserviert und restauriert. Das besondere Flair liegt<br />

in der an allen Ecken erlebbaren Industriegeschichte<br />

und dem kontrastierend-pulsierenden Leben dieses<br />

modernen Stadtviertels.<br />

u<br />

Ein altes Industriegelände<br />

einer weltbekannten<br />

Brauerei wird zum pulsierenden,<br />

nachhaltigen und<br />

qualitätsvollen modernen<br />

Wohn- und Büroquartier<br />

im Herzen der Weltstadt<br />

Kopenhagen. ADEPT ist<br />

es mit dem Theodora<br />

Haus gelungen, mit viel<br />

Fingerspitzengefühl und<br />

Innovationsgeist gegebene<br />

historische Bautraditionen<br />

in die Gegenwart<br />

zu übersetzen und so ein<br />

stadtteilprägendes Quartier<br />

zu gestalten.


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57<br />

ADEPT


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

58<br />

Die neue Stadt<br />

Das ortsansässige Architekturkollektiv ADEPT verwandelte<br />

das Areal rund um den ehemaligen Hefespeicher<br />

im Sinne des Masterplans in ein modernes<br />

Wohn- und Büroquartier. Ab 1883 wurde in den<br />

Forschungslabors von Carlsberg ein untergäriger<br />

Hefepilz gezüchtet, der später nach der Brauerei benannt<br />

und vor Ort in großen Mengen zur Biergewinnung<br />

gelagert wurde. Gleich nebenan steht auch das<br />

berühmte Elefantentor. Das mit rot verzierten Kacheln<br />

verblendete Wahrzeichen der Carlsberg Brauerei<br />

wurde 1901 von Vilhelm Dahlerup entworfen und<br />

diente als Wasserturm und Hopfen-Silo.<br />

“Wir glauben, dass wir die Lebensfähigkeit und Vielfalt<br />

unserer Städte verbessern können, wenn wir positive<br />

Interaktionen zwischen Menschen, Funktionen und<br />

öffentlichem Raum fördern. Wir beziehen Kunden und<br />

Benutzer in die Konzeption von Orten ein, die ihnen<br />

als flexibles Rahmengerüst dienen sollen, und zielen<br />

darauf ab, die richtigen Bedingungen für eine positive<br />

Entwicklung der Gemeinschaft in Städten und Gebäuden<br />

zu schaffen”, bringen die Planer von ADEPT den<br />

Kerngedanken des Projekts auf den Punkt. Das Theodora<br />

Haus ist ein gemischt genutztes Gebäude, das<br />

sich aus mehreren Wohnungstypologien sowie einem<br />

Büroflügel zusammensetzt. Letzterer befindet sich in<br />

dem einzigen historischen Gebäudeteil, der sich als<br />

konservierbar erwies und bietet Ausblick auf einen<br />

der vielen kleinen Plätze des Carlsberg-Quartiers.<br />

Die 58 Wohneinheiten hingegen sind in dem U-förmig<br />

dazu ergänzten Neubau untergebracht und um einen<br />

halböffentlichen Hof angeordnet.<br />

Durch Blick- und Wegebeziehungen fügt sich das<br />

neue (alte) Quartier nahtlos in das städtebauliche<br />

Gefüge ein und erweitert den Stadtteil um ein lebendiges<br />

Konglomerat aus Damals und Heute. Besonderes<br />

Augenmerk legten die Architekten dabei<br />

auf die Gestaltung der zur Umgebung hin orientierten<br />

Flächen und so betont das Theodora Haus ganz<br />

bewusst den komplexen Charakter des Viertels, das<br />

durch die vielen unterschiedlichen Fassaden geprägt<br />

ist, welche die lokale Geschichte widerspiegeln.<br />

“Nachhaltigkeit ist kein Branding. Es ist eine Notwendigkeit.”<br />

Nach diesem Credo ist auch die ursprüngliche<br />

Backsteinfassade des Hefespeichers in seinem<br />

charakteristischen Verbund erhalten geblieben. Der<br />

optische Übergang zu dem neuen Gebäudeteil geschieht<br />

auf behutsame Weise über das Elefantentor<br />

hinweg. Farbe und Oberflächenstruktur der Ziegel<br />

wurden sorgfältig ausgewählt. So wird die historische<br />

Fassade zwar respektvoll ergänzt, aber dennoch ein<br />

modernes Statement gesetzt.<br />

Aus der Ferne eine homogene<br />

Silhouette, lässt sich die besondere<br />

Struktur der Fassade erst bei genauerem<br />

Betrachten erkennen.


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59<br />

ADEPT<br />

Um diesen subtilen Eindruck zu erzielen, entwickelten<br />

die Architekten in enger Zusammenarbeit mit einem<br />

örtlichen Hersteller einen besonderen Ziegel, dessen<br />

schmale Vorderseite konkav gewölbt ist. So ergibt<br />

sich im Verbund verlegt an der einem der Hauptboulevards<br />

des Carlsberg Komplexes zugewandten Fassadenfront<br />

ein abwechslungsreiches Spiel aus Schatten<br />

und Texturen, das sich in einer schwungvollen<br />

Bewegung in Richtung Himmel aufzulösen scheint.<br />

Das Besondere liegt in der Kombination des altbekannten<br />

und historischen Baumaterials Ziegel und<br />

dessen völlig neuer Interpretation in Form und Verlegetechnik.<br />

Auf diese Weise entsteht ein äußerst moderner<br />

und zeitgemäßer Eindruck, der dennoch das<br />

Gefühl vermittelt, als wären die Gebäude schon genau<br />

so seit jeher an Ort und Stelle gestanden. u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

60<br />

Die neue Stadt<br />

Im Innenhof eröffnet sich<br />

eine gestalterisch völlig<br />

neue Welt, welche die Privatheit<br />

und den besonderen<br />

Charakter der Anlage<br />

zusätzlich unterstreicht.<br />

Die perforierten Metall-Fensterläden zur Straße hin<br />

sind in Kopenhagen-Grün gestrichen und spiegeln<br />

mittels ausgewählter grafischer Motive die Geschichte<br />

des Hefespeichers auf dekorative Weise<br />

wider. Auch dieses Element basiert auf einem der<br />

Prinzipien der Köpfe von ADEPT: “Wir fördern eine<br />

experimentelle Denkweise, die auf kreativen Ideen<br />

basiert, geprüft durch das Brennglas unseres skandinavischen<br />

Ansatzes, der Orte vor Gebäude setzt. Wir<br />

erkunden unbekannte Gebiete, um innovative Lösungen<br />

hervorzubringen.” Und als innovativ und unkonventionell<br />

lässt sich das unbekümmerte Spiel und die<br />

Interaktion mit den umgebenden Bauten, Strukturen<br />

und der Historie durchaus beschreiben.<br />

Der eher private Innenhof bildet schließlich einen<br />

starken Kontrast zu den detaillierten und kleinteiligen<br />

Ziegelstrukturen, die der Nachbarschaft zugewandt<br />

sind. Die hofseitigen Fassadenflächen sind als<br />

weißer Faserzement ausgeführt und mit einem davor<br />

montierten Rankgerüst aus hellem Holz versehen.<br />

Mit der Zeit sollen diese bewachsen als grüne Wände<br />

den kleinen Garten einfassen, der den Bewohnern als<br />

Ruheoase und nachbarschaftlicher Treffpunkt dient.<br />

Eine organisch geschwungene, über Ebenen begehbare<br />

Landschaft aus Grünflächen, Bäumen und Beeten<br />

wird von einem Band aus Cortenstahl eingefasst,<br />

rundherum laden Bänke aus Holz zum Verweilen ein.<br />

Auch wenn die Zeiten des hektischen Brauereialltags<br />

vorbei sind, so brodelt und gärt es doch weiter auf<br />

diesem faszinierenden historischen Industriegelände<br />

im Herzen Kopenhagens. Alt und Neu, Geschichte<br />

und Gegenwart verschmelzen zu einem feingewebten,<br />

vielschichtigen Konglomerat, dessen besonderes<br />

Flair von ADEPT mit viel Fingerspitzengefühl<br />

geformt wurde.<br />


0m<br />

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1m<br />

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61<br />

ADEPT<br />

EG<br />

N<br />

OG 3<br />

N<br />

Theodorahus<br />

Kopenhagen, Dänemark<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

Carlsberg Byen<br />

ADEPT<br />

Anders Lonka, Martin Laursen, Martin Krogh,<br />

Simon Poulsen, Camilla Klingenberg, Jens Arnar Árnason,<br />

Arminas Sadzevicius, Telma Ribeiro<br />

NorConsult<br />

Grundstücksfläche: 2.618 m 2<br />

Bebaute Fläche: 2.187 m 2<br />

Bruttogeschossfläche: indoor 15.502 m 2<br />

Innenhof 426 m 2<br />

Balkone + Terrassen 622 m 2<br />

Fläche Wohneinheiten: 58 Wohneinheiten / 4.405 m 2 = 75.9 m 2<br />

(von 46 m 2 bis 168 m 2 )<br />

Wohnfläche: 4.405 m 2<br />

Bürofläche: 7.290 m 2<br />

Öffentliche Flächen: 3.185 m 2<br />

Planungsbeginn: 08/2017<br />

Bauzeit:<br />

2 Jahre<br />

Fertigstellung: 03/<strong>2020</strong><br />

Baukosten: ca. 25,9 Mio. €<br />

“ADEPT ist eine in Kopenhagen ansässige Architekturgemeinschaft.<br />

Unser Credo lautet “Ort<br />

vor Bauwerk”, denn wir sehen die Stadt als einen<br />

Organismus, eine Synergie zwischen Menschen,<br />

Funktionen und Orten. Wir arbeiten in allen Maßstäben<br />

- unsere Entwürfe wachsen immer aus einer<br />

sorgfältigen Studie der örtlichen Gegebenheiten.<br />

Der Kontext ist uns wichtiger als klassische<br />

Begriffe der Ästhetik. Denn in all unseren Projekten<br />

dreht sich alles um die Menschen, welche die<br />

Orte letztendlich benutzen und bewohnen.<br />

(v.l.n.r.) Martin Krogh, Simon Poulsen,<br />

Camilla Klingenberg, Anders Lonka,<br />

Martin Laursen


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

62<br />

Die neue Stadt<br />

Das Haus<br />

auf dem Haus<br />

Lindenhausstraße / Luzern, Schweiz / Scheitlin Syfrig Architekten<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Ben Huggler<br />

