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Zukunftsprojekt Mitbestimmung? - tuprints - Technische Universität ...

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des Wandels der Arbeit – aber auch mit Blick auf die Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen<br />

– zu einer Art „Leitbranche“ der zukünftigen Entwicklung.<br />

Diese Bedingungen unterwerfen das System industrieller Beziehungen, so wie es sich in<br />

Deutschland herausgebildet hat, einem aufschlußreichen „Praxistest“. Von zentraler Bedeutung<br />

ist: Unterliegen die traditionellen Institutionen der Arbeitsbeziehungen, insbesondere die<br />

betriebliche Interessenvertretung sowie das Tarifsystem, durch den grundlegenden Wandel<br />

der Arbeitswelt einer unaufhaltsamen Erosion – so wie viele Beobachter meinen? Erweisen<br />

sich die institutionellen Strukturen der <strong>Mitbestimmung</strong> als „Hemmschuh“ der Innovation der<br />

Unternehmen und als dysfunktional für die Herausbildung neuer Arbeitsformen, und verlieren<br />

sie folglich mit zunehmender Verbreitung „moderner“ Unternehmenskonzepte, wie sie für die<br />

IT-Industrie zu unterstellen sind, ihre Bedeutung? Oder lassen sich gerade hier, in der Verknüpfung<br />

bewährter Institutionen mit modernen Arbeits- und Unternehmensformen, innovative<br />

Ansätze einer zukunftsorientierten Gestaltung der Arbeitsbeziehungen finden? Falls ja:<br />

Welche Formen und Inhalte zeichnen diese aus? Dieser Frage nachzugehen bedeutet auch:<br />

Brauchen hochqualifizierte Beschäftigte, die weitgehend selbstorganisiert in Projektgruppen<br />

oder Teams arbeiten, überhaupt noch die „Rückendeckung“ kollektiver Institutionen? Und<br />

wenn ja, wie muß das Prinzip der kollektiven Interessenvertretung in Form und Inhalt ausgestaltet<br />

sein?<br />

1.1 Zur Ausgangslage: Was wissen wir über die Arbeitsbeziehungen in der IT-<br />

Industrie?<br />

Trotz der gestiegenen Bedeutung der IT-Industrie in den öffentlichen und wissenschaftlichen<br />

Diskursen – verwiesen sei in diesem Zusammenhang auf die aktuelle Diskussion zur New<br />

Economy, die überwiegend die IT-Industrie zum Gegenstand hat – ist zu konstatieren, daß<br />

bisher nur wenige empirische Arbeiten über die Entwicklung der IT-Industrie in Deutschland<br />

vorliegen. 3 Dem Thema Wandel der Arbeitsbeziehungen in der IT-Industrie kommt innerhalb<br />

der spärlich verfügbaren Literatur eine eher randständige Bedeutung zu. Obwohl zentrale<br />

Diskussionen zur Zukunft der Arbeit und der Arbeitsbeziehungen mit Verweis auf die IT-<br />

Industrie geführt werden, bildet dieses Wirtschaftssegment nach wie vor ein Desiderat sozialwissenschaftlicher<br />

Forschung.<br />

1.1.1 Stand der Forschung<br />

In einer ersten Annäherung wurden in den letzten Jahren für einzelne Segmente der IT-<br />

Industrie und unter dem spezifischen Blickwinkel auf ausgewählte Berufs- oder Qualifikationsgruppen<br />

verschiedene Studien erstellt. Besondere Aufmerksamkeit erfuhren dabei die<br />

hardwarenahen Segmente der IT-Industrie, so vor allem die Halbleiterproduktion (Voskamp,<br />

Wittke 1994; Buss, Wittke 2000) und die PC-Industrie (Drüke 1993; 1997). Einzelne Berichte<br />

3 Trautwein-Kalms (1995) verweist darauf, daß die Diskussion zur IT-Industrie im angelsächsischen<br />

Sprachraum deutlich früher und intensiver geführt wird. Im Umfeld der Labor-Process-Debate<br />

wurden in Auseinandersetzung mit den Thesen von Braverman insbesondere für die Arbeit und<br />

die Beschäftigten dieses Industriesegments diverse Studien erstellt. Diese haben aber für die<br />

Analyse der Arbeitsbeziehungen in der IT-Industrie Deutschlands nur einen sehr eingeschränkten<br />

Aussagewert.<br />

Seite 8 von 287 Andreas Boes: <strong>Zukunftsprojekt</strong> <strong>Mitbestimmung</strong>?

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