Zukunftsprojekt Mitbestimmung? - tuprints - Technische Universität ...
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2 Methodisches Vorgehen<br />
Zum Wandel der Arbeit und der Arbeitsbeziehungen in der IT-Industrie liegen keine aktuellen<br />
empirischen Forschungsergebnisse vor, welche die Veränderungen in den verschiedenen<br />
Segmenten der Branche in einer Gesamtsicht analysieren. Daher ist diese Studie als Explorativstudie<br />
angelegt. Die Analyse zielt vordringlich darauf, zentrale Aspekte der Entwicklung<br />
der Arbeitsbeziehungen in der IT-Industrie zu erfassen und einer weitergehenden Analyse<br />
zugänglich zu machen. Dabei richtet sich das Hauptaugenmerk darauf, die Unterschiede in<br />
den Arbeitsbeziehungen der Unternehmen und einzelner Marktsegmente herauszuarbeiten,<br />
deren Hintergründe auszuleuchten und zu einer begründeten Typologie der Arbeitsbeziehungen<br />
in den Unternehmen der IT-Industrie zu kommen. Insofern hat diese Studie den Charakter<br />
einer „Landvermessung“, um das Terrain zu erkunden, Problemstellungen und Entwicklungspfade<br />
in den unterschiedlichen Segmenten zu eruieren und die IT-Industrie als<br />
Ganze einer vertiefenden Forschung zugänglich zu machen.<br />
Den Kern der Analyse bilden zwölf Unternehmensfallstudien, die im Zeitraum zwischen<br />
Sommer 1999 und Januar 2000 erhoben wurden. Deren Ergebnisse werden durch Expertengespräche<br />
mit in diesem Feld arbeitenden Wissenschaftlern sowie mit Verantwortlichen<br />
von Verbänden und Gewerkschaften ergänzt und konsolidiert. Teilnehmende Beobachtungen<br />
auf einschlägigen Konferenzen und Workshops sowie eine Literaturanalyse vervollständigen<br />
die Untersuchung. Es erleichterte die Analyse, daß sich der Autor seit Ende der 80er<br />
Jahre in verschiedenen Forschungsprojekten intensiv mit der IT-Industrie beschäftigt hat und<br />
deren Veränderungen über einen vergleichsweise langen Zeitraum hinweg verfolgen konnte.<br />
2.1 Auswahl der Fallunternehmen<br />
Die Auswahl der Fallunternehmen erhält durch die unklare Kontur der IT-Industrie besondere<br />
Brisanz. Weil sich die IT-Industrie gegenwärtig in einem dynamischen Veränderungsprozeß<br />
befindet, besteht keine einheitliche Definition der Branche. Selbst die Frage, ob es sich bereits<br />
um eine Branche im Sinne eines klar abgrenzbaren Wirtschaftssegments, das von außen<br />
als solches identifizierbar ist und nach innen eine entsprechende institutionelle Verfaßtheit<br />
aufweist, handelt, ist umstritten (vgl. Nordhause-Janz, Rehfeld 1999; Seufert 2000).<br />
Die IT-Industrie ist weder als wirtschaftsstatistische Einheit noch als ein einheitliches Regulierungssystem<br />
der Arbeitsbeziehungen vorzufinden. Betrachtet man die offizielle Wirtschaftsstatistik,<br />
wie sie beispielsweise vom Bundesamt für Statistik vorgelegt wird, so sind<br />
die Segmente, die heute gemeinhin zur IT-Industrie gezählt werden, über sämtliche Wirtschaftsbereiche<br />
verstreut (vgl. Nordhause-Janz, Rehfeld 1999). Einen wichtigen Klärungsversuch<br />
in der Diskussion um die Abgrenzung der IT-Industrie stellt die Arbeit von Nordhause-Janz<br />
und Rehfeld dar. Die Autoren unterscheiden zwischen einer engen und in einer<br />
weiten Abgrenzung der „IuK-Wirtschaft“. Die enge Definition umfaßt die Bereiche Informationstechnik<br />
nebst Software und Dienstleistungen sowie Telekommunikationsdienstleistungen<br />
nebst Telekommunikationshardware. Die weite Abgrenzung zählt darüber hinaus auch die<br />
Medienindustrie dazu. Aus Gründen, die im folgenden Kapitel eingehender erläutert werden,<br />
wird dieser Arbeit die enge Abgrenzung zugrundegelegt.<br />
Seite 26 von 287 Andreas Boes: <strong>Zukunftsprojekt</strong> <strong>Mitbestimmung</strong>?