Ein über 100 Jahre altes<br />

Wohnhaus im Herzen<br />

Luzerns wurde von den<br />

ortsansässigen Scheitlin<br />

Syfrig Architekten um<br />

drei Geschosse plus Attikawohnung<br />

aufgestockt.<br />

Während sich das Gebäude<br />

zur Hofseite hin als<br />

modernes Bauwerk aus<br />

einem Guss präsentiert,<br />

tritt der Aufbau zur Straßenseite<br />

hin geschickt in<br />

den Hintergrund, sodass<br />

die stuckverzierte Fassade<br />

im Ensemble der Straßenflucht<br />

wie gewohnt<br />

zur Geltung kommt.<br />

Das Luzerner Bauprojekt Lindenhausstraße der ortsansässigen<br />

Scheitlin Syfrig Architekten zeigt, wie moderne<br />

Nachverdichtung im Herzen von städtischem<br />

Raum funktionieren kann. Obwohl dem bestehenden<br />

100 Jahre alten Bau im wahrsten Sinne des Wortes ein<br />

moderner Hut aufgesetzt wurde, bleibt der Charakter<br />

der stuckverzierten Fassade im Ensemble mit der straßenseitigen<br />

Fassadenflucht uneingeschränkt erhalten.<br />

Dafür wurden die Architekten auch mit dem Iconic<br />

Award: Innovative Architecture <strong>2020</strong> ausgezeichnet.<br />

Allzu schnell kann die Kombination aus Alt und Neu<br />

optisch ins Lächerliche abdriften, der Neubau alte<br />

Strukturen erdrücken oder erhaltenswerte Substanz<br />

kaschieren. Das Team von Scheitlin Syfrig Architekten<br />

hat einen anderen Weg gewählt. Das vorgefundene<br />

Bestandsgebäude zeigt sich als Teil einer heterogenen<br />

Fassadenflucht und erinnert mit seinem<br />

Steinsockel, den üppigen weißen Stuckaturen sowie<br />

geschwungenen Formen und Ornamenten an frühere<br />

Zeiten. Obwohl der Altbau im Inneren saniert und<br />

um drei Geschosse sowie ein Dachgeschoss ergänzt<br />

werden sollte, wollten die Architekten den ursprünglichen<br />

Charakter des Bauwerks erhalten.<br />

Zu diesem Zwecke wählten die Planer für die Aufstockung<br />

eine dunkle Fassade aus horizontalen Aluminiumprofilen.<br />

Im Kontrast zu dem hellen Bestand drängt<br />

sich der Aufbau auf diese Weise nicht in den Vordergrund,<br />

sondern nimmt sich bewusst zurück – gleichwohl<br />

ohne sich dabei zu verstecken. Dieser Eindruck<br />

wird noch dadurch verstärkt, dass die Struktur der<br />

Fassade auch für die Klapp- und Schiebeläden übernommen<br />

wurde. Selbst vor den Fensterfronten umlaufen<br />

die horizontalen Lamellen das Gebäude. Dadurch<br />

ist das Volumen von Alt und Neu zwar als ein Element<br />

lesbar, dennoch scheint der Aufbau wie ein flüchtiger<br />

Schatten über dem Bestand zu schweben.<br />

Während straßenseitig ein klar ablesbarer Kontrast<br />

zwischen Alt und Neu entsteht, präsentiert sich die<br />

hofseitige Gebäudehülle aus einem Guss. Die frontseitige<br />

Fassadengestaltung findet sich rückwärtig<br />

als selbe ganzflächige Lamellenkonstruktion wieder.<br />

Der einheitliche und monolithische Gesamteindruck<br />

wird noch dadurch verstärkt, dass die Aluminiumprofile<br />

zum einen bis an die Kante des Firstes reichen<br />

und zum anderen auch die vorspringenden Balkone<br />

ummanteln, welche so mit der Fassade zu einer Einheit<br />

verschmelzen.<br />

Ein weiterer gestalterischer Kniff der Architekten liegt<br />

in der Drehung des Giebels des relativ steilen Schrägdaches.<br />

Dessen Traufe orientiert sich an der Höhe der<br />

angrenzenden Dachfirste und nimmt somit wieder<br />

Bezug zur Umgebung auf. Durch die so entstandene<br />

Ost-West-Ausrichtung bietet das Dach die idealen<br />

Voraussetzungen für die effektive Energiegewinnung<br />

mittels großflächiger Photovoltaik-Platten. Ziel der<br />

Planer war es, nicht nur raumplanerisch effektiv, sondern<br />

auch ökologisch zielführend zu bauen. Luzerns<br />

Stimmbevölkerung hat sich im November 2011 zur<br />

sogenannten 2000-Watt-Gesellschaft bekannt, die<br />

als Sinnbild für eine nachhaltige Energiepolitik steht.<br />

Das Konzept basiert auf einer energiepolitischen Vision,<br />

die von Forschenden der ETH entwickelt wurde.<br />

Laut der Studie können pro Person 2000 Watt Energieleistung<br />

beansprucht werden, ohne dass die Erde<br />

übernutzt wird. Das Projekt Lindenhausstraße soll neben<br />

vielen anderen Vorzeigeprojekten zur Erreichung<br />

dieses Umweltzieles beitragen.<br />

u


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63<br />

Scheitlin Syfrig Architekten


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

64<br />

Die neue Stadt<br />

Blickt man ins Innere des Gebäudes, so wurden die<br />

Wohnungen bis zum 3. Obergeschoss saniert, wobei<br />

historische Elemente wie Türrahmen bewusst<br />

erhalten und in die neuen Strukturen integriert<br />

wurden. Auf diese Weise in Szene gesetzt, konnte<br />

der ursprüngliche historische Charakter der Wohnräume<br />

in die Neuzeit transportiert werden. Ab dem<br />

4. Obergeschoss hingegen ist das Gebäude im Inneren<br />

als reiner Neubau ausgeführt. Räumlich besonders<br />

spannend zeigt sich die Attikawohnung mit ihrer<br />

großzügigen Galerie sowie der Verkleidung des<br />

Dachgiebels mit weiß lasierten 3-Schichtplatten, die<br />

in einem einheitlichen Raster verlegt wurden.<br />

Das Treppenhaus wurde in Sichtbeton und darauf abgestimmten<br />

Bodenfliesen ausgeführt. Das Farbkonzept<br />

zieht sich in einem Guss vom Eingangsbereich<br />

bis hinauf in die Attikawohnung. Während das Gebäude<br />

in seiner Erscheinungsform von außen von der<br />

deutlich sichtbaren Differenzierung von Alt und Neu<br />

lebt, verschmelzen historischer Bestand und moderner<br />

Aufbau innenräumlich zu einer unzertrennbaren<br />

Einheit. Für die Architekten ist dieser Ansatz im Zusammenhang<br />

mit der Thematik der innerstädtischen<br />

Verdichtung als kontemporäre Antwort auf die damit<br />

einhergehenden Herausforderungen in der Planung,<br />

Gestaltung und Konzeption zu verstehen. •<br />

Die Balkone wurden so<br />

konzipiert, dass sie aus<br />

der Ferne betrachtet mit<br />

der Einheit der Fassade<br />

optisch verschmelzen. Der<br />

Bewohner hingegen bleibt<br />

geschützt vor Einblicken,<br />

ohne auf den eigenen<br />

Ausblick verzichten zu<br />

müssen.


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65<br />

Scheitlin Syfrig Architekten<br />

Lindenhausstraße<br />

Luzern, Schweiz<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Privat<br />

Scheitlin Syfrig Architekten<br />

Mauritius Carlen, Sandra Fellmann, Paula Fischer,<br />

Raphael Helfenstein, Dominik Lutz, Milena Marti, Pascal Ming,<br />

Gilbert Mühlemann, Johanna Strauss, Marc Syfrig<br />

Grundstücksfläche: 160 m 2<br />

Nutzfläche: 1026.1 m 2<br />

Planungsbeginn: 02/2016<br />

Bauzeit:<br />

25 Monate<br />

Fertigstellung: 07/2019<br />

Baukosten: 3,8 Mio. €<br />

“Wir wollten das Bestehende erhalten und<br />

mit etwas Neuem ergänzen, das sich gestalterisch<br />

zurücknimmt.“<br />

Mauritius Carlen, dipl. Architekt MA ZFH SIA.<br />

Partner und Mitglied der Geschäftsleitung<br />

bei Scheitlin Syfrig Architekten


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66<br />

RETAIL<strong>architektur</strong><br />

Unendliches<br />

Bücherregal<br />

Im Dujiangyan Zhongshuge Bookstore in der chinesischen Stadt Dujiangyan<br />

türmt sich ein raumgreifendes Bücherregal. Architekt Xiang Li verwirklichte<br />

hier einen kontemplativen Raum, der vollkommen der Literatur gewidmet<br />

ist und grenzenlos scheint.<br />

Fotos: Feng Shao


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67<br />

RETAIL<strong>architektur</strong><br />

Auf zwei Ebenen winden sich übermannshohe Bücherregale<br />

aus Walnussholz über die gesamte Fläche des fast<br />

1000 m² großen Geschäftes hinweg. In die kreisförmig<br />

angeordneten Bücherwände sind Rundbogenöffnungen<br />

als Durchgänge eingeschnitten. Durch diese kann man<br />

sich seinen individuellen Weg durch den Raum schaffen,<br />

um ihn zu erkunden. Durch das Öffnen und Ineinander<br />

greifen der Bücherregalwände ist stets ein gesamtheitliches<br />

Erleben des Raumes möglich. Die Bücherwände<br />

und ihre Öffnungen besitzen unterschiedliche Größen<br />

und Höhen, sodass sie sich an einigen Stellen miteinander<br />

verweben, ohne sich aber in die Quere zu kommen.<br />

So können differenzierte Räume im Innenraum des Ladens<br />

entstehen, die zwar immer anders ausgeformt sind,<br />

aber grundsätzlich aus denselben Elementen bestehen.<br />

Die sich über jede verfügbare Wandfläche erstreckenden<br />

Bücherregale bekommen so einen architektonischen<br />

Charakter verliehen und erzeugen einen spannungsvollen<br />

Innenraum.<br />

Ergänzt wird diese Präsentation der Bücher in der Regal<strong>architektur</strong><br />

um einige Bereiche zum Verweilen. Dazu<br />

zählen neben den Lesebereichen für Erwachsene und<br />

Kinder ein hauseigenes Café und ein Veranstaltungsbereich.<br />

Auch zählt ein eigener großzügiger Außenbereich<br />

in Form einer Terrasse zum Bücherladen dazu, der über<br />

die obere Ebene zugänglich ist.<br />

Die Materialwahl verleiht dem gesamten Innenraum ein<br />

einheitliches Wesen. Durch die mit Spiegeln verkleidete<br />

Decke und reflektierende, großflächige Fließen am Boden<br />

ist ein Anfang und ein Ende der Regal<strong>architektur</strong><br />

nicht auszumachen. Sowohl in der Horizontalen als auch<br />

in der Vertikalen scheint sie sich in die Unendlichkeit zu<br />

erstrecken. Und so lockt nicht nur die Literatur in diesen<br />

Bookstore – auch die vielen Aufenthaltsmöglichkeiten<br />

und die spektakuläre Gestaltung wollen bestaunt und<br />

erkundet werden.


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68<br />

RETAIL<strong>architektur</strong><br />

Kontrastreicher Raum<br />

In der chinesischen Stadt Chengdu gestalten Neri&Hu einen Flagship Store<br />

für Valextra, in dem Kontraste die Hauptrolle spielen. Von außen gibt die<br />

Fassade nur an wenigen Stellen kurze lineare Einblicke in das Innere des Geschäftes.<br />

Auch sie steht mit ihrer monotonen Oberfläche aus dunklem Beton<br />

in Kontrast zur vielfältigen Materialpalette des Innenraumes.<br />

Fotos: Pedro Pegenaute<br />

Das Geschäft gliedert sich in zwei Bereiche. Der vordere<br />

Bereich funktioniert als kreisrunder Raum im<br />

Raum, der durch eine Regalstruktur aus Kreissegmenten<br />

in Walnussholz erzeugt wird. In der Mitte dieses<br />

Raumes ist ein Tischelement positioniert, das aus einem<br />

massiven Teil aus grauen Ziegeln und aus einem<br />

flächigen Teil aus weißem Marmor besteht. Dieses<br />

Tischelement wird zusätzlich durch das sich darüber<br />

befindende kegelförmige Oberlicht hervorgehoben.<br />

Der zweite, hintere Bereich bietet einen intimeren Charakter,<br />

der durch den reflektierenden Wandbelag mit<br />

glasierten Keramikfliesen erzeugt wird. Auch hier befindet<br />

sich im Zentrum ein massiver Präsentationstisch,<br />

der mit Ziegel, weißer Keramik und Holz belegt ist. Ein<br />

verbindendes Element beider Bereiche ist der Bodenbelag<br />

aus traditionellen chinesischen Ziegeln in grauem<br />

Farbton. Durch ihre Verlegung in unterschiedliche Richtungen<br />

kennzeichnen sie die jeweiligen Bereiche.


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69<br />

RETAIL<strong>architektur</strong><br />

Im Innenraum des Ladens treffen unterschiedliche<br />

Materialien aufeinander: graue Ziegel am Boden und<br />

an den Tischen, Stein am Tisch, Holz für das Regal<br />

und die Tischplatte, smaragdgrüne Keramik für die<br />

Wandverkleidung und weiße Keramik am Tisch, Messing<br />

an den Türgriffen und Sichtbeton an der Decke.<br />

Ein gerne genutztes Mittel für die Gestaltung: das<br />

Erzeugen von Kontrasten. Diese werden durch die<br />

verschiedenen Materialien und Oberflächentexturen<br />

geschaffen. Die raue Oberfläche des Ziegels steht der<br />

glatten der Keramik gegenüber. Durch ihre glänzende<br />

Oberfläche reflektiert das Licht, im Unterschied<br />

zur matten Holzoberfläche. Auch die Möblierung an<br />

sich bringt verschiedene Gegensätze zusammen. Die<br />

Schwere des Betons und Steines steht der Leichtigkeit<br />

des Holzes gegenüber. Die Durchlässigkeit des<br />

Holzregals kontrastiert mit der Abgeschlossenheit<br />

des hinteren Raumes durch die smaragdgrünen Keramikfliesen.<br />

Der wichtigste Kontrast bleibt aber immer<br />

noch der zwischen Licht und Schatten. Vor allem<br />

durch ihn können die handverlesenen Objekte in Szene<br />

gesetzt werden, der Rest schafft die dafür notwendige<br />

Atmosphäre.


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70<br />

RETAIL<strong>architektur</strong><br />

Als wäre es ein Spiel...<br />

Entgegen der ersten Idee des Auftraggebers, der ein einfaches Open-Space-Konzept<br />

für seinen neuen, 334 m² Shop für Kinderbekleidung in Vila Meã/Amarante/Portugal<br />

realisieren wollte, entwarfen die Architekten von stu.dere – Oficina de Arquitectura<br />

e Design ein Projekt, das sich stark an der Zielgruppe orientiert und ein spielerisches<br />

Einkaufserlebnis bietet.<br />

Fotos: Ivo Tavares Studio<br />

Im „Warehouse Morinha“ finden Kids nicht nur die<br />

trendigste Mode, die labyrinthartige Einrichtung des<br />

Shops lädt zur Entdeckung und Erforschung ein.<br />

Prägendes Element des Designs der Verkaufsfläche<br />

ist ein Drahtgeflecht, das physische, aber keine visuellen<br />

Barrieren in den Räumen schafft. Generell<br />

wählten die Architekten für dieses Projekt ausgefallene<br />

Materialien, die sie ohne zusätzliche Veredelung<br />

einsetzten. So wurde etwa Polycarbonat für<br />

die Innenwände und für Raumteiler gewählt, was im<br />

Zusammenspiel mit dem mikrozementbeschichteten<br />

Boden ein industrielles Erscheinungsbild erzeugt. Als<br />

Kontrast dazu sind die Decken und das Büro mit Birkensperrholz<br />

ausgekleidet.<br />

Das Raumkonzept umfasst im Erdgeschoss neben<br />

der Verkaufsfläche ein Büro, einen kleinen Lagerraum,<br />

die erforderlichen Nebenräume und neben der<br />

Treppe ins Obergeschoss einen kleinen Spielbereich<br />

für Kinder. Im Obergeschoss befindet sich ein offener<br />

Bürobereich und ein Studio für Produktfotografie.<br />

Beim Lichtkonzept setzten die Designer auf speziell<br />

entwickelte Hängeleuchten im industriellen Stil. Im<br />

Zusammenspiel mit dem Polycarbonat erzeugen diese<br />

Leuchten Lichtreflektionen, die in eine Welt aus<br />

Magie und Phantasie entführen sollen.


