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20 Jahre BauWerkStadt Architekten Bonn - Passgenaue Lösungen

Jubiläumsbuch "Passgenaue Lösungen" für das 20-jährige Bestehen des Architekturbüros BauWerkStadt Architekten in Bonn mit Projektbeispielen und Interviews mit David Kasparek.

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AUF

DEM

SONNENDECK

Wohnbebauung Caecilienterrassen

Umnutzung der ehemaligen Botschaft von Nigeria

Fertigstellung: 2014

Projektgröße:

BGF: 1.921 m²

1.541,80 m² Wohnfläche

Adresse:

53177 Bonn

Fotos: Sabine Walczuch

Text: David Kasparek

Von Bad Godesberg aus schlängelt sich der Goldbergweg bisweilen recht steil den Berg hinauf. Etwa auf

halber Wegstrecke, zwischen dem Bonner Stadtteil Muffendorf und dem in den 1960er Jahren geplanten und

realisierten Trabantenstadtteil Heiderhof, befand sich während der Zeit, da Bonn Bundeshauptstadt war, die

Botschaft Nigerias. Dem Umzug der Politik folgten die allermeisten Staaten mit der Verlegung ihrer Repräsentanzen

vom Rhein an die Spree – die brutalistische Villa mit Blick auf den Rhein stand lange Jahre leer. Wie so

oft bekam auch ihrer Bausubstanz der Leerstand nicht sonderlich gut. Als die Architekt*innen sich dem einst

zeitgeistig-herrschaftlichen Gebäude annahmen, mussten sie einen Bauschaden nach dem anderen konstatieren,

die allermeisten davon, nach Abwägung der vernünftig einsetzbaren Mittel, nicht zu beheben.

Dennoch entschieden sich die Beteiligten, einen Teil der baulichen Struktur auf dem teilweise steil abfallenden

Hanggrundstück zu erhalten. Die stilbildenden Fassaden und Brüstungselemente des Sichtbetonbaus mussten

abgebrochen werden. Was vom Rohbau erhalten werden konnte, wurde gerettet, andere Teile abgerissen.

Die ehedem drei Geschosse wurden um ein weiteres Stockwerk hangabwärts und eine Penthouse-Aufstockung

erweitert, die unteren Ebenen vertikal geteilt, so dass sie als Maisonette-Wohnungen genutzt werden

konnten. Entstanden sind neun luxuriöse Wohnungen mit 110 bis 263 Quadratemeter Fläche, von denen das

Penthouse die größte ist.

Dem Hang folgend, staffeln sich die nun fünf Stockwerke ins Tal, so dass große Terrassen entstehen, von

denen jeder Wohnung mindestens eine zugeordnet ist. Dabei nimmt der Baukörper jene Architektursprache

wieder auf, die für den alten Botschaftsbau und seine Zeit so prägend war. Die Geschosse zeigen sich

als weiße Bänderung deutlich in der Fassade und betonen die Terrassierung, was dazu beiträgt, die große

Baumasse dem Ort angemessen zu strukturieren. Sie werden gebildet aus leicht auskragenden Aluminium-Verbundelementen,

die im Bereich der Terrassen auch den ausfahrbaren Sonnenschutz aufnehmen.

Die Bänder umfangen raumhohe, große Fensterflächen und in einem warmen Ockerton lackierte Aluminiumfassaden-Bekleidungen.

In seiner Gesamtwirkung am Hang ruft das Gebäude sacht jenes Flair der Bonner Republik hervor, das uns

heute nur noch wie ein fernes Rauschen aus TV-Archiven, Filmen oder Serien erscheint. Und so fühlt man

sich vor Ort an einen der schönsten Songs von Peter Licht erinnert, in dem der Sänger geheimnisvoll von

einem Sonnendeck erzählt, auf dem er zu finden sei, wenn er gerade nicht im Hier und Jetzt ist.

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