3-2021
Fachzeitschrift für Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik
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EMV-Messtechnik<br />
Bild 4: Linearität des TDEMI S<br />
Messgeschwindigkeit<br />
und normkonforme<br />
Echtzeitmessung<br />
Durch die Kombination von<br />
Kurzzeit-FFT und digitalem<br />
Superheterodyn-Modus kann<br />
man nun gleichzeitig über ein<br />
ganzes Band von 685 MHz<br />
an allen Frequenzpunkten mit<br />
Quasi-Peak- und CISPR-Average-Detektoren<br />
messen. Technisch<br />
wird dies durch eine hochgradige<br />
Parallelisierung erreicht.<br />
Die Kurzzeit-FFT ist hierbei<br />
einer der mathematischen Bausteine,<br />
welcher es ermöglicht,<br />
Berechnungen auf hocheffiziente<br />
Weise durchzuführen und Symmetrieeigenschaften<br />
auszunutzen.<br />
Die gemäß CISPR 16-1-1<br />
Norm erforderlichen Detektoren<br />
müssen an allen Frequenzpunkten<br />
vollständig parallel realisiert<br />
werden, was zu sehr hohen<br />
Anforderungen an die Rechenleistung<br />
führt. Dies ließe sich als<br />
vereinfachtes Blockschaltbild<br />
einer Kombination von Kurzzeit-<br />
FFT und Mehrkanalempfänger<br />
darstellen. Das TDEMI enthält<br />
eine Vielzahl solcher Funktionsblöcke.<br />
Auch ein Echtzeit-Spektrumanalysator<br />
ist im TDEMI S bereits<br />
standardmäßig vorhanden. Dieser<br />
kann an bis zu 32.000 Frequenzpunkten<br />
gleichzeitig eine<br />
Zero-Span-Messung durchführen.<br />
Der Echtzeit-Spektrumanalysator<br />
des TDEMI vereint<br />
somit auf einzigartige Weise die<br />
Vorteile der Zero-Span-Funktion<br />
mit der Möglichkeit, diese an<br />
tausenden Frequenzen gleichzeitig<br />
durchführen zu können.<br />
HyperOverlapping-<br />
Technologie<br />
Die HyperOverlapping-Technologie<br />
setzt zwar hier an, geht<br />
jedoch noch einen großen Schritt<br />
weiter. Es werden mehrere tausend<br />
Blöcke parallel verwendet,<br />
sodass die Signale an den<br />
einzelnen Frequenzpunkten mit<br />
einem Oversampling-Faktor von<br />
mehreren 1000 zur Verfügung<br />
stehen und die weitere Signalverarbeitung<br />
wie Filter, Detektor<br />
usw. ebenfalls mit hohem<br />
Oversampling betrieben werden.<br />
Dies führt u.a. auch bei EMV-<br />
Messungen zu höchster Genauigkeit<br />
sowie zu einer weiteren<br />
Beschleunigung der Messungen.<br />
Bild 1 skizziert den Aufbau der<br />
HyperOverlapping-Technologie.<br />
Das Eingangssignal wird mittels<br />
mehreren ADCs hochauflösend<br />
digitalisiert und mittels einer<br />
Digital-Down-Conversion-Einheit<br />
auf die Echtzeitbandbreite<br />
(RTBW) begrenzt. Im nächsten<br />
Schritt wird durch ein Echtzeitmodul,<br />
welches das HyperOverlapping<br />
steuert, das Signal<br />
zeitversetzt auf bis zu mehrere<br />
tausend FFT-Einheiten verteilt.<br />
Jede FFT-Einheit kann bis zu<br />
32.000 Punkte gleichzeitig messen.<br />
Im Anschluss werden die<br />
Ausgangssignale wieder zusammengeführt<br />
und mit sehr hohem<br />
Oversampling durch Detektoren<br />
und Videofilter ausgewertet und<br />
zur Anzeige gebracht. Diese<br />
hohe zeitliche Auflösung in Verbindung<br />