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71<br />

RETAIL <strong>architektur</strong><br />

© ECE / Pop Up My Brand / Ulrik Eichentopf<br />

Blitzschnell nutzbarer<br />

Keramikfliesen-Boden<br />

Auf eine neue Plattform zur Markeninszenierung und Produktpräsentation setzt der<br />

renommierte Projektmanagement-Spezialist ECE, der mit rund 200 Einkaufszentren<br />

in elf Ländern europäischer Marktführer im Bereich innerstädtischer Shopping-Center<br />

ist. Mit einem Pilotstore in der Mall Limbecker Platz in Essen präsentiert das Unternehmen<br />

eine Mischung aus Pop-up- und Concept-Store mit wechselnden Themenund<br />

Erlebniswelten. Den jeweiligen Marken wird eine unkomplizierte und flexible<br />

Plattform geboten, auf der Produkte und Dienstleistungen interaktiv erlebbar sind.<br />

© drytile-ceramics.com / Werner-Arthur Hering<br />

Die schnelle Umsetzung des multifunktionalen Konzeptes<br />

bei laufendem Betrieb ermöglichte das innovative<br />

DryTile-System, das auf trocken ohne Kleber<br />

verlegbaren keramischen Bodenfliesen mit Korkrücken<br />

basiert. Es verbindet die Vorzüge keramischer<br />

Fliesen mit aktuellen Anforderungen im modernen<br />

Ladenbau, aber auch der Hotellerie, in Gewerbebauten<br />

oder der Gastronomie - also überall dort, wo<br />

Bodenflächen regelmäßig in gewissen Abständen<br />

ausgetauscht beziehungsweise blitzschnell realisiert<br />

werden müssen, um Ausfallzeiten und damit Umsatzverluste<br />

zu minimieren.<br />

Voraussetzung für den Einsatz von DryTile, das eine<br />

bis zu achtmal schnellere Verlegung als mit herkömmlicher<br />

Methode ermöglicht, ist ein besonders ebener<br />

Untergrund. Hierauf erfolgt dann die Verlegung der<br />

qualitativ hochwertigen DryTile-Fliesen. Deren rückseitige<br />

dünne Korkschicht sowie die explizit für das<br />

System entwickelte Spezialfugenmasse erlauben die<br />

schnelle und sichere Verlegung ohne Kleber. Zudem<br />

ergibt sich beim Aneinanderstoßen der Fliesen durch<br />

den allseitig definiert überstehenden Korkrücken automatisch<br />

eine elegante Schmalfuge.<br />

Unverfugt ist der Belag sofort begehbar, nach der<br />

Verfugung ist die Fläche nach 12 Stunden begehbar<br />

und nach weiteren 12 Stunden voll belastbar.<br />

Erhältlich sind die DryTile-Fliesen in zahlreichen Farben<br />

und Oberflächen und in den Formaten 30 x 60,<br />

45 x 90, 60 x 60, 90 x 90 und 60 x 120 Zentimeter.<br />

Bei der Spezialfugmasse stehen ebenfalls mehrere<br />

Farben zur Auswahl, sodass Ton-in-Ton- oder auch<br />

Kontrast-Lösungen realisierbar sind.<br />

AGROB BUCHTAL GmbH<br />

Erwin Bauer<br />

T +43 664 115 3558<br />

DI Silvia Lederer<br />

T +43 664 307 6686<br />

www.agrob-buchtal.de


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

72<br />

Retail<strong>architektur</strong>


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| BA12-21G |<br />

Licht<br />

Dynamisches<br />

Schaufenster<br />

Im renommierten STEFFL-DEPARTMENT STORE im<br />

ersten Wiener Gemeindebezirk entstand ein einzigartiges<br />

Licht-Schaufenster, um eine gänzlich neue Produktwelt<br />

für 50 Sport Fashion Brands auf der vierten Etage<br />

spürbar zu machen.<br />

Text: Alexander Magyar Fotos: Rudi Ferder<br />

Für diese herausfordernde Aufgabe wurden die Grazer<br />

Licht-Spezialisten rund um SHOUP / Dietmar Unger beauftragt,<br />

sich etwas zu überlegen, das einerseits Aufmerksamkeit<br />

erregt und andererseits auch dem Stil des Hauses gerecht<br />

wird. Nach intensivem Briefing mit dem Creative-Team und<br />

der Deko-Abteilung des Kaufhauses entstand eine Licht-Installation,<br />

die Dynamik, Fashion und Sport spürbar machen. Mit<br />

dem Spezialisten-Team von SHOUP wurden Materialien und<br />

Gestalt des Hintergrundes definiert, und auch die Lichtquellen<br />

als Werkzeug für Stimmung, Bewegung und Dramatik ausgewählt,<br />

um die Blicke in das Schaufenster zu ziehen.<br />

Die in einer fein abgestimmten Choreografie wechselnde<br />

Licht-Stimmung lässt erahnen, was in dem neuen Sport Concept<br />

Store auf Etage 4 zu erwarten ist. Eine sich wiederholende<br />

siebenminütige Lichtschleife ist das Kernstück der Installation.<br />

Diese Lichtschleife wurde nach gemeinsamer Überlegung<br />

mit dem STEFFL-Team definiert und soll genau das repräsentieren,<br />

was Besucher auf der vierten Etage erwartet.<br />

Umgesetzt wurde die Lichtinstallation mittels 72 Stück<br />

DMX-programmierter FP1 TITAN TUBES. Ein Produkt, das<br />

speziell für Film- und Fernsehbeleuchtung entwickelt wurde.<br />

Dieses Leuchtmittel bietet einen hohen CRI-Wert sowie enormen<br />

Farbspielraum mittels spezieller LED CHIP Zusammenstellung<br />

(Rot, Grün, Blau, Mint, Amber).<br />

Dieses Projekt für den STEFFL-DEPARTMENT STORE war bereits<br />

die zweite Aufgabenstellung für das Team von SHOUP.<br />

Die erste Lichtinstallation wurde im Eingangsbereich des<br />

Hauses als dynamische Lichtskulptur umgesetzt. Hier war<br />

die Anforderung, mit Licht und Architektur dem Kunden einen<br />

für das Auge interessanten EYE-Catcher anzubieten, der dem<br />

Haus besondere Atmosphäre im Empfangsbereich verleiht.<br />

Diese sich im Laufe des Tages verändernde Lichtstimmung<br />

unterstützt die jeweilig gewünschte tageszeitabhängige Situation<br />

(Geschäftsbetrieb, Bar, Restaurant). Auch Abends nach<br />

Geschäftsschluss, wenn man sich in der bekannten STEFFL-<br />

SKY-Bar im obersten Stockwerk des Hauses auf einen Cocktail<br />

freut, wird man beim Ankommen vom Licht der Grazer<br />

Lichtmacher begrüßt. Beide Projekte sind gute Beispiele für<br />

Lichtkunst und seine Wirkung im öffentlichen Raum!<br />

Schnell zur effizienten<br />

Lichtlösung: mit TwinCAT 3<br />

Lighting Solution<br />

www.beckhoff.at/lighting-solution<br />

Mit TwinCAT 3 Lighting Solution stellt Beckhoff eine über Excel<br />

konfigurierbare Lichtlösung vor, die vom Engineering bis zur Wartung<br />

auf die Vereinfachung aller Arbeitsschritte setzt. Alle typischen Lichtregelungen<br />

sind integriert, die Anzahl der DALI-Linien ist unbegrenzt.<br />

TwinCAT 3 Lighting Solution ist voll HTML- und webfähig, dezentral<br />

skalierbar sowie direkt über Panel bedienbar. Schnelle Funktionsänderungen,<br />

Adressierungen und Erweiterungen sind direkt im Betrieb<br />

möglich, ebenso wie von DALI-Linien unabhängige Gruppierungen.<br />

Für individuelle Lichtsteuerungen:<br />

7-Zoll-Multitouch-Panel, Buskoppler, I/Os und<br />

TwinCAT 3 Lighting Solution.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

74<br />

Licht<br />

Wohnlich erhellt<br />

An der prominenten Wiener Adresse Rathausstraße 1 befindet sich das neue Kundenund<br />

Verwaltungszentrum der BUWOG, das in einer Arbeitsgemeinschaft der Architekten<br />

Schuberth und Schuberth/ Stadler Prenn Architekten/ ostertag Architects<br />

entstand. Beteiligt waren zusätzlich das Atelier Heiss für die Innen<strong>architektur</strong> und<br />

Interior-Planung, die Landschaftsarchitekten Lindle+Bukor, sowie podpod design für die<br />

Lichtplanung. Durch alle Gestaltungsaufgaben zieht sich das Thema Wohnen als Hauptmotiv<br />

hindurch. So besitzt nicht nur der Innenraum des Bürogebäudes einen wohnlichen<br />

Charakter, sondern auch der umliegende Stadtraum.<br />

Text: Alexandra Ullmann Fotos: Alexander Chitsazan<br />

Mit der Lage in der Schutzzone der Wiener Innenstadt<br />

war ein sensibler Umgang im Rahmen der benachbarten<br />

Bebauung notwendig. Die Fassade des Neubaus<br />

versucht sich mit ihrer horizontalen und vertikalen<br />

Gliederung an Elemente der Gründerzeitfassaden auf<br />

zeitgenössische Art anzunähern. Mit seinen großzügigen<br />

Öffnungen besitzt das Gebäude starke Präsenz im<br />

Stadtraum, die durch die in die Architektur integrierte<br />

Fassadenbeleuchtung stark verfeinert wird. Subtil werden<br />

die Fensterlaibungen und die vertikalen Fugen der<br />

metallischen Fassadenpanele hervorgehoben. Letztere<br />

werden durch farbsteuerbares Licht ausgeleuchtet und<br />

können in verschiedenen Farben erscheinen.


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75<br />

Licht<br />

Durch die Steuerbarkeit der Leuchten lassen sich verschiedene<br />

Lichtszenen programmieren und so kann die<br />

Fassade farblich zu speziellen Events oder an die Corperate<br />

Identity des Unternehmens angepasst werden.<br />

Mit der Dämmerung wird die Fassadenbeleuchtung<br />

eingeschaltet, ab elf Uhr abends darf die Nacht dann<br />

Nacht sein und Dunkelheit macht sich breit. Allein die<br />

Kolonnade und äußere Sockelzone bleiben aus Sicherheitsgründen<br />

weiterhin ausgeleuchtet.<br />

Zum Projekt zählen auch einige Sitzinseln im Straßenraum,<br />

auf denen sich Leuchten in Form einer Wohnzimmer-Stehleuchte<br />

befinden. Sie transportieren das Thema<br />

Wohnen in den Außenraum und schaffen so auch<br />

zu den Abendstunden eine einladende Atmosphäre, um<br />

auf den Sitzbänken Platz zu nehmen. Die Licht-Inszenierung<br />

setzt sich dann auch im 6,5 m hohen Eingangsfoyer,<br />

sowie in den gesamten Büroräumlichkeiten des<br />

Gebäudes fort. Warmweißes Licht dominiert im Innenraum,<br />

auch die Wohnzimmer-Stehlampen lassen sich an<br />

verschiedenen Stellen im Gebäudeinneren wiederfinden.<br />

Das künstlerische Lampenelement der Eingangshalle<br />

– genannt „YoYo“ – mit seinen neun Scheiben aus<br />

farbigen Spiegeln, in die nach „Oben-und-Unten“-LED-<br />

Lampen integriert sind, setzt das Atrium des Eingangsbereichs<br />

in Szene. Ähnliche Leuchtelemente erhellen in<br />

verschiedenen Variationen an mehreren Stellen des Bürobaues<br />

den Innenraum. Jeder Bereich wurde dabei beleuchtungstechnisch<br />

an seine individuellen Bedürfnisse<br />

angepasst. So gibt es in den Arbeitsräumen eine durchgehende<br />

Grundaufhellung und zusätzlich eine einstellbare<br />

Beleuchtung für jeden Arbeitsplatz. Jeder Lichtkreis<br />

ist einzeln steuerbar und dimmbar, um optimale<br />

und angenehme Arbeitsbedingungen herzustellen.<br />

Die aufmerksame und feinfühlige Arbeit der Lichtkünstler<br />

von podpod in der neuen BUWOG Zentrale zeigt, wie<br />

Lichtplanung mit Architektur, Innen<strong>architektur</strong> und<br />

Landschafts<strong>architektur</strong> gelungen zusammenspielen<br />

kann. Dem Gebäude wird so nicht nur tagsüber Funktionalität<br />

und Präsenz, sondern auch bei Dunkelheit der<br />

letzte Feinschliff verliehen.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

76<br />

Produkt News<br />

Multifunktionales<br />

Beleuchtungskonzept<br />

Inmitten der Münchner Altstadt gelegen stellt der Odeonsplatz architektonisch<br />

eine besondere Herausforderungen dar: Der Hofgarten und die umliegenden prächtigen<br />

Gebäude wie Residenz, Theatinerkirche und Feldherrenhalle setzen den Rahmen<br />

für eine der repräsentativsten Adressen in München. Dieser Herausforderung<br />

stellte sich der Projektentwickler Art-Invest Real Estate und baute 2019 den ersten<br />

