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Zukunftsprojekt Mitbestimmung? - tuprints - Technische Universität ...

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„Lernende Organisationen“ basieren weiterhin auf vernetzten Informations- und Kommunikationssystemen,<br />

die als technische Infrastruktur für nichthierarchische Koordinationsformen<br />

sowie für die Kontextsteuerung von Organisationen genutzt werden können. Dabei weisen<br />

die Informations- und Kommunikationsstrukturen eine „Doppelstruktur“ auf. Sie ermöglichen<br />

zugleich die Unterstützung horizontaler, nicht-hierarchischer Abstimmungsprozesse, ermöglichen<br />

somit stärker als bisherige Informationssysteme eine Dezentralisierung, und bündeln<br />

zugleich die Informations- und Kommunikationsprozesse im Sinne einer stärkeren Zentralisierung.<br />

„Diese Doppelstruktur betrieblicher Informatisierungsprozesse verweist auf ein verändertes<br />

organisatorisches Koordinierungsmuster, das zum einen auf einer stärkeren Ergebnisorientierung<br />

und auf einer Dezentralisierung von Entscheidungsmöglichkeiten beruht,<br />

zum anderen auf der Technisierung standardisierbarer Steuerungs- und Überwachungsaufgaben.“<br />

(ebd., S. 20)<br />

Die neuen Organisationsmodelle zeichnen sich darüber hinaus vor hierarchischbürokratischen<br />

Organisationsformen dadurch aus, daß sie die kulturellen Dimensionen organisatorischer<br />

Prozesse stärker gewichten. Die symbolische Handlungsdimension wird hier<br />

durch corporate identity-Programme und neue Leitbilder gezielt entwickelt. Unternehmensleitbilder<br />

und symbolische Konstrukte werden zu zentralen Momenten der Organisation<br />

(ebd., S. 20ff.). Und lernende Organisationen sind stärker als ihre Vorgänger in zwischenund<br />

überbetriebliche Netzwerke eingebunden. Dies gilt für Produktionsnetzwerke ebenso wie<br />

für Innovationsnetzwerke. Die soziale Integration der Mitarbeiter als auch die Koordination<br />

zwischenbetrieblicher Produktions- und Innovationsnetzwerke erfordert so Koordinationsformen,<br />

die in hohem Maße auf „Vertrauen“ basieren, das in den Produktionsprozessen beständig<br />

reproduziert werden muß.<br />

Insgesamt zeichnen sich neue Organisationsmodelle durch einen veränderten Zugriff auf die<br />

Arbeitskräfte aus: „Die Organisationen setzen durch neue Organisationsformen (Projektgruppen,<br />

Gruppenarbeit, Qualitätszirkel, kontinuierliche Verbesserungsprozesse, profit center)<br />

auf umfassende Mobilisierung des Engagements und der Initiative der Beschäftigten.<br />

Dies wird flankiert durch indirekte Steuerungs- und Koordinierungsprinzipien (bereichs- und<br />

hierarchieübergreifende Aushandlungsprozesse; Zielvereinbarungen mit dem gehobenen<br />

Management), durch Weiterbildungmaßnahmen und neue Managementformen (Management<br />

als Coach und Moderator), durch eine höhere organisatorische Transparenz (Informationssysteme)<br />

und durch die symbolische Integration der Beschäftigten in das Unternehmen<br />

(Unternehmenskultur). Die Unternehmen verzichten also auf eine Steuerung des Beschäf-<br />

in folgenden Aspekten niederschlägt: a) Organisatorische Ziele werden nicht mehr ausschließlich<br />

durch die Spitze definiert und detailliert, sondern innerbetrieblich ausgehandelt. Diese Aushandlungsprozesse<br />

münden in Selbstverpflichtungen der einzelnen Organisationseinheiten und Mitarbeiter<br />

und erhalten hier den Charakter von „Zielvereinbarungen“. b) Die Art der Zielerreichung wird<br />

den Organisationseinheiten und Arbeitsgruppen in gewissem Maße freigestellt. c) Management<br />

wird in dieser Organisationsform zu einem sozialen Prozeß, der auf die Koordination, Regulation<br />

und Integration bereichsspezifischer, eigensinniger Praktiken abhebt. d) Neben hierarchische Koordinationsformen<br />

treten zunehmend verschiedene Formen horizontaler Abstimmung. Organisationsformen<br />

wie Projektgruppen eröffnen neuartige Aushandlungs- und Abstimmungsarenen. Die<br />

Fachkomptetenz und die soziale Kompetenz der Beschäftigten gegenüber Autoritäten und Vorgesetzten<br />

wird aufgewertet und entsprechende Kompetenzen gewinnen an Gewicht (vgl. ebd., S.<br />

18).<br />

Seite 20 von 287 Andreas Boes: <strong>Zukunftsprojekt</strong> <strong>Mitbestimmung</strong>?

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