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20 Jahre BauWerkStadt Architekten Bonn - Passgenaue Lösungen

Jubiläumsbuch "Passgenaue Lösungen" für das 20-jährige Bestehen des Architekturbüros BauWerkStadt Architekten in Bonn mit Projektbeispielen und Interviews mit David Kasparek.

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Marc Schraa

ihrer Nutzung jedoch das Niveau eines Neubaus

erreicht haben. Da habe ich mich mit dem BDA-

Papier schwer getan. Allein wegen der Abgrenzung:

Wo ist Bestand Bestand, wo Neubau? Das hat

immer auch damit zu tun, auf welchem Grundstück

ein Haus steht, wie sinnvoll eine Ergänzung im Vergleich

zum alleinigen Erhalt ist und wie das in Relation

zu einem Neubau steht, der das Grundstück

viel effizienter nutzt. Wenn die verbauten Ressourcen

da sind und es logisch ist, sie zu nutzen, wie

bei unserem Projekt an der Hohen Pforte in Köln,

dann machen wir das. Aber das lässt sich nicht

absolut und auf alles anwenden. In Köln haben wir

den Bestand auf den Rohbau zurückgeführt und

dann teilweise große Anstrengungen damit gehabt,

die aktuellen Standards in Sachen Schall- und

Brandschutz zu erfüllen. Das wird dann auf eine

bestimmte Art auch wieder interessant, weil es

kreative Lösungen aller Beteiligten braucht. Aber

wenn ein Einfamilienhaus auf 1.600 Quadratmetern

Grundstücksfläche steht, auf die ein Haus für zehn

Familien passt, denke ich nicht mehr über das Einfamilienhaus

nach – das macht keinen Sinn. Auch

das kann man nicht schwarz oder weiß sehen, sondern

muss sich am jeweiligen Projekt festmachen.

MS: Das lässt sich am Projekt für die STUVA in

Köln gut ablesen. Wir sind mit der Maßgabe angetreten,

ein altes Verwaltungsgebäude zu sanieren

und aufzustocken – und damit fit für die Zukunft zu

machen. Die Statik war für die Aufstockung zwar

kein Problem, aber der Erdbebennachweis hat uns

einen Strich durch die Rechnung gemacht. Als

das ursprüngliche Haus gebaut wurde, musste ein

solcher Nachweis noch nicht erbracht werden. Damit

haben sich die Anforderungen an ein solches

Gebäude heute aber so dramatisch geändert, dass

unsere Planung nicht mehr möglich war. Solche

Ideale kann man nicht pauschalisieren. Stattdessen

haben wir einen Neubau daneben gestellt, ihn mit

dem Alten verknüpft und dem Bauherrn so einen

Benefit von 600 Quadratmetern Fläche beschert,

die er super vermieten kann.

PJ: Ich finde es prinzipiell gut und sinnvoll, alte

Substanz weiter zu nutzen. Das Problem sind die

aktuellen Standards, die eine Umnutzung des

Bestandsgebäudes teilweise nur unter großen

Eingriffen ins Gebäude möglich machen und sich

daraus nicht kalkulierbare Kosten entwickeln.

Wenn die Forderung im Raum steht, ein Gebäude

weiter zu nutzen, sollte auch die Anforderung an

das Gebäude selbst heruntergeschraubt werden.

Aus einem VW aus den 1950ern kann auch nicht

ohne weiteres ein hochmodernes E-Auto werden,

das den Crashtests des Jahres 2025 standhält.

Da sehe ich eine große Diskrepanz, auch wenn die

Forderung richtig ist.

BauWerkStadt Architekten, Wohnund

Geschäftshaus Hohe Pforte,

Köln 2016 – 2020, während des

Umbaus

>>> S. 62

BauWerkStadt Architekten,

STUVA, Köln 2015 – 2020

>>> S. 82

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