Stock einer denkmalgeschützten, klassizistischen Immobilie am Odeonsplatz 12 zu<br />

einem zukunftsorientierten, modernen Büro mit einer Fläche von 500 m 2 um.<br />

Entstanden sind dabei 40 Arbeitsplätze, ein großzügiger<br />

Empfangsbereich mit Showküche, moderne<br />

Besprechungsräume und offen konzipierte Shared<br />

Spaces inklusive Teeküche, die in diesem traditionsreichen<br />

Umfeld heute schon eindrucksvoll die Zukunft<br />

der Büro- und Arbeitswelt zeigen.<br />

Von intelligenter Beleuchtung<br />

zu intelligenter Nutzung<br />

Eine angenehme und produktivitätssteigernde Arbeitsumgebung<br />

erfordert auch das richtige Licht. Als<br />

Spezialist im Bereich innovativer Beleuchtung konnte<br />

Molto Luce die Entscheider von Art-Invest Real Estate<br />

überzeugen und wurde mit der Planung und Umsetzung<br />

einer technisch anspruchsvollen und qualitativ<br />

hochwertigen Beleuchtungslösung beauftragt. In en-<br />

ger Zusammenarbeit mit dem Technikpartner wtec ist<br />

eine gelungene Lichtatmosphäre über die gesamte Office-Fläche<br />

entstanden, die mittels intelligenter Lichtsteuerung<br />

umgesetzt wurde und zusätzlich die Basis<br />

für diverse Smart-Building-Anwendungen schafft.<br />

Die smartengine-Technologie von wtec basiert darauf,<br />

LED-Leuchten mittels herkömmlicher Datenkabel<br />

mit Spannung zu versorgen und gleichzeitig<br />

multifunktionale Sensoren in diese Infrastruktur<br />

einzubinden. Dadurch werden zahlreiche, herkömmliche<br />

Infrastrukturen ersetzt bzw. vereinfacht sowie<br />

hohe Einsparungen im Betrieb erzielt. Der durchschnittliche<br />

gemessene Verbrauch der Beleuchtung<br />

am Odeonsplatz liegt bei lediglich 1,9 W/m², somit<br />

werden mehr als 70% der Energie gegenüber einer<br />

herkömmlichen DALI-Lichtsteuerung eingespart.<br />

Fotos: Art-Invest Real Estate / Maximilian Mutzhas Fotografie


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77<br />

Produkt News<br />

Der wesentliche Unterschied der smartengine-Technologie<br />

zu klassischen Lichtsteuerungssystemen<br />

liegt in einer hocheffizienten, zentralen Spannungsversorgung.<br />

Diese wird ergänzt durch das Sensornetzwerk,<br />

welches unter anderem die Helligkeit,<br />

Temperatur und Anwesenheit erfasst und so zu den<br />

„Sinnesorganen“ der Immobilie wird. Über offene<br />

Schnittstellen kann smartengine Daten mit anderen<br />

Anwendungen der Gebäudetechnik austauschen<br />

und wird so im intelligenten Gebäude zum „zentralen<br />

Nervensystem“. Diese Technologie verbessert die<br />

Nutzerzufriedenheit, schafft ein lernendes, zukunftsfähiges<br />

Gebäude, kann den Verbrauch von Licht,<br />

Heizung, Klima und Lüftung optimieren und so eine<br />

deutliche Einsparung erzielen.<br />

Beleuchtung mit Stimmungsund<br />

Wirkungseffekt<br />

Modernste und designorientierte Beleuchtungslösungen<br />

von Molto Luce kombiniert mit der smartengine-Technologie<br />

bilden bei diesem Vorzeigeprojekt<br />

die Basis für eine harmonische, effiziente und ergonomische<br />

Lichtatmosphäre. Und so präsentiert sich<br />

die neue Bürofläche der Art-Invest Real Estate als<br />

zukunftsorientiertes, geschmackvoll in die historische<br />

Gebäude<strong>architektur</strong> eingebettetes Büroprojekt<br />

mit einem detailliert durchdachten innenarchitektonischen<br />

Gestaltungskonzept für ein Mehr an Arbeitsatmosphäre.<br />

Molto Luce GmbH<br />

T +43 (0)7242 698-0<br />

office@moltoluce.com<br />

www.moltoluce.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

78<br />

Produkt News<br />

Begrünbare Raumteiler<br />

Einen innovativen, begrünbaren Zonierer, der frisches Grün, positive Energie und<br />

gleichzeitig saubere Luft in Büros, Lounge Bereiche, Cafeterien, Hotellerie und Gemeinschaftsareale<br />

bringt, bietet Objekteinrichter Selmer mit PARA VERT. Dieses<br />

neue, modulare Designelement gestaltet Räume auf besondere Weise und zoniert<br />

flexibel wie ein Paravent große Flächen, schafft Arbeitsinseln, inspirierende Rückzugsorte<br />

und ein gutes Klima.<br />

Angeboten in den Farben Weiß und Lava sind in den<br />

Modulgrößen S, M, L jeweils drei verschiedene Sets<br />

erhältlich, wobei die integrierten Container als Stauraum<br />

genutzt oder begrünt werden können. Je nach<br />

Modul und Set entstehen damit licht- und grünumspielte<br />

kleine Nischen für den kollegialen Austausch,<br />

eigenständige Arbeitsbereiche im Großraum und<br />

Atmosphäre im schlichten Gebäude. Die Bepflanzung<br />

ermöglicht dabei eine individuelle, natürliche<br />

Aufwertung des Ambientes, bietet moderaten Sichtschutz<br />

und angenehme Schallabsorption. Zudem<br />

heben Pflanzen – und ihre Pflege – die Stimmung,<br />

fördern Wohlbefinden, Konzentration, Kreativität und<br />

die positive Beziehung zum Arbeitsplatz. Sie filtern<br />

und binden Schadstoffe, erzeugen Sauerstoff, erhöhen<br />

Luftfeuchtigkeit und senken Heizkosten, Geräusch-<br />

und Stresspegel.<br />

Als bewachsene Wand oder angeordnet als L, S, U,<br />

V, Y oder Z lässt sich das System immer wieder neu<br />

konfigurieren und passt sich so stets makellos und<br />

formvollendet perfekt den aktuellen Bedürfnissen an.<br />

Möglich macht diese vielseitige Raumgestaltung die<br />

Verschraubung mit Lochraster an den Verbindungselementen:<br />

Die flexibel nutzbaren, runden Container<br />

aus Kunststoff lassen sich im 90°, 135° und 180°<br />

Winkel an den sanft geschwungenen Metallstangen<br />

befestigen. Diese sind 190 cm bis 250 cm lang und<br />

stehen stabil auf dezenten Fußtellern. Auf drei bis<br />

vier Ebenen verteilen sie sechs bis 26 Container und<br />

eignen sich für Blumentöpfe bis zu Ø 21,5 x 20,5 cm<br />

(B x H), aber auch als Stauraum.<br />

Selmer GmbH<br />

T +43 (0)6216 20210<br />

info@selmer.at<br />

www.selmer.at


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79<br />

Produkt News<br />

Harter Kern<br />

Nach gründlicher Planung, Entwicklung und Testung präsentiert PROJECT<br />

FLOORS mit der SPC-CORE COLLECTION nun eine eigene, technisch ausgereifte<br />

Kollektion im Bereich der Rigid Core Beläge. Die Vorteile dieser starren Belagsart,<br />

die vom Markt seit einiger Zeit nachgefragt wird, liegen auf der Hand: Die Beläge<br />

können auf fast jedem Untergrund verlegt werden, da ihr harter Kern ein Durchdrücken<br />

von leichten Unebenheiten verhindert.<br />

Der Belag ist extrem formstabil und so können die<br />

Planken und Fliesen auch direkt auf vorhandenen<br />

Keramik- oder Steinfliesen oder anderen Hartbelägen<br />

verlegt werden, was eine Renovierung deutlich<br />

sauberer und einfacher macht. Die integrierte Unterlage<br />

ersetzt einen Arbeitsschritt und sorgt mit einer<br />

deutlichen Trittschallverbesserung von 20 dB für<br />

eine gute Raumakustik und bietet zudem zusätzliche<br />

Fußwärme. Die Beläge der SPC-CORE COLLECTION<br />

können schnell und ohne Trocknungszeiten verlegt<br />

werden und sind sofort begeh- und nutzbar.<br />

Wie alle Bodenbeläge des Herstellers ist auch die<br />

SPC-CORE COLLECTION geprüft und gemäß IN-<br />

DOOR AIR COMFORT GOLD zertifiziert. Sie weisen<br />

damit keine Emissionen von flüchtigen Stoffen in die<br />

Raumluft auf. Auch auf Weichmacher konnte vollständig<br />

verzichtet werden.<br />

Die neue Kollektion umfasst 17 Dekore, 13 davon haben<br />

sich schon in der CLICK COLLECTION bewährt,<br />

vier sind ganz neu. Vier Fliesen in Steinoptik und 13<br />

Holzdekore, teilweise auch mit synchrongeprägter<br />

Oberfläche, ermöglichen zukünftig insbesondere<br />

im privaten Wohnbereich eine unkomplizierte und<br />

wohngesunde Raumgestaltung.<br />

PROJECT FLOORS GmbH<br />

T +49 (0)2233 9687-0<br />

info@project-floors.com<br />

www.project-floors.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

80<br />

Produkt News<br />

Schlüsselfaktor Lebenszykluskosten<br />

CO 2 -neutrale Gebäude werden Schritt für Schritt sowohl im privaten als auch im<br />

öffentlichen Bau zum neuen Standard. In Österreich haben mehrere Städte, wie<br />

zum Beispiel Wien, mit der 2019 gestarteten Klimaschutz-Initiative für Neubauten,<br />

bereits Maßnahmen ergriffen, um den Auswirkungen des Klimawandels aktiv zu<br />

begegnen. Hierzu können auch gezielt ausgewählte Produkte einen Beitrag leisten<br />

und gleichzeitig den langfristigen Werterhalt von Immobilien sichern.<br />

Fotos: Andreas Fromm<br />

Diese Aspekte berücksichtigten auch die Bauherren<br />

der Hamburger Erich-Kästner-Schule und entschieden<br />

sich beim Boden auf fast 5.000 m² für<br />

CO 2 -neutrale nora Kautschuk-Beläge. Der dort verlegte<br />

noraplan unita ist mit seinen echten, das Licht<br />

reflektierenden Granitsplittern nicht nur faszinierender<br />

Blickfang, sondern darüber hinaus auch äußerst<br />

belastbar und langlebig. Dass der Kautschuk-Belag<br />

dauerhaft keine Beschichtung benötigt, macht ihn<br />

unkompliziert und kostengünstig im Unterhalt.<br />

„Die Anforderungen an Produkte für den öffentlichen<br />

Bau werden komplexer“, weiß Bettina Haffelder, Vice<br />

President nora DACH. „Bei der Entscheidung für einen<br />

Bodenbelag wird neben einem attraktiven Design<br />

auch zunehmend Wert auf die Nachhaltigkeit gelegt.<br />

Bei knappen Budgets werden außerdem die Lebenszykluskosten<br />

immer mehr zum Schlüsselfaktor“.<br />

Seit Januar 2019 sind nora Böden als Teil der Interface<br />

Initiative Carbon Neutral Floors über den<br />

gesamten Produktlebenszyklus CO2-neutral. Das<br />

Unternehmen setzt dabei auf den Dreiklang Vermeidung,<br />

Reduzierung und Kompensation der verbleibenden<br />

CO2-Emissionen durch den Erwerb von<br />

Emissionsminderungszertifikaten. Den Architekten<br />

der Erich-Kästner-Schule und der Hamburger Schulbaubehörde<br />

als Bauherrn wurde die CO2-Neutralität<br />

der nora Kautschuk-Beläge über den gesamten Lebenszyklus<br />

durch ein entsprechendes Zertifikat bescheinigt.<br />

Dies kann auf Wunsch ausgestellt werden,<br />

sodass die Kunden ihren Beitrag zu einem verantwortlichen<br />

Handeln auch nach außen dokumentieren<br />

können. Durch ihre ausgezeichneten Materialeigenschaften<br />

leisten die Kautschukböden darüber hinaus<br />

einen Beitrag zu Gebäudezertifizierungen, wie z.B.<br />

nach DGNB und ÖGNI.<br />

nora flooring<br />

systems GesmbH<br />

+43 (0)7242 74 001-0<br />

info-at@nora.com<br />

www.nora.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Neue LVT-Kollektion<br />

Brushed Lines<br />

Mit Brushed Lines erweitert Interface sein Portfolio<br />

um eine spannende Kollektion. Das neue Design<br />

ist inspiriert von der Natur und kombiniert diffuse<br />

lineare Texturen mit organischen Formen und matten<br />

Farbtönen. Der moderne Bodenbelag ergänzt<br />

natürlich-verwitterte Elemente perfekt und spiegelt<br />

die Faszination älterer Gebäude wider. Mit seinem<br />

subtilen Design, das durch raue und natürliche Motive<br />

angeregt wurde, steht Brushed Lines für moderne<br />

Raffinesse und schafft es, das Licht einzufangen<br />

und den Boden so zum Strahlen zu bringen. Die 20<br />

Farbstellungen reichen von warmen und kühlen neutralen<br />

Tönen bis hin zu erdigen, mineralähnlichen<br />

Schattierungen. Für beste akustische Eigenschaften<br />

sorgt die standardmäßige Rückenkonstruktion<br />

Sound Choice. Durch den Anteil von 39 Prozent<br />

recycelten Materialien ist die Kollektion auch unter<br />

nachhaltigen Gesichtspunkten eine gute Wahl.<br />

81<br />

Produkt News<br />

Interface Deutschland GmbH<br />

T +49 (0)2151 / 37 18-0<br />

info-at@interface.com<br />

www.interface.com<br />

+<br />

© Interface<br />

Textile Fassade faszinierend, flexibel & nachhaltig<br />

Techquadrat Werbetechnik GmbH ist Spezialist der<br />

Werbetechnik und Werbe<strong>architektur</strong>. Als Komplettanbieter<br />

produziert das Unternehmen besonders<br />

facettenreiche und beeindruckende Lösungen in den<br />

Bereichen Textile Architektur, Beschriftung, Lichtwerbung<br />

sowie Präsentation. Mittels textiler Architektur<br />

gestaltet das Unternehmen architektonisch<br />

anspruchsvolle und einzigartige Gebäudefassaden.<br />

Das textile Material bringt neben gestalterischen<br />

Freiheiten, seiner leichten Optik und dennoch Belastbarkeit,<br />

weiteren Mehrwert mit sich: Das zu ca. 1/3<br />

lichtdurchlässige Gewebe bietet wirksamen Sonnenund<br />

Hitzeschutz sowie Sichtkomfort vom Inneren<br />

des Gebäudes.<br />

Ebenso in Bezug auf Nachhaltigkeit punktet die textile<br />

Fassade aufgrund ihrer Langlebigkeit und Energieeffizienz<br />

mittels natürlicher Raumklimatisierung.<br />

Zu den jüngsten Projekten im Bereich der textilen<br />

Architektur zählt das in Gänserndorf/ Wien neu errichtete<br />

OMV-Innovation & Technology Center. Die<br />

formvollendete, um 15 Grad gedrehte Gebäudehülle<br />

erinnert an die Drehbewegung eines Bohrstranges<br />

– eine revolutionäre und exklusive Fassadengestaltung!<br />

Vollendet wird das Gesamtbild durch die LED-<br />

Leuchtbuchstaben und die in den Farben des Unternehmens<br />

gehaltene Akzentbeleuchtung.<br />

Techquadrat Werbetechnik GmbH<br />

T +43 7243 54050-0<br />

office@techquadrat.at<br />

www.techquadrat.at<br />

++


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

82<br />

Produkt News<br />

Fotos: TROX | DERFRITZ


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

83<br />

Produkt News<br />

Nachhaltig und sicher<br />

Das HoHo Wien ist eine 24-geschossige Gewerbeimmobilie, die neben Büro- und<br />

