Routenführer der Herzschlaufen 2021
Die Schweiz entdecken per E-Bike. Die Veloland-Route 99 führt vom Bodensee zum Genfersee in 13 Tagesetappen quer durch die ganze Schweiz. Eine wunderbare Route abseits vom Verkehr durch die schönsten Regionen der Schweiz. Die Veloland-Routen Herzschlaufe Sense (299), Herzschlaufe Napf (399), Herzschlaufe Seetal (599) und neu Herzschlaufe Burgdorf (899) erweitern die "Original-Herzroute" ideal und verzaubern mit idyllischen Landschaften. Radwandern für Geniesser - jetzt auf mehr als 1000km!
Die Schweiz entdecken per E-Bike. Die Veloland-Route 99 führt vom Bodensee zum Genfersee in 13 Tagesetappen quer durch die ganze Schweiz. Eine wunderbare Route abseits vom Verkehr durch die schönsten Regionen der Schweiz. Die Veloland-Routen Herzschlaufe Sense (299), Herzschlaufe Napf (399), Herzschlaufe Seetal (599) und neu Herzschlaufe Burgdorf (899) erweitern die "Original-Herzroute" ideal und verzaubern mit idyllischen Landschaften. Radwandern für Geniesser - jetzt auf mehr als 1000km!
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Herzschlaufe Burgdorf 173
Weit oberhalb von Triengen
schlängelt sich die Herzschlaufe
dem Waldrand entlang.
kommt. Kurz nach Rüedisbach schlägt die Strecke einen Haken, sodass man nach
wenigen Pedaltritten auf die legendäre «Glungge» trifft, den authentischen Hof des
Weilers Brechershäusern, der noch heute so aussieht wie im 17. Jahrhundert und daher
auch bei den Gotthelf-Verfilmungen der 1950er Jahre als Dekor diente. Das Gehöft
ist umgeben von einem kleinen Weiler, wo man das beschauliche Leben der früheren
Generationen zu erahnen meint.
In Wynigen wird man von den Annehmlichkeiten der Zivilisation überrascht, aber auch
etwas «derangiert», wie man im Emmental so sagt. Wynigen mit seinen gediegenen
Gasthöfen ist so schmuck, dass man vor lauter Schauen fast die Abzweigung verpasst,
wo die Herzschlaufe wieder ins Unterholz abtaucht, um sich auf die Suche
nach dem Ausgang aus dem Emmental zu machen, das schon nach wenigen Hügelkreten
ins Flachland ausläuft.
Leicht irritiert kurbelt man die flache Strasse bei Niederösch entlang und vermisst etwas
- ach ja: die Hügel. Gut sind sie noch da, gleich linker Hand, wo man auch bald
wieder hineingelenkt wird, hinauf zu einem alten Kurhotel mit Gartenwirtschaft,
welches das Mittelland überblickt. Kur und Hotel gibt es nicht mehr, dafür aber die
Aussicht und alles Weitere, was ein Gartenrestaurant zu bieten hat. Das «Rudswilbad»
ist noch heute erhalten, hat eine heilende Quelle, die sich aus dem Fels speist,
schenkt aber auch handelsübliche Flüssigkeiten und Säfte aus.
Und nun, auf nach Westen!
So wie man von Burgdorf aus nach Osten in die Wynigenberge reisen kann, so ist
auch ein Abstecher nach Westen möglich, wo man zwar gefährlich nah an die Stadt
Bern herankommt, aber eben nur nah und doch fern genug, um immer noch mitten
im Landschaftsgarten Emmental zu weilen.
Nach dem holprigen Pleerwald bekommt man einen jähen Anstieg serviert, welcher
den Reisenden auf die Aussichtsterrasse des Zimmerbergs hievt, die einen unerwarteten
Blick in Richtung Jura und Romandie bietet. Man staunt nicht schlecht, wie sich
die Silhouetten hier neu drapieren und plötzlich eine Weite bieten, die man dem Emmental
nicht zugetraut hätte. Kaum je kommt ein Auto, und auch Menschen sind
nicht häufiger als Rehe.
In Dieterswald zeigt sich wieder Betriebsamkeit; die Bauern werken, die Kühe muhen,
und man würde unweit das Hämmern und Fräsen der Steinmetze hören, wenn man
denn vor einiger Zeit hier verkehrt wäre. Denn unterhalb Dieterswald befinden sich die
imposanten Kavernen und Abbrüche der Sandsteinproduktion von Krauchthal. Mit etwas
Wanderlust findet der Gast nach kaum 15 Minuten eine grossartige Kanzel über erwähntem
Dorf, um dort sogar auf den «Sandsteinpfad» einbiegen zu können, der um
die sonnigen und mächtigen Felsnasen mit dem mürben aber formbaren Stein führen.
Prachtvoll präsentieren sich die
grossen Bauernhäuser und
machen das Emmental zu einem
Landschaftsgarten.
Der historische Bauernhof
«Brechershäusern» darf als
Monument der ländlichen
Baukultur gelten.
Durch eine lauschige Waldpartie kehrt man wieder ins Emmental zurück, wo die Hügel
artig nach unseren Rädern greifen und sie in die Höhe heben. Das kleine Dorf Bütikofen
zeigt nochmals die Pracht der ländlichen Kultur, bevor dann Burgdorf den müden
und glücklichen Radreisenden wieder zu sich nimmt, das grossartige Schloss als
Wegmarke über der Stadt thronend.
Wir reisen weiter und werden durch unbekanntes Terrain immer weiter nach oben geführt,
kennen uns nun definitiv nicht mehr aus und können auch niemanden mehr fragen,
denn hier ist ausser Wald und Weide eigentlich nichts mehr zu finden. Einzig die
Markierung des Jakobsweges zeigt, dass wir nicht gänzlich verloren sind, ja sogar auf
dem richtigen Weg, im biblisch-topografischen Sinne.