mit hohem Oversampling<br />
führt zur Beschleunigung<br />
der Messung gegenüber einem<br />
Echtzeit-Messempfänger oder -<br />
Spektrumanalysator um bis zum<br />
Faktor 100. Dabei gelingt eine<br />
Beschleunigung um einen Faktor<br />
bis zu 3,2 Mio.!<br />
Bild 2 stellt die Messung eines<br />
OFDM-Signals dar. Hierzu<br />
wurde ein Auflösebandbreite von<br />
100 Hz gewählt, ein HyperOverlapping<br />
von ca. 1000 und ein<br />
Videofilter mit 10 Hz Bandbreite.<br />
Man kann die einzelnen Träger<br />
sowie Breitbandstörungen, welche<br />
von der Umgebung stammen,<br />
sehr schön erkennen. Eine<br />
besonders herausfordernde Messung<br />
ist die Analyse von abgestrahlten<br />
Signalen auf Modulationen,<br />
welche z.B. durch Mikrophonie<br />
entstehen.<br />
Bild 3 zeigt die Analyse eines<br />
Signalgenerators auf Mikrophonie.<br />
Der Signalgenerator wurde<br />
mit einem Ausgangspegel mit<br />
50 dBµV betrieben. Durch die<br />
Beschallung des Generators mit<br />
Signalen, kann festgestellt werden<br />
ob akustische Signale durch<br />
die Mikrophonie von Bauteilen<br />
auf einen Träger moduliert<br />
werden. Bei der Messung mit<br />
dem TDEMI S lassen sich mittels<br />
HyperOverlapping-Technologie<br />
Nebenaussendungen<br />
bei -147 dBm messen. Dadurch<br />
kann z.B. analysiert werden, ob<br />
EMV-Störungen auch weitere<br />
Informationen, wie z. B. eine<br />
Unterhaltung in einem Besprechungsraum,<br />
enthalten.<br />
Bild 5: Messung eines Trägers bei 500 MHz<br />
Dieses Beispiel zeigt, dass das<br />
TDEMI S für eine Vielzahl von<br />
Applikationen geeignet ist, welche<br />
eine besonders hohe Anforderung<br />
hinsichtlich Rauschboden,<br />
Geschwindigkeit und Dynamik<br />
haben. Bei EMV-Analysen<br />
ist es dadurch z.B. ebenfalls<br />
möglich, sehr schwache Signale<br />
genau zu analysieren und einer<br />
Störquelle zuzuweisen.<br />
Geringer Energieverbrauch<br />
Klassische High-Performance<br />
Messempfänger mit 30 MHz<br />
Echtzeitbandbreite wiegen meist<br />
mehr als 20 kg und nehmen ca.<br />
300 W auf. Durch neueste Technologien<br />
wiegt das TDEMI S im<br />
Gegensatz hierzu weniger als 8<br />
kg bei lediglich 60 W typisch.<br />
Gleichzeitig verfügt das TDEMI<br />
S über eine IQ-Echtzeitbandbreite<br />
von 500 MHz, HyperOverlapping-Technologie<br />
und<br />
erfüllt mit den Optionen EMI-<br />
UG, COM-UG und COM2-<br />
UG auch die Anforderungen<br />
der CISPR 16-1-1. Durch das<br />
geringe Eigengewicht, das handliche<br />
Format und den geringen<br />
Energieverbrauch ist ein mobiler<br />
Einsatz mit Akkus über mehrere<br />
Stunden möglich.<br />
Linearität und Messunsicherheit<br />
Das TDEMI S kann im FFTbasierenden<br />
und im Superheterodyn-Modus<br />
arbeiten. Durch<br />
die Kombination von mehreren<br />
hochauflösenden 14-Bit-ADCs<br />
mit hohem Oversampling und<br />
hoher Linearität ergibt sich eine<br />
sehr hohe Messgenauigkeit.<br />
Wird z.B. ein Signal im Pegelbereich<br />
10 bis 90 dBµV gemessen,<br />
so liegen die typischen Abwei-<br />
26 hf-praxis 3/<strong>2021</strong>