Businessflächen auch ein Hotel, Apartments, ein Restaurant sowie Health-, Beautyund<br />

Wellnessbereiche in sich vereint. In Hybridbauweise aus Holz und Beton gefertigt<br />

gab es bei diesem einzigartigen Projekt auch besondere Herausforderungen in<br />

Bezug auf Brandschutz und Sicherheit.<br />

Der Einbau eines Druckbelüftungssystems, das sich<br />

selbst mechanisch regelt und einen konstanten<br />

Überdruck im Stiegenhaus von mindestens 50 Pa<br />

aufrechterhält, sorgt dafür, dass Flucht- und Rettungswege<br />

im Brandfall rauchfrei bleiben. Das dient<br />

der Selbstrettung sowie der Unterstützung der Einsatzkräfte.<br />

Der Überdruck bewirkt eine Durchströmung<br />

von Leckageflächen (z.B. um Türen herum)<br />

vom geschützten Bereich in den möglicherweise<br />

verrauchten Bereich. Eine Strömung von Rauch oder<br />

verrauchter Luft in den Überdruckbereich wird damit<br />

verhindert.<br />

Bei den verbauten Komponenten setzte man auf<br />

bewährte Qualitätsprodukte aus dem Hause TROX.<br />

Für die Druckentlastung sorgen mehrere, zielführend<br />

positionierte Druckregeleinheiten. Die Zulufteinbringung<br />

erfolgt über Axialventilatoren der neuesten<br />

Generation. Für die Abströmung kommen CE-zertifizierte<br />

Entrauchungs-Axialventilatoren zum Einsatz.<br />

Außerdem wurden drei Liftanlagen (Feuerwehrlifte)<br />

verbaut. Auch dort erfolgt die Zuluft über Axialventilatoren,<br />

sowie die Druckentlastung über selbstregulierende<br />

Druckregeleinheiten.<br />

Die Steuerung der Druckbelüftung stellt in großen<br />

Objekten immer spezielle Anforderungen an das Planungsteam.<br />

Das Besondere an dieser Lösung ist die<br />

Steuerung mittels eines BUS-Systems. Bei Gebäuden<br />

dieser Größenordnung wäre eine Schaltschrank-Verkabelung<br />

viel zu aufwändig und ressourcenintensiv.<br />

Mit einer BUS-Lösung spart man sowohl Material, als<br />

auch Verkabelungsaufwand – und bleibt flexibel. Einzelne<br />

Komponenten in der Peripherie können ganz<br />

einfach angesteuert werden, egal wo im Gebäude<br />

sie sich befinden. Mit diesem skalierbaren, flexiblen<br />

System können die Vorgaben des hohen Sicherheitsstandards<br />

und auch zukünftige Anforderungen<br />

erfüllt werden. Ergeben sich Änderungen in der Nutzung<br />

der Immobilie oder werden Mietbereiche verändert,<br />

können diese Änderungen rasch an aktuelle Bedürfnisse<br />

angepasst werden. Speziell für zukünftige<br />

Wartungsarbeiten ist das ausgeführte BUS-system<br />

bestens vorbereitet<br />

Es wurde eine Lösung realisiert, die bei einem Brand<br />

für größtmögliche Sicherheit im Falle einer Evakuierung<br />

sorgt. Damit es aber gar nicht erst soweit<br />

kommt, wurden im HoHo Wien viele vorbeugende<br />

Maßnahmen ergriffen. Eine flächendeckende Brandmeldeanlage<br />

zur frühzeitigen Alarmierung, eine<br />

Sprinkleranlage, Schächte aus nicht brennbaren<br />

Baustoffen, kleine Brandschutzabschnitte und das<br />

Druckbelüftungssystem sorgen dafür, dass sich Menschen<br />

im HoHo Wien wohl und sicher fühlen können.<br />

TROX Austria GmbH<br />

T +43 (0)1 25043-0<br />

trox-at@troxgroup.com<br />

www.trox.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

84<br />

Produkt News<br />

Glänzende Umgebung<br />

für Parkettböden<br />

Bei der Gestaltung ihrer neuen Geschäftsräume in Köln entschied sich die Firma Bodenständig<br />

Parkett für eine innovative Bodenbeschichtung im Metallic-Design aus<br />

dem Hause Murexin. Die im Schauraum präsentierten Parkettmuster kommen damit<br />

noch besser zur Wirkung: Im kräftigen, farblichen und materiellen Gegenspiel mit<br />

der neuen, glänzenden Umgebung werden die Hölzer perfekt in Szene gesetzt.<br />

Auf der Grundfläche von 160 m² gingen<br />

die Profis von Bodenbeständig Parkett dabei<br />

selbst ans Werk. Der vorhandene Zementestrich<br />

wurde vollständig gefräst, die<br />

vorhandenen Spachtel- und Klebstoffrückstände<br />

entfernt und die vorhandenen Dehnungsfugen<br />

mit Edelstahl-Winkelschienen<br />

beidseitig abgestellt. Die Verklebung erfolgte<br />

mit Murexin Spezialklebstoff X-Bond<br />

MS-K 88 Express. Grundiert wurde mit<br />

Epoxy-Feuchtigkeitssperre 2K EP 170. Die<br />

darauffolgende ausgleichende Kratzspachtelung<br />

wurde mit Epoxy-Feuchtigkeitssperre<br />

2K EP 170 und Thixotropiermittel TE 2K<br />

hergestellt. Beschichtet wurde die gesamte<br />

Fläche dann mit Epoxy Bindemittel EP 220<br />

und Design füller Metallic Silber, aufgebracht<br />

mit Murexin EP-Zahnung.<br />

Die geschlossene, fugen- und porenlose<br />

Oberfläche mit ihrem hohen Maß an Strapazierfähigkeit<br />

und der einfachen Reinigung<br />

waren bei diesem Objekt – neben der außergewöhnlichen<br />

Optik – die entscheidenden<br />

Argumente für die Wahl dieses außergewöhnlichen<br />

Bodenbelags.<br />

Mit der Metallic-Beschichtung von Murexin<br />

erweitern sich die gängigen Gestaltungsmöglichkeiten<br />

bei Bodenbeschichtungen,<br />

die bisher bei Farbauswahl, Farbkombination<br />

und Chips-Einstreuungen endeten, um<br />

ein stilsicheres Highlight. Die Metallic-Optik<br />

in Silber oder Bronze machen jeden<br />

Raum zu etwas Besonderem.<br />

Murexin GmbH<br />

T +43 (0)2622 27401-0<br />

info@murexin.com<br />

www.murexin.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

85<br />

Produkt News<br />

Mattschwarze Silhouette<br />

Badelemente in Schwarz wirken elegant und entfalten eine geradezu monolithische<br />

Wirkung. Die Badmarke Bette bietet daher ab sofort auch Badewannen ihres<br />

Portfolios, die den Namenszusatz Silhouette tragen und mit fest angeformter<br />

Schürze ausgestattet sind, in einer edlen, mattschwarzen Variante an.<br />

In der Mode, der Fotografie und der Architektur<br />

wird monochromes Schwarz gezielt als ästhetisches<br />

Stilmittel eingesetzt: Schwarz lässt Silhouetten und<br />

Strukturen deutlicher hervortreten und schafft Klarheit.<br />

Das gilt auch in der Bad<strong>architektur</strong>, wo immer<br />

mehr Badobjekte wie Armaturen, Waschtische oder<br />

WCs oder ganze Bäder in mattschwarzen Oberflächen<br />

inszeniert werden – und jetzt auch Schürzen-Badewannen<br />

von Bette. Unter dem Namenszusatz<br />

Silhouette fasst das Delbrücker Unternehmen<br />

freistehende, wandgebundene und Eck-Varianten<br />

der Badewannen-Kollektionen BetteLux und Bette-<br />

Starlet zusammen. Mit ihren prägnanten Körpern<br />

aus glasiertem Titan-Stahl und den großen, makellosen<br />

Oberflächen ihrer Schürzen wirken diese Badewannen<br />

im Ensemble des Bades fast wie grafische<br />

Elemente. Die mattschwarze Oberfläche namens<br />

„ebony“ treibt ihre Ausdruckskraft auf die Spitze –<br />

die Badewannen entfalten dadurch eine monolithische,<br />

fast mystische Präsenz.<br />

Die Vorteile des glasierten Titan-Stahls kommen<br />

auch in Mattschwarz voll zur Geltung: Das robuste<br />

Material verzeiht kleine Unachtsamkeiten und auch<br />

mal eine brennende Kerze auf dem Wannenrand. Mit<br />

seiner glasharten und porenfreien Oberfläche bietet<br />

es Schmutz und Bakterien nahezu keinen Nährboden<br />

und lässt sich einfach sauber halten. Da die Glasur<br />

UV-beständig ist, ist auch sichergestellt, dass Eleganz<br />

und Brillanz der mattschwarzen Farbe im Laufe<br />

der Jahre ungetrübt erhalten bleiben.<br />

Bette GmbH & Co. KG<br />

T +49 (0)5250 511-0<br />

projekte@bette.de<br />

www.my-bette.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

86<br />

Produkt News<br />

Bürogebäude werden smart<br />

Mit der cloudbasierten Lösung KONE Office Flow ermöglicht KONE den<br />

berührungslosen Zugang ins Gebäude und die kontaktfreie Bewegung zwischen<br />

den Etagen. Das smarte Nutzermanagement für größere Büro- und<br />

Geschäftsgebäude verbindet die Identifizierung der Person am Gebäudeeingang<br />

mit der Zielwahlsteuerung der Aufzüge, die nun auch auf den<br />

Smartphones der Nutzer verfügbar ist.<br />

So wird ein neues Benutzererlebnis geschaffen: Betritt<br />

der Nutzer das Gebäude, wird er anhand seines Smartphones<br />

authentifiziert, der nächste verfügbare Aufzug<br />

wird automatisch gerufen und die Zieletage angesteuert,<br />

ohne dass man einen Knopf drücken muss. Das<br />

verkürzt Warte- und Reisezeiten. Auch den Besuchern<br />

können vor oder bei der Anreise Zugangscodes geschickt<br />

werden, die ihnen den Weg vom Gebäudeeingang<br />

bis in die Zieletage berührungslos ermöglichen.<br />

Und in den Aufzügen zeigt KONE DX Car, dass sie viel<br />

mehr sein können als ein leistungsfähiges, sicheres<br />

Transportmittel: Wanddeckende Bildschirme schaffen<br />

im Zusammenspiel mit einem ausgefeilten Lichtsystem<br />

und beeindruckender Soundtechnik ein neues Erlebnis<br />

für die Nutzer: sinnlich, inspirierend, aufregend<br />

– so wie die Gebäude der Zukunft, die Kreativität und<br />

Produktivität ihrer Nutzer fördern sollen.<br />

KONE Office Flow und der DX Car setzen auf der<br />

cloudbasierten digitalen KONE-Plattform mit ihrer<br />

sicheren, offenen Schnittstelle (API) auf. Das ermöglicht<br />

die flexible Integration einer wachsenden Zahl<br />

von Angeboten und Services des Unternehmens und<br />

seiner Partner. So lassen sich etwa Systeme zur Zeiterfassung<br />

und Raumvergabe anbinden. Oder wie in<br />

zwei Münchner Hotels, wo Serviceroboter über die<br />

offene Schnittstelle die Aufzüge direkt ansteuern können.<br />

Seit wenigen Monaten ist die Orientierungs-App<br />

BlindSquare mit dem Aufzug im Berufsförderungswerk<br />

Würzburg im Einsatz. Sie lotst sehbehinderte<br />

Menschen per Sprachansage innerhalb des Gebäudes<br />

in den Aufzug und teilt ihnen mit, sobald sie ihre Zieletage<br />

erreicht haben. Bereits im Einsatz ist auch die intelligente<br />

prädiktive Wartung für Aufzüge, Rolltreppen<br />

und automatische Gebäudetüren.<br />

Um die Entwicklung und Anbindung neuer Lösungen<br />

voranzutreiben, erweitert KONE sein Eco-Partner-Netzwerk<br />

durch die Zusammenarbeit mit weiteren<br />

führenden Unternehmen der Gebäudeausrüstung,<br />

speziell im Bereich smarter Zugangslösungen.<br />

KONE AG<br />

T +43 (0)1 863 67-0<br />

office.at@kone.com<br />

www.kone.at


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87<br />

Produkt News<br />

Behutsam eingefügt<br />

Kleinteilige Bebauung, Hofreiten, Torbögen und Klinker: Schon auf den ersten Blick<br />

werden vielfältige Bezüge des neuen Rüsselsheimer Wohnkomplexes „Wohnen am<br />

Verna-Park“ zu den Besonderheiten des Standorts, dem ehemaligen Werksgelände<br />

