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Zukunftsprojekt Mitbestimmung? - tuprints - Technische Universität ...

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wischungen“ des Produkt- und Leistungsspektrums. Dies betrifft insbesondere die Marktsegmente<br />

IT-Beratung und Systemintegration, die traditionell beispielsweise von Unternehmen<br />

wie CSC Ploenzke oder Andersen Consulting wahrgenommen wurden. Weniger betroffen<br />

sind hingegen die Standardhersteller im Bereich der Anwendungssoftware sowie die<br />

spezialisierten Hersteller von Datenbanksoftware, weil die Hardwareanbieter nicht in dieses<br />

Spektrum vorstoßen.<br />

Indem Unternehmen, die historisch aus sehr unterschiedlichen Regulierungssystemen und<br />

historischen Bindungen stammen, nunmehr auf dem Markt in unmittelbare Konkurrenz zueinander<br />

treten, werden auch deren jeweilige Arbeitsbeziehungen mit den dazugehörigen<br />

Standards über die Preise und Leistungen zueinander ins Verhältnis gesetzt. So entstehen<br />

neue Konkurrenzstrukturen zwischen Marktsegmenten, die bisher gegeneinander abgeschottet<br />

waren.<br />

Eine zweite grundlegenden Veränderung zeichnet sich darüber hinaus seit Anfang der<br />

1990er Jahre im Verhältnis zwischen der IT-Industrie und den Anwenderbranchen ab. Bis<br />

zum Ende der 1980 Jahre wurden sowohl der Betrieb der Datenverarbeitungsanlagen, also<br />

die Funktionen, die sich entsprechend der Sprachregelung eines großen IT-Dienstleisters als<br />

„Run-Funktion“ bezeichnen lassen, als auch die Entwicklung von Anwendungsprogrammen,<br />

also die sogenannte „Build-Funktion“, vorrangig in den Anwenderunternehmen selbst von<br />

den DV-Abteilungen erbracht. Die diesen zugrunde liegende „Plan-Funktion“, die den Entwurf<br />

eines Konzepts der Informationsinfrastrukturen beinhaltet, hatte aufgrund der verhältnismäßig<br />

geringen Komplexität nur eine untergeordnete Bedeutung und wurde von den DV-<br />

Abteilungen der Anwenderunternehmen, teilweise unter Hinzuziehung von IT-Unternehmen,<br />

miterledigt.<br />

Mit der Durchsetzung offener Netzarchitekturen und insbesondere mit deren Integration in<br />

weltweite Informationsinfrastrukturen veränderte sich dies grundlegend. Die Komplexität der<br />

Systeme nahm deutlich zu und erforderte eine Professionalisierung. Dies führte zur Ausweitung<br />

der „Plan-Funktionen“, die nunmehr zunehmend nicht mehr von den DV-Abteilungen<br />

der Anwenderunternehmen, sondern von spezialisierten Anbietern und den großen Computerunternehmen<br />

erbracht wurden. Darüber hinaus wandelte sich die Aufgabenteilung zwischen<br />

der IT-Industrie und den Anwenderunternehmen auch hinsichtlich der Build-<br />

Funktionen. Statt die Programme und Anwendungen vor Ort als Individualsoftware durch die<br />

Mitarbeiter der DV-Abteilungen erstellen zu lassen, gingen die großen Industrieunternehmen<br />

zunehmend dazu über, die Entwicklungsprojekte von Computerherstellern und spezialisierten<br />

Systemhäusern erbringen zu lassen. Diese wiederum erstellten die Anwendungen seit<br />

Anfang der 1990er Jahre vor allem auf der Basis von Standardsoftware, die sie nach den<br />

Erfordernissen des Kunden spezifizierten. Dadurch veränderte sich nicht nur die Arbeitsteilung<br />

zwischen Anwender- und Herstellerunternehmen, sondern – und das ist für die weitere<br />

Entwicklung der IT-Industrie von hervorgehobener Bedeutung – auch der Herstellungsprozeß<br />

der Software selbst. An die Stelle der Entwicklung von Individualsoftware trat ein dreigliedriger<br />

Produktionsprozeß, bei dem spezialisierte Standardsoftwarehersteller wie Microsoft<br />

oder SAP ein Basisprodukt erstellen, das von diesen oder spezialisierten Anbietern nach den<br />

Kundenerfordernissen konzeptualisiert und dann in Zusammenarbeit mit den Spezialisten<br />

der Anwenderunternehmen in Entwicklungsprojekten realisiert wird. Bildete ehemals die rei-<br />

Seite 48 von 287 Andreas Boes: <strong>Zukunftsprojekt</strong> <strong>Mitbestimmung</strong>?

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