Zukunftsprojekt Mitbestimmung? - tuprints - Technische Universität ...
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die Computer zu entwickeln, zu produzieren, zu vertreiben und zu warten sowie das Personal<br />
der Anwenderunternehmen durch kurze Schulungen in den Gebrauch der Systeme und<br />
die Programmierung einzuweisen.<br />
Gegen Ende der 1960er Jahre begann in Deutschland eine zweite Phase der Entwicklung<br />
der Computer, die bis Ende der 1980er/Anfang 1990er Jahre andauerte. Die Computertechnik<br />
löste die LKT im Bereich der Datenverarbeitung in den Unternehmen endgültig ab und<br />
trat ins Zentrum der Datenverarbeitung von großen und zunehmend auch von mittleren Unternehmen.<br />
Dies war mit einer erneuten Beschleunigung der Ausbreitung dieser Technologie<br />
verbunden. Auf einer neuen technologischen Grundlage „emanzipierte“ sich die Computertechnik<br />
darüber hinaus zunehmend von den Verwendungszwecken der LKT und wurde zur<br />
Basis eines neuartigen Umgangs mit Informationen in den Unternehmen. Dieser Prozeß begründete<br />
eine Ausdifferenzierung der Produkte und Dienstleistungen und mündete insgesamt<br />
in die Professionalisierung der IT-Industrie. Mit dem Bestreben nach Entwicklung immer<br />
kleinerer Computersysteme entwickelten sich weiterhin an den Rändern der Computerindustrie<br />
neue Hersteller, die mit dem Personal Computer im Laufe der 1970er und 1980er<br />
Jahre zunehmend eine alternative Entwicklungslinie etablierten. Hierbei handelte es sich<br />
sowohl auf der Hardwareseite als auch im Bereich der Software überwiegend um „Start-ups“,<br />
die einen schnell wachsenden Markt an Endverbrauchern belieferten und (meist) jenseits der<br />
Kontrolle der zentralen DV-Abteilungen in den Unternehmen in den Fachabteilungen eine<br />
neue Infrastruktur etablierten.<br />
Professionalisierung der Computerindustrie<br />
Im Verlauf der 1970er und 1980er Jahre erlebte der Prozeß der Informatisierung unter dem<br />
Eindruck der gezielten Nutzung neuer technologischer Möglichkeiten eine qualitative Veränderung.<br />
Bisher bildeten die über Computer bewältigten Teilmomente der Informationsverarbeitung<br />
– gemessen am Gesamt der aufgebauten Informationssysteme – eher ein Randphänomen,<br />
auch wenn ihr Einsatz die konzeptionellen Überlegungen zur Informatisierung zunehmend<br />
prägte. Empirische Untersuchungen, die Ende der 1960er Jahre durchgeführt wurden,<br />
kommen zu dem Ergebnis, daß zu diesem Zeitpunkt lediglich die Entwicklung der EDV<br />
im Bereich der Lohn- und Gehaltsbuchhaltung in den Großunternehmen „als abgeschlossen<br />
gelten kann“ (Diebold 1969, S. 836). In anderen Bereichen stand demgegenüber die Entwicklung<br />
erst am Anfang (ebd.; Zuberbühler 1972, 202).<br />
Der nun folgenden Zeitraum ab den 1970er Jahren ist davon geprägt, daß Computer nicht<br />
nur ein „Schattendasein“ am Rande der Informationssysteme fristen und hier vorwiegend zur<br />
Automatisierung der Routineprozesse genutzt werden, sondern in deren Zentren treten.<br />
Nicht mehr allein die hochstandardisierten Aspekte der Informationsverarbeitung werden<br />
über Computersysteme bewältigt, indem sie vorher ausgegliedert und organisatorisch separiert<br />
werden, sondern ganze Informationssysteme werden auf Computer übertragen und<br />
möglichst durchgängig über das Medium Computer bewältigt. Dies ist damit verbunden, daß<br />
wesentliche Teile der Arbeitsprozesse – und zwar sowohl im Bürobereich als auch in der<br />
Fertigung – mit Hilfe des Computers bewältigt werden. Statt Arbeitsmittel einer weitgehend<br />
organisatorisch getrennten Gruppe von Beschäftigten zu sein, wird er nun zum zentralen<br />
Medium der Informationssysteme und zum wesentlichen Arbeitsmittel im „normalen“ Arbeits-<br />
Seite 36 von 287 Andreas Boes: <strong>Zukunftsprojekt</strong> <strong>Mitbestimmung</strong>?