des Automobilherstellers Opel deutlich.<br />

Foto: Sebastian Schels<br />

Das Bauprojekt zwischen Wald- und Frankfurter<br />

Straße ist in seiner Typologie bestimmt durch die<br />

Lage und das knapp 3.200 m 2 große Grundstück.<br />

Maßstäblichkeit und Bauhöhe der sieben Gebäude<br />

orientieren sich an der umgebenden Bestandsbebauung<br />

und deren Anordnungen. Im städtebaulichen<br />

Konzept waren zudem eine Durchwegung sowie gemeinschaftlich<br />

genutzte Innenhöfe vorgesehen. Den<br />

im Jahr 2016 ausgerufenen Wettbewerb konnten<br />

Baur & Latsch Architekten für sich entscheiden: Ummauerte<br />

Innenhöfe und die aufgelockerte, maximal<br />

dreistöckige Bebauung wurden beibehalten, gleichzeitig<br />

ein dichter Wohnmix als Ziel einer verträglichen<br />

Nachverdichtung sichergestellt.<br />

Eine wesentliche gestalterische Wirkung dieser Umsetzung<br />

kommt der Klinkerfassade an sechs der<br />

sieben Gebäude zu, die sich an der umgebenden<br />

Bebauung orientiert: Im Vergleich zu anderen Regionen<br />

Deutschlands ist der regionaltypische Klinker<br />

des Rhein-Main-Gebiets überwiegend hell mit gelblich-grünem<br />

Farbstich. Da die Ton- bzw. Lehmlagerstätten<br />

mittlerweile stillliegen, fanden die Planer<br />

adäquaten Ersatz bei GIMA im niederbayrischen<br />

Marklkofen. In enger Abstimmung wurde der gewünschte<br />

Farbton entwickelt und der Stein Elmo FK<br />

durch unregelmäßig, eingebrannte weiße Schlämme<br />

modifiziert. Ganz entscheidend für das Farbspiel ist<br />

der Orginal-Kohlebrand. Das nachträgliche Einbrandverfahren<br />

stellt sicher, dass die Schlämme und das<br />

Klinkermaterial fest miteinander verbunden sind.<br />

Die hohe Flexibilität des Produzenten zeigt sich auch<br />

in der Herstellung der Klinker-Winkelriemchen, die in<br />

fest definierten Winkeln im Sonderformat 115-240 x<br />

15 x 71 mm in einem Stück direkt im Werk produziert<br />

wurden. Auf der Baustelle vor Ort wurden die Riemchen<br />

anschließend im Buttering-Floating-Verfahren<br />

auf den Kalksandstein-Außenwänden im wilden Verband<br />

befestigt. Optimale bauphysikalische Eigenschaften<br />

wie Schutz vor Abrieb, Frost, Salz- oder<br />

Säureeinwirkung sowie Anhaftungen von Schmutz<br />

sprechen außerdem für die hohe Qualität und Nachhaltigkeit<br />

der Klinkerfassade.<br />

GIMA Girnghuber GmbH<br />

T +49 (0)8732 24-0<br />

info@gima-ziegel.de<br />

www.gima-ziegel.de


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

88<br />

Produkt News<br />

Fassaden-Update<br />

Der Wiener Stephansplatz ist durch den „Steffl“, Österreichs berühmtestem Dom,<br />

das emotionale Zentrum Österreichs. Hier liegt auch das Hotel am Stephansplatz,<br />

an dessen Fassade die Stadtluft der vergangenen Jahrzehnte genagt hat. Deshalb<br />

sollte der schnörkellose Nachkriegsbau mit 53 Zimmern und angeschlossenem Cafe<br />

Giacomo Aragall innen wie außen ein zeitgemäßes Facelift erhalten.<br />

Für die Planer vom Büro archiguards ZT bestand nun<br />

die Kunst darin, die bestehende grau-weiß marmorierte<br />

Naturstein-Fassade in den ersten zwei Etagen<br />

und im Eingangsbereich mit einer zeitgemäßen<br />

Gestaltung der restlichen Wandteile in Einklang zu<br />

bringen. Zum Einsatz kam dafür eine Spachteltechnik,<br />

die durch den changierenden Charakter sehr gut<br />

harmoniert. Die verwendete Dekor-Spachtel mit dem<br />

Namen Accento (Hersteller Synthesa Perg) verleiht<br />

dem Bau nun einen frischen Charakter und unaufdringliche<br />

Eleganz.<br />

Vor der Aufbringung der Dekor-Spachtel kam eine<br />

Renovierspachtel (Histolith von Synthesa) für Putzausbesserungen<br />

und ein Capatect Putzgrund zum<br />

Einsatz. Die erste Dekorspachtel-Schicht, abgetönt<br />

in den Farbnuancen Curcuma und Altweiss, wurde<br />

mit einem rostfreien Metallhobel strukturiert aufgetragen.<br />

Das Finish bildet der Auftrag einer farblosen<br />

Accento Effektspachtel. Sie verleiht der Oberfläche<br />

den letzten Schliff und die plastische Tiefe.<br />

Synthesa Chemie Gesellschaft m. b. H.<br />

T +43 (0)7262 560-0<br />

office@synthesa.at<br />

www.synthesa.at


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89<br />

Produkt News<br />

Foto: Hanna Haböck<br />

Dachgeschoßausbau<br />

auf höchstem Niveau<br />

Als Bauherr und Architekt in Personalunion errichtete das Planungsteam von Obenauf<br />

einen außergewöhnlichen Dachgeschoßausbau in Holz-Leichtbauweise auf einem über<br />

100 Jahre alten Gründerzeitgebäude in Wien-Währing. Mit viel Fingerspitzengefühl<br />

wurde die historische Hülle dezent für gehobene Ansprüche adaptiert.<br />

Errichtet wurde das neue Dachgeschoß in Holz-Leichtbauweise.<br />

Ergänzend und unterstützend zur Holzbaukonstruktion<br />

wurde auf Stahl- und Stahlbeton<br />

gesetzt: Die Primärkonstruktion bildet ein tragendes<br />

Stahl skelett, die sekundäre Konstruktion in Holz umfasst<br />

alle Flächenbauteile. Insgesamt wurden allein im<br />

Dachgeschoß über 25 Tonnen Stahl sowie rund 150<br />

Kubikmeter Holz verbaut. Der gesamte Rohbau wurde<br />

so weit wie möglich – inklusive Fenster- und Türeinbauten<br />

– im Werk vorgefertigt. Die Oberflächengestaltung<br />

passierte vor Ort auf der Baustelle.<br />

Mit dem Facelift im Gebäude ging auch eine energetische<br />

Aufwertung einher. Neue Fenster im gesamten<br />

Gebäude minimieren die Wärmeverluste. Das neue<br />

Dachgeschoß dämmt die Etage darunter und ist<br />

selbst bestens gedämmt. Zwei Lagen ISOVER Uniroll<br />

Classic mit jeweils 14 Zentimetern in der Holzriegelkonstruktion<br />

sorgen für minimale Wärmeverluste im<br />

Winter und verhindern ein Überhitzen im Sommer.<br />

Auf der Innenseite der Dachkonstruktion sorgen<br />

RIGIPS Riduro Holzbauplatten nicht nur für ein angenehmes<br />

Innenraumklima, sondern übernehmen<br />

gleichzeitig auch eine aussteifende Wirkung für den<br />

gesamten Holzbau. Damit die Nachbarn darunter<br />

nicht jeden Schritt mitbekommen ist die gesamte<br />

Fläche mit der hochwertigen ISOVER Trittschalldämmung<br />

TDPS 30 ausgestattet.<br />

Saint-Gobain RIGIPS<br />

Austria GesmbH<br />

T +43 (0)3622 505-0<br />

rigips.austria@saint-gobain.com<br />

www.rigips.at<br />

Saint-Gobain ISOVER<br />

Austria GmbH<br />

T +43 (0)2266 6060<br />

isover-at.marketing@saint-gobain.com<br />

www.isover.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

90<br />

Produkt News<br />

Foto: Markus Kaiser, Graz<br />

Pflastersteine mit Mehrwert<br />

Gepflasterte Wege mit freundlicher heller Farbwahl führen durch den kürzlich eröffneten,<br />

von den Wiener Stadtgärten neu gestalteten Ludwig-Zatzka-Park in Wien 14.<br />

Sie bieten einen besonderen Mehrwert, denn die dafür verwendeten Pflastersteine<br />

unterstützen durch die reduNOx Technologie den Abbau gesundheitsschädlicher<br />

Stickoxide in der Luft. Erzeugt wurden die Steine vom burgenländischen Pflastersteinerzeuger<br />

Friedl Steinwerke.<br />

reduNOx kann bei allen Betonpflastersteinen von<br />

Friedl Steinwerke eingesetzt werden. Dafür wird dem<br />

Stein Titandioxid zugesetzt, das unter Sonneneinstrahlung<br />

den gewünschten schadstoffabbauenden<br />

Effekt erzielt. Titandioxid beschleunigt mithilfe von<br />

Sonnenlicht die Umwandlung von Stickoxiden, darunter<br />

das gesundheitsschädliche Stickstoffdioxid,<br />

in Nitrat. Letzteres wird durch Regenwasser oder<br />

Kondenswasser von der Pflasterfläche abtransportiert<br />

und in der Bodenzone mikrobiell zersetzt. Ein<br />

positiver Nebeneffekt von reduNOx ist zudem, dass<br />

Algen- und Pilzbewuchs verhindert und organische<br />

Stoffe wie Moose zersetzt werden. reduNOx wirkt<br />

schmutzabweisend und selbstreinigend.<br />

Friedl Steinwerke GmbH<br />

T +43 (0)2618 3208-0<br />

weppersdorf@steinwerke.at<br />

www.steinwerke.at<br />

Friedl Steinwerke bieten diese Technologie seit Frühjahr<br />

<strong>2020</strong> an. Der Ludwig-Zatzka-Park ist das erste<br />

Projekt in Wien, bei dem Pflastersteine mit reduNOx<br />

Technologie eingesetzt wurden. Für die Gestaltung<br />

der Wege wurden dort Classic VG4 Pflastersteine im<br />

Format 20 x 15 x 8 cm im Farbton Zimt-schattiert mit<br />

reduNOx Technologie gewählt.


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91<br />

Produkt News<br />

Regenwassermanagement<br />

Der Klimawandel ist ein globales Problem und bringt vor allem für Städte zwei wesentliche<br />

Effekte mit sich: Die Durchschnittstemperatur steigt und die Intensität der<br />

Niederschläge nimmt deutlich zu.<br />

Mit zunehmenden Niederschlagsstärken steigt auch<br />

die Überlaufhäufigkeit der Entwässerungssysteme.<br />

Um ein sicheres Ableiten bzw. Speichern des Niederschlags<br />

gewährleisten zu können, müssten Regenwasserrückhalteräume<br />

geschaffen werden, für die in<br />

urbanen Räumen kaum Flächen vorhanden sind. Einfach<br />

verfügbar sind aber die Dachflächen: Sie stellen<br />

einen nennenswerten Flächenanteil im Stadtbereich<br />

dar und sind durch ihre bauliche Beschaffenheit zur<br />

Nutzung als Retentionsfläche prädestiniert. So kann<br />

beispielsweise auf 0°-Dächern im Tiefgaragenbereich<br />

ohne größere Aufwendungen ein 100-jähriges<br />

Regenereignis inklusive möglicher umliegender<br />

Dachflächen zurückgehalten werden.<br />

In die Praxis übertragen bedeutet das, Wasser-Retentionsboxen,<br />

z. B. die WRB von Optigrün, auf den<br />

Dachflächen einzusetzen. Die Boxen speichern das<br />

Regenwasser und befördern es über Kapillarsäulen<br />

nach oben. Ein kapillarwirksames Vlies, das darüber<br />

liegt, verteilt das Wasser auf der gesamten<br />

WRB-Oberfläche. So hält es die darauf aufgebrachte<br />

Substratschicht feucht, die den Pflanzen als Wurzelbereich<br />

dient. Auf diesem Weg steht den Pflanzen<br />

das ursprünglich in den Wasser-Retentionsboxen gesammelte<br />

Regenwasser wieder zur Verfügung. Bemerkenswert<br />

ist, je mehr Regenwasser den Pflanzen<br />

zur Verfügung steht, desto höher ist ihr Stoffwechsel,<br />

der wiederum mehr CO 2 bindet. Ein weiterer positiver<br />

Effekt entsteht durch den Verdunstungsvorgang<br />

des gespeicherten Regenwassers, wofür eine hohe<br />

Energiemenge benötigt wird. Diese Energie wird der<br />

Umgebung entzogen und kühlt diese ab. Dieser Vorgang<br />

ist einzigartig, denn es gibt nach aktuellem Forschungsstand<br />

tatsächlich keine andere Möglichkeit<br />

der aktiven Energieabfuhr und damit der Temperaturverminderung<br />

in unserem Lebensraum.<br />

Optigrün<br />

International AG<br />

T +49 (0)7576 772-0<br />

info@optigruen.de<br />

www.optigruen.de


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

92<br />

Produkt News<br />

Bilder: Bauunternehmen Bendl, Günzburg<br />

Konsequent modellbasiert<br />

Immer mehr Architekten und Fachplaner planen mit BIM. Bei Bauunternehmen<br />

oder Fachhandwerkern ist das bisher noch selten der Fall. Das schwäbische Bauunternehmen<br />

Bendl ist einer derer, die hier voranschreiten. Eigene Projekte sind<br />

konsequent modellbasiert und in BIM umgesetzt.<br />

Bendl Geschäftsführer Stefan Wiesemann hat sein<br />

Unternehmen in nur drei Jahren einem durchgängigen<br />

Strategie- und Strukturwechsel unterzogen.<br />

Jedes schlüsselfertige Projekt wird heute in 3D geplant.<br />

Externe, nicht modellbasierte Fachplanungen,<br />

werden hierfür inhouse mit der BIM-Software Archicad<br />

modellbasiert neu gezeichnet. Eine firmeneigene<br />

Modellierungsrichtlinie, wichtig für eine konsistente<br />

und einheitliche Modellierung, soll es bald ergänzend<br />

geben. Aktuell greift die Abteilung Schlüsselfertigbau<br />

bei dem Günzburger Spezialisten auf eine selbst<br />

angepasste und zu Archicad gelieferte Modellierungsrichtlinie<br />

zurück.<br />

Bendl und seine Planungspartner haben sich auf<br />

den Einsatz von Open BIM (herstelleroffener und<br />

softwareunabhängiger BIM-Prozess) verständigt.<br />

Sie gehen aktuell neue Wege bei einem Wohnprojekt<br />

in der Günzburger Innenstadt. Bis 2023 entstehen<br />

dort zwei Wohntürme mit Tiefgarage und 21<br />

Wohneinheiten für seniorengerechtes Wohnen. Das<br />

Bauunternehmen setzt hinsichtlich konstruktiver<br />

und energetischer Qualität ein Zeichen: Als Hybrid<br />

aus Holz- und Stahlbetonbau, wird der Wohnbau im<br />

KFW 40-Standard entstehen.<br />

Sowohl TGA-Planung, Tragwerksplanung, Architektur<br />

und Holzbau arbeiten BIM-basiert. Die Partner<br />

kennen sich aus anderen Projekten – und damit die<br />

eigenen Stärken und Schwächen. Für den Bauherrn<br />

ist Kostensicherheit wesentlich. Exakte Massen und<br />

Mengen können dabei schon früh aus den Fachmodellen<br />

gezogen werden. Sind diese ausreichend detailliert,<br />

minimiert das Folgefehler und teure Zusatzkosten<br />

auf der Baustelle. Die Digitalisierung ist dort<br />

bereits angekommen: Projekträume vor Ort und der<br />

Einsatz von VR-Apps wie BIMx bieten oft wichtige<br />

Unterstützung bei der Umsetzung kniffliger Detailpunkte<br />

in der Realität.<br />

GRAPHISOFT<br />

Deutschland GmbH<br />

Vertrieb Österreich<br />

mail@graphisoft.at<br />

www.archicad.at


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93<br />

Produkt News<br />

ABK-BIM-Software im Einsatz<br />

Für ein geplantes Wohnhaus mit 7 Wohneinheiten im oberösterreichischen Pettenbach entschied<br />

sich Architekt Prof. DI Siegfried Diesenberger von DIESENBERGER.RIHL ZT GmbH<br />

für den erstmaligen Einsatz der ABK-BIM-Software, die der OpenBIM-Methode entspricht.<br />

