19.01.2021 Aufrufe

20 Jahre BauWerkStadt Architekten Bonn - Passgenaue Lösungen

Jubiläumsbuch "Passgenaue Lösungen" für das 20-jährige Bestehen des Architekturbüros BauWerkStadt Architekten in Bonn mit Projektbeispielen und Interviews mit David Kasparek.

Jubiläumsbuch "Passgenaue Lösungen" für das 20-jährige Bestehen des Architekturbüros BauWerkStadt Architekten in Bonn mit Projektbeispielen und Interviews mit David Kasparek.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

VIELFÄLTIG

UND PASSGENAU:

STADT

WEITERBAUEN

Ein Großteil unserer Städte ist gebaut. Der Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz wird ein immer wichtigeres

Thema der Architektur. Doch wie entsteht überhaupt ein wohlproportioniertes Haus, wenn es in direkter Nachbarschaft

zu bereits vorhandenen Gebäuden realisiert wird, auf deren Erscheinungsbild Architekt*innen keinen

Einfluss haben?

Marc Schraa, Petra Jockers

und Nikolaus Decker

David Kasparek: Das Bauen mit dem Bestand ist

neben dem Neubau ein großes Thema in Eurer

Arbeit. Was macht vor diesem Hintergrund die

Architektur von BauWerkStadt aus?

Marc Schraa: Die Vielfalt.

Nikolaus Decker: Die passgenauen Lösungen. Das

Finden der richtigen Antworten auf die Fragen der

Bauherren – gemeinsam mit ihnen. Das Resultat

ist eine Architektur, die für den Bauherrn passt und

im Detail robuste Ergebnisse mit sich bringt. Man

muss manches aushalten

und an anderen

Stellen für gute und

langlebige Details

sorgen. Das Ringen

um Brüstungsgeländer

im Wohnungsbau vor

bodentiefen Fenstern

ist so ein Beispiel. Es

macht einen Unterschied,

ob man das

Geländer möglichst

billig als Fertigteil vor

die Fassade schraubt,

oder etwas komplexer

in die Laibung der Fassadenöffnung

einbaut.

Das Werben für die

Mehrwerte und Vorteile

solcher vermeintlich

kleinen Details macht

unsere Arbeit auch aus.

Bauen also immer als

eine Form des Kompromisses?

Petra Jockers: Auf

jeden Fall. Bestimmte

Komplexitäten des Entwurfs

gehen womöglich

verloren, gewisse

andere Dinge, die den

Entwurf im Kern aber

ausmachen, bleiben erhalten. Dabei spielt auf

Bauherrenseite auch immer das Geld eine Rolle.

Nicht alle Bauherren sind reine Ästheten. Das von

Niko geschilderte Finden der für Bauherr und Ort

richtigen Lösung ist immer harte Arbeit.

Habt Ihr dabei im Laufe der Zeit eine bestimmte

Strategie gefunden, um die Interessen der Bauherren

in eure Vorstellungen einzuweben?

ND: Das geht nur mit Geduld…

PJ: … und authentischem Auftreten. Ich arbeite

außerdem gerne mit vielen Varianten.

ND: Ja, auch wenn das bedeutet, dass wir eine

Extrameile mit einer Variante gehen, die es am Ende

auf keinen Fall werden wird, kann man dem Bauherrn

so viel verdeutlichen. Wir gehen viele Wege,

auch wenn das ökonomisch für uns nicht immer die

beste Wahl ist.

Anja Oelmann: Das erlebe ich auch so. Die Abwägung,

wann Ausflüge in andere Varianten sinnvoll

sind, weil sie das Projekt am Ende voranbringen,

und wann wir wegen dieser Ausflüge zusätzliches

Honorar brauchen, gehört dazu. Wenn solch eine

Extrarunde sinnvoll ist, machen wir sie.

Mit Blick auf das, was Eure Architektur ausmacht,

sind das Schilderungen, die merkantile

Gesichtspunkte ebenso einbeziehen wie die

Empathie für die Bauherrenseite. Wie aber sieht

es mit entwerferisch-architektonischen Kriterien

aus? Wie entstehen gute Proportionen?

ND: Gute Proportionen entstehen oft von selbst,

wenn Städtebau und Funktion eines Gebäudes im

Einklang stehen. Gute Proportionen schaffen Harmonie

und Ästhetik, auch wenn diese sich für uns heute

nicht mehr unbedingt an klassischen Vorbildern und

traditionellen Regelwerken messen lassen.

MS: Der Umgang mit Gebäudehöhen und -breiten,

Vor- oder Rücksprüngen auf der Fassade und das

Verhältnis von Wandfläche zu Öffnung sind abhängig

von der Gebäudetypologie und damit nicht zwingend

zu vereinheitlichen. Reden wir von einer Lochfassade

oder einer Pfosten-Riegel-Architektur? Der Entwurfsprozess

und auch die Materialauswahl ergeben für

die jeweilige Bauaufgabe den Gebäudetypus und

damit die individuelle Proportion.

Die individuelle Proportion als die gute und schöne?

Wie kann ich mir etwas Schönes, also gut

Proportioniertes vorstellen, das aus Funktion und

Städtebau erwächst?

ND: Aus dem Bestand lassen sich oft ganz konkrete

Vorgaben ablesen: Anzahl der Geschosse,

Anja Oelmann

76 77

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!