03.03.2021 Aufrufe

Routenführer der Herzschlaufen 2021

Die Schweiz entdecken per E-Bike. Die Veloland-Route 99 führt vom Bodensee zum Genfersee in 13 Tagesetappen quer durch die ganze Schweiz. Eine wunderbare Route abseits vom Verkehr durch die schönsten Regionen der Schweiz. Die Veloland-Routen Herzschlaufe Sense (299), Herzschlaufe Napf (399), Herzschlaufe Seetal (599) und neu Herzschlaufe Burgdorf (899) erweitern die "Original-Herzroute" ideal und verzaubern mit idyllischen Landschaften. Radwandern für Geniesser - jetzt auf mehr als 1000km!

Die Schweiz entdecken per E-Bike. Die Veloland-Route 99 führt vom Bodensee zum Genfersee in 13 Tagesetappen quer durch die ganze Schweiz. Eine wunderbare Route abseits vom Verkehr durch die schönsten Regionen der Schweiz. Die Veloland-Routen Herzschlaufe Sense (299), Herzschlaufe Napf (399), Herzschlaufe Seetal (599) und neu Herzschlaufe Burgdorf (899) erweitern die "Original-Herzroute" ideal und verzaubern mit idyllischen Landschaften. Radwandern für Geniesser - jetzt auf mehr als 1000km!

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Willisau – Langnau

53

Auf den weichen Schultern

des Napfs dahingleiten

Die Lage des Napfgebietes am

Rande des Mittellandes macht es

zu einer besonders reizvollen Zone

zwischen flach und bergig.

Im Oberaargau trifft man so

manchen landschaftlichen

Leckerbissen an.

Die Landschaft ist nicht

Selbstzweck, sondern dient

höheren Zielen, nämlich der

Milchwirtschaft.

Wer frisch rasiert im putzigen Landstädtchen Willisau steht, den FLYER eben erst in

Empfang genommen, die Beine noch leicht steif von der Bahnfahrt, kann sich auf

etwas freuen: Diese Etappe hat es in sich.

Natürlich startet alles gesittet und in schweizerischer Gepflogenheit. Willisau ist

bekannt für seine Gastfreundschaft, die man mit oder ohne Ringli gerne über sich

ergehen lässt. Kaum ist aber das Städtchen hinter uns, öffnet sich auch schon die

Landschaft auf beeindruckende Weise. Das Mühletal saugt den Veloreisenden ein,

sein sich langsam verengender Schlund zieht magisch an, die schmale Strasse schnurrt

zufrieden unter den prallen Reifen des Elektrovelos. Hier ist man am Schwelgen.

Ein erster Aufstieg erinnert daran, dass man es mit dem Napf und seinen unzähligen

Ausläufern zu tun hat, die man auf dessen Umrundung einzeln serviert bekommt. Die

Kreten sind famos, die Gräben fürchterlich schön und das Wechselspiel ein Gaudi der

besten Art.

Nach dem Luthertal, das sich dem Reisenden vor allem als Kiesgrube mit Hauptstrasse

präsentiert (was seinem Naturell ganz und gar nicht gerecht wird), erklimmt

man bereits die nächste Kretenlage und merkt: jetzt geht es zur Sache. Man wird

immer weiter in die Höhe gehoben, spürt Naturstrassen unter sich und verliert sich

alsbald in den Untiefen landschaftlicher Kapriolen im Grenzgebiet zwischen Luzern

und Bern. Gut, hat man die weinroten Schilder mit der 399, ohne sie wäre man doch

reichlich verloren.

Hier oben, auf den ersten Kilometern Oberaargau, stürzt der ganze Liebreiz des

Napfs auf den Betrachter ein. Die Hügel geben sich wie befreundete Schultern, auf

denen man schwerelos dahintanzt, den Blick in die Ferne und vor allem in die weiten

Niederungen gerichtet, deren kleinräumiges Landschaftsmuster wie aus einem

Kinderbuch der 1930er Jahre zu stammen scheinen.

Mit Eriswil findet man kurz in die Zivilisation zurück, die sich aus diesem Dorf aber

auch schon zurückgezogen hat. Der «Bahnhof» zeugt von einer einstigen Eisenbahnlinie,

die Gasthäuser von früheren Reisenden auf dem Weg über die Fritzenflue ins

Emmental. Wir geben dem ruhenden Dorf einen sanften Kuss und stehlen uns wieder

hinaus in die weite Landschaft. Erneut greift der Napf nach unseren Rädern, noch

immer aber ist er fein und dezent, massiert uns mit dosierten Höhenlinien und

verwöhnt unsere Augen mit Ausblicken.

Nach Wyssachen ändert die Gangart etwas. Man spürt das nahende Emmental und

das etwas forschere Profil des Hügelmonsters an unserer Seite. Plötzlich werden die

Wälder schroffer, die Strassen steiler und die Gräben düsterer. Wir geniessen den

Kitzel des Wildromantischen und passieren die kulminierende Kretenlage bei

Oberwald.

Was danach kommt, gehört ins Poesiebuch jedes Radfahrerherzens. Eine Abfahrt

wie im Kino, ein Tanz mit Hügeln und Ausblicken, ein Rausch der Impressionen und

Gemälde. Dieses Emmental ist eine Kategorie für sich. Pfundige Höfe, geschwungene

Hügelzüge, wogende Kurvenfolgen, Kaskaden aus grün und blau. Erst in

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