Das Gebäudemodell wurde aus Archicad<br />

24 im IFC4-Format ausgegeben und direkt<br />

in ABK eingelesen. Die grafische Darstellung<br />

des Wohnhauses erfolgte während<br />

der gesamten Bearbeitung im BIM-Viewer.<br />

Laut Diesenberger ein großer Vorteil, da<br />

eine visuelle Betrachtung immer gegeben<br />

war und dadurch die Mengenermittlung für<br />

den AVA-Prozess auch stets visuell überprüfbar<br />

machte.<br />

Im nächsten Schritt wurden mittels ABK-Interpreter<br />

die in der IFC-Datei gelieferten<br />

Mengeninformationen, Attribute und<br />

geometrischen Daten als Kennwerte abgebildet<br />

und Kategorien zugeordnet, wie<br />

BIM-Typen und BIM-Materialien. Der Interpreter<br />

fungierte als Filter und beugte somit<br />

der Datenflut in der weiteren Verarbeitung<br />

vor. Die übersichtlichen Ordnerstrukturen<br />

begünstigten ein einfaches Arbeiten. Der<br />

flexible Aufbau der ABK-BIM-Software erlaubte<br />

es dabei, bspw. nach IFC-Entitäten,<br />

Raumzuordnungen oder BIM-Materialien<br />

koordiniert zu arbeiten.<br />

Um von diesen modellierten Bauelementen<br />

zu den entsprechenden LV-Positionen zu<br />

gelangen, hat sich die Elementmethode bewährt.<br />

Elemente setzen sich aus einzelnen<br />

Positionen zusammen, die wiederum eine<br />

effiziente, genaue und nachvollziehbare<br />

Kostenermittlung ermöglichen. Grundlage<br />

dafür sind Elementkataloge, auf die während<br />

der Projektbearbeitung zugegriffen wird.<br />

Bei diesem Projekt wurde bereits mit dem<br />

neuen ABK-BIM-AVA-Elementkatalog gearbeitet,<br />

der rund 2.000 Elemente und über<br />

36.000 Positionen enthält. Er ist nicht mit<br />

vordefinierten Gesamtaufbauten versehen,<br />

sondern bietet einen flexiblen Einsatz auf<br />

Set- bzw. Schichtebene. Ein wesentlicher<br />

Vorteil, denn die Elemente sind somit vielseitig<br />

kombinierbar und unterstützen bei<br />

der Erstellung von Kostenschätzungen<br />

und -berechnungen bis hin zur Erstellung<br />

der Ausschreibung.<br />

Beinahe jedem BIM-Element der IFC-Datei<br />

wurde mittlerweile ein entsprechendes<br />

ABK-Element zugeordnet. Die Mengen<br />

hierfür wurden direkt aus den aus dem IFC<br />

befüllten Kennwerten übernommen und<br />

automatisch in die Mengenermittlungen<br />

zum ABK-Element übertragen. Dadurch<br />

entstand parallel zum Gebäudemodell eine<br />

Projektelementliste, welche wiederum -<br />

aufgrund der Elementmengen, der anteiligen<br />

Positionsmengen und Preisen - letztendlich<br />

einen Kostenplan für das Projekt<br />

darstellt. Der Kostenplan kann in weiterer<br />

Folge nicht nur im Kostenmanagement<br />

weiterverwendet werden, sondern auch<br />

– nach Positionen samt Mengen und ggf.<br />

Preisen aufgeschlüsselt – unmittelbar in<br />

ein Leistungsverzeichnis gemäß ÖNORM A<br />

2063 übergeben werden.<br />

„BIM ist ein Prozess, der ein Bauprojekt von<br />

Beginn der Planungsarbeit bis zur Fertigstellung<br />

und im Idealfall über den gesamten<br />

Lebenszyklus begleiten soll. Das erfordert<br />

verstärkte Kommunikation aller Beteiligten<br />

und eine geeignete Software zum Datenaustausch<br />

in integralen offenen Prozessen,<br />

barrierefrei! Die ABK-BIM-Software scheint<br />

mir nach den ersten Überprüfungen als<br />

eine geeignete Lösung dafür! Die Entwicklung<br />

ist bereits weit fortgeschritten. Jetzt<br />

gilt es die Software verstärkt einzusetzen,<br />

laufend einzelne Arbeitsschritte zu überprüfen<br />

und zu perfektionieren!“, so das Fazit<br />

von Diesenberger.<br />

ib-data GmbH<br />

T +43 (0)1 492 5570-0<br />

abkinfo@abk.at<br />

www.abk.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

94<br />

edv<br />

Städtebau-CAD:<br />

Die digitale Stadt<br />

CAD für die Stadtplanung dient nicht nur der Erstellung von Flächenwidmungs-<br />

und Bebauungsplänen. Im Programm enthaltene Visualisierungsund<br />

Präsentationsfunktionen können Laien auch städtebauliche Planungen<br />

anschaulicher vermitteln.<br />

Text: Marian Behaneck<br />

CAD für Stadtplaner unterstützt städtebauliche<br />

Planungsprozesse – vom Einlesen<br />

der Grundlagendaten und der Analyse<br />

der Bestandsdaten, über die Erstellung<br />

und Präsentation von räumlichen und gestalterischen<br />

Varianten, bis zur Übergabe<br />

der Planung an übergeordnete Geografische<br />

Informationssysteme (GIS). Das<br />

Einsatzspektrum reicht von der vorbereitenden<br />

und verbindlichen Flächenwidmungsplanung,<br />

über die städtebauliche<br />

Rahmenplanung, die Stadt- und Dorferneuerungsplanung,<br />

bis hin zur Gestaltung und<br />

Möblierung öffentlicher Räume oder der<br />

Planung konkreter Projekte. Diese große<br />

Bandbreite stellt hohe Anforderungen an<br />

digitale Planungswerkzeuge.<br />

Die digitale Stadt: Visualisierungs- und Präsentationsfunktionen können Laien<br />

städtebauliche Planungen anschaulicher vermitteln. © Graphisoft<br />

Vorteile und Möglichkeiten<br />

Vorteile bietet CAD in der Stadt- und Raumplanung<br />

bereits bei der Zeichnungserstellung:<br />

Zeichen-, Konstruktions- und Änderungsfunktionen,<br />

die Gruppen-, Folien-/<br />

Layer- und Symbol-Technik, die automatische<br />

Flächenerkennung, Schraffur und Einfärbung<br />

von Flächen oder die Beschriftung<br />

und Bemaßung sparen gegenüber der manuellen<br />

Arbeitsweise viel Zeit und vermeiden<br />

Fehler. Individuell erweiterbare Symbolbibliotheken<br />

für Pflanzen, Verkehrsanlagen,<br />

das Stadtmobiliar, Linien, Schraffuren oder<br />

Texturen rationalisieren ebenfalls die Planerstellung.<br />

Spezifische Funktionen, wie die<br />

automatische Berechnung städtebaulicher<br />

Kenndaten (Flächeninhalt, Grundflächenzahl,<br />

Geschossflächenzahl, Baumassenzahl),<br />

das digitale Geländemodell (DGM)<br />

für die digitale Nachbildung der Topografie,<br />

das digitale Stadtmodell (DSM) für<br />

die Generierung städtebaulicher „Klötzchenmodelle“<br />

oder die Verknüpfung von<br />

Geometrie- und Sachdaten und die sich<br />

daraus ergebenden Analysemöglichkeiten<br />

machen Städtebau-CAD zu einem wertvollen<br />

Planungswerkzeug. Lagepläne erhalten<br />

durch die automatische Schraffur der<br />

Dachlandschaft sowie durch Eigen- und/<br />

oder Schlagschatten entsprechend einer<br />

definierten Sonnenrichtung eine größere<br />

Plastizität und Anschaulichkeit. Für eine<br />

ansprechende Plangrafik sorgen Funktionen<br />

für Farbverläufe, Schattierungen, Füllmuster<br />

oder Texteffekte. Alternativ ermöglichen<br />

Schnittstellen zu Grafikprogrammen<br />

wie Adobe Photoshop oder Gimp einen Zugang<br />

zu professionellen Bildbearbeitungsfunktionen.<br />

Im Hinblick auf die Beteiligung<br />

betroffener Bürger spielt die Möglichkeit<br />

der anschaulichen Vermittlung städtebaulicher<br />

Planung eine immer wichtigere Rolle.<br />

Abstrahierende oder fotorealistische Visualisierungen<br />

und zunehmend auch VR- und<br />

AR-Präsentationen (Virtual/Augmented<br />

Reality) gehören deshalb zum Funktionsumfang<br />

von Städtebau-CAD.<br />

Flächenwidmungs- und<br />

Bebauungsplanung<br />

Städtebau-CAD unterstützt Planer sowohl<br />

in der städtebaulichen Struktur- als auch<br />

Gestaltungsplanung. 2D-Kartenmaterial,<br />

städtebauliche Kenndaten sowie die Zuordnung<br />

dieser Informationen zu den einzelnen<br />

Parzellen stehen im Vordergrund der<br />

städtebaulichen Strukturplanung, zu der<br />

neben der Flächenwidmungs- und Bebauungsplanung<br />

auch die Verkehrs-, Energie-,<br />

Entsorgungs- und Landschaftsplanung<br />

gehören. Die Grundlage dafür ist herkömmliches<br />

oder digitales Kartenmaterial. Am


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

95<br />

edv<br />

komfortabelsten ist es, wenn auf einer für<br />

das CAD-Programm direkt verarbeitbaren<br />

digitalen Datenbasis im ALK-, ALKIS- oder<br />

ESRI-Shape-Format geplant werden kann.<br />

Auch aus Totalstationen eingelesene Vermessungsdaten<br />

werden interpretiert und<br />

daraus Geländepläne mit entsprechenden<br />

Zeichnungselementen, Symbolen und Höhenbeschriftungen<br />

generiert. Liegen topografische<br />

Karten, Katasterkarten oder<br />

Stadtgrundkarten nur in Papierform vor,<br />

müssen sie zuerst gescannt und gegebenenfalls<br />

vektorisiert, d.h. in für CAD-Programme<br />

direkt verarbeitbare Informationen<br />

überführt werden. Dabei werden Karten gescannt<br />

und in einer Pixeldatei gespeichert.<br />

Diese Daten können anschließend über<br />

Raster-/Vektor-Konvertierungsprogramme<br />

automatisch oder halbautomatisch, alternativ<br />

auch im CAD-Programm manuell vektorisiert<br />

werden.<br />

Die in ein CAD-Programm eingelesenen und<br />

anschließend georeferenzierten, entzerrten<br />

und kalibrierten Pixeldaten können alternativ<br />

auch als „Hintergrundfolie“ genutzt<br />

werden. Auf dieser Datengrundlage wird die<br />

Neuplanung anschließend gezeichnet und<br />

konstruiert. Die überlagerten Pixel- und Vektorinformationen<br />

(gescannte Kartenvorlage<br />

und „darübergezeichnete“ neue Parzellengrenzen,<br />

Straßen, Gebäudegrenzen, Planzeichen<br />

etc.) werden danach auf Großformatdruckern<br />

gemeinsam ausgegeben. Die Daten<br />

lassen sich vielfältig nutzen: Den Geometrieelementen<br />

können alphanumerische Informationen<br />

zugewiesen werden, Flächen eines<br />

bestimmten Nutzungsprofils oder einer<br />

bestimmten Größe grafisch hervorgehoben<br />

werden etc. Die aktuellen Datenbankeinträge<br />

jeder Parzelle (Parzellen-Nummer, Grundfläche,<br />

unbebaute Fläche, bebaute Fläche,<br />

Digitale Gelände- bzw. Stadtmodelle ergänzen das herkömmliche „Klötzchenmodell“.<br />

