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20 Jahre BauWerkStadt Architekten Bonn - Passgenaue Lösungen

Jubiläumsbuch "Passgenaue Lösungen" für das 20-jährige Bestehen des Architekturbüros BauWerkStadt Architekten in Bonn mit Projektbeispielen und Interviews mit David Kasparek.

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HERKUNFT,

PRÄGUNG,

WERDEGANG

Warum studieren Menschen überhaupt Architektur und beschäftigen sich mit dem Bauen? Die Partnerinnen

und Partner von BauWerkStadt Architekten, Anja Oelmann, Petra Jockers, Nikolaus Decker und Marc Schraa,

sprechen mit David Kasparek über ihre persönlichen Wege zur Architektur und die prägenden Figuren, die sie auf

dieser Reise begleitet haben.

Marc Schraa, Petra Jockers,

Nikolaus Decker und Anja

Oelmann im Gespräch mit

David Kasparek (v.l.n.r.)

David Kasparek: Warum habt Ihr Architektur

studiert, wann habt Ihr begonnen, Euch mit dem

Thema zu beschäftigen?

Nikolaus Decker: Bei mir war das kein weiter Weg:

Ich gehöre in meiner Familie zur vierten Generation

von Architekten. Meine Vorfahren waren keine freischaffenden

Architekten im heutigen Sinne: Mein

Vater arbeitete erst im öffentlichen Dienst und war in

den siebziger und achtziger Jahren Geschäftsführer

der Entwicklungsgesellschaft Meckenheim-Merl, die

für die gesamte Stadtentwicklung

verantwortlich

war. Erst im Alter

von 55 Jahren hat er

sich doch noch selbstständig

gemacht – zur

gleichen Zeit habe ich

studiert. Für mich war

immer klar, dass ich

freischaffender Architekt

sein will.

Du hast aber nach dem

Studium zunächst im

Kölner Büro von Ulrich

Findeisen gearbeitet.

ND: Richtig. Ich habe

bei ihm Diplom gemacht,

danach in seinem Büro

gearbeitet und bin dort

nach eineinhalb Jahren

Partner geworden.

Wie kam es zur

Selbstständigkeit?

ND: Ich habe fünf Jahre

mit Ulrich Findeisen

zusammengearbeitet,

ehe ich mich im Januar

1997 selbstständig

gemacht habe: im Hinterzimmer

eines Kölner

Ladenlokals. Mein Vater

hatte mir dann als ersten Auftrag die Betreuung

eines Wettbewerbsverfahrens überlassen und parallel

dazu baute ich für die Eltern eines Freundes

eine alte Hofanlage in Alfter-Witterschlick um.

Marc Schraa: Bei mir gab es deutlich mehr Umwege.

Ich machte nach der Schule tatsächlich erst

einmal Praktika bei der Bank und beim Steuerberater.

Das war mir aber alles viel zu trocken und

langweilig (lacht). Ich komme aus einer Handwerkerfamilie:

Installateure, Zimmerleute, Maurer,

Dachdecker. So bin ich früh mit der praktischen

Seite des Bauens in Kontakt gekommen. Zunächst

dachte ich, dass ich Innenarchitektur machen

könnte, habe dann aber gemerkt, dass mich das

Große und Ganze der Architektur deutlich mehr

interessiert. Also zog ich meine schon verschickten

Bewerbungen wieder zurück und bin hier im

Büro aufgeschlagen, um ein Praktikum zu machen.

Das hat mich bestätigt, so dass ich anschließend

in Köln Architektur studierte. Nebenher habe ich

immer hier im Büro gearbeitet. Mein erster Job war

Bierzapfen bei der Büroeröffnung von BauWerk-

Stadt Architekten (lacht).

Anja Oelmann: Ich wusste schon mit 15, dass ich

Architektin werden wollte. Zeichnen war damals

mein Leben. Zuerst wollte ich Kunst studieren.

Mein Vater ist Maschinenbauingenieur, er wäre

aber, glaube ich, immer gerne Architekt geworden

und hat doch ein bisschen Einfluss auf mich genommen

(lacht). Letztlich war es das Interesse an

geometrischen Formen und Proportionen auf der

einen und an der Kunst auf der anderen Seite, das

mich zur Architektur gebracht hat. Ich habe Ende

der 1990er in Siegen angefangen zu studieren, was

wirklich toll war, weil dort eine unglaublich persönliche

Atmosphäre herrschte.

Der Einstieg in den Beruf Anfang der 2000er Jahre

wird von vielen Architektinnen und Architekten

hierzulande immer wieder als große Ernüchterung

beschrieben. Wie hast Du das erlebt?

AO: Das war sehr ernüchternd. Es sah damals gar

nicht gut aus. Mein erster Job in Köln hat mich abrupt

aus der blumigen Zeit des Entwerfens auf den

Boden der Tatsachen geholt. Das hat mich selbst in

eine große Sinnsuche geführt: Was will ich überhaupt

machen und was ist Architektur für mich? Ich

war enttäuscht vom großen Unterschied zwischen

Studium und Beruf und gleichzeitig schockiert, wie

unvorbereitet ich war. Diese Enttäuschung, gepaart

mit der schlechten Stimmung deutscher Architekten

zu dieser Zeit, hat mich bewogen, 2005 ins Ausland

zu gehen.

BauWerkStadt Architekten,

Wohnhaus V, Wachtberg 2014

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