© Computerworks<br />

Anzahl der Vollgeschosse, Geschoss-/<br />

Grundflächezahl, Straße, Eigentümer, Bilddatei-Verweis,<br />

Ordnungsbegriff etc.) können<br />

angezeigt, analysiert, modifiziert, selektiert,<br />

sortiert, gelistet und in Form von Flächenbilanzierungen<br />

oder Planlegenden ausgewertet<br />

werden. Die Sachdaten werden intern<br />

als EED-, Dictionary- oder Map-Objektdaten<br />

oder extern beispielsweise als Microsoft<br />

Excel- oder Microsoft Access-Daten abgelegt.<br />

Flächenbilanzen können zur weiteren<br />

Bearbeitung an Tabellen- oder Textbearbeitungsprogramme<br />

übergeben werden.<br />

Automatismen wie die selbstständige Zuweisung<br />

und Prüfung von Flächen oder die<br />

automatische Plan legendengenerierung rationalisieren<br />

Arbeitsabläufe und reduzieren<br />

Fehlerquellen.<br />

Städtebauliche Gestaltungsplanung<br />

Aus den Daten der Katasterämter und Vermessungsbüros<br />

lassen sich dreidimensionale<br />

Geländemodelle und daraus beliebige<br />

Geländeschnitte entwickeln. Spröde thematische<br />

Karten können grafisch aufbereitet<br />

und anschaulich visualisiert werden. Zweidimensionale<br />

Gestaltungspläne lassen sich<br />

damit „bürgerfreundlich“ dreidimensional<br />

aus beliebigen Perspektiven wiedergeben.<br />

Zur Beurteilung städtebaulicher Planung<br />

sind digitale Gelände- und Stadtmodelle<br />

deshalb besser geeignet als gebaute Modelle:<br />

sie sind schnell und einfach modifizierbar<br />

und auch aus der Fußgängerperspektive<br />

erlebbar. Von jedem Punkt des Geländemodells<br />

kann die Position bzw. Höhe angezeigt<br />

werden. Geländeabschnitte einer<br />

bestimmten Höhenlage, Hangneigung oder<br />

Sonnenexposition lassen sich grafisch hervorheben.<br />

Aus dem DGM und DSM können<br />

beliebige Geländeschnitte oder Straßenansichten<br />

erzeugt werden. Oberflächen und<br />

Massen (beispielsweise der Aushub von<br />

Baugruben oder Aufschüttungen) sind per<br />

Mausklick abrufbar. Erstellt werden digitale<br />

Geländemodelle auf der Basis kartesischer<br />

Vermessungspunkte eines elektronischen<br />

Feldbuchs. Die Punkte werden mit Hilfe<br />

der Triangulation oder eines aus Freiformkurven<br />

bestehenden Rasters miteinander<br />

verknüpft (vermascht) und auf dieser Basis<br />

das Gelände generiert.<br />

u<br />

Das Spektrum von Städtebau-CAD reicht von der städtebaulichen<br />

Rahmenplanung ... © Widemann Systeme<br />

... bis zur Planung konkreter Quartiere und Gebäude.<br />

© SketchUp/Trimble


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

96<br />

edv<br />

Smarte Konstruktions- und Zeichenhilfen<br />

rationalisieren Arbeitsabläufe.<br />

© Widemann Systeme<br />

Automatismen und Konformitätsprüfungen steigern die Planungssicherheit.<br />

© Widemann Systeme<br />

Über ein alternatives Verfahren können anhand<br />

einer Geländekarte mit dem Digitalisierer<br />

Höhenlinien eingegeben werden und<br />

das Geländemodell wird im Hintergrund automatisch<br />

generiert.<br />

Stadträume optimieren<br />

Die Planung neuer städtischer Räume oder<br />

die Einbindung neuer Ensembles in den<br />

bestehenden Kontext setzt eine flexible Visualisierung<br />

von Stadträumen, Sichtbeziehungen<br />

und Raumproportionen voraus. In<br />

Verbindung mit dem DGM bietet das digitale<br />

Stadtmodell viele Möglichkeiten: Städtebauliche<br />

Situationen lassen sich nicht nur<br />

aus der Vogel-, sondern auch aus der individuellen<br />

Perspektive der späteren Bewohner<br />

beurteilen. Das ermöglicht Planern und<br />

Laien eine bessere Beurteilung von Neubauvorhaben<br />

im städtebaulichen Kontext.<br />

Für einzelne Gebäude und Gebäudeensembles<br />

können Schattenstudien durchgeführt<br />

werden, um beispielsweise verschattete<br />

Bereiche eines Gebäudeensembles oder<br />

eines Straßenzuges zu überprüfen. Optionale<br />

rechnergestützte Simulationen mit<br />

Hilfe externer Programme ermöglichen die<br />

Überprüfung von Quartieren hinsichtlich<br />

der Luftströmung oder Hitzeentwicklung.<br />

Damit lassen sich sowohl neue Planungen<br />

als auch vorhandene Quartiere strömungstechnisch<br />

und thermisch optimieren, was<br />

nicht zuletzt angesichts der aktuellen klimatischen<br />

Veränderungen immer bedeutsamer<br />

wird.<br />

men, Zeichen-, Konstruktions- und Auswertungsfunktionen<br />

bieten aber nur speziell für<br />

die Bauleit- und Stadtplanung konzipierte<br />

Programme. Im Wesentlichen sind das<br />

StadtCAD von euroGIS IT-Systeme, Vectorworks<br />

von Computerworks und WS LAND-<br />

CAD von Widemann Systeme. Dabei handelt<br />

es sich um Erweiterungen von allgemeinen<br />

oder bauspezifischen CAD-Programmen<br />

(AutoCAD, BricsCAD), respektive um Eigenentwicklungen.<br />

Bewährt haben sich modulare<br />

Lösungen, die mit den individuellen<br />

Anforderungen sukzessive erweitert werden<br />

können (z.B.: Städtebau-Grundmodul,<br />

ergänzt durch die Module DGM, DSM, GaLa,<br />

GIS, etc.). Um Bestandsdaten hinterlegen zu<br />

können, ermöglichen die Programme den<br />

Import von TIF-, GIF-, BMP-, JPG-, DXF/<br />

DWG- oder PDF-Dateien. CAD-Lösungen<br />

sind zwar keine „Malprogramme“, dennoch<br />

Was bietet der Markt?<br />

Natürlich lassen sich auch mit bauspezifischen<br />

Programmen Flächenwidmungs- und<br />

Bebauungspläne zeichnen oder 3D-Stadtmodelle<br />

generieren. Besondere Automatiskönnen<br />

Rasterdaten in begrenztem Umfang<br />

auch innerhalb des CAD-Programms<br />

bearbeitet werden – beispielsweise um den<br />

Plan in beliebigen Gradschritten drehen<br />

oder den Arbeitsbereich freistellen zu können.<br />

Beim Import von DGM-Punktdaten und<br />

der automatischen Dreiecksvermaschung<br />

(Triangulierung) sollte auf die maximale<br />

Anzahl der Elemente geachtet werden. Höhenlinien<br />

sollten ebenso dargestellt werden<br />

können wie Böschungen, Verkehrsanlagen<br />

oder Abgrabungen. Auswertungen sollten<br />

eine Berechnung des Aushubs oder der zu<br />

bewegenden Erdmassen ermöglichen. Beim<br />

Digitalen Stadtmodell sollte eine unbeschränkte<br />

Anzahl vordefinierter Gebäudetypen<br />

darstellbar sein, die über die Geschosszahl,<br />

Dach- und gegebenenfalls Gaubenform<br />

definiert und modifiziert werden können.<br />

Komplexe Gebäudeformen sollten über<br />

Analysen der hinterlegten alphanumerischen Daten ermöglichen thematische Karten,<br />

beispielsweise zu starkregengefährdeten Bereichen. © Widemann Systeme


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

97<br />

edv<br />

Visualisierungsstudien vereinfachen die Beurteilung<br />

einzelner Bauvorhaben im städtebaulichen Kontext.<br />

© Fraunhofer IGD<br />

Auf dem 3D-Stadtmodell aufbauende optionale Simulationen<br />

mit externen Programmen ermöglichen Vorhersagen<br />

zu Luftströmungen oder der Hitzeentwicklung.<br />

CD-adapco/Siemens<br />

Verschneidungen mehrerer Baukörper definiert<br />

werden können. Die Baukörper sollten<br />

sich mit dem DGM automatisch verknüpfen,<br />

respektive verschneiden lassen. Vorhandene<br />

Bebauungen sollen im Format CityGML<br />

etc. importiert werden können.<br />

Entwicklungen und Trends<br />

Zu den aktuellen Entwicklungen in der<br />

Bauleit- und Stadtplanung gehören die digitale<br />

Aufbereitung und Bereitstellung von<br />

Flächenwidmungs- und Bebauungsplänen<br />

in systemneutralen Datenformaten und<br />

deren Übergabe an übergeordnete Systeme.<br />

Standards wie INSPIRE oder XPlanung<br />

erfüllen die Anforderungen zur Weitergabe<br />

von Flächenwidmungs- und Bebauungsplänen<br />

an geografische Informationssysteme,<br />

respektive an webbasierte Informationssysteme,<br />

um Planungsbeteiligte und Bürger<br />

umfassend und schnell informieren zu<br />

können. INSPIRE (Infrastructure for Spatial<br />

Information in Europe) steht für eine<br />

Richtlinie des Europäischen Parlaments zur<br />

Schaffung einer europaweit standardisierten<br />

Geodateninfrastruktur. Sie ist seit 2007<br />

in Kraft und verpflichtet die EU-Mitglieder,<br />

interoperable Geobasisdaten und Geofachdaten<br />

sukzessive bereitzustellen. Building<br />

Information Modeling (BIM) spielt in der<br />

Stadtplanung noch eine untergeordnete<br />

Rolle, weil es an Datenstandards fehlt. •<br />

Programme und Anbieter*<br />

Allplan (www.allplan.com), Archicad (www.graphisoft.com),<br />

ARRIBA CA3D (www.rib-software.com), DATAflor (www.dataflor.de),<br />

EliteCAD (www.elitecad.eu), MicroStation (www.bentley.com),<br />

Revit (www.autodesk.de), SketchUp (www.sketchup.com),<br />

SPIRIT (www.softtech.de), StadtCAD (www.stadtcad.de),<br />

Vectorworks (www.computerworks.at), ViCADo.arc (www.mbaec.de),<br />

WS LANDCAD (www.widemann.de)<br />

* Ohne Anspruch auf Vollständigkeit<br />

Schaltbare Folien oder Layer machen die<br />

städtebauliche Planung transparenter.<br />

© VectorWorks<br />

Literatur- und Linkhinweise<br />

Kuhlmann, Ch., Markus, F., Theurer, E.: CAD und GIS in der Stadplanung,<br />

Bernhard Harzer Verlag, Karlsruhe, 2003<br />

Pflüger, F.: EDV in der städtebaulichen Planung,<br />

Dissertation an der Fakultät für Architektur der RWTH Aachen, 2000<br />

Roos, L., Kleinschmit, B.: Virtuelle 3D-Stadtmodelle in der Stadt- und Freiraumplanung,<br />

aus: Stadt und Grün / Das Gartenamt 1/2007, Patzer-Verlag, Berlin<br />

Schultheiß, A.: INSPIRE haucht digitaler Stadtplanung neues Leben ein, aus: VDVmagazin<br />

2/2014, Verband Deutscher Vermessungsingenieure e. V., Wuppertal<br />

www.inspire.gv.at<br />

www.xleitstelle.de<br />

INSPIRE Österreich<br />

Portal für XBau-/XPlanung


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

98<br />

edv<br />

Von Schätzpreisen zur Kostenverfolgung/Kostenkontrolle<br />

Im Rahmen von Angebotsprüfungen erhalten<br />

Architekten eine Vielzahl von Zahlen,<br />

die nach der Vergabe mit wenigen Mausklicks<br />

zum Aufbau einer Preisdatenbank<br />

verwendet werden können. Daraus lassen<br />

sich Datenbestände erstellen, mit deren<br />

Hilfe man dann Ausschreibungen vor dem<br />

Absenden bereits auspreisen kann.<br />

Ein derartiger Kostenanschlag basiert auf<br />

den Preisen von Firmen, mit denen man<br />

immer wieder zusammenarbeitet, und hat<br />

deshalb üblicherweise eine hohe Genauigkeit.<br />

Alle Preise werden mit Index gespeichert,<br />

und falls man sie nicht inaktiv setzt,<br />

werden sämtliche bisher erhaltenen Preise<br />

zur Preisberechnung verwendet. Mit Berücksichtigung<br />

des Index wird pro Position<br />

ein Mittelpreis aus allen für diese Position<br />

gespeicherten Preise errechnet. Die Kostenschätzung<br />

kann dann bereits von der<br />

Kostenkontrolle übernommen werden. In<br />

der Kostenverfolgung gibt es je Position für<br />

Schätzung, Vergabe, Abrechnung je eine<br />

Spalte und die sich iterierende Endsumme<br />

ergibt sich immer aus der aktuellsten aus<br />

den entsprechenden Modulen selbsttätig<br />

entnommenen Zahlen: Ist der Auftrag bereits<br />

vergeben, so wird die Schätzsumme<br />

durch die Vergabesumme ersetzt, und diese<br />

später durch die Abrechnungssumme.<br />

Nicht ausgeschriebene Leistungen können<br />

zusätzlich eingetragen werden.<br />

ABIS Softwareentwicklungs GesmbH<br />

T +43 (0)316 83 13 61<br />

reichhart@abis-software.com<br />

www.abis.at<br />

Krisensicheres Büro<br />

Maximale Flexibilität und eine 100-prozentig<br />

perfekte Handhabung von Homeoffice-Situationen<br />

– dafür stand untermStrich,<br />

das Organisations- und Führungstool der<br />

Architekten und Ingenieure, schon lang vor<br />

Corona. Nun haben die Software-Experten<br />

weitere Features eingebaut, welche die<br />

Anwender noch reaktionsfähiger machen.<br />

untermStrich X3 13.2 ermöglicht etwa, Honorarnoten<br />

flexibel in der Datenbank zu<br />

verschieben und anzugleichen, falls sich<br />

die Projektanforderungen ändern. Und das,<br />

ohne die Budget- oder die Liquiditätsplanung<br />

über den Haufen zu werfen.<br />

Besonders erfolgreich war bei untermStrich<br />

auch der Online-Start der untermStrich<br />

Akademie. Mehr als 3000 Teilnehmer haben<br />

das neue Fortbildungstool für Führungskräfte<br />

schon in den ersten Wochen<br />

genutzt. Tägliche Webinare werden durch<br />

Schwerpunktwochen ergänzt.<br />

Zudem lädt das Unternehmen von 11. bis 15.<br />

Jänner zur MESSE@home, dem digitalen<br />

Branchentreff ein. Fachvorträge der Digita-<br />

Geschäftsführer Peter Remitz und Guido R. Strohecker<br />

lisierungsexperten kann man dort ebenso<br />

erwarten wie eine hochkarätige Podiumsdiskussion,<br />

bei dem unter anderem Vertreter<br />

von LOVE architecture + urbanism und<br />

kadawittfeld<strong>architektur</strong> vertreten sind. Die<br />

Teilnahme ist kostenfrei!<br />

untermStrich software GmbH<br />

T +43 (0)3862 58106<br />

office@untermstrich.com<br />

www.untermstrich.com


Integrales Planen.<br />

Was es bringt. Wie es funktioniert.<br />

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